@AbahatschiIst das irgendein billiger Versuch der Manipulation oder hast du den Artikel nicht zuende gelesen?
ein ruhiger, zufrieden wirkender 55-Jähriger, der heute, wie er sagt, manchmal dem Klang einer Violine mehr abgewinnen kann als einer Gitarre. Und dann aber auf der Bühne „Deutschland muss sterben“ brüllt? Wie passt das? „Diese Wut ist immer noch ein Teil von mir, ich bin mit vielem nicht einverstanden.“ Und irgendwann eher beiläufig: „Ich bin fest überzeugt, der Kapitalismus ist der Todesstoß der Menschheit.“ Ein bisschen resigniert sagt er das, als wäre das eine unumstößliche Tatsache, wie der Klimawandel etwa, ganz schlimm, nur: Was soll man machen?
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass in diesem, von die zitierten Abschnitt, nicht der Songtext erläutert wird, sondern warum der Typ in dem Alter noch mit dieser Attitüde auf der Bühne steht und privat aber Klassik hört.
Zum Song steht da explizit folgendes:
Und wie die Hosen hat auch Slime Hits, präziser vielleicht: den einen großen Hit, vor allem für linke Aktivisten: „Deutschland muss sterben“. Das ist ein sehr eingängiges Stück von 1981, musikalisch immer wieder zitiert, von Technomusikern bis zu Hiphoppern, in dem es heißt: „Wo Faschisten und Multis das Land regieren, wo Leben und Umwelt keinen interessieren, wo alle Menschen ihr Recht verlieren, da kann eigentlich nur noch eins passieren: Deutschland muss sterben, damit wir leben können.“ Später folgt einmal die Zeile „Deutschland verrecke“. Eine ätzende Polemik in Punk-Tradition – die Sex Pistols hatten einst in „God save the Queen“ ihrerseits England als „fascist regime“ bezeichnet – die so schmissig daherkommt, dass Konzertbesucher sie immer schon begeistert mitgesungen haben. Andere sahen darin eine Kampfansage, die sie verbieten lassen wollten. Aber: Das ist Kunst im Sinne des Grundgesetzes. So urteilte das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2000 und verglich die Schärfe der Kritik im Slime-Schmählied mit Heinrich Heines Gedicht „Die schlesischen Weber“ von 1844. Die Entstehungsgeschichte des Songs ist aus Sicht der Band simpel: Am Hamburger Bahnhof Dammtor steht ein Kriegerdenkmal, das unter den Nationalsozialisten 1936 errichtet wurde und an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des in Hamburg stationierten 76. Infanterieregiments erinnert. Darauf marschieren in Stein gemeißelte Soldaten in Lebensgröße unter der Zeile „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen“. Die britischen Besatzungsbehörden wollten den Klotz nach dem Zweiten Weltkrieg sprengen, die Hamburger Behörden verhinderten das und verpflichteten sich aber, die Inschriften zu entfernen. Das ist nie geschehen. Für die fünf Hamburger Jungs, die 1979 zuerst Slime gründeten, war die Haltung zu diesem Denkmal Ausdruck von allem, was sie verabscheuten – und das Stück ein „antifaschistisches Statement“. Jora: „Und weil es da immer noch steht, spielen wir es auch weiter.“ Und weil es ein Hit ist, logo.
https://m.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/punkband-slime-ihr-kampf-geht-immer-weiter-15206096.htmlGenau das, was ich sagte.
Bundesverfassungsgericht:
dd) Um den Aussagekern des Liedes "Deutschland muss sterben" in einer der Kunstfreiheit angemessenen Weise zu erkennen, darf auch ein zeitgeschichtlicher Bezug nicht ausgeblendet werden, auf den der Beschwerdeführer im Ausgangsverfahren hingewiesen hatte. In Hamburg, wo das Lied entstand, gibt es ein 1936 eingeweihtes Denkmal für das Hanseatische Infanterieregiment Nr. 76, welches die Inschrift trägt "Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen". Diese Zeilen gehen auf ein Gedicht von Heinrich Lersch mit dem Titel "Soldatenabschied" zurück, welches kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges entstand. Anfang der 80-er Jahre hatte eine breite öffentliche, zum Teil emotionale Auseinandersetzung mit dem "76-er Denkmal" und einem in unmittelbarer Nähe aufgestellten "Gegendenkmal" von Alfred Hrdlicka eingesetzt. Die Hamburger Punkrock-Gruppe Slime hatte damals diese Thematik in ihrem Lied aufgegriffen und die provozierende Antithese "Deutschland muss sterben, damit wir leben können" dem in Zeiten des Nationalsozialismus zu Denkmalehren gekommenen Spruch "Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen" entgegengesetzt.
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2000/11/rk20001103_1bvr058100.htmlWiki:
Das Lied Deutschland mit seiner Zeile „Deutschland muss sterben, damit wir leben können“ ist eine Umkehrung der Losung „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen“ auf dem 1936 errichteten Hamburger Kriegerdenkmal am Dammtorbahnhof und sorgte für heftige Kontroversen. Nach einem Beschluss[44] des Bundesverfassungsgerichts 2000 ist es jedoch erlaubt, das Lied öffentlich abzuspielen oder zu zitieren. In seiner Urteilsbegründung bezog es sich auf die im künstlerischen Anspruch metaphorische Ähnlichkeit mit Heinrich Heines Gedicht Die schlesischen Weber.[23]
Wikipedia: Slime (Band)Da steht überall genau das, was ich sagte.
Und selbst wenn irgendwer über Kapitalismus redet, besteht da in so manchen Faschismustheorien durchaus ein Zusammenhang.
Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule von Adorno und Horkheimer besinnt sich in ihrer Theorie des autoritären Charakters auf die sozialpsychologischen Grundlagen des Faschismus, verweist aber zugleich auch auf die ökonomische Basis. Diesen engen Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismus, den Marxisten annehmen, formulierte Max Horkheimer 1939 in dem apodiktischen Diktum, wer nicht vom Kapitalismus reden wolle, solle vom Faschismus schweigen.
Wikipedia: FaschismustheorieMuss man alles natürlich nicht wissen, man kann trotz vollkommenen Unverständnis schmunzeln, sich aufregen und die Theorie der Halbbildug bemühen...auch wenn man sie gar nicht kennt, sondern nur ein bißchen in Wiki rungeklickt hat.