Fedaykin schrieb:Messei spielt dann woanders.
Und ja auch Firmenschließungen oder Erweiterungen können wegfallen.
Und einer Verkauft seine Wohnung und oder baut keine neuen Mietwohnungen. Der Kuchen zum verteilen würde wohl kleiner werden.
Logische Konsequenz wenn der Grenznutzen einen Punkt überschreitet. Immerhin haben wir heute schon eine Staatsquote von nahezu 50%. Wie hoch sollen wir gehen 90%?
Das ist das Problem (gut erkannt), aber auch gleichzeitig der Knackpunkt. In dem Maß, in dem Milliardären ihre Spielzeuge und Spielplätze weggenommen oder eingeengt werden, versuchen sie erstmal in ein anderes Land auszuweichen, wo die Restriktionen weniger ridide sind, und die einheimische Wirtschaft hat das Nachsehen.
Schon dieses Beispiel zeigt, dass eine zunächst strukturelle und im Verlauf systemische Umstellung nicht allein Ländersache sein kann, sondern global erfolgen muss, was eine globale Einigung der Staaten und Wirtschaftszonen über einen notwendigen Wandel voraussetzt – leider eine pure Illusion, wenn es schon schwierig ist sich über ein vergleichweise simples und keine Strukturen angreifendes Konzept wie TTIP zu einigen. Die verhandeln darüber doch jetzt schon seit Jahren und kommen ur im Schneckentempo voran. Und da gilkt es den Kapitalismus zu stärken; "wir" wollen ihn aber abschaffen, ehe er sich selbst unkontrolliert abschafft.
Was also tun?
Ehrlich, ich weiß es nicht.
Im Fall Messi oder Neymar würde das zB voraussetzen, dass sich sämtliche Fußballclubs, also auf FIFA-Ebene, auf Höchstsummen für Transfers und Einkommen einigen, und schon das ist illusorisch. Denn im Gegensatz zu den beteilgten Nutznießern (Medien, allen Fußballclubs, Investoren, dem interessierten und zahlenden Millionenpublikum) hat die FIFA, die gerade den schwersten Skandal ihrer Geschichte hinter sich hat, sehr sehr wenig Macht und Einfluss.
Das Problem ist alledings, dass die Kartell- und Monopolbildung in der Wirtschaft trotz aller nationalen Gesetze weltweit immer weiter geht. Apple, Google und Facebook zusammen haben inzwischen eine Finanz- und Marktmacht, die größer ist als das ganze BIP von Afrika zusammen mit einer Miliardenbevölkerung. Schon allein daran erkennt man übrigens, dass die USA längst den "3. Weltkrieg" gewonnen haben, denn China, dessen Wirtschaftskraft immer noch 3x so schnell steigt wie die der USA und dessen Bevölkerung eben 3x so groß ist, könnte am Ende trotzdem nur über einen Atomkrieg gleich- und vorbeiziehen – ein Szenario, das selbst die KPC nicht ernsthaft in Erwägung zieht. Gleichzeitig zeigt sich, wie wenig Einfluss die Nationen auf diese Wirtschaftsriesen haben, denn trotz zahlreicher Interventionen der Politik kann man bei Facebook weiterhin ungebremste rechtsradikale Hetze lesen, ohne dass irgendeine Staat die Mittel hätte, das wirklich wirksam zu stoppen.
Es läuft leider in die Richtung eines völlig neuen, noch nicht richtig erfassbaren Totalitarismus hinaus, wenn einzelne Konzerne (wie die ganennten 3) weiterhin wachsen, eben auch in ihrer Macht. Und das ganze in Kombination mit einem potenziellen US-Präsidenten namens Donald Trump !
Fedaykin schrieb:Will sagen? Viele auch nicht, was schon die Schwierigkeite inner hat in sämtlichen Bereichen ein Monopol zu bilden.
Vor allem reden wir dann schon nicht mehr über "Einzelunternehmer" sondern über Konzerne, über ein Dezentrales Besitzverhältnisse.
Nun ja, aus EU-Sicht gesehen dezentral. Aber die Medienmacht von Google und FB ist eben global, und selbst Mediengiganten wie Comcast, Wakt Disney, News Corp etc. dürften früher oder später von den beiden Genannten geschluckt werden. Eifach weil sie in den entscheidenen Schlüsselpositionen nicht stark genug sind, trotz all ihrer Milliarden.
Fedaykin schrieb:Nein Machtkonzentration kann total abgefuckt sein wenn keiner dagegen wirkt. Und diese Gefahr sehe ich in liberalen Systemen am geringsten.
Willst du damit behaupten, in jedem anderen System wäre dieser Konzentrationsprozess schon viel weiter fortgeschritten?
Nehmen wir mal einen anderen Markt als die Medien, den Automarkt. Eigentlich gibt es von der Marktmacht her nur 3 Konzerne, die auf Dauer überleben könnten: Toyota, GM und VW. GM war praktisch schon pleite und konnte nur durch außerordentliche politische Einriffe gerettet werden, steht jetzt wieder super da. VW ist durch den Software-Skandal extrem eingebrochen und es ist immer noch nicht sicher, wie die Sache ausgehen wird. Ein neuerlicher Börsen- und Finanzcrash, und einer der 3 Giganten könnte endgültig zusammenkrachen und die Reste würden von der Konkurrenz übernommen. Auch hier sehe ich also die Gefahr des Monopols, dass in 20 oder 30 Jahren es weltweit nur noch Toyota-Autos gibt.
collectivist schrieb:Wie kann ein Monopol entstehen, wenn es weder Klassen, Geld noch Staat gibt? Ganz im Gegenteil, der Kommunismus wäre dezentral strukturiert
Es gibt leider keinerlei Anzeichern dafür, dass Klassen, Geld und Staat verschwinden. Davor steht der Kollaps des Kapitalismus, aber der erfolgt nicht kontrolliert, sondern eher wie ein Erdbeben. Die Chancen, dass es danach einen weltweiten Totalitarismus statt Kommunismus gibt, stehen ungefähr bei 99:1.
Timotheus schrieb:Beispielsweise kann jemand gerne seinen Hauptsitz in ein Land verlegen wo er keine Steuern zahlen muss, dann kann er aber hier auch seine Produkte nicht verkaufen, wenn er nicht hier versteuert und hat demnach einfach gar kein Einkommen. So einfach.
Mit "hier" meinst du wahrscheinlich die BRD. Als ob irgendein Weltkonzern auf die BRD angewiesen wäre! Und ich kann mir keine Regierung vorstellen, nicht einmal eine linke, die es dem Konzern, der seinen Hauptsitz ins Ausland verlagert, um hier keine Steuern zahlen zu müssen, verbieten würde, hier seine Produkte anzubieten. Dann gründet er hier halt eine Tochterfirma, die hier brav Steuern zahlt, und macht trotz der Steuern immer noch einen Gewinn.
Timotheus schrieb:Es stimmt, dass es einen abnehmenden Grenznutzen gibt, wenn jemand sehr hohe Einkommen hat. Denn irgendwann kann der Steuersatz bei sehr hohen Einkommen 99% liegen und eventuell verdient jemand dann mit 10.000€ mehr Einkommen, durch den Steuersatz nur noch 100€ mehr.
Vllt denkt er sich, dass es sich für diese 100€ mehr nicht mehr lohnt, diese 10.000€ mehr zu erwirtschaften.
Das Problem deines Ansatzes bzw. deiner "Theorie" ist ein grundsätzliches, dass soi etwas allenfalls national durchsetzbar wäre, und jede Nation, die so etwas tut, schadet sich selbst, weil sie quasi aus dem Weltwettbewerb aussteigt, natürlich unfreiwillig, da sämtliche größerte Firmen sich schneller absetzen, als solche Gesetze durchkommen, zunächst ins deutschsprachige Ausland, dann weiter, woandershin. Was dann hier bliebe, wäre allein ein Arbeitsplatzkollaps im großen Stil und damit das Ende wirtschaftliches Wettbewerbsfähigkeit.
Timotheus schrieb:Aber das ist doch grade das Märchen, bei den Hartz 4 Sanktionen. Eine Sanktion, dass du keine Arbeit annimmst, kann ja nur dann gerechtfertigt sein, wenn es überhaupt Arbeit gibt.
Sollte es also keine Arbeit geben, werden all diejendigen die keine finden durch z.B. BGE finanziert durch die Steuern.
Wie soll es eigentlich BGE geben können, wenne sich keine oder zu wenig Arbeit mehr gibt, weil alle Firmen ins Ausland abgewandert sind, und somit keine nennenswerten Steuereinnahmen?
Das Problem ist also immer – völlig unabhängig davon, ob dein Konzeot theoretisch und praktisch rein ökonomisch möglich wäre oder nicht –, dass ein Staat allein nichts machen kann: Er würde sofort sein Wirtschaftssystem kollabieren lassen bei einem nationalen Alleingang. Es kann also nur auf globaler Ebene versucht werden, und warum das illusorisch ist, hab ich schon weiter oben angedeutet. Wenn du dich mal etwas in Systemtheorie einliest und diese auch verstehst, wirst du sehr bald merken, dass es auch gar nicht anders möglich ist.
Timotheus schrieb:Die Bahn ist ein Monopol, dass ich z.B. kenne. Es gibt neben der Bahn keine anderen Bahnen. Die Bahn kann ihre Preise anheben und du kannst nicht auf eine andere Bahn ausweichen.
Du kannst auf Autos und Busse umsteigen. Die Leute bezahlen nur einen bestimmten Tarif für die Beförderung, und wenn der zu hoch ist, werden Alternativen gesucht und gefunden. Durch dumme Konzernpolitik kann so ein Monopolist auch selbst ausbluten und kollabieren. Jetzt versucht die Bahn selbst Busse mit billigeren Beförderungspreisen anzubieten und kannibalisiert sich dadurch selbst. Der Monopolist schrumpft zurück zu einem einfachen Marktteilnehmer unter vielen anderen. Um überhaupt wettbewerbsfähig zu bleiben. Was anderes ist es mit den Stromriesen, da schreitet der Konzentrationsprozess noch weiter fort, weil die Politik es nicht wagt, da wirklich einzugreifen. Das Nachsehen haben sie Kunden. Aber diese Konzentrations- und Kartellbildungen zum Monopol hin werden dann wiederum durch TTIP, falls das mal tatsächlich zustande kommt, wieder unterlaufen, denn dann haben wir hier plötzlich amerikanische Stromanbieter, die die Preise unterlaufen, und dann gehen die Strompreise endlich richtig in den Keller.