Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Optimist schrieb:ist dies denn bei Transpersonen nicht auch so, dass es nur ein Teil ihrer Identität ist (wenn auch natürlich ein größerer Teil und einschneidender im täglichen Leben, aber eben ein TEIL). Denn ich finde, in 1. Linie ist man - von der Identität her - ein Mensch und kein Geschlecht oder so?

Die Frage ist, wie groß das Bewusstsein der Identität "Mensch" überhaupt ist. Viel eher verbindet man mit Identität doch klassische Rollen, was auch immer das ist: Mann, Frau, Hund, Objekt.

Ich bin nicht so sehr bürgerlich identifiziert.
Daher auch etwas lockerer bei Begriffen.
Vielleicht hätte es Vorteile auch bei Menschen von Bullen und Kühen zu reden. Wie im Tierreich.
Damit der Unterschied zwischen der bürgerlichen begrifflich konstruierten Differenz von Mann und Frau und Divers deutlicher wird. im Gegensatz zur biologischen Bestimmung.

Optimist schrieb:ist dies denn bei Transpersonen nicht auch so, dass es nur ein Teil ihrer Identität ist (wenn auch natürlich ein größerer Teil und einschneidender im täglichen Leben, aber eben ein TEIL). Denn ich finde, in 1. Linie ist man - von der Identität her - ein Mensch und kein Geschlecht oder so?

Man spricht da ja auch nicht von Identität an sich, sondern Geschlechtsidentität. Die natürlich Teil ihrer Identität ist, wie bei jedem Menschen aber wenn sie abweicht vom biologischem und binären Modell, weil gesellschaftlich dem biologischen Geschlecht und der binären Kategorisierung so viel Bedeutung zugemessen wird, ein Problem für diese Menschen entsteht.

@Gerlind

Gerlind schrieb:Vielleicht hätte es Vorteile auch bei Menschen von Bullen und Kühen zu reden. Wie im Tierreich.

welchen Vorteil sollte das haben? Das ist doch das gleiche binäre und zugeordnete Geschlechtsmodell.

Tussinelda schrieb:welchen Vorteil sollte das haben? Das ist doch das gleiche binäre und zugeordnete Geschlechtsmodell.

Man könnte den Unterschied zwischen biologischer Eingruppierung und sozialer Rolle möglicherweise besser sehen.

Wenn man biologisch noch mehr differenzieren möchte, ist dem ja kein Abbruch getan.
Es gibt ja auch noch z.b. den Ochsen.

Gerlind schrieb:Man könnte den Unterschied zwischen biologischer Eingruppierung und sozialer Rolle möglicherweise besser sehen.

wenn man von Kühen und Bullen spricht, anstatt von Menschen? Das wage ich zu bezweifeln.

Tussinelda schrieb:wenn man von Kühen und Bullen spricht, anstatt von Menschen? Das wage ich zu bezweifeln.

Bei "Mann" "Frau" wird halt öfter gedacht , es handele sich um biologische Unterschiede.
Daher finde ich meine Idee als Idee erstmal gut, also für pädagogisch wertvoll.

Tussinelda schrieb:wenn man von Kühen und Bullen spricht, anstatt von Menschen?

Nein, anstatt von Mann und Frau.
Da man mit Kuh und Bulle kein soziales Konstrukt (Mann und Frau) verbindet, wird der Unterschied (zwischen Geschlecht und sozialem Konstrukt) klarer.
Wir nennen ja sowohl das Geschlecht als auch das soziale Konstrukt gleich was ja schonmal große Probleme bereitet im Transport des Anliegen und mancher hat auch Probleme anzuerkennen, das ein Mann (biologisches Geschlecht) selbsterständlich auch eine Frau sein kann (soziales Konstrukt, Identität).

Gerlind schrieb:Bei "Mann" "Frau" wird halt öfter gedacht , es handele sich um biologische Unterschiede.

das ist doch bei "Bullen" und "Kühen" genau so - also dass es da biologische Unterschiede gibt.
Das Kind hat nur einen anderen Namen (anstatt Frau dann Kuh usw - klingt nicht schön ;) )

Optimist schrieb:das ist doch bei "Bullen" und "Kühen" genau so.

Da handelt es sich doch aber m.E. um biologische Unterschiede.
Es könnte gesagt werden: "Ich bin Menschenbulle und seine Frau.".
Statt: "Ich bin Mann und seine Frau."

Gerlind schrieb:Da handelt es sich doch aber m.E. um biologische Unterschiede.
Es könnte gesagt werden: "Ich bin Menschenbulle und seine Frau.".
Statt: "Ich bin Mann und seine Frau."

häh? Wessen Frau? Was soll so etwas bringen? ich denke wir sind fähig und das ist ja auch bewiesen, dass wir das sind, zwischen biologischem und sozialem Geschlecht zu unterscheiden. Da muss man nicht von Bullen und Kühen reden.

behind_eyes schrieb:Wir nennen ja sowohl das Geschlecht als auch das soziale Konstrukt gleich was ja schonmal große Probleme bereitet im Transport des Anliegen

wir sprechen doch von Trans*personen. Also Trans*frauen und Trans*männern. Wenn wir also einfach Bezeichnungen austauschen, wird doch nix klarer. Eine Transfrau wäre dann doch auch eine Kuh und ein Transmann ein Bulle.
ich verstehe nicht, was das ändern soll, ichbitte um weitere Erklärungen.

Tussinelda schrieb:welchen Vorteil sollte das haben? Das ist doch das gleiche binäre und zugeordnete Geschlechtsmodell.

Säugetiere, auch der Mensch , sind Zweigeschlechtlich.

Es gibt Individuen, die zur Samen- und solche die zur Eiproduktion fähig sind.
Darauf beruht die Fortpflanzungsfähigkeit der Säugetiere.

Tussinelda schrieb:Man spricht da ja auch nicht von Identität an sich, sondern Geschlechtsidentität. Die natürlich Teil ihrer Identität ist, wie bei jedem Menschen aber wenn sie abweicht vom biologischem und binären Modell, weil gesellschaftlich dem biologischen Geschlecht und der binären Kategorisierung so viel Bedeutung zugemessen wird, ein Problem für diese Menschen entsteht.

Was soll eine

binäre[n] Kategorisierung

sein?

Es gibt zur menschlichen Fortpflanzung , wie bei allen Säugetieren , nur Ei- und Samenzellen. Diese sind in den Individuen von Mann oder Frau bereits vorgeburtlich angelegt.
Darauf hat die Gesellschaft keinen Einfluss und kann vor allem kein "binäres Geschlechtsmodell" erschaffen. Es ist vorhanden. Seit Jahrmillionen.

LehrerLämpel schrieb:Darauf hat die Gesellschaft keinen Einfluss und kann vor allem kein "binäres Geschlechtsmodell" erschaffen.

es gibt aber auch Zwitter. Wo ordnest du diese ein - bei Frau oder Mann?
Und es gibt eben dann noch die Menschen, welche sich im falschen Körper fühlen. Das haben die sich doch nicht ausgesucht, ihre Gefühle. Und sie nehmen all die Probleme die das mit sich bringt doch nicht nur wegen eines vermeintlichen Spleenes in Kauf.
Nein, die haben wirklich echte Probleme wegen ihrer äußeren und inneren Idendität, welche nicht übereinstimmt.

Optimist schrieb:es gibt aber auch Zwitter.

Diese Individuen haben Organe zur Ei- und zur Samenbildung. Es gibt kein drittes irgenwie genanntes Fortpflanzungsorgan zur Produktion von irgendwas anderem.

Es gibt nichts weiter als Ei und Samen.

LehrerLämpel schrieb:Es gibt nichts weiter als Ei und Samen.

das ist die Biologie.
Darüber hinaus gibts aber auch noch die Psyche (psychische Idendität)

Optimist schrieb:Darüber hinaus gibts aber auch noch die Psyche (psychische Idendität)

Die gefühlte Identität kann auch auf Hund , Katze , Prophet oder alles beherrschender Gott lauten.

Was machen wir mit diesen Menschen , die sich ihrer Identität sehr sicher sind?

LehrerLämpel schrieb:Die gefühlte Identität kann auch auf Hund , Katze , Prophet oder Gott lauten.

da hast du recht.
Und das hatte ich auch weiter oben gemeint, als es um die "gefühlten Hunde" ging.
Aber ich schrieb auch, das ist sicherlich nur eine sehr geringe Minderheit, also gesellschaftlich nicht relevant.

Gerlind schrieb:Ich bin nicht so sehr bürgerlich identifiziert.

Auch nicht bäuerlich.
Kennst du den Begriff Färse?
Eine Kuh ist erst dann eine Kuh, wenn sie ein Kalb geboren hat, nicht mit Geburt oder Geschlechtsreife.

Gerlind schrieb:also für pädagogisch wertvoll.

Da hab ich Zweifel.
Ist ja schlimmer als "Fräulein", dafür musste man nur heiraten, um das loszuwerden.

DalaiLotta schrieb:Auch nicht bäuerlich.
Kennst du den Begriff Färse?
Eine Kuh ist erst dann eine Kuh, wenn sie ein Kalb geboren hat, nicht mit Geburt oder Geschlechtsreife.

Danke. Wußte ich nicht. Gibt t es denn ein Wort für das weiblliche Rind ohne dass es gekalbt hätte ?
Ich hoffe aber du weisst, was ich sagen wollte ungefähr.

DalaiLotta schrieb:Da hab ich Zweifel.
Ist ja schlimmer als "Fräulein", dafür musste man nur heiraten, um das loszuwerden.

Mir ging es darum, etwas zu verdeutlichen, nicht darum endgültig einzuordnen. Diese Bürgerlichkeit aber auch immer.
:)

@LehrerLämpel
lies doch bitte noch mal, was ich schrieb.

Tussinelda schrieb:aber wenn sie abweicht vom biologischem und binären Modell, weil gesellschaftlich dem biologischen Geschlecht und der binären Kategorisierung so viel Bedeutung zugemessen wird, ein Problem für diese Menschen entsteht.

ich sage nicht, dass es keine biologischen Geschlechter gäbe. Ich sage, dass dem biologischen Geschlecht und der binären Kategorisierung gesellschaftlich zu viel Bedeutung zugemessen wird.

@Tussinelda
Okay.
Nett , dass du es nochmal erklärst.
Danke.
Dennoch bleibe ich bei meiner Sicht:
Die gesellschaftliche Bedeutung der Zweigeschlechtlichkeit dient bei Säugetieren und Menschen der Fortpflanzung.
Ich finde daher die gesellschaftliche Bedeutung der Zweigeschlechtlichkeit nicht überbewertet sondern für das Überleben der Spezies absolut notwendig.