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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

1.701 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: System, Liberalismus, Utopia ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

04.12.2015 um 01:19
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Wenn aber die Mehrheit des Volkes sich nicht an die Gesetze hält die da von den Parteien beschlossen werden, nützt das denen gar nichts.
Das nennt man dann wohl eher Anarchie, aber genau das haben wir eben nicht und es besteht auch keine Gefahr in der Richtung.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

04.12.2015 um 01:20
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Wenn aber die Mehrheit des Volkes sich nicht an die Gesetze hält die da von den Parteien beschlossen werden, nützt das denen gar nichts.
Dafür gibt es die Exekutive und die Judikative.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

04.12.2015 um 01:30
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Nun, ich spreche ja zunächst mal von dem, was ich mir unter einem stabilen, gerechten Staatswesen vorstelle. Würde die Bevölkerung über jedwede Dinge abstimmen können, ginge es in Richtung Ochlokratie und es würde vermutlich darauf hinauslaufen, dass Minderheiten unterdrückt werden. Auch aus den Erfahrungen aus der Vergangenheit scheint es sinnvoll zu sein, Barrieren einzubauen, die man Gewaltenteilung, Rechtsstaat, Grundgesetz oder wie auch immer nennen kann, denn das schützt erstmal davor, dass extreme Kräfte schnell an Macht gewinnen.

Über Parteien und beim demokratischen Rechtsstaat ist das schwieriger. Dazu sind komplexere Prozesse notwendig. Sieh es als Schutzmechanismus. Dass das auch nicht funktionieren muss, ist klar.
Zitat von NerokNerok schrieb:Dafür gibt es die Exekutive und die Judikative.
Grundgesetz entspricht königlichen Erlassen.
Judikative war der König selbst.
Executive war auch der König.

Alles wurde aber über den Haufen geworfen als sich die Masse der Bevölkerung nicht mehr kontrollieren lassen wollte und revolutionierte.
Ohne die Unterstützung der Mehrheit funktioniert kein System außer durch Unterdrückung/Gewalt wie in einer Diktatur. Aber das ist auch nicht besonders stabil.


Jegliche Verfassungen die Grundrechte festlegen etc. sind von der Mehrheit unterstützt und daher legitimiert. Die Mehrheit hat also selbst die Unterdrückung der Minderheit vermindert/abgedämpft.
Zitat von RealoRealo schrieb:Das nennt man dann wohl eher Anarchie, aber genau das haben wir eben nicht und es besteht auch keine Gefahr in der Richtung.
Anarchie ist
An·ar·chi̱e̱
Substantiv [die]
anarˈçiː/

Zustand der Gesetzlosigkeit.
Wenn aber die Mehrheit sich einfach selber neue Gesetze macht (Revolutionsartig) anstatt die alten zu befolgen, ist das noch lang keine Anarchie.

Der König mag Anarchie geschrien haben, als das Volk seinen Gesetzen nicht mehr gehorchen wollte, in Wahrheit war es aber der Übergang zu mehr Demokratie.


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04.12.2015 um 01:35
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Wenn aber die Mehrheit sich einfach selber neue Gesetze macht (Revolutionsartig) anstatt die alten zu befolgen, ist das noch lang keine Anarchie.
Da solltest du aber zu allerletzt in Deutschland suchen, denn da wirst du am allerwenigsten fündig. Da bleiben die Fußgänger auch nachts um 3 an einer roten Fußgängerampel stehen, obwohl weit und breit kein Auto kommt, und nach 2 Stunden merken sie, dass die Ampel wohl defekt ist und rufen über ihr Handy die Polizei an und fragen, ob sie die Straße überqueren dürfen.


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04.12.2015 um 01:38
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Alles wurde aber über den Haufen geworfen als sich die Masse der Bevölkerung nicht mehr kontrollieren lassen wollte und revolutionierte.
Das ist aber immer so und wird immer so sein, sofern man keine ultra-autoritären Systeme wie in Nordkorea installiert. Es geht weniger darum, dass es passieren kann, sondern welche Mechanismen man einbaut, um derartiges einerseits über die politische Schiene verhindern bzw. erschweren und andererseits das Recht, auch die Menschenrechte bewahren zu können. Das ist eine Gratwanderung.


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04.12.2015 um 01:45
Zitat von RealoRealo schrieb:Da solltest du aber zu allerletzt in Deutschland suchen, denn da wirst du am allerwenigsten fündig. Da bleiben die Fußgänger auch nachts um 3 an einer roten Fußgängerampel stehen, obwohl weit und breit kein Auto kommt, und nach 2 Stunden merken sie, dass die Ampel wohl defekt ist und rufen über ihr Handy die Polizei an und fragen, ob sie die Straße überqueren dürfen.
Ist mir schon klar, dass ich von Deutschland in nächster Zeit keine Revolution sehen werde. ^^

Obwohls genug gibt die über rote Ampeln latschen, aber das ist noch was ganz anderes als die Politik zu stürzen. xD

Es geht aber ja ums Prinzip. WENNS eine Revolution gäbe, die einfach ein neues politisches System aufbaut, können die Etablierten nix dagegen tun.

Eventuell werden sie Gewalt und Militär einsetzen (hab ja schon von Bundeswehr im Inneren gegen Aufstände etc. gehört angeblich).
Dann wirds aber zu einer wirklichen Diktatur die zu Gewalt greifen muss.
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Das ist aber immer so und wird immer so sein, sofern man keine ultra-autoritären Systeme wie in Nordkorea installiert. Es geht weniger darum, dass es passieren kann, sondern welche Mechanismen man einbaut, um derartiges einerseits über die politische Schiene verhindern bzw. erschweren und andererseits das Recht, auch die Menschenrechte bewahren zu können. Das ist eine Gratwanderung.
Revolution verhindern/erschweren? Also Diktatur fördern.
Revolution gibts eigentlich nur wenn die Bevölkerung glaubt nicht mehr ihre Interessen vertreten zu stehen. Insofern hat die "Regierung" dann auch keine Legitimation zu regieren.

Es spricht nichts dagegen eine Revolution zu verhindern, indem man gut regiert, also auch wirklich die Bevölkerung in ihrem Sinne vertritt, dass ist ja auch dann wirkliche Demokratie.


Und da die Masse nicht gegen Menschenrechte oder Schutzgesetzen für Minderheiten auf die Strasse geht, ist es ja die Mehrheit selbst die Unterdrückung der Minderheiten verhindert.
Klar ists weit hergegriffen, aber die Rechte und Schutzgesetze kamen von demokratischen Systemen, nicht von Diktaturen oder Regimen.
Und ich würde stark tippen, dass die Masse auch nach einer Revolution immer noch gerne Menschenrechte und Gleichberechtigung, Schutz für Minderheiten in ihre Gesetze schreiben wird. Also ists die Mehrheit selbst, die das verhindert, dass die Minderheit unterdrückt wird.


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04.12.2015 um 07:40
@Timotheus
@Realo


Welchen Zweck hat denn eine "Prämie" für Ideen, die der Gesellschaft helfen ?

In einer Gesellschaft, in der alle Güter vorhanden sind und alle Arbeiten durch Roboter erledigt werden, gibt es doch keine übrigen Anreize.


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04.12.2015 um 08:33
@Realo

Falsch, sie rufen die Polizei und jegliche Behörden an und BESCHWEREN SICH darüber dass die Ampel nicht funktioniert, weil alles seine Ordnung haben muss.
Und wenn dann wirklich wer kommt lassen sei sich erstmal die ausweise zeigen :p


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04.12.2015 um 09:26
Meine Ideale Gesellschaftsform wäre Gerechtigkeit. Ich finde es schade, dass der Geburtsort so viel ausmacht.


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04.12.2015 um 10:13
Ich hatte in der Diskussion bisher Ressourcen immer eng gefasst als Energien.
Aber Du musst eine Gesamtbetrachtung aller Bedürfnisse anstellen.
sondern die stehen da alle an den Straßen rum und laden zum Einsteigen ein
Und es ist auch bekannt, dass Leute gut auf Gemeinschaftseigentum acht geben ...
dass jeder genügend Kleidung hat
Was ist denn "genügend"?
dass jeder einmal im Jahr eine Fernreise machen kann
Aber manche reisen gerne und manche nicht. Es ist doch völlig ungerecht, wenn jeder das Recht auf eine Reise hat.
dem Menschen an sich wesensmäßig wesentlich näher liegt als der Kapitalismus
Ist das so? Menschen sind doch eher auf ihren Vorteil bedacht (und den Vorteil nahe stehender Menschen) als auf den Vorteil der Gesellschaft allgemein oder auf den Vorteil fremder Menschen.
Wenn der eine von der Ware A zu viel hat, aber nichts von der Ware B, und der andere von der Ware B zu viel, aber nichts von der Ware A, reicht ein Tauschhandel, weil beide davon profitieren, egal ob sie nun eher altruistisch oder egoistisch sind.
Ich habe gerade eine Schweinehälfte und hätte gerne Schuhe. Alle Schuster haben aber schon genug Fleisch.
Direkter Tauschhandel ist Unfug. Weil er nur schlecht funktioniert und Ungerechtigkeiten provoziert. Deswegen haben Menschen überall auf der Welt und unabhängig voneinander universelle Tauschmittel ersonnen, so dass ich meine Schweinehälfte B geben kann und von C Schuhe bekommen kann.
Tja, Praxis ist immer was anderes als Theorie
Nein. Nur ist die Theorie in den Fällen falsch.
Aber Essen war noch nie Privateigentum
Natürlich ist es das. Schon immer gewesen. Sobald es in einer verzehrbaren Form angeeignet wurde.
Was denkst du hätte der Höhlenmensch gemacht, der gerade mühsam seine Beeren gesammelt hat, Du kommst hin un nimmst Dir ein paar aus dem Korb. Der hätte diese Beeren aber so was von privat angesehen.
Warum sollte jeder mehr nehmen, als er braucht?
Warum nicht? Warum nehmen Menschen mehr, als sie "brauchen"? Weil sie gierig sind? weil sie schlecht abschätzen, was sie brauchen?
Schau Dir doch mal Büffets und das Verhalten dort an.
Außer Geld, Einkommen und Job gibts das auch alles in der postkapitalistischen Freizeitgesellschaft, und nicht zu knapp.
Und das fällt alles vom Himmel?


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

04.12.2015 um 10:35
Aber das ist auch alles gar nicht nötig, das erledigt das System "von selbst".
Ein System erledigt gar nichts von selbst. Ein System ist eine Abfolge von Aktion und Reaktion.
Der Unterschied zum postkapitalistischen ist allein, dass man für die Waren nicht bezahlen muss, aber das Prinzip ist genau das gleiche.
Bezahlung regelt aber den Mark ebenfalls. Es kann nicht "das gleiche" sein.
Weil es weniger Verschwendung gibt
Aber das behauptest Du nur. Die Bezahlung für etwas verringert Verschwendung. Je weniger etwas kostet, desto eher verschwende ich es. Plastiktüten sind ein Beispiel. Kosten sie nichts, erden sie viel eher mitgenommen, als wenn sie etwas kosten.

Du wirst nicht müde, Dir eine Utopie aufzubauen, die an den realen Gegebenheiten vollkommen vorbei geht.

So etwas kann man machen, Du kannst Dir die Umstände so zurecht biegen, dass ein solches System folgerichtig ist.
Aber es ist nicht umsetzbar. Weil es grundlegenden Systematiken widerspricht. Ressourcen sind endlich. Menschen nehmen sich mehr als ihnen im Verhältnis zu den verfügbaren ressourcen zustehen würde, weil ihnen das Schicksal Fremder weniger bedeutet, als das eigene Schicksal.


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04.12.2015 um 11:11
@Timotheus

Demokratie bedeutet ja nicht bloß das reine Partizipieren des Bürgers an den Wahlen. Es bedeutet auch, dass demokratische Diskurse geführt werden und Meinungspluralität gelebt wird. Die westlichen Demokratien sind alles in allem sehr stabil - allerdings gibt es momentan einige Veränderungen, auf die man aufpassen muss.
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Revolution verhindern/erschweren? Also Diktatur fördern.
Natürlich könnte man eine Revolution nicht mehr aufhalten, wenn die überwiegende Mehrheit sich dazu entschließt, diese Revolution durchzuziehen. Dann kann der dmokratische Rechtsstaat auch nicht mehr viel machen, sofern er nicht autoritärer wird und seine Werte verramscht, stimmt. Aber mir geht es da eher um Revolutionen, die beispielsweise aus dem links -oder rechtsextremen Spektrum kommen könnten. Wie wir ja wissen, braucht es nicht unbedingt eine echte Mehrheit, um einen Umsturz bzw. Putsch zu bewerkstelligen. Hier setzt der Rechtsstaat und das GG klare Grenzen.
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Es spricht nichts dagegen eine Revolution zu verhindern, indem man gut regiert, also auch wirklich die Bevölkerung in ihrem Sinne vertritt, dass ist ja auch dann wirkliche Demokratie.
Das wäre letztlich die einzige vernünftige Möglichkeit. So soll es ja auch sein. Kritisch würde es dann werden, wenn plötzlich 90% der Menschen die NPD wählen. Dann hat sich die Mehrheit dafür entschieden, künftig nicht mehr im einem demokratischen Rechtsstaat zu leben und das auf demokratischem Wege.
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Und da die Masse nicht gegen Menschenrechte oder Schutzgesetzen für Minderheiten auf die Strasse geht, ist es ja die Mehrheit selbst die Unterdrückung der Minderheiten verhindert
Dieser Satz erschließt sich mir nicht ganz.
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Und ich würde stark tippen, dass die Masse auch nach einer Revolution immer noch gerne Menschenrechte und Gleichberechtigung, Schutz für Minderheiten in ihre Gesetze schreiben wird. Also ists die Mehrheit selbst, die das verhindert, dass die Minderheit unterdrückt wird.
Das käme darauf an, welches System nach dieser Revolution installiert wird.


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04.12.2015 um 12:33
@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Und es ist auch bekannt, dass Leute gut auf Gemeinschaftseigentum acht geben ...
Warum sollten die Leute Gemeinschaftseigentum wie die Vandalen behandeln? Zumal es dort weniger Grund für Aggressionen gibt als in der heutigen Gesellschaftsphase.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Was ist denn "genügend"?
Von Mensch zu Mensch verschieden. Wenn man weiß, dass es an Klamotten keine Engpässe gibt, wird masn den persönlichen Bestand relativ klein halten, denn die Wohnungenwerden auch nicht größer und wer will schon sein Heim in eine Kleiderkammer verwandeln?
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber manche reisen gerne und manche nicht. Es ist doch völlig ungerecht, wenn jeder das Recht auf eine Reise hat.
Nö, ist es nicht. Ist ja keine Pflicht, sondern nur ein Recht. Und wer nicht verreisen will, könnte sein Recht an einen anderen, der lieber häufiger verreist, abtreten, so dass der zweimal verreisen kann.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ist das so? Menschen sind doch eher auf ihren Vorteil bedacht (und den Vorteil nahe stehender Menschen) als auf den Vorteil der Gesellschaft allgemein oder auf den Vorteil fremder Menschen.
Vorteil auf Kosten anderer ist das Prinzip, auf dem der Kapitalismus fußt. Wir sprechen von einer postkapitalistischen Gesellschaft und Egoismus, der den Menschen eigen ist, kann mehr als einen selbst und seine Nächsten umfassen. Etwa wenn man erkennt, dass das die einzige Möglichkeit ist, dass sich die Spezies länger als nur ein paar Augenblicke (Jahrhunderte) noch erhalten kann, wenn man so destruktiv wie bis jetzt weiter macht. Die Sozialisation wird also andere Schwerpunkte setzen als die heutige. Ob das letztendes durchsetzbar ist oder zum Scheitern verurteilt, davon hängt eben die Zukunft unserer Zivilisation ab. Entweder es klappt oder die Zivilisation geht unter. Wenn wir den Kapitalismus wie er ist beibehalten wollen, ist allerdings frühest möglicher Untergang programmiert.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Nein. Nur ist die Theorie in den Fällen falsch.
Das musst du in jedem einzelnen Fall zeigen. Einfache Behauptungen sind Müll.
Privateigentum / Gemeinschaftseigentum
Das war zugegeben einlogischer Fehler von mir. Privateigentum ist ok, solange es die persönlichen Gebrauchsgüter zum täglichen Leben betrifft, also Essen, Klamotten, Bike, Körperpflege, PC, Hausrat etc. Langlebige und wertvollere Gegenstände sind Gemeinschaftseigentum (Immobilien, Autos, Straßenbahn, Zugverkehr, Flugzeuge, Unternehmen, Banken, Versicherungen, Kliniken, Schulen etc.).
Warum sollte jeder mehr nehmen, als er braucht?

Warum nicht? Warum nehmen Menschen mehr, als sie "brauchen"? Weil sie gierig sind? weil sie schlecht abschätzen, was sie brauchen?
Schau Dir doch mal Büffets und das Verhalten dort an.
Naja, wegen der Gier am Buffet gehen unsere Rohstoffe ja auch nicht gerade zu Ende, sondern aus anderen Gründen, die etwea schwerer wiegen und umfassender sind. Wir wollen auch nicht kleinlich sein, und ich fürchte, es wird mit so einer Haltung auch den postkapitalistischen deutschen Spießer geben, der den Nachbarn fast erschlägt, wenn er den Müll teilweise in die grüne statt in die gelbe Tonne schmeißt. Spießer gibts überall. Aber allgemein dürfte eine mehr auf das Gesamtwohl ausgerichtete Sozialisation auch die persönlichen Einstellungen verändern gegenüber einer kapitalistischen Sozialisation, in der man lernt, jeden anderen als Rvalen im Run auf knappe Güter zu betrachten und sich gegen ihn mit fairen, teilweise auch verschlagenen und physischen Mitteln durchzusetzen. Übrigens ist Gier, anders als Egoismus, kein natürlicher "Trieb", sondern ein kapitalistischer. Es ist nichts anderes als die pervers überdrehte Form von Bedürfnis und Begehr.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Und das fällt alles vom Himmel?
Genauso wenig wie im Kapitalismus. Wo ist dein Problem?
Aber das ist auch alles gar nicht nötig, das erledigt das System "von selbst".

Ein System erledigt gar nichts von selbst. Ein System ist eine Abfolge von Aktion und Reaktion.
Nein, das ist Kommunikation. System ist umfassender, arbeitet u.a. mit Kommunikation. Was System (soziologisch) ist, habe ich in meinem ersten Post in diesem Thread kurz anzudeuten versucht. Empfehlenswerte Einführung zum Thema: Niklas Luhmann: Soziale Systeme
Bezahlung regelt aber den Markt ebenfalls. Es kann nicht "das gleiche" sein.
Bezahlung ist ein Verrechnungsmodus in einem kapitalistischen System. Das zugrunde liegende Prinzip ist nicht Bezahlung, sondern Angebot und Nachfrage.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber das behauptest Du nur. Die Bezahlung für etwas verringert Verschwendung. Je weniger etwas kostet, desto eher verschwende ich es. Plastiktüten sind ein Beispiel. Kosten sie nichts, erden sie viel eher mitgenommen, als wenn sie etwas kosten.
Wenn du nicht kapitalistisch, sondern im Blick aufs Gemeinwohl sozialisiert wirst, weißt du z.B., dass Plastiktüten aus nicht erneuerbaren Ressourcen (Erdöl) bestehen und verbrauchst, wenn sie nix kosten, auch nicht mehr davon, als wenn sie was kosten. Wenn ich einkaufe und die Kassiererin mir eine Plastiktüte zuschiebt, packe ich das darin ein; sie schiebt mir aber nicht 10 Plastiktüten zu. Meistens habe ich aber eine Tasche dabei und brauche daher überhaupt keine Tüten, verzichte also drauf, auch wenn sie umsonst ist, und das auch noch im Kapitalismus!
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Du wirst nicht müde, Dir eine Utopie aufzubauen, die an den realen Gegebenheiten vollkommen vorbei geht.
Ich mache mir nur Gedanken darüber, ob unsere Zivilisation nach Ende des Kapitalismus in einer anderen Gesellschaftsform als in einer totalitären existieren könnte, bspw. in einer demokratischen. Wie ist Demokratie mit Postkapitalismus vereinbar, wie müssen die Gemeinschaften und die Individuen sein, um in einer postkapitalistischen Zeit Zivilisation erhalten zu können und Demokratie ebenfalls? Was muss sich an den Einstellungen verändern? Denn wenn du dort mit den gleichen Einstellungen reingehst wie hier, besonders bezogen auf die menschliche "Natur", erntest du eben Totalitarismus statt Demokratie nach Ende des Kapitalismus, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, weil du ohne Kapital(ismus) mit dieser Einstellung blind und hilflos bist, da du nichts anderes kennst und alles andere für eine Utopie hältst. Schließlich heißt das Thema hier "ideale" Gesellschaftsordnung.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:So etwas kann man machen, Du kannst Dir die Umstände so zurecht biegen, dass ein solches System folgerichtig ist.
Nein, ich habe die Umstände genannt: Eine Welt nach Zusammenbruch des kapitalistischen Systems. Wie muss sie geformt werden, damit Zivilisation fortbestehen und Totalitarismus vermieden werden kann? es gibt dann nicht viele Alternativen, euigentlich nur eine Lösung. Jede andere bedeutetet automatisch Totalitarismus, weil nach dem "Systemcrash" natürlich als erstes der Ausnahmezustand ausgerufen wird.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber es ist nicht umsetzbar.
Es muss umsetzbar sein, oder wir gehen unter. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Weil es grundlegenden Systematiken widerspricht.
Du müsstest dann zeigen, dass es grundlegende und keine rein kapitalistischen Systematiken sind.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ressourcen sind endlich.
Hab ich das bestritten? Ich glaube, dass in einer so skizzierten postkapitalistischen Gesellschaft im Gegenteil viel weniger Ressourcen verschwendet werden, wie oben dargestellt, allein schon durch den Wegfall von Überproduktion und Reklame, die zusammen ca. ein Drittel allen Ressourcenverbrauchs ausmachen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Menschen nehmen sich mehr als ihnen im Verhältnis zu den verfügbaren ressourcen zustehen würde, weil ihnen das Schicksal Fremder weniger bedeutet, als das eigene Schicksal.
Damit hast du genau den Homo capitalisticus beschrieben. Die Erziehung zum Homo postcapitalisticus sieht etwas anders aus, und der Mensch dürfte sich dann hoffentlich auch etwas anders verhalten als der heutige, der uns überhaupt erst in diese Lage gebracht hat. Aber das können wir vorher nicht wissen, allenfalls, wie eine postkapitalistische Sozialisation noch im Kapitalismus auszusehen hätte. Aber das wäre schon wieder ein anderes Thema.


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Eure "ideale" Gesellschaftsordnung

04.12.2015 um 12:59
[Von Mensch zu Mensch verschieden. Wenn man weiß, dass es an Klamotten keine Engpässe gibt, wird masn den persönlichen Bestand relativ klein halten, denn die Wohnungenwerden auch nicht größer und wer will schon sein Heim in eine Kleiderkammer verwandeln?
Wieso werden die Wohnungen nicht Größer? Ist Wohnraum ein Knappes Gut?

Nur ein Beispiel um die Probleme deines Systems aufzuzeigen solange du keinen "Replikator ala Star Trek hast"


Bananen zb. durchschnitt.. 1 Wiegt hundert Gram

Im Jahr 2010 wurden weltweit etwa 102,1 (2008: 90,7) Millionen Tonnen Bananen geernte


91 000 000 Tonnen = 91 000 000 000 Kg

= im Schnitt 910 000 000 000 Bananen.

Bei einer Bevölkreung von 7 Mrd Menschen macht das eine Verfügbarkeit von 13 Bananen pro Jahr pro Mensch.

Gut das ist jetzt mal Hypothetisch, zeigt aber doch irgendwie auf das Knappheit der Güter existiert ohne "Zauberannahmen"


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04.12.2015 um 13:02
Zitat von RealoRealo schrieb:Wenn man weiß, dass es an Klamotten keine Engpässe gibt, wird masn den persönlichen Bestand relativ klein halten
Es gibt auch keine Engpässe an Getränkedosen, Schuhen, Briefmarken, Comics etc. und trotzdem gibt es Leute die Zimmer damit vollstellen weil sie sie Sammeln.


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04.12.2015 um 13:04
@kleinundgrün

als Hinweis wie solche Diskussionen laufen können ein Lesetipp von mir.

Wir sind kurz vor dem Kontakt! (Seite 312)


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04.12.2015 um 13:07
Zitat von RealoRealo schrieb:tallein schon durch den Wegfall von Überproduktion und Reklame, die zusammen ca. ein Drittel allen Ressourcenverbrauchs ausmachen.
Oh da hätte ich gerne mal Daten zu das Reklame 30% der "Recourcen" verbraucht? Wieviel Stah, Öl und Seltene Erden kostet ein Plakat? Der Fernsehspot? Der Radiospot?


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Realo ehemaliges Mitglied

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04.12.2015 um 13:09
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Oh da hätte ich gerne mal Daten zu das Reklame 30% der "Recourcen" verbraucht?
Reklame und Überproduktion, schrieb ich.
Es ist eine konservative Schätzung von mir, weil es zu dieser Aussage wohl keine Statistiken gibt.


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04.12.2015 um 13:13
Übrigens zähle ich zu Überproduktion auch eine komplexe, teure Verpackung. Manche Pralinenschachteln z.B. sind so luxuriös aufgemacht, dass wohl die Verpackung "teurer" ist als der Inhalt und mehr Ressorucen verschwendet als die Produktion des realen Inhalts.


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04.12.2015 um 13:49
Zitat von TimotheusTimotheus schrieb:Was meinst du mit Nachhaltigem Import/Export?
Warum sollten beim Import die Preise steigen? Inflation tritt bei gesteigerter Geldmenge auf.
Klar wenn die Rohstoffe weiterhin aus blutigen Gruben in Afrika oder Raubbau in Brasilien stammen sollen, dann wird sich nicht viel ändern... Dann hat dein System allerdings den gleichen Makel wie unser heutiges, hier in Deutschland hübsch aber auf Kosten anderer Menschen. Ansonsten musst du eben höhere Preise für zertifizierte Rohstoffe bezahlen, was sich am Ende auf das Produkt auswirkt und je grösser dein Export ist, desto höher der Import an Rohstoffen, da kein Kreislauf möglich.


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