fischersfritzi schrieb:wäre das ein Problem unseres Bildungssystems.
Da sind wir dann wieder bei "Andere sind schuld!" - nur jeweils nie die Eltern, oder man selbst. Entweder ist es der Lehrer, die Nachbarn, oder gleich der ganze Staat.
Ganz unabhängig von der besuchten Schulform ist es doch so, dass man ganz alleine dafür verantwortlich ist, in der Schule entsprechende Leistungen zu zeigen.
fischersfritzi schrieb:Das ist dann eben schwierig, wenn es Quartiere gibt, in denen überwiegend migrierte Familien leben.
Generell halte ich eine möglichst große Diversität, was Bildungsstand, Einkommen, Herkunftslande etc in einem Quartier für anstrebenswert.
Im Grundgesetz verankert ist die freie Wahl des Wohnortes ("Freizügigkeit"). Menschen in irgendeiner Weise vorschreiben wollen wo sie zu wohnen haben, um irgendeine Quote zu erfüllen funktioniert nicht. Und da man seinen Wohnort frei wählen kann kann man natürlich darüber nachdenken warum z.B. türkische Familien in Stadtviertel ziehen wo schon viele andere türkische Familien wohnen, wo der "Süpermarket" an der Ecke ist, die türkische Fahrschule ebenso, und wo es schon zwei "Türkisch-Islamischer Kulturverein e.V." gibt. Mit Sicherheit nicht weil man sie zwingt, sondern weil sie es wollen. Ist natürlich bequemer im Laden türkisch sprechen zu können statt sich mit einer deutschen Kassiererin auseinander zu setzen. Gut, für die Eltern ist das einfacher. Für die Kinder später nicht, die müssen es ausbaden. Da liegt die Verantwortung bei den Eltern, aber sicher nicht beim Staat.
Ich halte auch nichts von irgendeiner herbeigezauberten Diversität in Wohnvierteln. Es ist jedermann nur schwer begreiflich zu machen warum man sich selber ein Grundstück kauft und ein Haus baut - und nebenan kommt die Sozialbaute hin, nur weil man schön "durchmischen" will. Bei uns in der Straße wohnt ein Türke mit seiner Familie, sein Bruder wohnt auch in der Straße. Die wohnen hier aber nicht weil sie einen hohen Bildungsstand haben - die haben ihre Häuser erarbeitet, weil beide Malocher sind, die von früh bis spät in ihrer eigenen Handwerkerfirma ackern.
Als es mir beruflich und finanziell nicht ganz so prall ging habe ich in einem Viertel gewohnt, in dem kein Haus unter 8 Mietparteien hatte, und in dem auch Häuser mit 40 Mietparteien standen. Ganz so viele Menschen dort sind morgens nicht aufgestanden um zur Arbeit zu gehen. Das Haus war hellhörig, viele nahmen es auch mit der Sauberkeit nicht so genau. Da sind auch mal Müllbeutel aus den Fenstern geflogen (nicht bei uns im Haus, aber in anderen Häusern), die Polizei war eigentlich 2-3 mal die Woche in der Straße. Gebrannt hat es auch öfter mal, weil Mülltonnen so hübsch leuchten und flackern oder so...
Ich wollte da weg. Ich wollte sowas nicht mehr sehen. Dafür habe ich einiges getan, einiges in Kauf genommen. Zur Belohnung und weil es so schön "gerecht" und "wünschenswert" ist soll ich dann künftig ein paar der Nasen wiedersehen, um der Diversität willen? Da kann ich gut drauf verzichten.
Leid tat es mir in dem Viertel um die, die sich alle Mühe gegeben haben da raus zu kommen und es nicht geschafft haben. Für andere dort war alles so in Ordnung, wie es war. Man kennt das so, hat trotzdem Spaß, für die war und ist die Welt dort völlig in Ordnung. Gönne ich denen, will ich für mich aber nicht so haben.
Ich finde die Vorstellung etwas ungeil dass der Staat reglementiert, neben wem ich zu leben habe. Das beschneidet im Zweifelsfall nämlich auch
mein Grundrecht auf Freizügigkeit. Ich darf mir aussuchen ob ich lieber in einer Gegend wohne wo es nur Hochhäuser gibt, oder wo alle Dächer schwarz gedeckt sind, oder wo es nur Einfamilienhäuser gibt, oder wo es nur 4-Familien-Häuser mit 4 Parkplätzen vor dem Haus gibt, oder oder oder. Klar, ich muss es mir leisten können, dort zu wohnen, bzw. die Leistungen auf die ich Anspruch habe müssen das hergeben.
Aber zum Grundrecht auf Freizügigkeit gehört eben auch das ich
nicht in eine bestimmte Gegend ziehe, wenn mir die Gegend aus irgendeinem Grund nicht gefällt.
Btw. wurde ich bei Besichtigungsterminen oder bei Unterzeichnungen von Mietverträgen nie nach meinem Bildungsstand gefragt o.ä. Höchstens nach Schufa-Auskunft, Gehaltsnachweis und dergleichen, aber das ist nunmal das gute Recht der Vermieter.
shionoro schrieb:Da vergleichst du wieder sachen, die nicht vergleichbar sind. Auch bei der Steuererklärung muss man bei aufrichtigen fehlern und beträgen von ein paar hundert Euro nicht ins gefängnis und bekommt auch nicht seinen lohn um 30 (früher 60) % gekürzt.
Das ist aber auch gar nicht der punkt, sondern dass bei H4 für kleine Versäumnisse schon eine Kürzung (früher wie gesagt 60%) zu erwarten war, die dazu führt, dass Menschen deutlich unter die Armutsgrenze sinken und ggf. nicht genug Geld zum Essen haben.
Er vergleicht das schon ganz richtig! Bei kleinen Versäumnissen muss man nicht ins Gefängnis, wird aber trotzdem bestraft. Beim "Hartzi" willst du ja, das man darüber hinweg sieht und es denen sogar noch "gönnt". Der muss aber bei kleinen Versäumnissen auch nicht ins Gefängnis. Ganz im Gegenteil: der soll ja sogar gar nicht mehr bestraft werden, wenn er Mist baut. Selbst dann, wenn er das vorsätzlich macht. Eine Ungleichbehandlung sondergleichen!
Als Steuerzahler muss ich alles haarklein angeben, ansonsten habe ich das grandiose Glück, dass irgendwelche Beträge "geschätzt" werden - und das fällt für mich in der Regel schlimmer aus als eine Lohnkürzung um 30%.