Political correctness, ein gescheitertes Experiment

sooma schrieb:Es gab aber doch immer schon "Elternteile", was stimmt damit nicht?

Hat sich vielleicht einfach nicht vernünftig abgegrenz.

EinElch schrieb:Und ich würde sagen das in meiner Jugend die Kinder noch nicht so frech waren :D
Mensch, ich bin doch auch kein Roboter. Man hat doch im Gefühl, wann man flachsen kann und wann nicht. So humorlos ist die Mehrheit ja nicht.

Wenn etwas nicht böse gemeint war, kann ich das auch gerne verzeihen, aber ich würde dann auch schon darauf bestehen so nicht nochmal angesprochen zu werden. Wenn es nur zur gegenseitigen Belustigung dient, ist das wieder etwas anderes. Zumindest bei einem Wort wie Jünglein.

Groucho schrieb:Was wäre dein Vorschlag?
Man sagt weiter N**** oder gar N***** diskutiert über Rassismus, irgendwann, so in 30000 Jahren gibt es keine Rassisten mehr und die Worte N**** und N***** sind dann plötzlich nicht mehr rassistisch?

Ich habe nicht die eine Lösung.
Ich finde das mit dem politisch Korrekten eine Möglichkeit.
Meine Kritik daran äusserte ich weiter oben.

Ich denke , dass viele ihre Diskriminierungsfantasien bei der Umbenennung mitnehmen und meinen nun wäre alles gut , im Sinne von "jetzt ist aber auch mal gut".

Daher auch drei Jahre später ein neues Wort gesucht werden muss.

Man verstehe mich nicht falsch, ich lehne politische Korrektheit nicht ab, wenn ich sie kritisiere.
Aus meiner Sicht sind ihr Widersprüche immanent, die ich zu fassen suche.
Will mal etwas philosophischer sagen: Ich verteidige immer gerne das Nominalistische gegen Universalien für alle und jeden, die von oben eingeführt werden sollen.

Ich verteidige das Recht auf psychotische Inhalte, solange sie nicht selbst - oder fremdgefährdent sind.
Denn Ausgrenzen von Menschen mit solcher Wahrnehmung ist meine Berufung.
Ich schwurbele aus diesen politischen Überlegungen heraus: Freiheit dem Wahnsinn und seiner Sprache.

Du könntest herauslesen , warum auf meiner politischen Agenda, Kritik an einem richtigen Sprachmodus für alle und jeden, steht.

Man kann lesen, wie ich hier manchmal an den Rand gedrängt werde, ignoriert werde, im Namen eines Richtigen für alle und Jeden.

Groucho schrieb:oder behandeln

Oh doch, mein Freund. Jeder Mensch hat immer Höflichkeit und Respekt verdient, vor allem, wenn man seinen eigenen Idealen gerecht werden will.
Wenn du Das propagierst, aber anderen nicht entgegen bringst, dann entsteht da eine gewisse Diskrepanz zwischen Sagen und Handeln.

An Bone 02943:
Aha. Farbiger=rassistisch, böse.
Farbiger Mensch (oder Menschen), die 1:1 Übersetzung: korrekt, gut.
Mal wieder was gelernt

@Lupo54

Das eine war eine Fremdbezeichnung, während das andere eine Eigenbezeichnung ist. Da liegt dann eben der Unterschied.

Gwyddion schrieb:Ja.... schön für mich. Immerhin bin ich Betroffener. Und ich schrieb über den "Klempner" schon mehrmals hier in diesem Thread.
Seltsamerweise fühlte sich aber kein User genötigt, hier ebenso ein Statement abzugeben oder in die PC Bresche zu springen wie jetzt bei "Kindergärtner/in".

.......

Gwyddion schrieb:Ich habe Gas- Wasserinstallateur gelernt, vorher wurde der Beruf Klempner genannt, heutzutage Anlagemechaniker. Je nach Bundesland auch gerne mal Spengler, Flaschner.
Es ist mir allerdings total latte ob mich einer als Klempner betitelt.. oder als Anlagemechaniker. Der Beruf beinhaltet zum großen Teil die selben Tätigkeiten.



Edit: Und ich fühle mich nicht diskriminiert wenn man "Klempner" sagt.

Du fühlst dich doch auch nicht diskriminiert.....

Gerlind schrieb:Menschen nennen andere Menschen POC.

ja und? Das Problem ist jetzt welches? Es geht nicht darum, jemanden so zu bezeichnen, sondern die Gruppe möglichst diskriminierungsfrei zu bezeichnen, wenn dieses der Diskussion dienlich ist.

Gerlind schrieb:Wenn ein Apfel nun Birne heissen soll, dann ändert sich ja an dem Begriff den Birne oder Apfel vormals bezeichneten nichts.

das ist ein Beispiel, das nicht funktioniert. Ein anderes bitte.

sooma schrieb:Und warum heißt es dann "Alleinerziehende"?

warum denn nicht? Ich habe ja nirgends geschrieben, dass Eltern nicht erziehen würden, nur ist es kein gelernter Beruf, genauso, wie Alleinerziehende kein Beruf ist und in der Regel nur eine Verkürzung von alleinerziehendes Elternteil ist, wo wir dann wieder bei Eltern sind.

Lupo54 schrieb:Warum bleiben wir nicht ganz einfach beim Farbigen? Den Begriff gibt es schon länger.

und er war schon immer rassistisch.

Lupo54 schrieb:An Bone 02943:
Aha. Farbiger=rassistisch, böse.
Farbiger Mensch (oder Menschen), die 1:1 Übersetzung: korrekt, gut.
Mal wieder was gelernt

ich glaube nicht, dass etwas gelernt wurde, da offenbar gar nicht verstanden wurde, worum es geht, obwohl es auch Dir schon mehrfach dargelegt wurde.

Gerlind schrieb:im Namen eines Richtigen für alle und Jeden.

Eines der Probleme von PC-Sprache und -Verhalten. Das gibt es nämlich nicht. Im Bemühen diesen Zustand trotzdem zu erreichen wird die Sache dogmatisch und verkrampft.

Gerlind schrieb:Will mal etwas philosophischer sagen: Ich verteidige immer gerne das Nominalistische gegen Universalien für alle und jeden, die von oben eingeführt werden sollen.

Das sehe ich genauso.

@Lupo54

"Coloured" und "People of Colour" sind schon unterschiedliche Begriffe und unterschiedliche Übersetzungen.
Ersterer hat sich untrennbar mit der Apartheid verwoben, und bedeutet: Farbige
Und zweiterer ist eher etwas wie "Angehöriger der farbigen Völker", wenn man so will. People OF.

Tussinelda schrieb:ja und? Das Problem ist jetzt welches? Es geht nicht darum, jemanden so zu bezeichnen, sondern die Gruppe möglichst diskriminierungsfrei zu bezeichnen, wenn dieses der Diskussion dienlich ist.

M.E. liegt der größere Teil des Dikriminierenden im Begriff , nicht im Wort.
Alter Wein in neuen Schläuchen.

Tussinelda schrieb:das ist ein Beispiel, das nicht funktioniert. Ein anderes bitte.

Einfacher kann ich es nicht verdeutlichen.
Ich weiss, dass die Differenz, hat man sie noch nicht vollzogen, nicht leicht zu verstehen ist.

Tussinelda schrieb:sondern die Gruppe möglichst diskriminierungsfrei zu bezeichnen, wenn dieses der Diskussion dienlich ist.

Stellt sich ja die Frage, ab wann sowas dienlich und wann hinderlich ist. Meinungen?

Tussinelda schrieb:ich glaube nicht, dass etwas gelernt wurde, da offenbar gar nicht verstanden wurde, worum es geht, obwohl es auch Dir schon mehrfach dargelegt wurde.

Könnte es sein dass es da ganz einfach nichts zu verstehen gibt, weil der Sache die innere Logik fehlt?
Kann man als Dogma natürlich übernehmen, aber ich hinterfrage nun mal gern.

EinElch schrieb:"Coloured" und "People of Colour" sind schon unterschiedliche Begriffe und unterschiedliche Übersetzungen.
Ersterer hat sich untrennbar mit der Apartheid verwoben, und bedeutet: Farbige
Und zweiterer ist eher etwas wie "Angehöriger der farbigen Völker", wenn man so will. People OF.

Könnte es sein, dass es sich um ein (US-) amerikanisches Problem handelt? Hierzulande ist das schwerr zu vermitteln, erscheint einfach zu spitzfindig.

6.PzGren391 schrieb:Ach so es geht wieder nur um uns. Wenn der Rest der Welt das macht ist es okay. So verstanden.

um wen denn sonst, wenn es um unsere Sprache geht? Wie wir hier diskriminierungsfreie Sprache vermitteln, erreichen wollen. Da muss ich mich nicht woanders hinwenden, sondern schön vor der eigenen Haustüre kehren ;)

Gerlind schrieb:M.E. liegt der größere Teil des Dikriminierenden im Begriff , nicht im Wort.

wie meinen?

Gerlind schrieb:Einfacher kann ich es nicht verdeutlichen.

es ist nicht einfach, sondern falsch.

EinElch schrieb:Stellt sich ja die Frage, ab wann sowas dienlich und wann hinderlich ist. Meinungen?

es ist immer dann dienlich, wenn man eine Gruppe bezeichnen muss, um über sie, ihre Erfahrungen etc. sprechen zu können

Lupo54 schrieb:Könnte es sein dass es da ganz einfach nichts zu verstehen gibt, weil der Sache die innere Logik fehlt?
Kann man als Dogma natürlich übernehmen, aber ich hinterfrage nun mal gern.

ach so, Du verstehst es nicht, also ist es nicht logisch, nur ein Dogma? Weil Positionen von diskriminierten Gruppen natürlich nicht zählen, man sich auch gar nicht damit auseinandersetzt. Alles klar.

Tussinelda schrieb:es ist nicht einfach, sondern falsch.

Wort/Begriff zu differenzieren ist nicht falsch, nur weil du es nicht tust.

@Tussinelda
"Alleinerziehende", besonders in der weiblichen Form, ist doch auch schon negativ konnotiert. Deshalb sagen viele Kindergärtner Erzieher tatsächlich lieber "erziehendes Elternteil", wenn überhaupt hervorgehoben werden muss, dass das Sorgerecht entsprechend geregelt ist.

@Lupo54
Also die Apartheid war eher Südafrika, dass ja eine europäisch geprägte Kolonialgeschichte hat und nicht so weit von den Systemen in Belgien und Frankreich entfernt war.
Sicher haben wir Deutschen da eine weniger aktuelle Belastung, da wir keine starken Zuwanderungsbewegungen ins Mutterland hatten - nicht falsch verstehen, die Deutschen waren keine gute, gütige, menschliche Kolonialmacht. Allerdings verloren wir unsere Kolonien in di Abhängigkeit anderer Staaten und die Nachwehen der Entkolonisierung blieben Deutschland erspart.
Dennoch darf man nicht die Verbrechen der Europäer auch vergessen, obgleich sie weniger präsent sind als das System der Sklaverei auf der andern Seite des Teichs. Das sind andere Verhältnisse, doch keines hat da einen Stich gegenüber dem anderen und ist mehr oder weniger schlimm.

Tussinelda schrieb:wie meinen?

Das was man meint, nicht das was man sagt.
Ich kann auch "Roma und Sinti" verächtlich gebrauchen, oder "Trans*-Person".

EinElch schrieb:Ich kann auch "Roma und Sinti" verächtlich gebrauchen

Erst kürzlich selbst jemanden gehört, der sich über illegale Schrottsammler beschwerte (sind ne Plage hier) und vom "Räubern ungarischer Art" (oder so ähnlich) sprach.
Der ist nicht weniger Rassistisch, verwendet aber keine rassistischen Worte mehr.

Groucho schrieb:Warum nicht?

Weil nicht jeder die Zeit hat jede Begrifflichkeit die er irgendwann einmal erlernt hat, täglich auf den Prüfstand zu stellen.
Steht sinngemäß übrigens auch in meiner Argumentation.

@Gerlind
Ein Apfel ist keine Birne. Es gibt Äpfel und Birnen, also einen Apfel als Birne zu bezeichnen ist genau das, was eben nicht gemacht wird. Außerdem müsste sich der Apfel SELBST als Birne bezeichnen, aber nicht mal dann käme es hin.

@sooma
ist das so? Ich sehe das nicht so, denn ich bin alleinerziehend. Damit habe ich und auch sonst niemand, den ich kenne, ein Problem, ich habe ein Problem damit, WEIL ich alleinerziehend bin, diskriminiert zu werden, nicht weil ich so genannt werde,

Eine alleinerziehende (gemäß reformierter Rechtschreibung auch allein erziehende) Person ist eine Person, die ohne Hilfe einer anderen erwachsenen Person mindestens ein Kind unter 18 Jahren großzieht. Man spricht auch von Ein-Eltern-Familien.

Quelle: Wikipedia: Alleinerziehender

EinElch schrieb:Das was man meint, nicht das was man sagt.
Ich kann auch "Roma und Sinti" verächtlich gebrauchen, oder "Trans*-Person".

ja, funktioniert mit jedem Wort und jetzt? Es gehören ja Diskriminierungen dazu, nicht nur die beleidigende Verwendung irgendeines Wortes.

Tussinelda schrieb:Du fühlst dich doch auch nicht diskriminiert.....

Dies habe ich damals allerdings nicht in die Diskussion mit einfließen lassen.