Political correctness, ein gescheitertes Experiment
11.01.2019 um 08:05Realo schrieb:Philosophie ist eben nicht Politologie. Die Philosophen haben die Welt interpretiert [hier: man kann auch sagen kritisiert], es kommt aber darauf an sie zu verändern (Marx). Das Verändern ist Aufgabe der Politologie oder eigentlich der ganzen Bevölkerung. Derzeit erleben wir wieder eine Rolle-rückwärts-Veränderung seitens der AfD und ihrer Lautsprecher, teilweise auch hier im Thread (damit meine ich nicht dich).Ob die Aufgabe von Politikwissenschaftlern jetzt wirklich die Veränderung der Welt ist lasse ich mal so dahin gestellt 😅
Mir ging es aber auch eigentlich nur darum zu sagen dass das direkte aktive Gestalten eben genau nicht das Ziel nach dem Selbstverständnis der Frankfurter Schule ist. Die zugehörige philosophische Strömung wird nicht umsonst als kritische Theorie bezeichnet.
Übrigens hat die Frankfurter Schule durch die Flucht vieler ihrer Vertreter in die USA sogar viel größeren Einfluss auf die US-Amerikanische Gesellschafts- und Wirtschaftsethik (ausgehend von der Columbia University in New York) als man es im ersten Moment vermuten würde. An der Columbia wurde von Max Horkheimer nach seiner Flucht aus Nazi-Deutschland die Basis für eine soziologische Lehre gelegt, die interdisziplinäre Wurzeln schlug. Die Bestandteile der kritischen Theorie lassen sich bis in die Wirtschaftswissenschaften verfolgen.
Ich habe btw auch den Eindruck gewonnen dass sich Philosophie und Politik weit wenig gut miteinander verstehen als Philosophie und Wirtschaft (vgl. Marx & Engels). Die Politik will Machtstrukturen erhalten und Wettbewerb möglichst vermeiden während die Wirtschaft vom Wettbewerb und dem Prozess der dynamischen Veränderung lebt.
Ich denke wenn man wirklich etwas verändern will dann muss man das über den Weg der Wirtschaft tun und nicht über die Politik.