nocheinmal schrieb:In der türkischen Sprache gibt es keine Geschlechter, die Sprache ist also gendergerecht.
Sorry, aber da muß ich dich enttäuschen, deine Aussage ist nur teilweise richtig:
https://www.grammatiken.de/tuerkische-grammatik/tuerkisch-substantiv-grammatisches-geschlecht.phpSubstantive (auch: Nomen oder Hauptwörter genannt) haben im Türkischen kein grammatisches Geschlecht. Sie müssen also im Türkischen nicht mitlernen, ob es der Baum, die Baum oder das Baum heißen muss. Auch wenn Sie zum Beispiel ağaç aus dem Türkischen übersetzen, kann dieses Wort sowohl Baum, als auch der Baum und auch Bäume oder die Bäume bedeuten. Hier wollen wir ganz kurz dem Kapitel zu Pluralbildung im Türkischen vorgreifen und Ihnen schon mal verraten, dass ein Substantiv im Türkischen sowohl den deutschen Singular als auch den deutschen Plural eines Wortes bezeichnen kann.
Natürlich kennt das Türkische auch Verfahren, um trotzdem das Geschlecht zu kennzeichnen – das ist zum Beispiel bei Berufsbezeichnungen der Fall. Im Türkischen heißt garson sowohl Kellner als auch Kellnerin. Sie können aber im Türkischen auch explizit zum Ausdruck bringen, dass es sich um eine Kellnerin handelt. In diesem Fall setzen Sie das Wort kadın (dt. Frau) vor die Berufsbezeichnung. Kadın garson heißt also Kellnerin und erkek (dt. Mann) garson bedeutet Kellner.
Optimist schrieb:wäre aber schon mal ein guter Anfang - für diejenigen, welche willens sind zu gendern.
Und - auf D bezogen - könnte man sich halt die ganzen Sternchen sparen, wenn die Worte an sich schon mal nicht geschlechtsbezogen wären (denn dann könnte es grammatikalisch kein gen. Mask. mehr geben).
Optimist schrieb:doch schon, man müsste halt nur einheitliche Pronomen einführen und sich auch ansonsten gendergerecht ausdrücken
Nun, das könnte man machen. Allerdings denke ich, wird es auch da Stimmen geben, die eine derartige Veränderung in der Sprache nicht gutheißen werden, weil sie das alte System gewöhnt sind und es für sie schwierig sein wird, sich umzustellen, keine oder einheitliche Pronomen zu verwenden.
Ich glaube sogar, daß diese von dir vorgeschlagene und sicherlich gutgemeinte Form, die Leute als noch wesentlich komplizierter empfinden würden, als das Gendern mit Sternchen oder Glottisschlag vor dem "innen".
Optimist schrieb:(geht dann halt auch ohne *innen ;) )
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so richtig wo das Problem liegt, nur weil ein Sternchen zwischen "dem Hauptwort" und dem "innen" gesetzt wird?
Man sagt doch heute auch: "Liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen", aber eben ohne Gendersternchen (womit die meisten erstaunlicher Weise kein Problem haben), nur daß diese Form länger ist, als wenn man nur "Liebe Mitarbeiter*innen" sagt, wo alle Geschlechter, egal welcher Art, mit einem Sternchen mitgemeint werden.
Daraus folgt, daß diese Form des Genderns unsere Sprache sogar vereinfacht, weil sie verkürzt, Zeit einspart und alle Geschlechter in einem Rutsch bzw. in einem Wort mit eingeschlossen sind und somit auch angesprochen werden. Und das nur weil ein Sternchen bzw. ein Glottisschlag dazwischen gesetzt wird.