Political correctness, ein gescheitertes Experiment
13.03.2021 um 23:49shionoro schrieb:Ich glaube das problem daran, warum es mir ein bisschen übel aufstößt, solcherlei sachen als rassismus zu bezeichnen, ist, weil dahinter oft (ich sage nicht bei euch) der Gedanke steckt, Schwarzen die Schuld am Rassismus zu geben.Absolut, sowas kann im Raum stehen und das ist ein Problem.
shionoro schrieb:So vonwegen 'guck mal, die schwarzen diskriminieren sich doch selbst, da sollen sich die aktivisten nicht so anstellen'. Da geht es dann nicht mehr darum, wirklich offen darüber zu sprechen, ob die black community auch konkrete toxische dinge tut. Sondern da wird eigentlich eher mit dem Finger von sich weg auf die anderen gezeigt.An diesem Punkt ist die Diskussion dann sowieso verloren.
Mein persönlicher Punkt ist damit verwandt, unterscheidet sich aber in einem wichtigem Detail.
Wenn Betroffene (in diesem Fall Schwarze) sich untereinander mit rassistischen Menschenbezeichnungen ansprechen (in diesem Falle N*) wird das nach meiner Erfahrung oftmals natürlich nicht rassistisch gemeint sein. Es ist quasi salonfähig. Dieses Selbstverständnis wird imo nach "außen" getragen in einem natürlichen Prozess, so wie jedes Wort seinen Weg durch die Gesellschaft nimmt.
Möchte man aber rassistische Menschenbezeichnungen (ganz allgemein, muss nicht explizit N* sein, aber auch) aus der gesamten Gesellschaft herausbekommen steht die Legitimation die man Betroffenen ausstellt (in diesem Fall Schwarze) um dieses Wort weiter zu verwenden (in diesem. Fall N*) dem im Widerspruch.
Warum eigentlich?
Weil es imo völlig egal ist, wer diese rassistische Menschenbezeichnung (in diesem Fall N*) verwendet und auch gegen wen - dem Selbstverständnis geschuldet kann das ja überall stattfinden. "Betroffene unter sich" bedeutet ja nur in den wenigsten Fällen "Betroffene in einem abgeschlossenen Raum unter sich". Da gibt es das Internet, Telefon, Musik, Print etc in den oftmals garnicht transportiert werden kann welche Hautfarbe nun derjenige hat und man sich daran irgendwie orientieren könnte. Damit gerät die eigentlich scherzhafte Verwendung unter Betroffenen (in diesem Falle Schwarze) außer Kontrolle und entzieht sich komplett dem "Betroffene unter sich".
shionoro schrieb:Ich finde es daher grundsätzlich nicht falsch, darüber zu sprechen, ob das wirklich richtig ist, wenn schwarze stereotype in rapmusik wiederholt und zelebriert werden. Aber nicht, um das irgendwelche gleichzusetzen mit dem rassismus, den schwarze durch weiße erfahren oder von diesem sehr viel effektvolleren rassismus abzulenken.Hier habe ich selber noch keine abschließende Meinung, zumindest im Bezug auf Battlerap (nicht Rap).