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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

1.701 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: System, Liberalismus, Utopia ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 20:47
Zitat von TunFaireTunFaire schrieb:Wo ist der Antrieb etwas zu verbessern? Wo die Motivation.?
Es soll tatsächlich Menschen geben, die aus intrinsischer Motivation heraus forschen, tüfteln, kreieren, philosophieren etc, einfach weil es ihnen Freude bereitet, andere wiederum wollen die Gesellschaft weiter voranbringen
Es gibt allerdings diejenigen, die alles nur des Geldes und des Status wegen machen. DIeser Typ Mensch ist mir absolut unsympathisch
Zitat von TunFaireTunFaire schrieb:Dazu kommt noch. Wer ist an der Spitze, der Führung?
Es gibt keine Führung! Der Kommunismus ist eine klassenlose Gesellschaft. Im Optimalfall handelt jeder nach dem Kategorischen, zumindest aber nach dem Hypothetischen Imperativ. Die Leute würden sich auch selbst verwalten


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 20:57
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Es soll tatsächlich Menschen geben, die aus intrinsischer Motivation heraus forschen, tüfteln, kreieren, philosophieren etc, einfach weil es ihnen Freude bereitet, andere wiederum wollen die Gesellschaft weiter voranbringen
Es gibt allerdings diejenigen, die alles nur des Geldes und des Status wegen machen. DIeser Typ Mensch ist mir absolut unsympathisch
Na wunderbar. Und wie ist die Aufteilung? Wenn dein System funktionieren soll müssten das so 80-90% der Menschen sein. Ich würde mal aus der Realität heraus auf <5% tippen.
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Es gibt keine Führung! Der Kommunismus ist eine klassenlose Gesellschaft. Im Optimalfall handelt jeder nach dem Kategorischen, zumindest aber nach dem Hypothetischen Imperativ. Die Leute würden sich auch selbst verwalten
Auch hier, nettes Gedankenspiel aber leider ein kleines Detail vergessen. Der Mensch funktioniert so nicht. Das mag höchstens noch in Kleinstgruppen von einer Handvoll Idealisten funktionieren.
Aber es funzt nicht für eine große Gruppe. Oder kennst du ein Beispiel dazu?


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:04
Zitat von TunFaireTunFaire schrieb:Aber es funzt nicht für eine große Gruppe. Oder kennst du ein Beispiel dazu?
Spontan fallen mir die Zapatistas ein. Übrigens, ich empfehle dir diese Lektüre hier:
41Xgac6CwyL. SX299 BO1204203200
Ansonsten fallen mir noch die Anarchosyndikalisten der CNT ein. Während des Spanischen Bürgerkrieges erschufen sie ein kollektivistisches Wirtscahftssystem, das sogar funktionierte, ehe die PCE Idioten und Franco-Faschos dem ein Ende bereiteten


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:15
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Es gibt keine Führung! Der Kommunismus ist eine klassenlose Gesellschaft. Im Optimalfall handelt jeder nach dem Kategorischen, zumindest aber nach dem Hypothetischen Imperativ. Die Leute würden sich auch selbst verwalten
Und schon sehe ich binnen Wochen die Infrastruktur zusammenbrechen.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:16
Das ganze impliziert mir zu viele "Wenns".

Es bringt auch nicht sonderlich viel sich über ungelegte Eier zu streiten.
In der Praxis gab es einige Versuche eine kommunistische Gesellschaftsordnung aufzubauen welche jedoch bisher aus unterschiedlichen Gründen scheiterte.

Ein wirklich kommunistischer Staat überlebt auf dieser Welt ohnehin nicht lange solange global der freie Markt vorherrscht. Daran wird er über kurz oder lang zerbrechen oder artet in totalitäre Verhältnisse aus wie die Geschichte bisher stehts gezeigt hat.

Die Welt die wir jetzt haben lässt jedenfalls schon per se keine kommunistischen Verhältnisse zu wie Marx und viele andere sie gerne gehabt hätten, das ganze wäre immer zur Dekadenz verurteilt.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:19
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Zapatistas
Hat auch nur bedingt funktioniert. Viele Indios lebten und leben auch zu den goldenen Zeiten an oder unter der Armutsgrenze. Ein paar ging es besser. Es Menschelt halt. Und noch was interessantes. Die Zapatistas kämpfen für Demokratie und nicht für Kommunismus.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:24
@collectivist
Zu den Anarchosyndikalisten
Was haben sie erreicht den den Jahren ihrer Existenz? Nur dass das es sie nicht mehr gibt. Würd ich nicht als stabiles System bezeichnen


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:30
Zitat von TunFaireTunFaire schrieb:Was haben sie erreicht den den Jahren ihrer Existenz?
Sie haben ein Wirtschaftssystem auf die Beine gestellt, das auf dem Kollektiveigentum an Produktionsmitteln fußte. Das funktionierte auch, zumindest solange bis die Faschisten die Macht an sich rissen


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:33
@collectivist
Und sind heute wo? Die Faschisten gibbet nicht mehr an der Macht. Deine Jungs allerdings auch nicht mehr


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:37
@TunFaire
Die CNT gibts immer noch. Allerdings sind sie nicht mehr so radikal wie damals. Und das waren nicht nur Jungs


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 21:40
@collectivist
Als irrelevante Splitterpartei. Nicht gerade ein Erfolgsbeispiel.

Sorry für die Jungs. Das war nicht sexistisch sondern umgangssprachlich gemeint.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 22:47
@collectivist

mehr als übliche Utopische rezitieren von " wie sich das mal einer am Schreitisch" gedacht hat kommt auch nicht rum

Fängt schon damit an was jeder als Nötig erachtet. Hinzu damit jeder sich soviel nehmen kann wie er "möchte" muss es erstmal auch zur Verfügung stehen.

Das andere sich den Arsch aufreißen oder für nen Schulterklopfer ist fraglich. Das ganze läuft eher auf jeder nimmt soviel er tragen kann und macht soviel wie nötig.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 22:51
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Es soll tatsächlich Menschen geben, die aus intrinsischer Motivation heraus forschen, tüfteln, kreieren, philosophieren etc, einfach weil es ihnen Freude bereitet
so gut wie keiner der großen Erfinder war ein selbstlos aktiv. Irgenwer oder Irgendeine Institution stand schon dahinter.

Vor allem wie will die Gesellschaft das denn bewerten. Jeder Depp der an Freier Enerige forscht oder sontigen Unsinn wird von der Gesellschaft auf gänze getragen? Folglich braucht es wieder eine Institution die es eben beurteilt, zur Not schlichtweg die Dikatur der Massen.

Sei doch ein Guter Junge, Bau doch mal sowas als Modell auf, du und noch 20 Menschen. Bin gespannt wie gut es läuft.

der Mexicaner ist auch schon ol. Zumal seine sicht der Dinge durch Mexico Lage beeinflusst ist.

Mexico hat ein ganz großes Problem und das ist nicht die Marktwirtschaft. Die Exilmexikaner kommen damit nämlich recht gut zurecht.

KAnn ich mir irgendwo mal so eine Funktionierenden Anachro Syndikalismus vorstellen? Leztendlich sehe ich eh wo sein System endet. Wenn es mal schlecht Läuft oder dergleichen erinnern sie sich an Maos ausspruch. Die Macht kommt aus den Gewehrläufen.

Wer immer dann auch gerade die Rolle des Subkommande spielt, (Ist ja nur ne Handpuppe)


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

09.03.2016 um 23:01
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Ein wirklich kommunistischer Staat überlebt auf dieser Welt ohnehin nicht lange solange global der freie Markt vorherrscht. Daran wird er über kurz oder lang zerbrechen oder artet in totalitäre Verhältnisse aus wie die Geschichte bisher stehts gezeigt hat
.

Warum sollte er daran denn zerbrechen? ER ist doch angeblich überlegen. Würden nicht "Flüchtlingstörme" in so ein System ziehen um teilzuhaben?

Wie sehr ein Land doch gegen den STrom schwimmen kann sieht man doch an Nordkorea.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

10.03.2016 um 00:13
@Fedaykin
''Der Mexikaner'' hat die Lage aber präzise analysiert. Weisste was, ich lasse ihn mal persönlich zu Wort kommen, mal schauen, was er euch zu sagen hat:
(Ausschnitt aus ''Botschaften aus dem lakandonischen Urwald'' Seite 19 - 23. Kannst ja mal lesen, wenn du Zeit hast, lohnt sich, da sehr detailliert geschildert)

Angenommen, Sie wohnen im Norden, im Zentrum oder im Westen des Landes. Angenommen, Sie nehmen sich den alten Spruch der mexikanischen Tourismusbehörde Sectur ''Lernen Sie zuerst Mexiko kennen!''zu Herzen. Angenommen, Sie entschließen sich, den Südosten des Landes zu bereisen, und angenommen, Sie wählen den Bundesstaat Chiapas. Gehen wir also davon aus, Sie reisen auf der Landstraße - Chiapas auf dem Luftweg zu erreichen, ist nicht nur teuer, sondern auch unwahrscheinlich: es gibt nur zwei zivile und einen militärischen Flughafen. Angenommen, Sie kommen auf der transisthmischen Autobahn. Sie beachten also jene Kaserne des Artillerie-Regiments der Bundesarmee auf der Höhe des Ortes Matias Romero nicht und fahren weiter Richtung La Ventosa, nehmen auch das Kontrollhäuschen, das die Einwanderungsbehörde des Innenministeriums hier aufgestellt hat und das einen glauben läßt, ein Land zu verlassen und ein anderes zu betreten, nicht wahr. Sie biegen links ab und fahren entschlossen Richtung Chiapas. Einige Kilometer weiter verlassen Sie Oaxaca und finden ein Schild mit der Aufschrift: ''Willkommen in Chiapas'' Gefunden? Gut, Sie befinden sich auf einer der drei Landstraßen, die in den Bundesstaat führen.
Eine Straße im Norden, eine entlang der Pazifikküste und diejenige, von der wir annehmen, dass Sie auf ihr gekommen sind, verbinden den Rest des Landes mit dieser südöstlichen Ecke. Der Reichtum verlässt dies Land aber nicht nur auf diesen drei Landstraßen, Chiapas verblutet auf tausenden Wegen: Öl- und Gaspipelines, Stromleitungen, Eisenbahnwagen, Banknoten, Last- und Lieferwagen, Schiffe und Flugzeuge, klandestine Pfade, unbefestigte Straßen, Breschen und Schneisen. Dieses Land zahlt den Imperien weiterhin seinen Tribut: Öl, elektrische Energie, Vieh, Geld, Kaffee, Bananen, Honig, Mais, Kakao, Tabak, Zucker, Soja, Sorghum, Melonen, Mamey, Mango, Tamarinde, Avocados und chiapanekisches Blut fließen durch die tausendundeinen, in die Gurgel des mexikanischen Südostens geschlagenen Reißzähne der Plünderung. Milliarden Tonnen an Rohstoffen werden zu den mexikanischen Häfen, den Eisenbahn-, Flug- und Lastwagenterminals geschafft. Es gibt viele Bestimmungsorte - USA. Kanada, Holland, Deutschland, Italien, Japan -, aber ein einziges Ziel: das Imperium. Der Anteil, den der Kapitalismus dem Südosten abverlangt, versickert wie von Anfang an in Blut und Schlamm.
Eine Handvoll Kaufleute, unter ihnen der mexikanische Staat, holen soich aus Chiapas den ganzen Reichtum und hinterlassen eine tödliche, stinkende Spur: 1989 waren es 1.222,6 Milliarden Pesos, die sich die Bestie in Chiapas einverleibte; verteilt werden per Kredit und Leistungen aber nur 616,3 Milliarden Pesos. Mehr als 600 Milliarden verschwanden im Bauch der Bestie.

In den chiapanekischen Böden, genauer denen der Gemeinden Estacion Juarez, Ostuacan, Pichucalco und Ocosingo, stecken 86 Fördertürme der Pemex, die täglich 92.000 Barrel Öl und 19 Milliarden Kubikmeter Gas aus der Erde saugen. Im Tausch hinterlassen sie den kapitalistischen Stempel: ökologische Zerstörung, Landvertreibung, Hyperinflation, Alkoholismus, Prostitution und Armut. Doch die Bestie ist nicht zufrieden und streckt ihre Tentakel weiter in Richtung Lakandonischen Urwald aus: Pemex-Teams forschen an acht weiteren Orten nach Ölvorkommen. Macheten öffnen für sie die Schneisen, geschwungen von denselben Bauern, denen die unersättliche Bestie ihr Land genommen hat. Die Bäume fallen, und Sprengstoffexplosionen hallen in Gegenden wider, wo es den Bauern verboten ist, Bäume zu fällen, um zu säen; mit jedem Baum, den sie schlagen, riskieren sie eine Strafe von zehn Mindestlöhnen und Gefängnis. Der Arme darf keine Bäume fällen, die Öl-Bestie, immer mehr in ausländischen Händen, darf es schon. Der fällt, um zu leben, die Bestie, um zu plündern.

Auch der Kaffe ist ein Reichtum, an dem Chiapas verblutet. 35 Prozent der nationalen Kaffeproduktion stammen aus dieser Region. 47 Prozent der Produktion gelangen auf dem nationalen Markt und 53 Prozent ins Ausland, vor allem in die USA und nach Europa. Mehr als 100.000 Tonnen verlassen den Bundesstaat, um die Bankkonten der Bestie zu mästen: 1988 verkaufte sich das Kilo Rohkaffee im Ausland für durchschnittlich 8.000 Pesos, dem chiapanekischen Produzenten blieben ganze 2.500 Pesos. oft auch weniger. 87.000 Personen sind in der Kaffeeproduktion beschäftigt.

Zweitwichtigstes Plünderungsgut ist das Vieh. Drei Millionen Kühe warten auf die Koyoten und die kleine Gruppe von Viehbaronen, um die Kühlhäuser in Arriaga, Villahermosa und Mexiko-Stadt zu füllen. Die Kühe werden den verarmten Ejido-Bauern zu 1.400 Pesos das Kilo abgeluchst und von den Zwischenhändlern zum bis zu zehnfachen Preis weiterverkauft. Der Tribut, den der Kapitalismus von Chiapas fordert, findet in der Geschichte keinen Vergleich. 55 Prozent der in Mexiko verbrauchen hydroelektrischen Energie stammen aus diesem Bundesstaat, hier werden 20 Prozent der gesamten Elektrizität produziert. Doch nur ein Drittel der chiapanekischen Haushalte verfügt üner elektrisches Licht. Wohin gehen die jährlich in Chiapas produzierten 12.907 Gigawatt?
Trotz der ökologischen Mode wird die Plünderung der chiapanekischen Wälder fortgesetzt. Zwischen 1981 und 1989 verließen 2.444.700 Kubikmeter Edel-, Nadel- und Tropenhölzer den Bundestaat Richtung Bundesdistrikt, Puebla. Veracruz und Quintana Roo. 1988 erwirtschaftete die Holzindustrie einen Gewinn von 23,9 Milliarden Pesos, 6.000 Prozent mehr als 1980.

Der Honig, der in den 79.000 Bienenstöcken des Bundesstaates produziert wird, gelangt vollständig auf die US-amerikanischen und europäischen Märkte. Die jährlich 2.756 Tonnen Honig und Wachs verwandeln sich in Dollars, die die Chiapaneken nie sehen werden.
Mehr als die Hälfte des Mais-Ertrags landet auf dem mexikanischen Markt. Chiapas gehört zu den meistproduzierenden Bundesstaaten. Der größte Teil des Sorghums geht nach Tabasco. 90 Prozent des Tamarindo werden im Bundesdistrikt und anderen Regionen verkauft. Zwei Drittel der Avocados und die gesamte Mamey-Produktion werden außerhalb von Chiapas abgesetzt. 69 Prozent des Kakaos fließen auf den nationalen Markt, 31 Prozent ins Ausland, in die USA, nach Holland, Japan und Italien. Der größte Teil der jährlich produzierten 451.627 Tonnen Bananen wird exportiert.

Und was gibt die Bestie im Tausch für das, was sie nimmt?

Chiapas ist mit 75.634,4 Quadratkilometern Fläche der achtgrößte Bundesstaat; seine 111 Gemeinden werden für die Plünderung neun ökonomischen Regionen zugeteilt. Hier finden sich 40 Prozent der in Mexiko vorkommenden Pflanzenarten, 36 Prozent der Säugetiere, 34 Prozent der Amphibien und Reptilien, 60 Prozent der Vögel, 20 Prozent der Süßwasserfischeund 80 Prozent der Schmetterlinge. 9,7 Prozent des landesweiten Regens fallen auf diese Erde.
Aber den größten Reichtum stellen die 3,5 Millionen Chiapaneken dar, von denen zwei Drittel auf dem Land arbeiten und sterben. Die Hälfte der Chiapaneken kennen kein fließendes Trinkwasser, zwei Drittel keine Abwassersysteme. 90 Prozent der Landbevölkerung haben minimale oder gar keine Einkommen. Die Verkehrsverbindungen sind eine groteske Karikatur für einen Bundesstaat, der Öl, elektische Energie, Kaffee, Holz und Vieh für die hungrige Bestie produziert. Nur zwei Drittel der Hauptgemeinden sind auf asphaltierten Straßen erreichbar; 12.000 Dörfer haben keine andere Verbindung als die jahrhundertealten königlichen Saumpfade. Die Eisenbahnlinie folgt, seit den Zeiten des Porfirismus, nicht den Bedürfnissen der chiapanekischen Bevölkerung, sondern denjenigen der kapitalistischen Plünderung. Der Schienenweg entlang der Küste (es gibt nur zwei; der andere durchquert den Norden des Bundesstaates) stamnt aus den Anfängen dieses Jahrhunderts; die alten porfiristischen Brücken, die die Flüsse des Südostens überqueren, schränken das Ladegewicht der Züge ein. Der einzige chiapanekische Hafen, Puerto Madero, ist nur ein Ausgang mehr, durch den die Bestie das Geraubte entführt.
Erziehung? Die schlechteste Mexikos. Von hundert Kindern beenden 72 das erste Jahr Grundschule nicht. Über die Hälfte der Schulen unterrichten nur bis zur dritten Klasse und verfügen über einen einzigen Lehrer für alle Schüler. Die Dunkelziffer der Schulabbrecher, vor allem Kinder, die früh der Ausbeutung unterworfen werden, ist sehr hoch. In jeder indianischen Gemeinde begegnet man gewöhnlich während der Schulstunden Kindern, die Holz oder Mais tragen, kochen oder Kleider waschen. Von den 16.058 Schulhäusern, die es 1989 gab, befanden sich nur 1.098 in indianischen Gebieten.
Industrie? Schauen Sie: 40 Prozent der chiapanekischen ''Industrie'' besteht aus Maismühlen, Tortillabäckereien und Holzmöbelwerkstätten. Das größte Unternehmen, 0,2 Prozent gehört dem Staat (und wird bald in ausländischen Händen sein): die Öl- und Elektrizitätsproduktion, Zuckermühlen, Fisch- und Meeresfrüchte-, Mehl-, Milch- und Kaffeeverarbeitung stellen als mittlere Industrie 0,4 Prozent. Der größte Teil, 94,8 Prozent, zählt zur Mikroindustrie.

Die kapitalistische Spur zeigt sich deutlich an der Gesundheit der Chiapaneken: 1,5 Millionen Menschen haben keinerlei Zugang zur medizinischen Versorgung. Auf tausend Einwohner kommen 0,2 Ambulatorien. fünfmal weniger als im Rest von Mexiko, 0,5 Ärzte und 0,4 Krankenschwestern, zweimal wenigert als landesweit üblich. Für 100.000 Einwohner steht ein Operationssall zur Verfügung. Mit der Armut gehen Gesundheit und Ernährung bekanntlich Hand in Hand. 54 Prozent der chiapanekischen Bevölkerung sind unterernährt, im Hochland und im Lakandonischen Urwald sind es vier Fünftel der Menschen. Die Durchschnittsmahlzeit eines Bauern besteht aus Kaffee, dem Maisgetränk Pozol, Tortilla und schwarzen Bohnen.

All dies hinterlässt der Kapitalismus als Bezahlung für das, was er nimmt.



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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

10.03.2016 um 07:15
@collectivist
Gutes Beispiel dass das System nicht funktioniert.
Und nochmal, die Mexikaner wollen eine Mischung aus Demokratie und kollektiven Ansätzen (Gemeinschaftsland) aus dem Kommunismus.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

10.03.2016 um 10:45
@collectivist

und? Was wir das sehen ist doch lediglich das Mexico es nicht mit der Marktwirtschaft draufhat, weil die Rechtsstaat nicht funktioniert.

Ich sehe da keine Generelle Ableitung auf die Funktion der Marktwirtschaft an sich.
Zitat von collectivistcollectivist schrieb:Der Reichtum verlässt dies Land aber nicht nur auf diesen drei Landstraßen, Chiapas verblutet auf tausenden Wegen: Öl- und Gaspipelines, Stromleitungen, Eisenbahnwagen, Banknoten, Last- und Lieferwagen, Schiffe und Flugzeuge, klandestine Pfade, unbefestigte Straßen, Breschen und Schneisen. Dieses Land zahlt den Imperien weiterhin seinen Tribut: Öl, elektrische Energie, Vieh, Geld, Kaffee, Bananen, Honig, Mais, Kakao, Tabak, Zucker, Soja, Sorghum, Melonen, Mamey, Mango, Tamarinde, Avocados und chiapanekisches Blut fließen durch die tausendundeinen, in die Gurgel des mexikanischen Südostens geschlagenen Reißzähne der Plünderung
Merke der Typ hat das System vom Handel nicht verstanden.

Das Problem liegt er in Mexico und dem Politischen System bzw Korruption. Denn eigentlich zeigen Länder wie Canada und Norwegen recht gut wie man mit seinen Schätzen sein Land zu Wohlstand führt.

Ansonsten nervt schon sein Vokabular auf nur 1 Seite.

Naja Kunstfigur eben,

Fragte man sich nur ob Comandante denn was besseres geschaffen hat. Eine Erzeugergemeinschaft? Das die Viehzüchter selber ohne Zwischenhändler arbeiten, eine Genossenschaft? Etc.

Schäzte mal nicht, dann lieber simplizieren und mit ner Ak47 den Revoluzzer spielen.

btw dein Commandante hat sich 2014 zurückgezogen.


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10.03.2016 um 10:49
Wikipedia: Corruption Perceptions Index

da sehen wir schon das Problem.


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10.03.2016 um 19:44
@Fedaykin

Diese Korruption ist Bestandteil der kapitalistischen globalistischen Maschinerie(ich sage bewusst ''diese'', da Korruption auch in staatssozialistischen Systemen in Erscheinung tritt), es handelt sich dabei um einen Zwangsmechnanismus im kapitalisischen System. Denn die ''Bestie'', wie der Subcomandante a.D. den Kapitalismus sinnbildlich auszudrücken pflegt, wird niemals satt. Die Produktion von materiellem Mehrwert (Exploitation der Arbeitskraft in der Produktionsspähre zur Schaffung von physischem sowie tertiärem Mehrprodukt) und die darauffolgende Realisierung dieses von den ArbeitnehmerInnen geschaffenen Mehrwerts zu monetärem Profit (was innerhalb der Zirkulationssphäre geschieht), ist nichts weiter als ein abstrakter eigenständiger Automatismus oder, wie Marx ihn bezeichnete, ein ''automatisches Subjekt''. Es wird produziert um der Produktions von G' Willen, und nicht in erster Linie, um gesellschaftliche Bedürfnisse zu befriedigen.
Die allgemeine Formel lautet G (Geld) - W (Ware/Arbeitskraft) - G' (Mehrwert/Mehr Geld). Das ist ein sich stetig wiederholender Kreislauf, dem alle, KapitalistenInnen wie ArbeiterInnen, unterworfen sind. Die Kapitalistenklasse stellt lediglich den Repräsentanten dieses Automatischen Subjekts dar und profitiert auch am meisten von der auf kapitalistischem Selbstzweck beruhenden Akkumulation.

Außerdem ist Marktwirtschaft - zumindest meiner Auffassung nach - nicht gleich Kapitalismus.Das eine bezeichnet ein Allokationssystem, welches auch kollektivistisch hantierbar ist, während das andere 1. das Privateigentum an Produktionsmitteln und 2. die selbstbezweckende Produktion von G' bzw die Kapitalakkumulation charakterisiert


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

10.03.2016 um 20:11
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Warum sollte er daran denn zerbrechen? ER ist doch angeblich überlegen. Würden nicht "Flüchtlingstörme" in so ein System ziehen um teilzuhaben?

Wie sehr ein Land doch gegen den STrom schwimmen kann sieht man doch an Nordkorea.
Aufgrund der unterschiedlichen Zielverfolgung ist die freie Marktwirtschaft in Sachen Wachstum nun mal um einiges überlegen da alles darauf ausgerichtet ist, er ist aus ökonomischer Sicht einfach effektiver.

In Zeiten der Globalisierung müssen sich auch kommunistische Länder nach der Weltwirtschaft richten, das ist besonders für den Außenhandel nun mal elementar wichtig. Man könne natürlich auch versuchen dagegen zu treten und eine Abschottungspolitik, wie du ja schon erwähnt hast, ähnlich wie in Nordkorea führen aber wozu das führen kann sehen wir ja Beispielhaft an Kims Superregime.

Früher oder später muss ein kommunistischer Staat (oder das was er gerne sein will) sich seinem Umfeld beugen wenn er nicht völlig in die Isolation abdriften will, daran führt kein Weg vorbei und hat sich ja bis jetzt immer wieder bestätigt. In einer Welt wie dieser funktioniert das einfach nicht, guter Wille alleine reicht da nicht.


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