Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?
12.04.2016 um 01:16ich sehe das das so beide Seiten haben das gleiche Recht,
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Im Übrigen, @kleinundgrün ging es ausschließlichdarum, wer einen Schlussstrich ziehen darf! (Lies meinen Text nochmal!)Stimmt. Da habe ich Deinen Text glatt als Aufhänger für diese Fragestellung missbraucht.
Doors schrieb:Verbrechen bleiben Verbrechen, egal, wann und von wem an wem begangen. "Vergessen" können und wollen vielleicht die Täter. Aber die Opfer können es nicht.Das kannst Du so nicht sagen .
resfeber schrieb:Ich finde Deutschland verhält sich fast schon zu vorbildlich, wenn es um Schuld und Scham geht.Etwas worauf man wirklich stolz sein könnte.
resfeber schrieb:Bezug zum eigenen Land – Fußball, gutes Bier, alte Bauten, Kunst & Literatur, ein Haufen kluger Wissenschaftler – sollte man den folgenden Generationen durchaus gönnen. Es ist ja nicht so, dass Deutschland nichts vorzuweisen hätte.Das gönnt man doch auch folgenden Generationen - aber ohne den Holocaust ist das nicht zu haben, der gehört auch dazu.
resfeber schrieb:Staatsbürger würde sich mit dem stolz sein sehr viel leichter tun, wenn man ihm nicht ständig ein schlechtes Gewissen einreden würde.Ich kann nicht erkennen, wo sich der deutsche Staatsbürger mit dem Nationalstolz schwer tut.
Groucho schrieb:Das gönnt man doch auch folgenden Generationen - aber ohne den Holocaust ist das nicht zu haben, der gehört auch dazu.Wir sprechen hier alle ganz klar von Shoah, nach Rosinen pickt niemand. Aber eben der Umstand, dass du das jetzt noch einmal extra betonen musst zeigt genau das auf, was ich meine. Man verzerrt nichts, wenn man über deutsche Geschichte spricht, aber die zwei Weltkriege nicht im selben Atemzug nennt. Gleiches betone ich auch immer bei Israel/Palästina Debatten. Wenn ich über Israel spreche, dann kann ich durchaus Vorzüge und interessante kulturelle Hintergründe aufzeigen, ohne dabei auf begangene Gräueltaten einzugehen. Einem Palästinenser spreche ich das gleiche Recht zu. Wenn ständig nur ein »Ja, aber vergiss bitte nicht die vielen XY« folgt, dann übt das Druck aus, sorgt für ein schlechtes Gewissen und macht mundtot.
Wer sich nur die Rosinen raus pickt, verzerrt die Realität.
Groucho schrieb:Ich kann nicht erkennen, wo sich der deutsche Staatsbürger mit dem Nationalstolz schwer tut.Ich bin Jahrgang '95 und aktiv am politischen Weltgeschehen interessiert, seit ich 13/14 bin. Ich kenne niemanden der so stolz auf seine deutsche Herkunft ist, wie ein Amerikaner auf seine amerikanische. Deshalb habe ich mich ja direkt auf Amerika bezogen. Konservative Werte wie Familie, Bodenständigkeit und Schutz sind wieder in Mode, ja. Alles andere wäre mir aber neu. Jugendliche trauen sich so langsam wieder an das Thema heran, aber von mainstreaming seit 2006 kann nicht die Rede sein.
Das ist doch spätestens seit 2006 wieder mainstream.
resfeber schrieb:Man verzerrt nichts, wenn man über deutsche Geschichte spricht, aber die zwei Weltkriege nicht im selben Atemzug nennt.Das hast du jetzt aber, glaube ich, missverstanden.
resfeber schrieb:Ich kenne niemanden der so stolz auf seine deutsche Herkunft ist, wie ein Amerikaner auf seine amerikanische.Da kenne ich einige, aber darum ging es doch gar nicht.
resfeber schrieb:, aber von mainstreaming seit 2006 kann nicht die Rede sein.Wir reden noch von Nationalstolz?
Groucho schrieb:Wer sich nur die Rosinen raus pickt, verzerrt die Realität.Das ist es doch aber, worum es bei der "Scharade" derjenigen, die endlich einen Schlussstrich fordern geht. Um das Vergessen und Verdrängen. Und um das legitimieren zu können, wird dieser Zirkus einer allgegenwärtigen Schuldzuweisung aufgebaut. Mal ganz ehrlich gefragt: wer hält der heutigen Generationen denn vor, sie sei "schuldig"? Niemand tut das.
Groucho schrieb:Wer sich nur die Rosinen raus pickt, verzerrt die Realität.Die schon immer zur Scheinheiligkeit und Heuchelei führte: "natürlich darf man das nicht vergessen, aber...."
tudirnix schrieb:wer hält der heutigen Generationen denn vor, sie sei "schuldig"? Niemand tut das.Nun ja, ich weiß wohl was du meinst, zugleich kann man es aber auch nicht ganz abstreiten. Draussen rennen keine "Trupps" rum die stündlich beliebig deutsch aussehende Personen beleidigen oder auf ihre Schuld am 2. WK hinweisen - vielmehr gibt es aber oft kleine Alltagssituationen.
Groucho schrieb:Wir reden noch von Nationalstolz?Japp. Deshalb habe ich ja die 'Klassiker' aufgezählt, denn echten Stolz – mit Flagge zeigen, leicht angetrunken die Nationalhymne singen und mit den eigenen Farben im Gesicht durch die Gegend ömmeln, verbinde ich ausschließlich mit Fußball. Meinen Jahrgang habe ich ja extra erwähnt, weil ich leider nicht qualifiziert genug bin, um da eine Richtige Aussage zur Stimmung 2006 zu machen. Mit 11 hatte ich ganz andere Sorgen und Probleme.
Gut, 2006 warst du erst 11 und hast es deshalb (?) vielleicht nicht wirklich mitbekommen, aber im Zuge der Weltmeisterschaft (und vor allem in Verbindung zu ihr)wurde der deutsche Nationalstolz wieder hoffähig bzw mainstream.
tudirnix schrieb:Mal ganz ehrlich gefragt: wer hält der heutigen Generationen denn vor, sie sei "schuldig"? Niemand tut das.
tudirnix schrieb:Doch anstatt sich diese Ausmaßes am Verbrechen gegenüber der Menschheit bewusst zu werden, zu Reflektieren und zu begreifen, wie es dazu kommen konnte, zu verstehen, dass auch die Dulder mit dazu beitrugen und daraus das Fazit zu ziehen, dass man auch als Nachgeborener Verantwortung für das Jetzt und die Zukunft zu übernehmen verpflichtet ist, damit dies nicht wieder geschieht, wähnen sie sich als die Opfer, Opfer einer vermeindlichen Schuldzuweisung. Klar so kann man dann auch Argumentieren, man wolle das nicht mehr von hören, weil man ja fälschlicher Weise beschuldigt wird. Ein Scheinargument, um sich der Verantwortung zu entledigen, um die es geht. Und nur um diese geht es. Nicht um Schuld.
resfeber schrieb:Worauf genau wird hier also angespielt?Lies den Einganspost des TEs, dann weißt du, worum sich diese Diskussion dreht. Dort ist es erklärt und auch und gerade warum der TE dieses Thema eröffnet hat.