borabora schrieb:Ist es nicht egal, wie es die Weißen sehen? Sie sind ja schließlich keine Betroffenen, können keinen Leidensdruck nachempfinden (Ortsschild)
und haben eh keine Empathie, was so in etwa zu lesen war.
Und wenn ein schwarzer Mensch meint, rassistisch angegangen worden zu sein, eine "unsensible" Frage gestellt bekam, dann ist es so.
Ob der Weiße das mit Absicht gemacht hat oder nicht, ist egal.
Hätte er sich umfassenst informieren müssen.
Soll heißen, man kann und wird immer Angriffspunkte finden.
Ob sie immer gerechtfertigt sind, sei mal dahingestellt.
Da ist doch dann die Frage, und darauf will ich eigentlich hinaus, dass wir besser miteinander reden müssen, als wir das bis jetzt tun.
Natürlich kann es nicht sein, dass Weiße keine Meinung haben dürfen. Aber es darf auch nicht sein, dass ein Konsens unter Weißen ein PoC thema sofort wegwischen kann.
Stell dir mal folgendes vor: Eine Frau kommt an einen Arbeitsplatz an dem vorrangig Männer arbeiten und es kaum Verhaltensrichtlinien gibt. Die machen da Frauenfeindliche Witze, die nehmen sie nicht so ganz ernst, fallen ihr ins Wort, nix irgendwie strafrechtlich relevantes, aber es ist klar, wer da das sagen hat.
Dann beschwert sie sich und alle männer sind sich einige "häh? Was hat die denn. Das war doch nur spaß, so gehen wir doch auch miteinander um. Soll doch gehen, wenn es ihr nicht passt".
Selbst, wenn da alle männer wirklich ganz ernsthaft aus dem Grunde ihres Herzens nicht verstehen, was ihr Problem ist, gibt es ja ein problem. Nämlich, dass das ein Arbeitsplatz ist, an dem sich Frauen nicht gut wohl fühlen können, weil die regeln von Männern allein bestimmt werden. Sie hat die whal, das über sich ergehen zu lassen, oder zu gehen.
Besser wäre aber, würde man ihr zuhören, auch bei dingen, die man so erstmal nicht annimmt und ihr wirklich den raum geben, auch zu formulieren, was anders laufen sollte.
Ansonsten hat sie ja, außer den beiden genannten, nur die option, abreitsrechtliche maßnahmen zu bemühen, irgendwann selber chefin zu werden und zu bestrafen oder sogar einfach richtig hart andere zurechtzuweisen und es drauf ankommen zu lassen.
Und genau so sehe ich das bei PoC themen. Weil PoC häufig auf so eine "wieso, was hast du denn?!" haltung stoßen, wo sich direkt irgendwie alle einig sind, dass da doch bestimmt nix rassistisches war, haben sie eigentlich nur die wahl, laut zu werden und sich ihre safespaces zu erkämpfen. So wie die Frau in dem Beispiel dann ggf. richtig feindselig werden muss, müssen das PoC dann auch, weil man ihre Sicht gar nicht recht zulässt, oder wenn dann nur kurz bis man die erstbesten drei argumente dagegen vorgebracht hat.
Natürlich darf auch niemand erwarten, dass wegen einer person sich alles ändert. Natürlich dürfte die frau in dem beispiel nicht verlangen, dass alle nach ihrer pfeiffe tanzen oder ähnliches. Aber es gibt ja ein dazwischen, wo man wirklich beidseitig ernsthaft sich bemüht, die anderen zu verstehen und einen konsens sucht.
Das brauchen wir in unserer gesellschaft, und das klappt noch nicht so recht. Shitstorms sehe ich als ausdruck dessen. Shitstorm heißt, man wird nicht gehört und mversucht deshalb, mit macht eine diskussion zu entscheiden, so wie die frau am arbeitsplatz es mit autorität oder abreitsrechtlichen maßnahmen müsste, weil die normalen gespräche nicht gefruchtet haben.