satansschuh schrieb:Ein Fehler wird es sein, weiterhin an der Mitwirkungspflicht festzuhalten. Wenn es weniger Arbeitsstellen als Arbeitslose gibt, führt die Mitwirkungspflicht nur zu sinnlosen Maßnahmen.
Das klingt naheliegend. Ich selbst war in diversen.
Ich habe insgesamt zwei längerfristige mitgemacht und zwei kurzfristige. Eigentlich war dahingehend nur eine aus meiner Sicht wertig, die länger ging und zugleich Personen zum Führerschein verhalf. Das wertete nämlich auch "hart" die Bewerbungsunterlagen auf, weil viele Stellen es voraussetzen und man ohne quasi schon von der Aussortierung durch fehlende Mobilität und weniger Einsatzmöglichkeiten im Job (Beispiel: In meinem Bürojob kam es vor, ad-hoc Dienstreisen mit Dienst-KFZ zu tätigen um irgendeinen Termin wahrzunehmen oder irgendwem was zu bringen) droht.
Im Kern war der Sinn aller Maßnahmen, an denen ich teilnahm, eine Integration in den Arbeitsmarkt voranzutreiben. Das ist je nach Person und Background nicht unwichtig. Aber wenn du irgendwann mehrere Bewerbungstrainings (gerade die Kurzen, die z.B. nur ne Woche gehen oder zwei) hinter dich gebracht hast und auch generell immer das Feedback bekommen hast, schon gescheite Unterlagen zu produzieren, dann ist das irgendwann eher sinnlos und nur Zeitvertreib oder Statistikbeschönigung.
Allerdings wird man sich künftig bei einer erwartbaren Anzahl von mehr Arbeitslosen (genauer: Personen ohne klassische berufliche Anstellung, Arbeit hat man ggf. genug) fragen müssen, wie man ein sinnvolles System pflegt, in der man viele jener nicht einfach irgendwie "abspeist" und 'verwaltet' bzw. an eine Art finanziellen Tropf hängt.
Sondern wie man auch anderweitig über quasi soziale Maßnahmen (die ja auch für eine Integration in Arbeitsmarkt förderlich sein könnten, etwa Umschulungen?) dazu beiträgt, "Sinnstiftung" zu fördern. Abstrakt könnte ich mir sonst vorstellen, dass Depressionen und Minderwertigkeitsgefühle usw. steigen könnten wenn man keine Perspektive am Horizont hat, wenn man sich als wegrationalisiertes Wesen sieht, ohne große Chancen.
Ich rede also von einer Art Neudefinition oder Anpassung einer sozial-ökonomischen Integration.
Abahatschi schrieb:So so, Arbeitsplätze fallen weg, aber wir brauchen 500.000 Arbeitsmigranten/Jahr...aha...voll logisch...
Ich sehe da nicht zwingend einen Widerspruch wenn man es nuanciert betrachtet. In einer alten Gesellschaft ohne große Nachwuchszahlen (von sich aus) werden die starken Jahrgänge sehr bald / so langsam in Rente gehen.
Eine Automatisierung heißt auch nicht, dass sofort oder sehr bald viele Jobs wegfallen werden. Ein Trend dahingehend ist aber erwartbar. Die aber wegfallenden Stellen (weil viele in Rente usw. gehen) muss man aber idealerweise zügig nachbesetzen. Da hilft dann z.B. Arbeitsmigration.