kofi schrieb:Begriffe wie "Zwangsheirat", "Unterdrückung" usw. lese ich hier auch auf und ab. Und, interessiert es jemand, dass diese Begriffe beleidigend und ehrverletzend sein können? Grundsätzlich leben Menschen so, wie sie es von klein auf gewohnt sind. Und das nicht unbedingt besser oder schlechter als andere Völker.
Du meinst, man muss es tolerieren, wenn die Tradition in einer anderen Gegend brutale Praktiken wie Genitalverstümmelungen vorschreibt oder Frauen nur die Rechte zugesteht, die ihr Mann ihr gnädigerweise zugesteht? Bloß um den Leuten, die gern traditionell leben wollen, nicht auf den Schlips zu treten?
Wie willst du es anders als "Zwangsheirat" nennen, wenn ein Mädchen im Teenageralter von seinen Eltern dazu gezwungen wird, einen bestimmten Mann zu heiraten? Wenn diese Eltern von dem Begriff beleidigt sind, ist das ja wohl ihre eigene Schuld.
Andere Leute aus der gleichen Kultur, die ihre Töchter nicht zur Heirat zwingen, sind doch von derartigen Begriffen überhaupt nicht betroffen.
Gwyddion schrieb:pc gerechtes umschreiben von Passagen aus Pippi Langstrumpf
Wenn man es wirklich ernst meinen wollte, müsste der ganze dritte Band von Pippi Langstrumpf, in dem sie ihren Vater auf der Südsee-Insel besucht, wegfallen. Denn an der Handlung, dass der Europäer, der zufällig bei ihnen gestrandet ist, von einem nicht-europäischen Volk auf einer tropischen Insel zum König gemacht wird, und dass er sogar bestimmt, wann wer einkaufen darf (nämlich dann, wenn er selbst neuen Tabak benötigt), wird durch eine modernisierte Wortwahl ja nichts geändert.
Die Behauptung der Autorin ist: Dieses Volk WILL sich von einem Fremden (Europäer) regieren lassen. Wenn das nicht Kolonial-Denken ist! Egal, ob der Vater jetzt "Negerkönig" oder "Südseekönig" ist.
Aber statt das Buch zu verbieten, kann man den Kindern ja einfach erklären, dass es vor vielen Jahren geschrieben wurde, als viele Leute noch so komisch dachten. Und dass diese Südseebewohner genauso erfunden sind wie das Mädchen, das ein Pferd tragen kann.