Groucho schrieb:Nur weil sie nicht mehr nur auf eine Sari reduziert werden (werden sie das denn überhaupt?), heißt das doch nicht, dass die nicht mehr diskriminiert werden.
Das habe ich auch nicht behauptet. Ich spreche aber von zunehmender Akzeptanz.
Groucho schrieb:Werden Türken weniger diskriminiert, seit es mehr Döner-Imbisse gibt?
Was hat denn den Deutschen jemals mehr geschmeichelt als der Döner? Also, nichts gegen Döner! Zu deiner Frage: Ich denke schon. So Filme wie "Kebab Connection" haben natürlich eine Wirkung und signalisieren zurecht Freundschaft und zunehmende Normalität. Wer ist denn bitteschön keinen Döner, keine Falafel, kein Halloumi? Ich bitte dich!
:)Wenn man früher international essen ging, war es kaum auszuhalten. Beim Chinesen wurde man mit Drachen, Deko-Wänden, Shanghai-Lampen, Gold und Weinrot geradezu zugekleistert, beim Italiener stapelten sich tausende abgelaufener Weinflaschen in den Regalen, im Hintergrund mahnten obskure Familienbilder zur Vorsicht, rustikales Ambiente und südländischer Charme. Beim Griechen Olivenbäume und Bergziegen, natürlich der Ouzo usw. Wie W. Kaminer seinerzeit schon ausführte, ist das heute ein einziges Durcheinander. Zurecht. Man muss den Deutschen heutzutage nicht mehr unbedingt mit kulturellem Backround kommen, dass er einen mag und kann im modernen Ambiente weitgehend kulturunabhängig, modern und befreit schlemmen.
Groucho schrieb:Interessiert sich jemand der/die eine Sari aus modischen Gründen trägt, für deren Kultur?
Nicht alle, aber ich denke schon ein Teil davon. Und selbst wenn nicht, sehe ich es so wie.
cannabisnormal schrieb:Ist doch auch völlig in Ordnung
Alleine durch das bloße Aufgreifen entsteht für mich ein gewisser gesellschaftlicher Mehrwert, da die kulturelle Nische weltlich geöffnet wird und damit an Exotik verliert. Die Chance die damit verbundene, kulturelle Historik zu beleuchten ist durch die Vergesellschaftung somit höher. Welche Leute fahren heutzutage noch in ferne Länder und lassen sich von den "Eingeborenen" betören? Gerade in der kulturellen Zuweisung liegen doch die Gefahren des Stigmatas und der Abgrenzung, bzw. der Unvereinbarkeit.
Der Diskurs über diese und andere Erscheinungen wird vornehmlich von Bloggern und Akademikern getragen, die sich selbst als Teil einer antirassistischen Öffentlichkeit verstehen. Ihr Kampf geriert sich emanzipativ. Ihre Sprache ist rechts. Hindurch schimmert der Geist eines Authentizitätsfetischismus und reaktionärer Ethnopluralismustheorien, in denen Kultur ein verletzliches System ethnisch klar definierbarer Menschengruppen darstellt.
https://jungle.world/artikel/2016/35/jedem-stamm-seine-braeucheWahrscheinlich geht es dir auch um die liberale Spaßgesellschaft, welche Prozesse nicht mehr ausreichend hinterfragt, sondern nur noch konsumiert. Aber Marktwirtschaft und der freie Handel schaffen neben Wohlstand auch Freiheit und Toleranz.