@abberline @fischersfritzi @6.PzGren391fischersfritzi schrieb:Menschen mit besonderen Bedürfnissen kenne ich auch.
Selbst diese Bezeichnung finden manche Betroffene nicht so gut:
Ich habe auch Euphemismen aus meinem Wörterbuch gestrichen. “Anders fähig“ und “besondere Bedürfnisse“ mussten weg. Sie sind entmündigend. Unsere Bedürfnisse sind nicht besonders.
Quelle:
https://www.refinery29.com/de-de/ableismus-sprache-maysoon-zayid6.PzGren391 schrieb:Also ich sag Behinderte und jeder weiß was und wer gemeint ist.
Das kommt darauf an, in welchen Kontext man sowas sagt.
Sagt man: "Der ist behindert, der ist ein Idiot, der ist bekloppt, der ist dumm usw." ist nicht immer klar, wer oder was gemeint ist.
Ist damit wirklich ein Mensch mit geistiger Be_hinderung gemeint, und welches Geschlecht hat der damit bezeichnete Mensch eigentlich?
6.PzGren391 schrieb:Wüsste auch nicht dass sich da jemals jemand beklagt hat.
Die Frage die sich hierbei stellt ist: Würde sich denn etwas ändern, wenn sich jemand beklagt?
Wahrscheinlich kommt es bei dem/der ein oder anderen darauf an, wer sich beklagt und/oder in welchen Ton dies beklagt wird.
Ist es ein Fremder, spielt bei dem ein oder anderen vermutlich der Ton eine wichtige Rolle und wie nahe er diesem Fremden ist.
Ist jemand aus der eigenen Familie betroffen
(bei manchen Männer, die ein großen Beschützerinstinkt haben, kann es beispielsweise die eigene Tochter sein, die den Vater zum Umdenken bewegt), sieht es wahrscheinlich anders aus.
fischersfritzi schrieb:Man kann sich als nicht betroffener Mensch entscheiden, ob man dem Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen entgegen kommt oder nicht.
So ist es!
“Dumm“ wird oft leichtfertig benutzt, um schlechte Entscheidungen zu verspotten, um sich selbst für einen Fehler zu ermahnen oder um jemanden für seinen oder ihren Mangel an Klugheit zu beschämen. “Dumm“ ist auch eine Beleidigung, die gegen Menschen mit geistigen Be_hinderungen, Lernbe_hinderungen und Neuro-Entwicklungsstörungen (Störungen bei der Entwicklung des Nervensystems) verwendet wird. Auch wenn wir es oft als etwas Harmloses ansehen, jemanden oder etwas als “dumm“ zu bezeichnen, dürfen wir nicht vergessen, dass das Wort selbst Schmerz bei denen hervorrufen kann, gegen die es so oft verwendet wird. “Verrückt“ ist die pauschale Beleidigung für jegliche Art von Problemen der psychischen Gesundheit, ob behandelt oder unbehandelt. Oft bedienen sich auch misogyne Menschen an diesem Wort, um Frauen, die es wagen, die toxische Maskulinität herauszufordern, zum Schweigen zu bringen oder als unzurechnungsfähig darzustellen. “Verrückt“ wird benutzt, um Rassismus, Gewalt und eine Fülle anderer schlechter Verhaltensweisen zu entschuldigen. Diese beiden Wörter zeigen, wie verletzend die Sprache der meisten gegenüber einigen Menschen in unserer Gesellschaft ist.
Quelle:
https://www.refinery29.com/de-de/ableismus-sprache-maysoon-zayidfischersfritzi schrieb:Es ist, glaube ich, immer recht abstrakt, wenn man niemanden kennt, den oder die es betrifft.
Sobald man im Kontakt mit Betroffenen ist, ist es etwas anders.
Ich bin so ein Fall. Seitdem ich in Kontakt mit Betroffenen habe, denke ich zunehmend darüber nach, auf ableistische Sprache zu verzichten. Natürlich gelingt einem das nicht immer, weil man jahrelang daran gewöhnt ist ableistische Sprache zu benutzen, aber mit ein bisschen guten Willen, denke ich, wird sich das auch irgendwann verbessern.
6.PzGren391 schrieb:Aber klar sollte jemand besondere Wünsche äußern wie ich ihn ansprechen soll respektiere ich das natürlich.
Würdest du es ebenfalls respektieren, wenn der- oder diejenige (zb. wenn diejenige deine Tochter ist) den Wunsch äußert, auch sonst darauf zu achten keine ableistische Sprache zu verwenden?
abberline schrieb:Ich bleib bei Schülern und Kunden und Damen und Herren... der Rest ist mir zu stressig.
Alten Leuten sollte man deswegen auch keinen Vorwurf machen, finde ich. Zum einen haben sie schon genug Stressiges um die Ohren und zum anderen sind sie seit vielen Jahre daran gewöhnt, so zu sprechen wie sie es von klein auf gelernt haben. Und Leute, die eher flexibel wie ein Amboss sind, haben es noch sehr viel schwerer ihren Sprachgebrauch zu ändern.
abberline schrieb:Ich hab nur keine Lust, solch zerstückelte Texte zu lesen.
Aber offenbar haben Leute, die keine Lust darauf haben zerstückelte Texte zu lesen, Lust sie zu schreiben, was ich ziemlich bemerkenswert finde.
Beispiel: abberline schrieb:Damen und Herren... der Rest ist
Funfakt: Diese Art von zerstückeltem Text wird dann von Leuten gelesen, die ebenfalls keine Lust darauf haben sowas zu lesen.
:D