Optimist schrieb:wie meinst du das mit dem Spin, bzw. was genau hast du dabei im Sinn? Kurz, hast du dazu schon konkrete Ideen?
Optimist schrieb:wenn alle kürzer arbeiten (was ich auch sehr begrüßen würde), wovon sollen dann die Leute leben? Der Staat müsste dann auch wieder einspringen und das könnte dann auch wieder zu diesem Problem führen oder?
"Spin" im Sinne des Verständnisses dieser Dienstleistung. Auch hier kann der "Ton die Musik machen". Gebe ich den Leuten Geld um sie noch gerade so abzuspeisen in einer Art "Elendsverwaltung"? Oder setze ich die Prämisse und die 'Vermarktung' ganz anders bzw. positiver, was nicht nur den Namen der Begrifflichkeit beinhaltet? Zwischen dem Narrativ eines negativ konnotierten Arbeitslosengeldes und einem 'Grundeinkommen' können Welten liegen und entsprechend mediales, staatliches oder gesellschaftlich transportiertes Selbstverständnis der Sache kann hier einen Unterschied machen in der Wahrnehmung und Akzeptanz.
Das klingt sicherlich etwas schwierig ausgedrückt. Der Kernpunkt ist, wie man das vermarktet und wie man das wahrnimmt und ob es eine gewisse adäquate* Abdeckung erlaubt oder gerade so reicht.
*adäquat im Sinne zukünftiger Wertschöpfung und so weiter
Wenn durch techn. Fortschritt die Wertschöpfung erschwinglicher und einfacher wird, kann ich es mir ggf. sogar staatlich leisten, eine Art "BGE" zu etablieren und es positiv zu vermarkten weil auch für die Leute genug über bleibt. Kein Luxusleben, dafür dann gerne Zusatzarbeit, dafür aber auch keine 'Elendseverwaltung' wo die Leute knapp klarkommen oder noch je nach individueller Lage Probleme haben. Natürlich nur unter der Prämisse, dass es finanziell und im Haushalt halt 'drin' ist.
Das wäre nämlich vom "Spin" und der Wahrnehmung her besser, als wenn man sinngemäß und negativ behaftet eine Heerschaar "technologischer Arbeitsloser" die quantitativ wie qualitativ nicht in ausreichendem Maße umschulen und umsatteln können mit geringen Beiträgen abspeise was ggf. soziale Konflikte und Unruheherde beschert. Das meine ich mit "Spin" halt. Ferner auch die Wahrnehmung der Gesellschaft auf die Benachteiligten; sind es sinngemäß und im Schnitt in der Wahrnehmung eher gebeutelte Hunde die nach Resten schnorren oder gar Schmarotzer oder sind es halt eher "Eigenständige" bzw. findet man dann neutralere bis positive Beschreibungen oder Kategorisierung.
Ich bin wie gesagt bei jetziger Lage kein Fanboy des BGE. Ich denke schlicht, je nach technischer und gesellschaftlicher Entwicklung wird so eine Form notwendig. Der "Spin" kann auch viel beeinflussen und da schließt sich thematisch der Kreis wieder. Speist man dann eher eine Heerschar mit Arbeitslosengeld in einer Art Elendsverwaltung ab oder räumt man mit positiver Konnotation eine Art "BGE" ein und setzt den Fokus mehr auf die zur Verfügung stehende Freizeit und ggf. Selbstverwirklichung? Das sind alles komplexe Aspekte die zu einer gesellschaftlichen Stabilisierung beitragen können oder nicht.
Darum geht es mir quasi.
kuno7 schrieb:Man kann sehr sicher davon ausgehen, dass viele Jobs wegfallen. Berufskraftfahrer und Supermarktkassiererin sind die beliebtesten Beispiele, aber auch Bankangestellte oder Versicherungsmakler wird es treffen.
Noch gibt es aber einige Bereiche wo ein Mangel an Arbeitskräften herrscht, hier sollte man primär ansetzen das Problem zu lindern, indem man die nachgefragten Stellen attraktiver macht.
Wenn wir jedoch realistisch sind wird zeitnah nicht jede Person die in einem Job arbeitet der wegfällt umsatteln können - hier müsste ggf. auch das Bildungssystem gar bis zu radikale Änderungen erfahren damit künftige Personen auf künftig noch relevante Jobs umgesattelt bzw. vorbereitet werden. Alles kann, nichts muss. So könnte in Schulen mehr IT-Ausbildung oder Lehre einfließen, als Beispiel. Oder eben anderes, was noch Zukunft hat. Ich mutmaße aber: Der technologische Wandel mit seinen Folgen trifft uns schneller, als dass wir auch proaktiv Schritt halten könnten. Ergo werden wir in dieser abstrakten Übergangs- oder Adaptionsphase nun mal mit den Folgen umgehen müssen, wie mehr Arbeitslosen die nicht zeitnah, teils und individuell gesehen nie umsatteln können.
Ich werde jemanden der sinngemäß ein Leben lang am Fließband Dinge oder Arbeitsschritte kombinierte oder erstellte nicht von heute auf morgen zum IT-Experten oder Sicherheitsexperten oder Ökonom machen können - es sei denn das private und natürliche Interesse an den Themen ist schon da. Da muss ich sonst aber kurzum schon Jobs finden die (zeitnah) quasi zumutbar und ausführbar sind.
Teilweise aber schwierig, wenn viele dieser Alternativjobs (je nach Skill-Level) auch bedroht sind. Fabrik schließt, weil Robotik den Arbeiter darin ersetzt? Handwerk oder Reinigung auch schwierig weil gleiches Spiel dort. Wenn Robotik adaptiver wird wird man irgendwann vielleicht erwägen: Wieso noch menschliche Reinigungs- oder Produktionskräfte, wenn Roboter es 24/7 bzw. im Wechsel auch und günstiger können?
Abahatschi schrieb:Das kannst Du am Besten beantworten, Du sagst ja dass Jobs wegfallen.
Da umgehst du jetzt die Frage, die an dich gerichtet war. Du hattest ja geschrieben:
Abahatschi schrieb:Die Anzahl der Beschäftigten steigt und steigt, Fazit im Forum: die Jobs verschwinden.
Kontextuell wird also der ("meiner/unserer") Prognose des Jobverlusts widersprochen, weil gerade die Anzahl der Beschäftigten steigen würde -> Wieso, auf welcher Datenlage? Oder nur ein Eindruck? Das eine (aktuell Zuwachs) muss nicht zwingend dem anderen (langfristiger Verlust von Arbeitsstellen) widersprechen.
Das kann ich jetzt aber nicht beantworten, sondern nur du.