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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

21.513 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

23.05.2022 um 21:32
@Freigeist38

Anknüpfend an sozialen Projekte, das ist Ultra genial. Dafür wäre ich auch!
Und ich vermute - daran haben sehr viele Kunden auch Interessen!

Schade - das dieses oder vermute ähnliches im Sande verlaufen sind.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

23.05.2022 um 21:35
ich habe heute auf Twitter irgendwo eine Statistik gesehen in der gezeigt wird das Hartz4 Betrug ca 60 Millionen im Jahr kostet, die Steuerhinterziehung jedoch multiple Milliarden. Aber Hauptsache wir regen uns über den angeblich faulen Hartz4 Bezieher auf.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

23.05.2022 um 21:41
Sich aufgrund des kapit.systems legal vermögen anhäufen können von zig mio und mrd ist für mich auch eine art von steuerhinterziehung..es ist in meinen augen eine ungleiche unrechte desaströse vermögensanhäufung.
Vermögensanhäufung sollte ab einer gewissen grenze schlicht und einfach verboten /als illegal angesehen werden..ganz klare kiste..


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

23.05.2022 um 21:42
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Lasst sie hinvegetieren ich sags nochmal,mich stören die weniger als superreiche.
Die sind mir so richtig ein dorn im auge!
Tja, bei mir umgekehrt...und jetzt?
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Und anreize schaffen,wer mehr arbeitet darf auch mehr behalten...
Das sollte auch für Arbeiter gelten, wir sind ja Weltmeister in Steuern und Abgaben.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Ich spreche von monatlichen/jährlichen steuerabgaben
Auf was? Auf den 30sten und einmal auf den 28sten des Monats?
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:und natürlich eine einmal steuer für vorhandenes vermögen an bar und sachwerten..
Wie willst Du den Wert der Sachwerte und Vermögen ermitteln?
Zitat von cejarcejar schrieb:die Steuerhinterziehung jedoch multiple Milliarden.
Sind da auch die Schwarzarbeiter die offiziell Hartz4 beziehen dabei? Das ist Steuerhinterziehung und Sozialbetrug ;)

Zu den Milliarden...sie sind eine geschätzte Dunkelziffer, nachweißlich ermittelt sind 790Millionen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1224999/umfrage/schaden-durch-schwarzarbeit-in-deutschland/

Die Schattenwirtschaft ist bei 326Mrd (allerdings rückläufig)...die machen die "faulen" Milliardäre nicht alleine:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/20063/umfrage/entwicklung-des-umfangs-der-schattenwirtschaft-seit-1995/


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23.05.2022 um 21:45
@cejar
Sehe ich auch so. Wer den Leuten das neidet, kann sich ja selber bei Hartz anmelden.
Ist ja super leicht verdientes Geld und macht so richtig Spaß.

Klar gibt es schwarze Schafe, aber überall wo es Regeln gibt, gibt es jemanden, der diese übertritt.

Für mich sollte ein Hartz IV- Empfänger tatsächlich ein Kunde sein, denn er beantragt etwas, das ihm zusteht.

Dieses Machtgefälle - vor dem Schreibtisch einer, der anfragt, - hinter dem Schreibtisch einer, der das beurteilt und genehmigt oder auch nicht, gefällt mir gar nicht.
Ohne den Antragsteller wäre auch der hinter dem Schreibtisch seinen Job los.

Daher fände ich es gut, wenn man dort als Kunde behandelt wird, auf Augenhöhe.

Wenn einer unverschämt wird, kann man immer noch reagieren.

Und ja, ich weiß, es gibt die guten Sachbearbeiter. Trotzdem schwingt überall mit, ich beurteile, ob du Geld bekommst und wieviel. Das ist keine rein sachliche Angelegenheit, leider.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

23.05.2022 um 21:46
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Ich spreche von monatlichen/jährlichen steuerabgaben und natürlich eine einmal steuer für vorhandenes vermögen an bar und sachwerten..
@Freigeist38

Wenn jemand als Einstieg eine hohe Einmalabgabe von 50 Prozent zahlen müsste, wäre das eine Enteignung, es wäre nur keine Komplettenteignung.

Was soll denn mit Sachwerten im Produktionsprozess geschehen? Auch eine Einmalabgabe? Dann sind viele Firmen platt.

Wie soll das alles praktisch gehen?

Mit den Sachwerten ergäbe sich ein einziger Alptraum, wenn man nur bedenkt wie schwierig zB die Bewertung alter Autos ist. Muss die Bewertung dann auch der Bürger zahlen oder der Staat?

Es müssten ja alle relevanten Sachwerte aller Bürger bestimmt werden. Sonst weissan ja nicht juristisch haltbar, wer reich ist.

Bürger A, nicht arm hat eine kleine Oldtimersammlung.

Objekt 1 ist ein VW Bonito. Der Wert streut erheblich, es gibt vielleicht 2 Experten in ganz Deutschland. Da muss er hin, das Gutachten kostet alleine 1500 Euro, der Gutachter gibt wegen eines alten Unfallschadens und nicht originalem Sitzbezug einen Wert von gerade mal 6500 Euro raus. In welch.Verhältnis stehen Aufwand und Ertrag?
Man kann ja nicht nur 300 SL.Flügeltürer pauschal mit 1 Mio anrechnen.

Als nächstes die Kunst. Wir haben aus einer Epoche der 20er Jahre einige Bilder peruanischer Maler. Experten in Deutschland: keine. bewertung?

Es gibt ja in D kein Gesetz, die Kaufbelege aufzubewahren, ex post wird das auch nicht möglich sein.

Lass ma lieber.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

23.05.2022 um 23:57
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bewertest Du Kosten nach Höhe oder nach Sinn und Gerechtigkeit für alle Beteiligten?
(Hast im GEZ Thread auch so gemacht…es ist nur ein 20er)
Wenn die Sanktionslosigkeit keine höheren Kosten verursacht, dann ist es wohl eine gute Sache.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Darum geht es weniger. Erst mal machen jetzt die big player in der Schwarzarbeit ne Flasche feinen Schaumweins auf, weil ihre MA jetzt weniger ausfallen.

Dann werden mehr Leute zu Unrecht ALG II beziehen, zB Auswanderer, die eher nicht Bescheid sagen, dass sie woanders Arbeit haben. Die können es ja ewig drauf ankommen lassen.

Und langjährige ALG II Empfänger, die mal ab und zu über eine Rückkehr ins Arbeitsleben nachdachten, auch wegen der lästigen Umgebungparameter, können das Thema jetzt fur sich abschließen, einstweilen.
Wie kommst du denn immer auf sowas? Als hätten die die Sanktionen interessiert. Du machst da sehr viele Vorhersagen, die sich glaube ich kaum mit der Realität decken.
Ich hab das Gefühl, dass du die vorherige Realität des Hartz 4 System gar nicht kennst, sonst kann ich mir nicht erklären, wie du sowas sagst.

Langzeitarbeitslose wurden schon vorher kaum behelligt, außer es kam mal zufällig irgendein sachbearbeiter der sich irgendwo halt hingeschickt hat. Aber wenn man halbwegs wusste, wie man zu reagieren hat, brauchte man keine Sanktionen zu fürchten.
Die Sanktionen trafen eher diejeniegen, die nicht mal hinbekommen, ihre post aufzumachen oder wirklich mal probleme hatten und Dinge falsch gemacht haben. Ohne, dass das in irgendeiner form irgendwem etwas genutzt hätte.

Es ist nie so gewesen, dass wegen rigoroser kontrollen es sonderlich schwer gewesen wäre, bei hartz 4 zu betrügen. Das war auch gar nicht nötig, weil die meisten leute sich daran gehalten haben und maximal fehlverhalten im 3 oder niedrigen 4 stelligen bereich hatten.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/hartz-iv-sozialbetrug-bundesregierung-jobcenter-1.5402126
Das Ergebnis: In 84 280 Fällen wurde festgestellt, dass zu viel Geld ausgezahlt wurde. Darunter waren 78 382 Fälle, bei denen Einkommen aus einer bisher nicht bekannten geringfügigen oder versicherungspflichtigen Beschäftigung zu Überzahlung führten. Das entspricht einem Anteil von 93 Prozent. Zum Vergleich: 3,9 Millionen Hartz-IV-Empfänger werden in der Statistik als "erwerbsfähig" geführt. In 945 Fällen führten hingegen Kapitalerträge und Vermögen zu Überzahlungen - ein Anteil von nur 1,1 Prozent. Die Gesamtsumme der zu viel bezahlten Auszahlungen beläuft sich im vergangenen Jahr auf 57,3 Millionen Euro, pro Fall sind das 680 Euro. Verglichen mit 2019 hat sich an den Zahlen wenig geändert: Hier gab es 92 357 Überzahlungsfälle mit einer Gesamtsumme von 61,5 Millionen Euro. Bei 2,1 Prozent der Fälle führten Kapitalerträge und Vermögen zu Überzahlungen.
Deine angedachten Fälle von Betrug führten zu sage und schreibe 60 mio Euro pro Jahr, die da zu viel ausgezahlt worden sind. Fast immer, weil irgendwer geringfügig beschäftigt war und halt einen minijob hatte. Da zu denken, dass ausgerechnet diese niedrige Summe der "solidargemeinschaft" schadet, der 100 milliarden jährlich durch steuerhinterziehung durch die Lappen gehen, ist doch ein schlechter witz.
Wenn alle hartzis doppelt so viel betrügen würden, wäre es immer noch ein schlechter witz.

Wer betrügen wollte, konnte das auch vorher tun und die wenigsten haben das gemacht. Wenn man jetzt die hartis, die vielleicht einen Hunni zu viel bekommen in Ruhe lässt und sich richtigen Betrügern widmet, könnte man da für die solidargemeinschaft wohl mehr geld rausholen.
dass da wunderwas leute "sektkorken knallen lassen" ist doch reine Fantasie.


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24.05.2022 um 02:32
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Deine angedachten Fälle von Betrug führten zu sage und schreibe 60 mio Euro pro Jahr, die da zu viel ausgezahlt worden sind. Fast immer, weil irgendwer geringfügig beschäftigt war und halt einen minijob hatte. Da zu denken, dass ausgerechnet diese niedrige Summe der "solidargemeinschaft" schadet, der 100 milliarden jährlich durch steuerhinterziehung durch die Lappen gehen, ist doch ein schlechter witz.
Wenn alle hartzis doppelt so viel betrügen würden, wäre es immer noch ein schlechter witz.
Die Argumentation dass irgendjemand anders irgendwo aber noch viel mehr Geld hinterzieht ist aber auch langsam mal durch. Das hat so ein bisschen was von "Ja Herr Wachtmeister, ich bin mit 100 durch die 30er-Zone geknallt und habe dabei ignoriert, das hier ein Kindergarten ist - aber da draußen laufen auch Mörder frei herum!".
60 Millionen Euro, das sind 1.000 Euro zusätzlich pro Jahr für 5.000 Rentner. Das sind 30 Kindergärten. Das sind 41.666 kostenlose Mittagessen für Schüler, für ein ganzes Jahr. Mit 60 Mio Euro kann man eine Menge machen.
Bei einem Bruttomonatslohn von 3.500 Euro gehen - legt man 40% Steuern zugrunde - 3571 Menschen ein ganzes Jahr lang arbeiten, um diese Summe aufzubringen.
Du meinst, das schadet der Solidargemeinschaft nicht? Ich schon. Du sagst hier - mit anderen Worten: Schön, dass du und 3570 andere ein Jahr lang malochen und Steuern zahlen, aber eigentlich ist das gar nicht so viel Geld. Ich kann nicht das eine Unrecht mit einem anderen Unrecht rechtfertigen. Gesetz ist Gesetz, fertig, aus. Und, ähm... ja, die Einnahmen aus einem Minijob zu verschweigen ist nunmal nicht legal. Selbst 1.000 Euro die irgendjemand irgendwo zu Unrecht bezieht könnten an anderer Stelle fehlen, gar existenzbedrohend sein.

Ich frage mich woher solche Neid-Phantasien kommen: Da will man Menschen, die arbeiten gehen, dafür vllt. studiert haben verbieten, mehr als Summe X zu besitzen. Und das im Endeffekt nur, weil man selber gerne so viel hätte, aber nicht hat - weil man eben nicht studiert und arbeitet wie die, auf die man schimpft, oder obwohl es trotz Bemühungen eben nicht dazu reicht, so weit zu kommen. Nicht jeder hat das Zeug dazu, ein Unternehmen auf die Beine zu stellen, Raketenphysiker zu werden oder ein Heilmittel gegen irgendeine alte Seuche zu finden. Nicht jeder hat das Zeug dazu, irgendwas supertolles zu erfinden und sich über die Patenteinnahmen zu freuen. Es wird auch nicht jeder Sänger, Fußballprofi, findet ein Ölvorkommen im Garten oder sonstwas.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Für mich sollte ein Hartz IV- Empfänger tatsächlich ein Kunde sein, denn er beantragt etwas, das ihm zusteht.
Er beantragt etwas auf das er Anspruch hat, muss sich aber im Gegenzug an ein paar Vorgaben halten. Und die sind eigentlich von jedem erfüllbar, wenn man denn nur will. Und jaja, die ganzen Kranken, und Depressiven, ich weiß - aber die können sich das attestieren lassen oder was auch immer, und können so Sanktionen aus dem Weg gehen. Ansonsten gilt beim JobCenter wie auch im restlichen Leben: Der Ton macht die Musik. Ich hatte beim KJC nie irgendwelche Probleme. Ich war immer freundlich, und wurde auch dementsprechend behandelt. Ich habe auch nie dumme Ausreden gesucht (Briefkasten war voll, jemand hat den Brief geklaut, hahaha!) wenn ich irgendwas verpeilt habe, sondern das offen gesagt. Ich habe sogar mal ganz offen und ehrlich gesagt das ich einfach eine totale Null-Bock-Phase hatte, als ich zwei Termine nicht wahrgenommen hatte. Sanktioniert wurde ich nicht, meine Ehrlichkeit hat da wohl den Ausschlag gegeben.

Wenn man sich aber mal so umschaut was für ein Ton teilweise in entsprechenden Foren herrscht, oder eben auch in den sozialen Medien, dann geht es da oft nicht mehr darum dass man wie ein Kunde behandelt werden möchte - schließlich ist der Kunde ja König - sondern darum, dass der König zu seinen Lakaien kommt, und die gefälligst zu tun haben, was der König gerne möchte. Nie, aber auch nicht ein einziges Mal habe ich mich beim KJC ausgekotzt. Egal ob ich irgendwas sinnvoll fand oder nicht. Hinter dem Schreibtisch sitzt einer, der das beruflich macht. Und wie jedem der etwas beruflich macht, bringe ich demjenigen ein gewisses Grundvertrauen entgegen das davon ausgeht, dass derjenige schon weiß, wie er seinen Job richtig zu machen hat. Ich bin nicht der, der es gelernt hat oder darin fortgebildet wird. Das schließt zwar nicht aus das derjenige sich auch mal irrt und irgendwas falsch macht, aber Fehler passieren ja auch den Besten noch. Mit lautem Geschrei hat noch niemand irgendeinen Pokal gewonnen. Mit Sachlichkeit bin ich beim KJC immer ans Ziel gekommen.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ohne den Antragsteller wäre auch der hinter dem Schreibtisch seinen Job los.
Und da liegt dann halt der Hase im Pfeffer: "Sei dankbar das ich hier bin, ohne mich würdest du den Job hier gar nicht haben!". Funktioniert bei Polizisten ("ICH zahle Steuern, also IHR Gehalt!") schon nicht, und bei Sachbearbeitern im KJC ebenfalls nicht.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 02:36
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Die Argumentation dass irgendjemand anders irgendwo aber noch viel mehr Geld hinterzieht ist aber auch langsam mal durch. Das hat so ein bisschen was von "Ja Herr Wachtmeister, ich bin mit 100 durch die 30er-Zone geknallt und habe dabei ignoriert, das hier ein Kindergarten ist - aber da draußen laufen auch Mörder frei herum!".
60 Millionen Euro, das sind 1.000 Euro zusätzlich pro Jahr für 5.000 Rentner. Das sind 30 Kindergärten. Das sind 41.666 kostenlose Mittagessen für Schüler, für ein ganzes Jahr. Mit 60 Mio Euro kann man eine Menge machen.
Bei einem Bruttomonatslohn von 3.500 Euro gehen - legt man 40% Steuern zugrunde - 3571 Menschen ein ganzes Jahr lang arbeiten, um diese Summe aufzubringen.
Du meinst, das schadet der Solidargemeinschaft nicht? Ich schon. Du sagst hier - mit anderen Worten: Schön, dass du und 3570 andere ein Jahr lang malochen und Steuern zahlen, aber eigentlich ist das gar nicht so viel Geld. Ich kann nicht das eine Unrecht mit einem anderen Unrecht rechtfertigen. Gesetz ist Gesetz, fertig, aus. Und, ähm... ja, die Einnahmen aus einem Minijob zu verschweigen ist nunmal nicht legal. Selbst 1.000 Euro die irgendjemand irgendwo zu Unrecht bezieht könnten an anderer Stelle fehlen, gar existenzbedrohend sein.

Ich frage mich woher solche Neid-Phantasien kommen: Da will man Menschen, die arbeiten gehen, dafür vllt. studiert haben verbieten, mehr als Summe X zu besitzen. Und das im Endeffekt nur, weil man selber gerne so viel hätte, aber nicht hat - weil man eben nicht studiert und arbeitet wie die, auf die man schimpft, oder obwohl es trotz Bemühungen eben nicht dazu reicht, so weit zu kommen. Nicht jeder hat das Zeug dazu, ein Unternehmen auf die Beine zu stellen, Raketenphysiker zu werden oder ein Heilmittel gegen irgendeine alte Seuche zu finden. Nicht jeder hat das Zeug dazu, irgendwas supertolles zu erfinden und sich über die Patenteinnahmen zu freuen. Es wird auch nicht jeder Sänger, Fußballprofi, findet ein Ölvorkommen im Garten oder sonstwas.
Nein, die ist nicht durch. Man muss schon darauf achten, ob etwas effektiv ist oder nicht.

Wenn der Verwaltungaufwand um ein paar Euros einzutreiben höher ist als der Wert dieser Euros, aber diverse Menschen doch sehr gängelt, dann ist er nicht gerechtfertigt.
Schon gar nicht mit abstrusen behaupten darüber, wie sehr ein paar hundert Euro der "solidargemeinschaft" schaden würden.

Und nein, ich glaub zahlen im Bereich von 100 mio Euro geteilt durch den Haushaltes des Staates schadet der Solidargemeinschaft kein kleinstes bisschen. Da die Leier rauszuhauen, vonwegen "irgendwo fehlt das geld" ist doch lächerlich. Würde kein Hartz 4 empfänger zu viel geld beziehen wird keine brücke, schule, jugendzentrum mehr gebaut, steuererhöhungen sind auch nicht zu erwarten.

Das ist, als hättest du zehn euro verloren und würdest behaupten, das senke jetzt deinen Lebensstil.

Und vonwegen Neid... Der Neid kommt doch von denen, die Hartis als faule Couchhocker stilisieren denen nicht mal ein cent zu viel zu gönnen ist.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 02:44
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn der Verwaltungaufwand um ein paar Euros einzutreiben höher ist als der Wert dieser Euros, aber diverse Menschen doch sehr gängelt, dann ist er nicht gerechtfertigt.
Also sind wir schon bei "Gängelei" wenn Menschen, die etwas zu Unrecht bekommen haben es nicht behalten dürfen? Ooookay...
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist, als hättest du zehn euro verloren und würdest behaupten, das senke jetzt deinen Lebensstil.
Wenn du meinst 1.000 Euro schaden niemandem - dann biete doch jemandem 1000 Euro an. Oder gar nur 10. Einfach so. Mal gucken, ob der das nimmt oder sagt "Nein Danke, ändert meinen Lebensstil ja nicht".
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und vonwegen Neid... Der Neid kommt doch von denen, die Hartis als faule Couchhocker stilisieren denen nicht mal ein cent zu viel zu gönnen ist.
Jaja, ist mir schon klar. Jeden Abend im Sommer wenn ich auf der Terasse sitze, in den Garten gucke wo unser Hund wohl gerade wieder hinter den (Aufstell)Pool pullert, ich vom Arbeitstag ausgelaugt bin, und mich dann in das große Boxspringbett lege bin ich total neidisch auf jeden, der in seiner staatlich alimentierten 45m²-Hütte mit 13 anderen Mietparteien hockt. Total.
Ich würde mein Monatseinkommen, die Hütte, das Auto, den Lebensstil ja sofort tauschen, wenn ich könnte. Obwohl...hmm...nö!

Ich bin ganz sicher nicht neidisch auf jemanden, der sich alimentieren lässt. Ich finds nur nicht witzig wenn der mehr von mir haben will. Vor allem nicht, weil derjenige mit Sicherheit einiges von dem was ich besitze auch gerne hätte. Der Unterschied ist halt: Ich kann es mir kaufen. Er nicht.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 02:48
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Also sind wir schon bei "Gängelei" wenn Menschen, die etwas zu Unrecht bekommen haben es nicht behalten dürfen? Ooookay...
Ja. Sind wir. Ein Kumpel von mir hat z.b. als er hartz 4 empfangen hat zum geburtstag von den großeltern 300 Euro überwiesen bekommen. Wurde eingesammelt.
Da erzähl mir bitte nix von Solidargemeinschaft, wenn du das nicht für unnötige Gängelung hältst.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wenn du meinst 1.000 Euro schaden niemandem - dann biete doch jemandem 1000 Euro an. Oder gar nur 10. Einfach so. Mal gucken, ob der das nimmt oder sagt "Nein Danke, ändert meinen Lebensstil ja nicht".
Die Summe geteilt durch das Budget des Staates macht nichts aus. Ist nun mal so, kannste rotieren bis du schwarz wirst. Dieses Geld fehlt nirgendwo.
Und durch mehr sanktionen und mehr kontrolle holst du da auch nicht mehr geld raus. Peanuts sind Peanuts.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Jaja, ist mir schon klar. Jeden Abend im Sommer wenn ich auf der Terasse sitze, in den Garten gucke wo unser Hund wohl gerade wieder hinter den (Aufstell)Pool pullert, ich vom Arbeitstag ausgelaugt bin, und mich dann in das große Boxspringbett lege bin ich total neidisch auf jeden, der in seiner staatlich alimentierten 45m²-Hütte mit 13 anderen Mietparteien hockt. Total.
Ich würde mein Monatseinkommen, die Hütte, das Auto, den Lebensstil ja sofort tauschen, wenn ich könnte. Obwohl...hmm...nö!

Ich bin ganz sicher nicht neidisch auf jemanden, der sich alimentieren lässt. Ich finds nur nicht witzig wenn der mehr von mir haben will. Vor allem nicht, weil derjenige mit Sicherheit einiges von dem was ich besitze auch gerne hätte. Der Unterschied ist halt: Ich kann es mir kaufen. Er nicht.
Und warum hast du dann solche Angst, dass der auch nur einen Cent zu viel bekommt und beziehst das sogar auf der persönlichen ebene auf dich selbst, dass er was "von dir haben will"?
Das erscheint mir dann schon ein bisschen strange. Ich persönlich bekomm keine Schnappatmung, wenn irgendein Hartzi ein paar Hunderter zu viel bekommt.

Vor allem nicht, wenn ich weiß, dass da ganz andere Leute milliarden zu viel bekommen und es niemanden stört. Prioritäten sind schon wichtig.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 07:55
Zitat von cejarcejar schrieb:ich habe heute auf Twitter irgendwo eine Statistik gesehen in der gezeigt wird das Hartz4 Betrug ca 60 Millionen im Jahr kostet, die Steuerhinterziehung jedoch multiple Milliarden
Gehören zu diesen Steuermilliarden auch H4-Empfänger, die schwarz arbeiten?
Der Ordnung halber sei die Frage nochmal gestellt: Wie hoch ist die Schätzung in Volumen der Schwarz arbeitenden H4 Empfänger? Das gehört zur Ehrlichkeit auch dazu.


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24.05.2022 um 07:56
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ein Kumpel von mir hat z.b. als er hartz 4 empfangen hat zum geburtstag von den großeltern 300 Euro überwiesen bekommen. Wurde eingesammelt.
Da erzähl mir bitte nix von Solidargemeinschaft, wenn du das nicht für unnötige Gängelung hältst.
Doch das ist unnötige Gängelung der Steuer und Beitragszahler- die meisten Leute geben in Form von Steuern und Abgaben mehr als 300€ im Monat dem Staat, damit eben solche Systeme möglich sind.
Die Idee von H4 ist dass man Unterstützung bekommt wenn man nichts hat - das wird immer wieder gern vergessen.

Es wird auch vergessen dass die Wohnung bezahlt wird, GEZ wird von den anderen Beitragszahler finanziert und man darf den ganzen ÖR kostenlos nutzen und vor allem wird die GKV bezahlt…da übernehmen die anderen Beitragszahler auch diese Kosten, im Durchschnitt 4000-5000€ Jahr.
Also was bekommt einer?
12 * 449€ = 5388€
12 * Wohnung, sagen wir im DE Mittel 650€ = 7800€
12 * GEZ Befreiung 18,36€ = 220,32€
1 * durchschnittliche GKV Kosten Patient/Jahr 4100€
Das ist schon mal direkt ermittelt = 17.508,32€/Jahr
Dazu kommen Verwaltungskosten die der Bedurftige verursacht, Kurse, Kosten wegen Härtefälle, Kindergartenzuschüsse oder Befreiungen, reduzierte Sozialkarten für den ÖPNV und jede öffentliche Einrichtung, Zugang zur Tafel, Integrationsmaßnahme und Subventionen.
Ich möchte Dich an dieser Stelle erinnern dass der deutsche Durchschnittsnetto bei 22.428€ ist (2020) daher ist ein H4 von den erhaltenen Leistungen insgesamt nicht weit weg.

Sei nicht so arrogant und frech und sprich von Gängelung wenn sich dein Kumpel mit 300€ einmal an den gut 20.000€ in einem Jahr beteiligt, Du und dein Kumpel wissen gar nicht was Gängelung ist.
Sprüche und Ansprüche wie deine führen doch dazu dass einem der arbeitet und die Hälfte abgibt das Messer in der Tasche aufgeht.
Nein, ein H4 muss nicht danke sagen, nicht zur Kreuze kriechen, sondern sich an den Auflagen halten, mehr nicht....die sind auch nicht schwer. Und ab und zu einfach reflektieren und den Rand halten! Gefällt es Dir nicht? Nimm einen Job und der Spuck ist vorbei.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 10:24
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ja. Sind wir. Ein Kumpel von mir hat z.b. als er hartz 4 empfangen hat zum geburtstag von den großeltern 300 Euro überwiesen bekommen. Wurde eingesammelt.
Da erzähl mir bitte nix von Solidargemeinschaft, wenn du das nicht für unnötige Gängelung hältst.
Nö, halte ich nicht für unnötige Gängelung. Ist immerhin gesetzlich geregelt, seit Jahrzehnten. Wieso soll es deinem Kumpel da besser gehen als Millionen anderen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Ist der was Besonderes?
Außerdem: Was sind schon 300 Euro? Gar nix. 60 Millionen sind ja auch nix.
Ich glaub du weißt gar nicht so recht, was Gängelung überhaupt ist. Gängelung wäre wenn das Jobcenter das Geld zwar anrechnen dürfte, es aber nicht müsste und das sonst auch nicht macht - außer bei deinem Kumpel. Gängelung wäre, wenn geltendes Recht nicht auf alle zutreffen würde.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Summe geteilt durch das Budget des Staates macht nichts aus. Ist nun mal so, kannste rotieren bis du schwarz wirst. Dieses Geld fehlt nirgendwo.
Doch. Deinem Kumpel fehlen 300 Euro. Das findest du blöd. 60 Mio Euro sind schließlich 200.000 Geburtstagsgeschenke, die Beschenkte theoretisch behalten könnten. Aber gut, fehlt ja nirgends, das Geld.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das erscheint mir dann schon ein bisschen strange. Ich persönlich bekomm keine Schnappatmung, wenn irgendein Hartzi ein paar Hunderter zu viel bekommt.
Alles klar. Damit wäre ja dann alles geklärt bezüglich deines Rechtsempfindens. Wer Straftaten gutheißt nur weil sie ihm grad in den Kram passen hat sie halt nicht mehr alle.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Vor allem nicht, wenn ich weiß, dass da ganz andere Leute milliarden zu viel bekommen und es niemanden stört. Prioritäten sind schon wichtig.
Mir ist schon klar das dich irgendwas nur dann stört, wenn du selber direkt betroffen bist. Das steckt grundsätzlich hinter solchen Relativierungen. Wir können uns auch treffen und ich haue dir ein paar auf die Mappe. Wenn die Polizei kommt lässt du ganz sicher auch gelten dass irgendwo Mörder frei rumlaufen und die Polizei sich doch lieber um die echten Verbrecher kümmern soll, gell?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 10:31
@shionoro
Da fällt mir noch was auf - es steht in allen Unterlagen dass jeder Geldzugang anzugeben ist und angerechnet wird, hätte dein Kumpel das vorher bloß gelesen und verstanden…da frage ich mich warum
nicht. Dann hätte man sich das Geschenk sparen können.
Ich habe es durchgelesen und kenne es obwohl ich nie Antrag stellen werde, weil ich es bei aktueller Regelung nicht bekommen würde.
Fazit: Staat war fair und hat die Regeln vorher erklärt, dein Kumpel hat wohl (gut gemeint) nicht aufgepasst oder mitgedacht.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 12:19
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn der Verwaltungaufwand um ein paar Euros einzutreiben höher ist als der Wert dieser Euros, aber diverse Menschen doch sehr gängelt, dann ist er nicht gerechtfertigt.
Schon gar nicht mit abstrusen behaupten darüber, wie sehr ein paar hundert Euro der "solidargemeinschaft" schaden würden.

Und nein, ich glaub zahlen im Bereich von 100 mio Euro geteilt durch den Haushaltes des Staates schadet der Solidargemeinschaft kein kleinstes bisschen. Da die Leier rauszuhauen, vonwegen "irgendwo fehlt das geld" ist doch lächerlich. Würde kein Hartz 4 empfänger zu viel geld beziehen wird keine brücke, schule, jugendzentrum mehr gebaut, steuererhöhungen sind auch nicht zu erwarten.
@shionoro

Die gleiche Methode versuchst Du auch im Thread Kriminalität.

Natürlich sind 100 Millionen nur ein Anteil vom Staatshaushalt. Aber stell Dir vor, der besteht aus ganz vielen Posten, der größte davon Transfer. Wenn wir jetzt zu jedem Posten sagen 'Ist nicht wichtig' dann ist der Haushalt ja insgesamt nicht wichtig, oder?


Dann können wir ja überall raushauen, egal ob berechtigt oder unberechtigt. Und wenn jemand Zweifel anmeldet, kann man immer noch irgendwas anführen, das noch falscher läuft, im Zweifelsfall kann man mit dem Wort 'Scheuer' jede Diskussion um Verwendung von Steuern vor die Wand fahren.

In Wirklichkeit muss ein Staat bei allen Posten sehr genau hinschauen. Und auch auf 1000 Euro sind nicht geschissen, da hat der Steuerzahler wahrscheinlich auch lange für gearbeitet.

Die Privathaushalte, die noch nicht bei 'Raus aus den Schulden' waren, machen es wohl ähnlich. Natürlich kommt es auf das eine baguette an der Tanke für 8,50 Euro nicht an. Aber genau die Idee ist der Fehler. Wenn der durchschnittliche Privathauhalt aufpasst, kommt eben nicht noch der Posten 'Dispo' dazu.

Gut wäre auch, wenn Steuerverschwendung genau so bestraft würde wie Steuerhinterziehung.

Aus dieser Verjuxen Mentalität kommen ja auch unsere Steuersätze.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 12:22
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und auch auf 1000 Euro sind nicht geschissen, da hat der Steuerzahler wahrscheinlich auch lange für gearbeitet.
Hier kommt der Witz an der Sache: je niedriger der Stundenlohn (und wahrscheinlich die Arbeit nicht so prickelnd), umso länger muss er dafür arbeiten!
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Gut wäre auch, wenn Steuerverschwendung genau so bestraft würde wie Steuerhinterziehung.
Vorsicht mit solchen Forderungen, wir bleiben über Nacht ohne Beamte und Politiker!


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 12:31
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ja. Sind wir. Ein Kumpel von mir hat z.b. als er hartz 4 empfangen hat zum geburtstag von den großeltern 300 Euro überwiesen bekommen. Wurde eingesammelt.
Da erzähl mir bitte nix von Solidargemeinschaft, wenn du das nicht für unnötige Gängelung hältst.
Das sollte aber jedem bekannt sein, daß Geldzugänge angerechnet werden. Hätten sie ihm mal Lebensmittel und Co geschenkt, davon wäre nämlich nichts einkassiert worden.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

24.05.2022 um 21:18
Also ich bin schon seit Anfang 2011 fast durchgängig im Alg2-Bezug (mit wenigen Monaten Ausnahme vielleicht mal). Nie länger als 4 Monate (längstes Arbeitsverhältnis) gearbeitet.

Und bisher immer sanktionsfrei. Wie geht das - fragt ihr euch sicher?

Ganz einfach: Ich hab mein Studium abgebrochen. Gehöre also zu den eher intelligenteren Leuten. Außerdem bin ich ohne Migrationshintergrund und sehe auch "biodeutsch" aus. Da sind die Mitarbeiter schon mal "weniger dahinter" - beim Jobcenter. Hat sogar das IAB mal untersucht (eigenes Forschungsinstitut der Agentur für Arbeit), dass bei Leuten mit Migrationshintergrund schärfer hingeguckt wird. Sanktioniert wird. Und stärkere Anforderungen. (Da halt eher das Bild vom "faulen Migranten".)

Ich konnte es immer gut verkaufen als "hat halt nich geklappt, andere waren besser" - und später dann mit "lange Lücke im Lebenslauf". Gegenüger dem Mitarbeiter im Jobcenter der sich wunderte. Maßnahmen hat man mir auch seltener angeboten wie es vielleicht bei bildungsferneren Leuten der Fall wäre. (Klar - die bringen mir auch nich viel mehr obendrauf. Außer vielleicht Druck, genervt zu sein und mich von mir aus mehr zu bewerben.)

Eigentlicher Grund (habe das glabub aber schon mal erzählt hier - bin aber wenig im Forum, dass muss Monate her gewesen sein und niemand ging drauf ein): Habe seit der Kindheit/Jugend (wegen Mobbing) Probleme mit sozialer Phobie (oder eventuelll auch stärkeren/anderen Störungen).

Arbeitstätigkeit an sich stört mich weniger. Eher das Umfeld. (Meist hat man ja Menschen um sich. Eigenes Büro und viel selber sich organisieren geht halt bei dem Lebenslauf jetzt eh nich mehr.) Also immer eigentlich auch falsch/unpassend vermittelt worden - und da versucht die Einstellung zu vermeiden.

Erst als ich ne geförderte Tätigkeit (Arbeitgeber bekam Lohnkosten glaub fast komplett übernommen, mindestens jedoch 75 Prozent) Anfang 2020 (von 2011 bis 2020 also verheimlicht die psych. Probleme!) nach 4 Monaten aufhören musste (die nahmen natürlich jeden, also wurde ich eingestellt) ... durch Eigenkündigung ... musste ich in die Offensive (weil sonst Sanktion gedroht hätte garantiert - in dem Fall).

Gutachter sagte 3-6h mit vielen Einschränkungen maximal. (Vorher auf alles vermittelt, Vollzeit ohne Einschränkungen.) Wobei der auch nur 10-15 Minuten mich sah und ich das nicht alles für so korrekt halte. (Könnte wenn die Rahmenbedingungen ideal wären mir auch 10 Stunden am Stück vorstellen, nur dass bei den meisten Stellen es eher so ist, dass es mir total graut.)

Die große Fraaaaage aber: Arbeitet man wegen der Sanktionsandrohung eventuell nicht gegeneinander? Gibt Foren wo Leute sich informieren und gegenseitig sich Rat erteilen, dass sie mit Beistand hin sollen zum Jobcenter. Ja alles schriftlich, etc. Ständig Widerspruch. Das nervt die Mitarbeiter sicher. Nicht zielführend. Ich war immer so, dass ich nach außen gut mitarbeitend zu wirken versuchte. Das half wohl mit, dass ich so gut durchkam. Trotzdem: Aus Angst als faul zu gelten bzw. nicht ernst genommen zu werden ... hab ich lieber nix zur Psyche gesagt. (Wegen derer ich auch nie in Therapie war, da es privat ja nicht belastet - ohne die Motivation auch bisschen schwierig, das sagen auch Gerichte, wonach Jobcenter - nach manchen Urteilen - das nicht als Auflage in ner Eingliederungsvereinbarung auferlegen können.)

Dadurch halt immer falsch/nicht zielführend betreut worden. Dass ich gar von vornerein die ganzen Sachen nur sabotierne konnte. Weli ich wusste, dass es geh nicht passt.

Von denen mit Sanktion wegen Pflichtverletzung die 30 Prozent geben (die Meldepflichtsanktion zu 10 Prozent sollen glaub weiter noch gelten, Rest ausgesetzt - aber auch ja erst mal nur für 1 Jahr) soll es ja auch nur wenige geben. Für viele "normale" (= psych. gesund) Menschen ist eben der soziale Druck schon ausreichend genug zum regulieren. Wenn die Frau und Kinder haben und vor denen nich fumm und als Fauler dastehen wollen.

Richtige Betrüger (die schwarz arbeiten, etc.) sind sicher nochmal ein geringerer Anteil - und anderweitig fällig. Das ist ja weiterhin strafbar und da verstehen Gerichte keinen Spass.

Wenn man dann noch bedenkt, dass es auch Leute gibt, die durch die Sanktoinen "kaputter" werden als zuvor. (Dann eher mit Geldauftreiben beschäftigt, als sich zu bewerben.) Dann sollte doch klar sein, dass da auch Effekte sein können, die Eingliederung verhindern bzw. entgegenwirken. Gerade Bildungsfernere drohen abzurutschen - und die werden auch härter sanktioniert bzw. eher - und können sich nicht korrekt wehren, da eben das niedrigere Bildungsniveau damit einhergeht, dass man vielleicht auch nicht alle Möglichkeitne kennt, unsicherer ist - eventuell sich eher einschüchtern dann auch lässt. Und gar nicht erst klagt wo vielleicht man sogar Recht hätte.

Die 1 Jahr jedenfalls - sehe ich als gute Experiment. IAB wird da bestimmt drauf gucken. Wenn es wirklich so wäre wie alle sagen ... müsste die Zahl der Bezieher ja signifikant ansteigen. Nicht nur übliche Schwankungen wegen dem Arbeitsmarkt + vielleich ne Handvoll die keine Lust auf Arbeit haben - sondern ja dann richtig viele die sich denken sie können einfach aufhören zu arbeiten und Geld beziehen.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

25.05.2022 um 01:04
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb:Also ich bin schon seit Anfang 2011 fast durchgängig im Alg2-Bezug (mit wenigen Monaten Ausnahme vielleicht mal). Nie länger als 4 Monate (längstes Arbeitsverhältnis) gearbeitet.
Ich habe alles gelesen, was Du geschrieben hast. Darf ich fragen, wie Du so finanziell zurecht kommst, mit so wenig Geld, gerade jetzt wo Grundnahrungsmittel extrem viel teurer geworden sind? Ich denke, das kann nur funktionieren, wenn man noch Eltern oder Freunde hat, die einem etwas Geld zu stecken, einen zum Essen einladen, oder eben durch Schwarzarbeit.

Und hast Du auch noch wirkliche Freunde? Da stelle ich es mir schwierig vor, da man eben nicht einfach mal so öfter Essen gehen kann, ins Kino etc. Das Geld reicht doch einfach nicht für irgendeine Freizeitgestaltung aus. Man kann sich mal einladen lassen, aber eben nicht auf Dauer.

Und zu dem Großteil der Hartzer, passt Du vom Bildungsniveau eben auch nicht, also könntest Du mit denen kaum befreundet sein. Eine Freundin von mir, war mal einige Zeit in Hartz IV, die hatte da wegen Hartz, schon Suizidgedanken.
Zwar auch mit Abitur und abgeschlossener Ausbildung, aber vom Partner sitzen gelassen, nach der Geburt des gemeinsamen Wunschkindes.
Sie ist nur mit großer Anstrengung, da wieder aus Hartz raus gekommen, die ARGE hat da gar nichts unterstützt und musste zeitweise psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Gehst Du regelmäßig zur Tafel, kannst Du Dich überhaupt noch halbwegs gesund ernähren und nutzt die Kleiderkammern bei der Diakonie? Was machst Du wenn Kühlschrank oder Waschmaschine kaputt sind? Die Grünen wollte ja eigentlich den Hartz IV Satz bei Regierungsbeteiligung erhöhen, aber trotz hoher Inflation ist das Wahlversprechen wohl leider der Regierungsbeteiligung der FDP geopfert worden.


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