kleinundgrün schrieb:Das kannst Du bestimmt mit Zahlen belegen?
Wenn ich wollte, wahrscheinlich. Stichwort Kaufkraft. Relativ billiger als damals sind heute eigentlich nur die Lebensmittel. Die Energiepreise sind wohl 15-20 mal so hoch, Immobilien 8-10x so hoch, Autos knapp 10x so teuer.
kleinundgrün schrieb:Wie muss ich denn die genannten Passagen verstehen?
So wie sie geschrieben sind, sind sie auch gemeint.
kleinundgrün schrieb:Wow, gleich so viele Unterstellungen auf einem Haufen.
Die Entwicklungsbiologen, -psychologen und Soziologen drücken es halt etwas geschraubter aus. Gibt aber Kilometer Fachliteratur dazu. Gehört allerdings nicht zur Allgemeinbildung, daher musst du es auch nicht wissen.
kleinundgrün schrieb:1. In wie fern genau wäre die Sozialisation eine andere? Was konkret würde unternommen?
Anderer Lehraufbau in den Schulen, neue Fächer, andere Inhalte, Spieltheorie...
kleinundgrün schrieb:2. In wie fern führt diese andere Sozialisation zu den von Dir gewünschten Resultaten?
Weil sie in der Schule dann lernen, keine kleinen Raubtiere mit Verstand zu werden, sondern Teamplayer.
kleinundgrün schrieb: Was ist ein "Hai-Gen"? Was unterscheidet das "Hai-Gen" vom "egoistischen Gen"?
Das egoistische Gen ist eine genetische Veranlagung, die jedes Lebewesen hat, rein zum Überleben. Das "Hai-Gen" ist kein Gen, daher in Anführungszeichen, sondern anerzogen. Es geht dabei darum, die Rivalen mit allen Mitteln niederzumachen zu versuchen, um über sie hinweg einen Schritt weiterzukommen, bei den Rivalen dernächsthöheren Stufe das Gleiche usw., bis einem andere selbst über den Rücken steigen, wenn man nachlässt beim Rat Race.
@Fedaykin Fedaykin schrieb:Erwarten warum Menschen nach über 10000 Jahren sich anders Verhalten sollten ist fraglich. Ebenso die Festlegung von Endgültigkeiten.
Die Pädagogik schreitet fort, aber nur in winzigen Schritten. Daher fällt es nicht so auf. Immerhin werden Schüler nicht mehr geschlagen und müssen daher ihre Mitschüler auch nicht mehr so häufig schlagen.
Wir sprechen hier - außer dir selbst - übrigens nicht von Utopie, sondern von potenziellen Reaktionen auf unvermeidliche Entwicklungen; zu letzteren gehört das Ende des Kapitalismus. Die Frage ist eben nur, ob er crashartig verläuft oder "gesteuert begleitet" werden kann.
@Nerok Dieter Nuihr ist dir ein Begriff?
Übrigens glaube ich nicht, sondern lese und bilde mich.
Nerok schrieb:Ich habe als Student weniger Geld im Monat zur verfügung als ein Hartz IV Bezieher bekommt und auch wenn es manchmal etwas Knapp ist geht es mir gut.
Abgesehen davon, das das Bafög 70% höher ist als Hartz 4, dafür dann aber auch die Unterkunft selbst finanziert werden muss, sind bei Studenten die Ausgaben für Miete relativ wesentlich geringer als für Hartzler, weil die meisten in ner WG wohnen, so dass der einzelne Anteil recht niedrig ist. Außerdem hat man als Älterer doch etwas höhere Wohnanspruche denn als Student, weil es bei vielen Hartzlern anders als bei Studenten zeitlich nicht begrenzt ist. Du willst ja wohl auch nicht lebenslang in einer Studentenbude hausen, den dafür studierst du nicht.
@kleinundgrün kleinundgrün schrieb:Das ist eine gefühlte Schlechterstellung. Heute gibt es viel mehr Dinge, für die man Geld ausgeben kann.
Es ist keine gefühlte Schlechterstellung, sondern eine empirische Tatsache. Das Einkommen-Preisverhältnis hat sich bei der unteren Mittelschicht und der Unterschicht negativ entwickelt. Man müsste mal untersuchen, bin ich jetzt aber zu faul zu, wie viele der Niedriglohnarbeiter heute zusätzlich eine Hartz-4-Aufstockung oder zumindest Wohngeld benötigen. Das gab's vor 40 Jahren noch nicht, da konntest du auch von einer niedrig dotierten Arbeit leben. Erst mit der Globalisierung wurde das untere Drittel der arbeitenden Gesellschaft vergleichsweise immer ärmer.