Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Groucho schrieb:Blöderweise ist antirassistisch zu handeln, aber politisch korrekt.

Politisch korrekt ist es, sich der Staatsräson anzubiedern. Menschlich korrekt oder ethisch korrekt ist was ganz anderes.

Tripane schrieb:Politisch korrekt ist es, sich der Staatsräson anzubiedern.

echt? Kannste da mal was zu verlinken, bitte?

PC ist m.E. immer dort gescheitert wo selbsternannte Vertreter zuweilen in rethorisch ideologischer Weise überhebliche Ignoranz mit Inhalt verwechseln.

Optimist schrieb:ist es denn wirklich bewiesen, dass bei "Bürger" - wie oben in der Mehrzahl benannt - nur Männer benannt werden?

Genau das:

Tussinelda schrieb:generisches Maskulinum ...

hatte ich bezweifelt - also dass es sich in diesem Falle tatsächlich um ein solches handelt ... und nicht nur ein Konstrukt ist um dem gerecht zu werden:

Tussinelda schrieb:Da es aber die weibliche Form gibt "Bürgerinnen

da wäre also die Frage, seit wann gibt es diese Form?

Aber letztenendes könnte mir das eigentlich auch egal sein, mir kamen halt nur mal so diese Gedanken.

Und das finde ich nun auch seltsam:

Tussinelda schrieb:Da es aber die weibliche Form gibt "Bürgerinnen" und die diverse Bürger:innen

auch wenn da ein Doppelpunkt (Bindestrich, eine Pause oder Anderes) eingefügt ist, wieso sich da auch Diverse mit eingeschlossen fühlen sollen? Es ist bei "Bürger:innen" immer noch nur "Bürger" und "innen" zusammengesetzt, nichts mit div. im Wort.

Ich weiß, dass das SO festgelegt wurde, aber mir leuchtet das eben nicht ein.

Wenn man dagegen anstatt Bürger festgelegt hätte, diese nur als Menschen zu bezeichnen (also "liebe Menschen", "Menschen dieser Stadt" ... usw.), das würde mir mehr einleuchten und es wären auch alle inbegriffen.
Würde jedoch auf mich nicht so seltsam wirken wie Bürger:innen

Wäre mal interessant, wie das mit den "Bürgern" in anderen Sprachen gelöst wurde?
Im Englischen gibts ja "people". Vielleicht das mal eindeutschen (wie so vieles schon eingedeutscht ist ;) ) und dann heißt es "die Peoples dieser Stadt" :)

@Optimist
Wie wäre es denn mit der Ansprache :" hallo ihr da "

( ich glaube im englischen ist da einiges unkomplizierter , das you schließt eine ganze Menge mit ein und vor allem niemanden aus)
Hey you ? Oder : Hello Folks ( hallo Leute ) Na wie klingt das?


Ach komm....lass uns doch mal lächeln . Ich würde ja sagen , momentan hat die Welt ein paar größere Baustellen als Sternchen in Wort und Schrift .
Interessant wird es für mich erst , wenn es um die Kosten der Realisierung geht. Fängt bei Drucksachen an und hört bei techn Umsetzungen auf . Ist ja nicht so , dass soviel gendergerechtigkeit mal eben für lau zu haben ist .
Inzwischen frage ich mich manchmal, wie man die Sternchen Sprache den Sprachschülern hierzulande lehrt . Zumindest verbal ,in der freien Rede stelle ich mir das für nicht Muttersprachler als Hürde vor . Sogar der ARD Chef Tom Buhrow hat da so seine Bedenken .

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/ard-vorsitzender-tom-buhrow-mag-kein-gendern-im-tv-74416430.bild.html

Was ist zB bei Einbürgerungen , wo es ja einen Sprachtest gibt . Würde da gendergerecht getestet zukünftig .
Seit einiger Zeit mischt ja nun auch die Kirche aktiv mit .
Als ob die keine anderen Probleme haben ( massenhaft Kirchenaustritte ) , müssen die wenigen Schäfchen in Zukunft Umdenken
Jesus und Gott bekommen ihre Sternchen . ( PS selbst erlebt hier in meiner Gemeinde in einem Rundbrief )
Man ist jetzt up to Date und auf der Höhe der Zeit . Maria hat zukünftig nicht mehr nur einen Knaben geboren .

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/du-lieber-himmel-jetzt-auch-genderstern-fuer-gott-und-jesus-74423634.bild.html

Aber wie gesagt , anscheinend ist nichts mehr heilig . Jesus am Kreuz mit Lendenschutz und Dornenkrone leidet zukünftig im m/w/d Modus.

Groucho schrieb:Ja, ist schon klar. Entweder man macht etwas 100% oder die ganze Idee ist doof oder einer der Vertreter der Idee ist nicht immer 100% konsequent und schon hat man den Beweis: Das tagt alles nichts.

Ja, es ist inkonsequent und nicht zu 100% korrekt mMn, also die ganze "Idee" weist gewisse Fehler auf.

Tussinelda schrieb:Ja, bei Betriebsversammlungen zum Beispiel.

Sehr löblich...

Optimist schrieb:Es ist bei "Bürger:innen" immer noch nur "Bürger" und "innen" zusammengesetzt, nichts mit div. im Wort.

Bei der gesprochenen Pause und dem geschriebenen * muss man sich halt "divers dazu denken" ;)

Optimist schrieb:Wäre mal interessant, wie das mit den "Bürgern" in anderen Sprachen gelöst wurde?
Im Englischen gibts ja "people". Vielleicht das mal eindeutschen (wie so vieles schon eingedeutscht ist ;) ) und dann heißt es "die Peoples dieser Stadt"

im Englischen wäre es citizen....und da heißt es nicht der oder die, sondern immer the, auch nicht einer oder eine, sondern a

calligraphie schrieb:Wie wäre es denn mit der Ansprache :" hallo ihr da "

Oder "hallo liebe Menschen" "sehr geehrte Menschen" würde auch noch gehen....

Ist diese * Schreibweise mittlerweile offiziell in Deutschland? Bei uns in der Schweiz begegne ich dieser Schreibweise eigentlich nie.... nur auf deutschen Webseiten. Sowas habe ich bis jetzt in keinem Land entdecken können?!

Tussinelda schrieb:im Englischen ... heißt es nicht der oder die, sondern immer the, auch nicht einer oder eine, sondern a

ja, jetzt wo du es sagst, ist mir das auch wieder bewusst, dass es da keine bestimmten Artikel gibt.
Vielleicht sollte man im Deutschen auch mal darauf hin arbeiten, dann wäre alles einfacher. :)

MangiareTotale schrieb:Sowas habe ich bis jetzt in keinem Land entdecken können?!

vielleicht weil es die Sprache dann noch komplizierter macht als so schon ;)

calligraphie schrieb:Inzwischen frage ich mich manchmal, wie man die Sternchen Sprache den Sprachschülern hierzulande lehrt . Zumindest verbal ,in der freien Rede stelle ich mir das für nicht Muttersprachler als Hürde vor

genau, das ist nämlich - neben der Kosten die du auch angesprochen hast - ein wichtiger Aspekt.
Ob sich das diejenigen welche das Gendern von allem und jeden gerne sehen, auch mal überlegt haben? Aber denke, da heißt es dann: das politisch korrekte Ansprechen ist wichtiger

calligraphie schrieb:Jesus und Gott bekommen ihre Sternchen

oje, so weit sind wir schon?
Da sage noch einer, man kann es nicht übertreiben.

calligraphie schrieb:Maria hat zukünftig nicht mehr nur einen Knaben geboren
...
Aber wie gesagt , anscheinend ist nichts mehr heilig . Jesus am Kreuz mit Lendenschutz und Dornenkrone leidet zukünftig im m/w/d Modus.

:D :D
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calligraphie schrieb:Wie wäre es denn mit der Ansprache :" hallo ihr da " ( ich glaube im englischen ist da einiges unkomplizierter , das you schließt eine ganze Menge mit ein und vor allem niemanden aus) Hey you ? Oder : Hello Folks ( hallo Leute ) Na wie klingt das?

"Hallo Leute" finde ich sehr gut, klingt noch besser als "Hallo Menschen" :)

CosmicQueen schrieb:Bei der gesprochenen Pause und dem geschriebenen * muss man sich halt "divers dazu denken" ;)

genau so, wie man sich bei "Bürger" dazu denkt, dass auch Frauen inbegriffen sind? ;)

Manche Webseiten, z.B bei "der Zeit" wird auch auf gendergerechte Schreibweisen verzichtet, da steht dann über dem Artikel sinngemäß sowas wie: "Wir meinen grundsätzlich in unseren Artikel alle Genderformen die es so gibt, aber schreiben weiter wie bisher".

Wahrscheinlich würde man es hier auch als beleidigend empfinden, beispielsweise in einer email von Kollegen: „Liebe Kolleg*innen“. Man würde doch in dem Fall suggerieren dass die Kollegen keinem
eindeutigen Geschlecht zu zuweisen sind? Ich würde soetwas gar nicht akzeptieren.

Optimist schrieb:ist mir das auch wieder bewusst, dass es da keine bestimmten Artikel gibt.
Vielleicht sollte man im Deutschen auch mal darauf hin arbeiten, dann wäre alles einfacher.

Unbestimmte Artikel haben wir doch im Deutschen.
"Ein" und "eine".
Hilft dir das weiter?

peekaboo schrieb:Unbestimmte Artikel haben wir doch im Deutschen. "Ein" und "eine". Hilft dir das weiter?

nein, hilft in diesem Zusammenhang nicht weiter.
Weil es im Deutschen eben dummerweise zusätzlich auch die unnötigen und genderisierenden bestimmten Artikel gibt.

a Citizen (ein Bürger) schließt eben viel besser Alle mit ein.

Wenn man schreibt „Sehr geehrte Damen und Herren“, so sind doch bereits alle angesprochen? Man ist entweder mann oder frau und selbst die transen fühlen sich doch als das eine oder andere oder sehe ich das falsch?

MangiareTotale schrieb:Wenn man schreibt „Sehr geehrte Damen und Herren“, so sind doch bereits alle angesprochen?

nein, die Diversen fehlen noch.

MangiareTotale schrieb:Man ist entweder mann oder frau und selbst die transen fühlen sich doch als das eine oder andere oder sehe ich das falsch?

ja. Es gibt auch Intersexuelle welche sich nicht zuordnen können.

Optimist schrieb:(ein Bürger) schließt eben viel besser Alle mit ein

Was hältst du von Bürgerschaft? Das wäre laut Definition dann die "Gesamtheit der Bürger[innen] eines Gemeinwesens" und klingt gar nicht mal so schlecht.

MangiareTotale schrieb:Wenn man schreibt „Sehr geehrte Damen und Herren“, so sind doch bereits alle angesprochen? Man ist entweder mann oder frau und selbst die transen fühlen sich doch als das eine oder andere oder sehe ich das falsch?

Ja, siehst du falsch, es gibt Menschen, die weder das eine noch das andere Geschlecht für sich sehen, oder man wechselt hin und her, je nach Tageslaune.

Optimist schrieb:ja. Es gibt auch Intersexuelle welche sich nicht zuordnen können.

Warum soll man diese denn gesondert ansprechen? Vielleicht auch noch die Papageien, die verstehen auch wenn man sie anspricht.

peekaboo schrieb:Was hältst du von Bürgerschaft?

nö, das Wort gibts ja schon in einem anderen Zusammenhang.

peekaboo schrieb:Das wäre laut Definition dann die "Gesamtheit der Bürger[innen] eines Gemeinwesens" und klingt gar nicht mal so schlecht.

würde gut klingen, wenn es das nicht schon gäbe. :D

MangiareTotale schrieb:Warum soll man diese denn gesondert ansprechen?

weiß ich auch nicht, weil sie sich sonst ausgeschlossen fühlen?

PS: ich hatte mich verlesen, hatte "Bürgschaft" gelesen. :D