Ich nutze mal den Moment der Stille um mich nochmal zum Thema zu zurueckzumelden. Ich meine
@navi12.0 verstanden zu haben. Die Grundlage dessen was einige als Kritik am pc-gerechten Lifestyle sehen, naemlich die Unsicherheit, namentlich die Angst seine Meinung nicht mehr frei von folgenden Sanktionen aeussern zu koennen. Dazu muss man heutzutage augenscheinlich per Definition kein Rassist, keine Rassistin mehr sein.
Sicher koennte man das auch als eine Weiterentwicklung des Opferschutzes betrachten, der da (auch von Betroffenen) erkaempft wurde, da Rassismen oft genug eben subtil in Bereichen weitergegeben werden, die schwer greiffbar waren/sind. Mach ich auch zum Teil so.
@navi12.0 hat als Ausgangsbedingung mehrmals erwaehnt, dass seine Grundlage die Diskussion um LE/SS/DN... ist. Meiner Meinung setzte er die Schmaehbegriffe im Verlauf lediglich als Variable einer kapitalistischen Gesellschaft ein, die leider oft zwangslaeufig immer auch Negatives hervorbringen muss. Das also die Grundlage einer negativen Uebernahme nicht zwangslaeufig im reinen Sinne auch etwas rein Negatives darstellen muss. Demgegenueber sprach er, so wie ich das verstanden habe, von einer notwendigen Entschluesselung dieser Codes im privatem und persoenlichem Rahmen, welcher fuer ihn essentiell wichtiger ist, naemlich derart, dass diese (rassistischen) Codes keine grosse Rolle mehr spielen, sobald sie entzaubert werden. Ganz einfach im blanken, respektvollen sozialen Miteinander.
Das war nur ein kleiner Versuch, die Diskussion von meiner Seite hier transparenter zu machen. Kann gut sein, dass ich daneben liege, dann bitte ich um Richtigstellung oder andere Meinungen!
@Fierna: Ich habe es nicht wirklich verstanden, was du damit sagen wolltest, als du erwaehnt hast, dass LE auch einen Anteil daran haben wuerde, da sie sich an tabuisierten Themen vergreift. Die Konsequenz waere, dass man die Finger davon laesst?
Fierna schrieb am 20.01.2021:Das war übrigens auch schon das Problem am Beitrag von Lisa Eckhart.
Die ist natürlich keine Antisemitin, weil sie irgendwie "Jude" und "Geld" im selben Satz sagte. Die hängt aber derselben Fantasterei an, Juden seien die "heilige Kuh" von irgendwem und gelten als "unantastbar" und dass wird dann paradoxerweise auf die identitären, postmodernistischen Theorien projeziert.
So sehr sie auch mit der Entindividusierung von Menschen und der Projektion in solchen Kreisen auf der anderen Seite recht haben mag.
Natürlich hat die dabei nicht gegeifert und sich auch besser artikuliert, aber im Grunde sind es dieselben Gedankengänge.
Abschliessend moechte ich noch verspaetet Stellung dazu nehmen, da ich mal geschrieben habe, das LE sich mMn auch entschuldigt habe. Fuer mich war das was Serdar Somuncu gemacht hat erstmal aller Ehren wert. Auf der anderen Seite wirft es auch Fragen auf, dass ein nichtdeutscher (sag ich jetzt mal so) Kuenstler auf der Beichtbank seine Kunst erklaert und sich entsprechend (beim ueberwiegend deutschen Publikum) dafuer entschuldigt. Fuer etwas, was eigentlich klar gekennzeichnet war. Ich sehe das etwas zwiegespalten und der bittere Geschmack wird beim Schreiben dieser Zeilen gerade nicht besser...
Kabarettistin Lisa Eckhart
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16:41
Ich nehme es ihr definitiv so ab, dass sie selber keine verletzenden Absichten hatte. Sie spricht auch klar davon, dass sie die entsprechenden Vorwuerfe getroffen haben. Es ist fuer mich keine klassische Entschuldigung, aber eine Richtigstellung und ein feiner, aber klarer Verweis darauf, dass Antisemitismus und Rassismus keine Optionen fuer sie darstellen, sondern in all ihren Auswuechsen zu befeuern sind. Das sie eine buergerlich liberale (vllt etwas konservative) Einstellung haben mag, spielt dabei fuer mich keine grosse Rolle, dann koennte man auch tausend andere durch das Dorf treiben.
Der Verweis in der Diskussion auf Gehard Polt (Mai Ling) ist eigentlich ganz gut gelungen, wie auch der oft bemuehte Verweis, Caberet wuerde auch gerne anders funktionieren.