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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

21.513 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

05.05.2020 um 14:40
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:- schnell
- unbürokratisch
- lassen niemanden alleine... (wieviele Deutsche leben z.B. zwangsweise auf der Straße, schlafen unter Brücken oder vor Haus-/Geschäftseingängen? usw. usf.)
Weißt du auch, warum viele auf der Straße leben? Nein? Dann unterhalte dich mal mit Sozialarbeitern. Das hat mir viele Augen geöffnet. Ein guter Freund von mir ist eben ein Sozialarbeiter. Es gibt dort Kapazitäten en masse, um Wohnungslose aufzunehmen, die tatsächlich auch allesamt Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II haben. Einzig: Sie wollen das (kostenlose und vom Land getragene) Angebot nicht in Anspruch nehmen, aus vielfältigen Gründen.

Ein kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Teil an Menschen, der das Angebot wahrnimmt, landet trotzdem wieder auf der Straße. Ausnahmslos, weil sie ihre neue Wohnung "versoffen" haben.
Menschen, die sich nicht helfen lassen - auch in ihrer Suchtproblematik - kann man auch nicht helfen.

Da hilft auch das Totschlagargument "Obdachlose!" nicht.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

05.05.2020 um 14:40
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Wieviele denn?
Ich stellte die Frage!

Zu erkennen am:

? = Fragezeichen (! = Ausrufezeichen/ . = Satzende usw.)
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Totschlagargument "Obdachlose!"
Ach die leben alle freiwillig auf der Straße? Das war mir neu. Werd ich dem nächsten den ich vorm "Karstadt" liegen sehe mal sagen... ;)


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

05.05.2020 um 14:51
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:Ich stellte die Frage!

Zu erkennen am:

? = Fragezeichen (! = Ausrufezeichen/ . = Satzende usw.)
Nö, du behauptest etwas. Populismus.
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:Das sind ja schon 3 "Dinge der Unmöglichkeit"... Deutschland und die Bürokratie betreffend...
Kann man daran erkennen.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

05.05.2020 um 14:54
@capspauldin
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Nö, du behauptest etwas. Populismus.
Nö, Populismus wärs wenn es keine Obdachlose in Deutschland gebe... willst DU das behaupten?
Mindestens 2.000 Menschen leben in Berlin auf der Straße. So viele haben Freiwillige bei der ersten systematischen Obdachlosenzählung registriert. Die tatsächliche Zahl der Obdachlosen in der Stadt dürfte allerdings deutlich höher sein.
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/02/berlin-obdachlose-obdachlosenzaehlung-nacht-solidaritaet.html (Archiv-Version vom 09.06.2020)
In Deutschland haben schätzungsweise 650 000 Menschen keine eigene Wohnung. Das haben Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) für das Jahr 2017 ergeben. Die meisten von ihnen leben in Notquartieren, sagte ein Sprecher des BAGW. Davon seien 48 000 Menschen obdachlos, also ohne ein Dach über dem Kopf.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/wohnungslose-obdachlose-1.4545815

@chriseba

Alles "freiwillig" unter freien Himmel lebende... ;)
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Ein kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Teil an Menschen, der das Angebot wahrnimmt, landet trotzdem wieder auf der Straße. Ausnahmslos, weil sie ihre neue Wohnung "versoffen" haben.
Menschen, die sich nicht helfen lassen - auch in ihrer Suchtproblematik - kann man auch nicht helfen.
Gibts hierfür Belege? Oder ist das nur eine Anekdote?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

05.05.2020 um 15:21
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:Gibts hierfür Belege? Oder ist das nur eine Anekdote?
Beleg ist hier für mich die Aussage eines Menschen den ich sehr gute kenne, der in eben diesem Bereich arbeitet und mir von seinen Erfahrungen berichtet hat. Das mag dir zwar als "Beleg" nicht reichen.

Aber wenn du mir jetzt ernsthaft erzählen willst, das eine Suchtproblematik nicht dazu führt, das man sich nur noch eingeschränkt - wenn überhaupt - um seine Angelegenheiten kümmert, dann solltest du dich wirklich mit dem Thema auseinander setzen. Wenn man sich nicht um Erneuerung seines ALG II-Antrags kümmert, kommt eben keine Miete mehr. Und dann kommt irgendwann die Kündigung. Und später mal die Zwangsräumung. Und dann gehts wieder auf die Straße, weil man aufgrund seiner Suchtkrankheit lieber den Billigwein aus dem Tetrapak gesoffen hat - besser: saufen musste, weil süchtig - statt zum JobCenter zu gehen und den Antrag auszufüllen.
Klar, erzähl du mir nun die sind in der Lage, sich um ihren Kram zu kümmern wie jemand, der nüchtern ist. Kennt man ja: die ganzen Alkis, die hochtrabende, philosophische Gespräche führen, weil sie eben nicht durch ihre Sucht beeinträchtigt sind.

Ich habe diesen Müll von wegen "die leben alle auf der Straße, weil denen keiner hilft!" auch ewig und zwei Tage geglaubt. Angebote gibt es, kostenlos. Aber dazu müssen sich die Leute auch helfen lassen wollen, zwingen kann man niemanden. Auch diese Leute haben Grundrechte, einfach so entmündigen is´ nich!
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:Alles "freiwillig" unter freien Himmel lebende... ;)
"Freiwillig" macht das der Großteil sicher nicht, da widerspricht keiner. Aber: Der, der morgens schon den ersten Jägermeister zündet, weil er in seiner Suchtproblematik gefangen ist - der geht zum Bürgeramt, beantragt eine beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde, damit er einen neuen Ausweis bekommt (er hat schon lange mehr keinen, wofür auch?) weil er weiß, das er ohne Ausweis gar keinen Antrag beim JobCenter stellen kann? Das schafft er nicht. Und das wäre schon Grundvoraussetzung dafür, überhaupt an eine Wohnung zu kommen. Immer im Hinterkopf behalten: Gegen seinen Willen und ohne seine Mithilfe kann das in Deutschland niemand für ihn erledigen, solange es keine gesetzliche Vormundschaft gibt. Und die gibt es nicht ohne Weiteres.

Das möchtest du mir jetzt erzählen?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

05.05.2020 um 15:55
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Einzig: Sie wollen das (kostenlose und vom Land getragene) Angebot nicht in Anspruch nehmen, aus vielfältigen Gründen.
Zähl mal auf - mir nennen die oft Alkoholverbot.


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05.05.2020 um 16:15
Alkoholverbot ist tatsächlich oft ein Grund, trifft aber auf die Einrichtung, in der mein Bekannter arbeitet, rein gar nicht zu. Dort darf getrunken werden, wobei man dann darauf achtet, das die Klienten (man spricht dort nicht von Patienten o.ä.) sich dann nicht selber gefährden bzw. eine Gefahr für andere darstellen. "Fiese Trinker", die zwar sonst urlieb sind, sich aber mit 2 ATÜ auf dem Kessel nicht mehr benehmen können, fliegen dort hingegen raus.

Ein großer und häufiger Grund ist die Angst vor vermeintlicher "Kontrolle". Der Punkt ist in der Tat schwer zu umschreiben, mein Bekannter hat es mir erklärt. Ich kann das aber kaum richtig wiedergeben.
Weiters gibt es noch jene, die schlechte Erfahrungen gemacht haben und dementsprechend Misstrauen entwickelt haben. Denen wurde in irgendwelchen Übernachtungseinrichtungen ihr Hab und Gut geklaut, Suchtkranke kennen da oft kein Freund und Feind, und Solidarität schon zweimal nicht. Denen kann man nun mit Engelszungen verkünden, das sie dort ein eigenes Zimmer mit anständigem Bett und anständigen Möbeln, eigenem Kühlschrank und eigenem Schlüssel bekommen. Zwei Zimmer müssen sich zwar ein Bad und eine Küche teilen, aber das Bad ist abschließbar und wird täglich gereinigt, falls die das nicht selbst auf die Kette kriegen. Ich hab die Hütten mal gesehen, manches Billig-Hotelzimmer sieht weitaus schlimmer aus.

Dann gibt es noch die Unfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Das kann man anscheinend verlernen. Die Klienten dort werden ja nicht endlos betüdelt, sondern müssen Amtsgänge selber erledigen. Sollte die oft zitierte Angst vor Behörden eine Rolle spielen, werden sie begleitet. Der Dienstausweis eines Sozialarbeiters wirkt manchmal Wunder bei vermeintlich herablassenden Behördenmitarbeitern.
Dennoch gibt es dort keine Vormundschaft, und die Sozialarbeiter sind auch keine gesetzlichen Betreuer. Eine Grundverantwortung muss der Klient schon selber aufbringen, und da scheitert es oft. Werden Amtstermine vertrödelt usw., gibt es eben ein Gespräch mit dem Schützling, inkl. Aufzeigen aller Hilfestellungen, die man dort so geben kann. Fruchtet das alles nicht - gehts wieder auf die Straße. Denn eine Mitarbeit der Betroffenen ist zwingend notwendig. Ist die nicht gegeben fehlt jede Handhabe, sie sanft zu "zwingen".

Das Gespräch darüber liegt eine Weile zurück, wir sind ja schließlich privat befreundet und seine Arbeit spielt bei unseren Gesprächen meist eine stark untergeordnete Rolle, daher kann ich heute nicht mehr alles wiedergeben. Bei Bedarf schneide ich das Thema aber nochmal an.

Seine Erklärungen haben mir jedenfalls die Augen geöffnet, und den "Staat" nicht mehr als ominösen Moloch erscheinen lassen der nur so tut, als würde er helfen wollen.

Mir geht es daher so richtig quer wenn Menschen behaupten, es wäre doch so. Es ist ja auch nicht so, das Obdachlose alle keine Familie mehr hätten, die einem eventuell helfen könnte - wenn sie denn wollten.


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05.05.2020 um 17:47
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Aber wenn du mir jetzt ernsthaft erzählen willst, das eine Suchtproblematik nicht dazu führt, das man sich nur noch eingeschränkt - wenn überhaupt - um seine Angelegenheiten kümmert, dann solltest du dich wirklich mit dem Thema auseinander setzen. Wenn man sich nicht um Erneuerung seines ALG II-Antrags kümmert, kommt eben keine Miete mehr. Und dann kommt irgendwann die Kündigung. Und später mal die Zwangsräumung. Und dann gehts wieder auf die Straße, weil man aufgrund seiner Suchtkrankheit lieber den Billigwein aus dem Tetrapak gesoffen hat - besser: saufen musste, weil süchtig - statt zum JobCenter zu gehen und den Antrag auszufüllen.
Klar, erzähl du mir nun die sind in der Lage, sich um ihren Kram zu kümmern wie jemand, der nüchtern ist. Kennt man ja: die ganzen Alkis, die hochtrabende, philosophische Gespräche führen, weil sie eben nicht durch ihre Sucht beeinträchtigt sind.
Selten so einen Scheiss gelesenen - ich bin trockener Alkoholiker und lass Dir aus Erfahrungen aus Suchtkliniken und Selbsthilfegruppen sagen, daß es mehr Alkoholiker die trotz Sucht ihren Scheiss gebacken bekommen als Du denkst. In den von Dir angesprochenen Fällen ist der Alkohol eher zusätzlichler Faktor zu einer anderen Störung - und sei es "nur" mangelnder Lebenswille oder Lebenskompetenz.


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05.05.2020 um 17:58
Zitat von cejarcejar schrieb:Selten so einen Scheiss gelesenen - ich bin trockener Alkoholiker und lass Dir aus Erfahrungen aus Suchtkliniken und Selbsthilfegruppen sagen, daß es mehr Alkoholiker die trotz Sucht ihren Scheiss gebacken bekommen als Du denkst. In den von Dir angesprochenen Fällen ist der Alkohol eher zusätzlichler Faktor zu einer anderen Störung - und sei es "nur" mangelnder Lebenswille oder Lebenskompetenz.
Ich habe nie angezweifelt, das es diese auch gibt. Es gibt auch Alkoholiker, die Familie haben um die sie sich auch liebevoll kümmern, und einer geregelten Arbeit nachgehen. Die leben auch eher selten auf der Straße. Es gibt auch Alkoholiker, die ein "normales" Leben führen und bei denen man nur irgendwann die leeren Pullen findet.

Jetzt guck dir mal die hier an:

Youtube: Der Penny-Markt auf der Reeperbahn (1) | SPIEGEL TV Classics (2007)
Der Penny-Markt auf der Reeperbahn (1) | SPIEGEL TV Classics (2007)
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Da kommen einige Alkoholiker vor, die auf der Straße leben. Wenn du mir da allen Ernstes erzählen willst, das die ihren Kram erledigt kriegen, dann hast du einen an der Möhre. Von Drogensüchtigen, die sich täglich was drücken, mal ganz zu schweigen. Du spielst mir dabei aber tatsächlich in die Karten, immerhin benennst du ja weitere Faktoren die ein "Kümmern" verhindern. Danke dafür.

Diejenigen, die du in Suchtkliniken und Selbsthilfegruppen getroffen hast, haben aber im Gegensatz zu vielen anderen den ersten Schritt gemacht. Von allein oder mit Unterstützung.
Tu jetzt hier nicht so, als gäbe es die anderen nicht.


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05.05.2020 um 18:10
Kommt jetzt langsam wieder zurück zum Topic. Alles andere kann gerne in entsprechenden Threads weiter diskutiert werden.


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07.05.2020 um 16:51
@Lexter
aus dem anderen Thread, weil es dort OT war:
Zitat von LexterLexter schrieb:Und ich finde es ganz schlimm, wenn Arbeitsunwillige sich auf den Taschen der Arbeitenden ausruhen, obwohl sie arbeiten könnten, ganz einfach aber keine Lust haben
Was glaubst du auf wieviel % das wohl zutrifft, die zu faul sind?
Und hast du die Möglichkeit mit bedacht, dass es in manchen Gegenden schwer ist, Arbeit zu finden und es nicht jedem einfach so möglich ist, wegen einem Job sonst wohin zu ziehen?
Zitat von LexterLexter schrieb:Deswegen sprach ich ja vom Prüfstand, der eine gesundheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit feststellt - von einem staatlichen Sachverständigen und nicht Hausarzt XY, der schon immer gerne Krankschreibungenen gestellt hat. Der Weg kann jedenfalls nicht länger sein, dass einfach ausnahmslos alle Geld kriegen
Doch, zum Glück bekommen alle Geld, welche keinen Job haben.
Und geprüft wird es doch jetzt schon ob jemand arbeitsfähig ist - vom Amtsarzt.
Da rennst du also offene Türen ein.

"und nicht Hausarzt XY, der schon immer gerne Krankschreibungenen gestellt hat"
-> du unterstellst also Hausärzten Betrug oder wie ist das aufzufassen?


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07.05.2020 um 17:37
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Was glaubst du auf wieviel % das wohl zutrifft, die zu faul sind?
Und hast du die Möglichkeit mit bedacht, dass es in manchen Gegenden schwer ist, Arbeit zu finden und es nicht jedem einfach so möglich ist, wegen einem Job sonst wohin zu ziehen?
Wieviel % das sind, ist doch völlig wurscht. Es gibt sie. Und jeder kennt min. eine Person, auf die so ein Verhalten zutrifft (meinetwegen auch über 20 Ecken). Aber ich weiß schon: Alle wollen arbeiten gehen, nur können alle aus guten Gründen nicht. Die Faulen sind die absolute Minderheit. Höchstens 0,0001% oder so.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:"und nicht Hausarzt XY, der schon immer gerne Krankschreibungenen gestellt hat"
-> du unterstellst also Hausärzten Betrug oder wie ist das aufzufassen?
Natürlich. Glaubst du jeder Mensch, der krankgeschrieben wird, ist auch wirklich krank? Dabei glaube ich nicht einmal, dass das unbedingt jeder Arzt in vollem Bewusstsein tut.
Wenn ich zum Hausarzt gehe und sage, mir tut der Rücken schrecklich weh. Ich könne meinen Kopf auch kaum drehen. Der wird mich am Rücken abtasten, beobachten wie ich mich bewege und zur Diagnose "Hexenschuss" kommen, was zu einer Krankschreibung führt. Obwohl ich gar nix habe, ich habe nur sofort "Aua! Aua!" gemacht als der Arzt meinen Kopf drehen wollte, und mich ganz langsam bewegt, mit verzerrtem Mundwinkel.

Weitergehend überprüfen kann er das nicht. Außer, er schickt mich noch zum Orthopäden, zum Röntgen und blablabla.

Als mein Schwiegervater starb war meine Frau am Ende. "Trauer" ist aber kein Krankschreibungsgrund. An Arbeit war trotzdem nicht zu denken. Ihr Hausarzt hat sie krank geschrieben, ihr Arbeitgeber wusste Bescheid. Moralisch? Korrekt. Theoretisch: Betrug?

Aber nö, unter Hausärzten gibt es bestimmt keine Betrüger. Gibt ja auch keine kriminellen Polizisten, und schon gar keine Brandstifter, die nebenher noch bei der Feuerwehr sind. Alles Heilige.


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07.05.2020 um 18:15
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Was glaubst du auf wieviel % das wohl zutrifft, die zu faul sind?
Und hast du die Möglichkeit mit bedacht, dass es in manchen Gegenden schwer ist, Arbeit zu finden und es nicht jedem einfach so möglich ist, wegen einem Job sonst wohin zu ziehen?
Das Märchen vom Deutschen, der einfach keine Arbeit finden will. Ich denke, dass das auf über 60% aller Hartzer zutrifft. Und falls du denkst, dass das jetzt irgendwie bedrohlich - oder was auch immer du dir dabei dachtest - ist, muss ich dich leider enttäuschen. Die Meinung sage ich auch jedem einzelnen Hartzer direkt ins Gesicht, gar kein Problem.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:"und nicht Hausarzt XY, der schon immer gerne Krankschreibungenen gestellt hat"
-> du unterstellst also Hausärzten Betrug oder wie ist das aufzufassen?
NEIIIIIIN! Ach waaaaas! Die ganzen Blaumacher und Co., die sind wirklich krank, vorzugsweise Montags.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

07.05.2020 um 18:29
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wieviel % das sind, ist doch völlig wurscht
ist in meinen Augen nicht wurscht, wenn man pauschal (fast) allen Arbeitslosen Faulheit unterstellt. So kommt zumindest dein Post bei mir an.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Und jeder kennt min. eine Person, auf die so ein Verhalten zutrifft (meinetwegen auch über 20 Ecken).
ich kenne tatsächlich niemanden der zu faul ist, tut mir leid - in meiner Gegend ists nun mal so, mag ja woanders anders laufen, anscheinend.
Keine Ahnung ob das in den alten Bundesländern anders ist, aber in den neuen BL gibts noch immer nicht genügend Jobs für Alle - jedenfalls in einigen Gegenden.
Zitat von LexterLexter schrieb:Ich denke, dass das auf über 60% aller Hartzer zutrifft.
vielleicht im Westen, da scheint die Arbeitsmarktlage vielleicht noch bissel besser zu sein als in manchen neuen Bundesländern. Und nicht mal da glaube ich dass der Prozentsatz so hoch ist.
Zitat von LexterLexter schrieb:NEIIIIIIN! Ach waaaaas! Die ganzen Blaumacher und Co., die sind wirklich krank, vorzugsweise Montags.
Man o man, so eine Pauschalierung!
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Aber ich weiß schon: Alle wollen arbeiten gehen, nur können alle aus guten Gründen nicht. Die Faulen sind die absolute Minderheit
Eure Beiträge klingen für mich sehr nach pauschalem Bashing.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Als mein Schwiegervater starb war meine Frau am Ende. "Trauer" ist aber kein Krankschreibungsgrund. An Arbeit war trotzdem nicht zu denken. Ihr Hausarzt hat sie krank geschrieben, ihr Arbeitgeber wusste Bescheid. Moralisch? Korrekt. Theoretisch: Betrug?
das ist was ganz anderes. Bei sowas wird dann bezüglich Psyche eine Krankschreibung gemacht.
Sehe ich auch nicht als Betrug an, weil so ein Mensch - aus psychischen Gründen - tatsächlich nicht arbeitsfähig ist.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wenn ich zum Hausarzt gehe und sage, mir tut der Rücken schrecklich weh. Ich könne meinen Kopf auch kaum drehen. Der wird mich am Rücken abtasten, beobachten wie ich mich bewege und zur Diagnose "Hexenschuss" kommen, was zu einer Krankschreibung führt.
so einfach wirds wohl nicht sein, wie du das hier in der Theorie darstellst.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Obwohl ich gar nix habe, ich habe nur sofort "Aua! Aua!" gemacht als der Arzt meinen Kopf drehen wollte, und mich ganz langsam bewegt, mit verzerrtem Mundwinkel.
Da muss man schon ein guter Schauspieler sein.
Hältst du einen Arzt tatsächlich für so blöd, dass man ihm so leicht Schmerzen vormachen kann?
Und selbst wenn, gleichzeitig unterstellst du somit vielen Arbeitslosen, dass die wer weiß wie rumtricksen und beschei...
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Weitergehend überprüfen kann er das nicht. Außer, er schickt mich noch zum Orthopäden, zum Röntgen und blablabla.
ja eben, und das kann er auch machen. Und daran werden auch viele Simulanten scheitern.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Natürlich. Glaubst du jeder Mensch, der krankgeschrieben wird, ist auch wirklich krank?
Natürlich gibts auch bei Ärzten schwarze Schafe, glaube aber nicht, dass es die meisten sind. Also müsste jeder "faule Arbeitslose" auch erst mal so ein schwarzes Schaf finden.

Ich finds alles in allem nicht gut, wenn laufend eine Gruppe auf eine andere "eindrischt" - "hier die Guten da die Bösen" - ich finde das echt schlimm, was in unserer Gesellschaft vor geht - empfinde es als "jeder gegen jeden"
-> damit meine ich z.B. auch:
"Arme gegen Reiche" ... und umgedreht
"Inländer gegen Ausländer" ... und umgedreht
"Linke gegen Rechte"...
"Alte gegen Junge"...
und eben auch Arbeitende gegen Arbetslose ... und umgedreht.

Naja, denke mal der Spruch "teile und herrsche" kommt nicht von ungefähr.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

07.05.2020 um 18:50
Zitat von OptimistOptimist schrieb:so einfach wirds wohl nicht sein, wie du das hier in der Theorie darstellst.
Hast du dich noch nie gesund krankschreiben lassen?! Dann wüsstest du, wie einfach es in Wirklichkeit ist.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

07.05.2020 um 18:53
Zitat von LexterLexter schrieb:Deswegen sprach ich ja vom Prüfstand, der eine gesundheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit feststellt - von einem staatlichen Sachverständigen und nicht Hausarzt XY, der schon immer gerne Krankschreibungenen gestellt hat.
Ich habe das Prozedere durch, 2x und da geht man nicht einfach mal eben zum Hausarzt, dein Bearbeiter vom JC schickt dich zum Amtsarzt und der nimmt dich dann unter die Lupe.
Die dort sind sehr kritisch (manchmal aber auch etwas strange) und wissen in der Regel was sie da machen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wieviel % das sind, ist doch völlig wurscht. Es gibt sie. Und jeder kennt min. eine Person, auf die so ein Verhalten zutrifft (meinetwegen auch über 20 Ecken). Aber ich weiß schon: Alle wollen arbeiten gehen, nur können alle aus guten Gründen nicht. Die Faulen sind die absolute Minderheit. Höchstens 0,0001% oder so.
Steile These, kannst du die auch belegen?
Und natürlich gibt es auch faule ALGII-Empfänger, keine Frage aber die Mehrheit? Das denke ich nicht, schaust du hier:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-11/hartz-iv-andreas-peichl-sozialsystem-arbeitslosengeld-transferleistungen-reform
ZEIT ONLINE: Wer Steuern zahlt, will nicht, dass andere faul in der sozialen Hängematte liegen?

Peichl: Anscheinend ist das so. Problematisch ist, dass viele Jahre lang genau dieses Menschenbild propagiert worden ist. Dabei stimmt das nicht. Die Sanktionsquote liegt bei etwa drei Prozent, zeigt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Die wenigsten Hartz-IV-Bezieher sind faul oder nicht an Arbeit interessiert. Das Gegenteil ist der Fall: Die meisten Menschen wollen arbeiten. Aber das heutige System verhindert das.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wenn ich zum Hausarzt gehe und sage, mir tut der Rücken schrecklich weh. Ich könne meinen Kopf auch kaum drehen. Der wird mich am Rücken abtasten, beobachten wie ich mich bewege und zur Diagnose "Hexenschuss" kommen, was zu einer Krankschreibung führt. Obwohl ich gar nix habe, ich habe nur sofort "Aua! Aua!" gemacht als der Arzt meinen Kopf drehen wollte, und mich ganz langsam bewegt, mit verzerrtem Mundwinkel.
Dann hast du wohl einen schlechten Hausarzt, ganz einfach.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Weitergehend überprüfen kann er das nicht. Außer, er schickt mich noch zum Orthopäden, zum Röntgen und blablabla.
Ein guter Arzt macht das, meiner z.B., da ich mit Rückenproblemen schon seit Jahren kämpfe und stell dir vor, ich würde trotzdem gern arbeiten gehen und ruhe mich nicht darauf aus.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Als mein Schwiegervater starb war meine Frau am Ende. "Trauer" ist aber kein Krankschreibungsgrund.
Eine psychische Belastung ist sehr wohl ein Grund für eine Krankschreibung.
Zitat von LexterLexter schrieb:Das Märchen vom Deutschen, der einfach keine Arbeit finden will. Ich denke, dass das auf über 60% aller Hartzer zutrifft. Und falls du denkst, dass das jetzt irgendwie bedrohlich - oder was auch immer du dir dabei dachtest - ist, muss ich dich leider enttäuschen. Die Meinung sage ich auch jedem einzelnen Hartzer direkt ins Gesicht, gar kein Problem.
Wenn du das den faulen sagst ist das ne nette Sache (auch wenn die dadurch dennoch ihren Poppes nicht hochbekommen) aber man sollte aufpassen, wem man das an den Kopp knallt.
Aber gerade mit solchen Pauschalurteilen drückt man ALGII-Empfängern durch die Bank weg ein Stigma auf und das ist wirklich eklig.

Was die Arbeitssuche und das Finden eben jener Arbeit angeht, so muss man natürlich "ordentlich" suchen. Leider gibt es Regionen wo das mit der Arbeit tatsächlich etwas schwieriger ist, für Menschen vom Land z.B. und wenn dann noch die Verkehrsanbindungen "schlampig" sind, na dann hat man aber die Arschkarte gezogen.
Man darf auch nicht außer acht lassen, nicht jeder ist für jeden Beruf geschaffen und die Vorraussetzungen sind auch nochmal nen Feld für sich.
Ich wäre von daher also vorsichtig mit solchen Aussagen wie die deiner, es ist nämlich nicht immer so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Zitat von LexterLexter schrieb:NEIIIIIIN! Ach waaaaas! Die ganzen Blaumacher und Co., die sind wirklich krank, vorzugsweise Montags.
Es bestreitet doch keiner, dass es diese "Ich-mach-heute-einen-auf-gelben-Schein-Menschen" gibt, das wird wohl fast jeder schon mal gemacht haben.
Wenn der Hausarzt so einen Mist mitmacht, gibt es Mittel und Wege das zu unterbinden.
Aber ich glaube, du schlägst wieder etwas über die Stränge. ^^
Zitat von OptimistOptimist schrieb:empfinde es als "jeder gegen jeden"
Leider muss ich mich dem anschließen und das trifft auf sehr viele Bereiche des Lebens zu, bedauerlich ist das.
Zitat von LexterLexter schrieb:Hast du dich noch nie gesund krankschreiben lassen?! Dann wüsstest du, wie einfach es in Wirklichkeit ist.
Das kommt auf den Arzt an, würde ich meinen.


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07.05.2020 um 19:00
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Das kommt auf den Arzt an, würde ich meinen.
Ach, ich bitte dich. Welcher Arzt fasst denn genauer nach, ob man tatsächlich gerade Durchfall hat, oder Kopfschmerzen? Das ist doch absurd. Damit wird sich kein kompetenter Mediziner beschäftigen und den Praxisbetrieb unnötig verlangsamen.


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07.05.2020 um 19:09
Zitat von LexterLexter schrieb:Ach, ich bitte dich. Welcher Arzt fasst denn genauer nach, ob man tatsächlich gerade Durchfall hat, oder Kopfschmerzen? Das ist doch absurd. Damit wird sich kein kompetenter Mediziner beschäftigen und den Praxisbetrieb unnötig verlangsamen.
Ein kompetenter Arzt würde das sehr wohl machen aber ich werde dir deine Erfahrungen auch nicht absprechen.
Ich hätte es nur besser gefunden, wenn du auf das eigentliche Thema eingegangen wärst und nicht auf die Sache, wie welcher Arzt warum handelt.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

07.05.2020 um 19:14
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Was glaubst du auf wieviel % das wohl zutrifft, die zu faul sind?
Es ist ja selten nur ein Faktor, in dem Fall die Bequemlichkeit oder Faulheit, es ist doch fast immer ein Mix aus verschiedenen Gründen.
Den Punkt der Bequemlichkeit kann ich zb niemandem vorwerfen, ist er doch auch ein Aspekt im BASFWEG.

Motive des Handelns basieren immer auf den Punkten

Bequemlichkeit
Ansehen
Sicherheit
Fürsorge
Wohlbefinden
Entdeckung
Gewinn

So ist es dann bei einem "reinen" Faulen, der Faktor Wohlbefinden der noch entscheidend ist. Der Person gefällt der Status Quo.

Es ist jedoch ein kleiner Teil welcher in der Grundsicherung nur nach diesen zwei Motiven geht.

Eine unbeliebte Wahrheit ist jedoch immer die, der fehlenden Leistungsniveaus.
Sprich Stellen bleiben unbesetzt nicht nur weil der Job miese ist, sondern weil der Arbeitssuchende wahrlich wenig an Können und Bereitschaft mitbringt.

Jetzt nochmal meine Ausführung zum Schulwesen zu wiederholen wäre zuviel.


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07.05.2020 um 19:19
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Als mein Schwiegervater starb war meine Frau am Ende. "Trauer" ist aber kein Krankschreibungsgrund. An Arbeit war trotzdem nicht zu denken. Ihr Hausarzt hat sie krank geschrieben, ihr Arbeitgeber wusste Bescheid. Moralisch? Korrekt. Theoretisch: Betrug?
In Trauerfällen gibt es doch für Hausärzte eine entsprechende Nummer zwecks Krankschreibung. So kenne ich es aus privaten Kreise, dass dann auch die KK aktiv werden kann und Beratung anbietet bzw. Psychologische Hilfe anbietet.
Darum denke ich schon, dass man sich aufgrund der Verarbeitung eines Todesfall ganz regulär krank schreiben lassen kann.


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