Tussinelda schrieb:und das schafft das Los genau wie? Also mehr Bewerberinnen zu generieren?
Das Los, wenn man es auf allen Ebenen anwendet, hat gar nicht das Ziel, "mehr" Menschen in einen bestimmten Beruf zu bekommen, sondern, dass alle, die das machen wollen, gleiche Chancen haben.
Los bedeutet, dass auch die Minderheiten die unbequem, aber kompetent genug sind, eine ernsthafte chance auf den Job haben. Quote heißt einerseits, dass ich manchen bewerbern gegenüber unfair bin (das ist das los nicht) als auch, dass ich trotzdem immer noch aussuchen kann, also die Menschen, die momentan in der Machtposition sind aussuchen können, wer da genommen wird.
Entweder es gibt kaum oder keine weiblichen bewerber, dann muss man teils wirklich schlechte Leute nehmen, oder aber es gibt genügend weibliche bewerber und ich such mir dann halt die Leute aus, die einigermaßen Systemkonform sind (also z.b. halt die Frauen, die eh Karrieristinnen sind und sich halt auf nen Job bewerben, der Kinderunfreundlich ist weil sie eh keine wollen).
Das führt in beiden fällen nicht dazu, dass Minderheiten wirklich besser gestellt werden. Sie werden halt wegen Quoten irgendwo reingepackt.
Bei einem Los dagegen, wo du aus allen die die formalen bedingungen erfüllen auslost, hat jeder dieselben chancen und man muss nicht unsinn machen wie bewerber anlocken, die keinen bock haben. Auf der anderen Seite muss man aber bewerber nehmen, die vielleicht schwierig sind.l
Wenn du durch das los eben auch eine gewisse anzahl solcher frauen nehmen musst, die kinder bekommen wollen oder PoC, die den Mundaufmachen wenn man sie eigentlich nur als Werbefigur nutzen will, dann ändern sich arbeitsbedingungen auch.
Tussinelda schrieb:Du meinst man sieht, wenn affirmative action abgeschafft wird, wie Minderheiten gleich wieder weniger vertreten sind? Wie in Kalifornien? Ja, da hast Du Recht.
Man sieht, dass letztendlich auf Unis die Quoten zu erheblichen Diskriminierungen von Asiaten führen, zum Beispiel. Das Problem von PC ist, dass es da nur nach 'menge' geht.
Das eigentliche Ziel sollte aber sein, dass alle, die willens und fähig sind gleiche chancen haben. Nicht, dass man aus zahlenspielen heraus in Gruppen auch die, die eigentlich nicht willens und fähig sind in einen job reinpackt.
Tussinelda schrieb:nein, dazu gibt es Studien. Es liegt daran, dass es Männerdomänen sind, dass es wenig weibliche Vorbilder gibt, es der gezielten Förderung bedarf, denn. das Interesse der Frauen ist da, man schaue sich das Massachusetts Institute of Technology an.
Nein, so einfach ist das nicht. Ansonsten würde ich mir da wünschen, dass du mir diese studien bezogen auf deutsche verhältnisse verlinkst. Normalerweise kommt da sowas, dass irgendeine pilotstudie mit 10 teilnehmern ne umfrage gemacht hat. Eine halbwegs belastbare studie dazu, dass frauen aus gründen von sexismus nicht in den fächern vertreten sind, wo informatik und maschinenbau gefragt sind aber ausgerechnet bei den ärzten und juristen dann doch, die gibt es nicht. Würde mich zumindest überraschen.
Tussinelda schrieb:nee, man fördert Frauen, man richtet sich gezielt an sie. Man nutzt eine Quote, um überhaupt Vorbilder zu haben. Die Quote dient ja nur dem Übergang.
Das Vorbilder Ding ist halt auch so eine hohle Phrase. Das ist eigentlich kompletter Quatsch, der gar nicht haltbar ist. Mathe studieren 50% Frauen, aber Physik hat so einen hohen Männerüberschuss weil physiker sexistischer sind und physiklehrer öfter männlich?
Das macht vielleicht irgendwann etwas aus, wenn man ernsthaft in der physik z.b. forschen will und einen mentor braucht. Sicherlich nicht, wenn man irgendwelche Scheine auf der Uni macht und sich seine Lerngruppen frei aussuchen kann.
Tussinelda schrieb:nein, Du hast gesagt, Menschen mit Behinderung bekommen dann einen Job, der nicht behindertengerecht ist und das stimmt eben nicht.
Nein, ich sagte das hier:
shionoro schrieb:Aber wäre es nicht vernünftiger, zu verhindern, dass Menschen mit Behinderung es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer haben? Mit einer Quote schafft man das nicht. Die ändert nichts daran, dass sie es schwer haben. Die sorgt höchstens dafür, dass einige von ihnen priviligiert werden und einen job bekommen, der entweder nicht behindertengerecht ist oder aber eigentlich über ihrer Qualifikation liegt.
Dass es nicht mit der Quote steht oder fällt, ob es da behindertengerechte arbeitsplätze gibt. Du sagst mir jetzt ja gerade, weil es formaljuristisch so ist, dass ein Arbeitgeber behindertengerechte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen muss, gebe es das Problem gar nicht, dass Behinderte an Arbeitsplätzen arbeiten, die eigentlich gar nicht behindertengerecht sind. Na wenn das so ist, dann gibt es ja eh kein Problem oder wie?