Benimmregeln für Flüchtlinge

lawine schrieb:ich kann dir aus eigenem Erleben mitteilen, dass ich dem jungen Mann keinerlei Regeln vorgeben musste

Abgesehen davon, dass du daraus keine unzulässigen Pauschalisierungen ableiten darfst, glaube ich dir das natürlich gern, dennoch klärt das nicht die Frage, wie der junge Mann in dein Auto kam. Der wird sich ja nicht plötzlich materialisiert haben.

@Doors

Du bist hier nicht bei "Eulenspiegel" oder "Titanic" und musst dich also nicht mit Geschmacklosigkeiten profilieren.
Aber gut, wenn @lawine sich anbietet.

Im Übrigen gibt es einen gravierenden Unterschied, ob ich eine Mutter mit 3 oder mehr Kindern aufnehme
oder hitzköpfige junge Männer, die sich einen anstandslosen Transit und das Aussuchen ihres Domizils
erhofft haben.

nicht die Flüchtlinge k****sonstwo hin, sondern ein paar Deutsche s**** sich aus Angst vor Fremden in die Hosen

und weil's so peinlich ist, sind dann halt wieder die Fremden schuld


von wegen Ziegen schächten, die fressen demnächst unsere Kinder, vergiften Brunnen und Lebensmittel im Supermarkt , verhexen Frauen damit sie sich in die Fremdländer verlieben, nehmen uns Häuser, Autos und Arbeitsplätze weg und verbieten uns unsere geliebte deutsche Muttersprache..... heul, heul

@ramisha

ramisha schrieb:hitzköpfige junge Männer, die sich einen anstandslosen Transit und das Aussuchen ihres Domizils
erhofft haben.

Familien mit Kindern sollten bei der Zuweisung von Wohnungen bevorzugt werden. Für die jungen Männer muss es nicht ganz so luxuriös sein, und das müssen sie auch akzeptieren, wo dann wieder die Benimmregeln ins Spiel kommen.

@KillingTime

KillingTime schrieb:dennoch klärt das nicht die Frage, wie der junge Mann in dein Auto kam. Der wird sich ja nicht plötzlich materialisiert haben.

er hat mich jedenfalls nicht überfallen oder mit nem gezückten Messer zur Mitnahme gezwungen. Er ist kein Bekannter von mir
meine Beiträge aufmerksam lesen, darin findest du die Antwort

@lawine

Mit anderen Worten, er stand am Straßenrand, und du hast angehalten und ihn mitgenommen.

@lawine

lawine schrieb:ich hab neulich erst einen jungen Mann im Auto mitgenommen

Genau die gefährliche Sorte, vor der du dich so fürchtest: junger männlicher Flüchtling, Massenunterkunft, erst seit 3 Monaten in D - also noch "wild, unzivilisiert und unintegriert"
so weit die gängigen Vorurteile:

was soll ich sagen: er war pünktlich wie ein schweizer Chronometer, hat nichts kaputt oder dreckig gemacht in meinem Auto (ich entschuldige mich an dieser Stelle bei ihm für MEIN dreckiges Auto), wir haben uns prima unterhalten auf englisch und deutsch. Er hat selbstständig den Gurt angelegt (wo die doch alle von jenseits jeder Zivilisation zu kommen haben) hat mich freundlich begrüßt, hat sich bedankt und anstandslos einen kleinen Obolus für die Fahrt gegeben.

inzwischen habe ich dem Helferkreis Asyl in meinem Dorf meine fixen Fahrten mitgeteilt, bei Bedarf werde ich jederzeit wieder Flüchtlinge/Asylbewerber chauffieren.

So ischs recht. Ned dumm rum schwätze, mache!

Du solltest Dein Auto aber schon vorher putzen, sonst könnte das als falsches Vorbild verstanden werden.
Und in Hardheim hättest Du Gemeindeverbot mit so einem undeutschen Drecksauto.
Wir haben alle ein noch größere Verantwortung jetzt als sonst schon.

@ramisha
@Deepthroat23

Deepthroat23 schrieb:Mir ist schon klar, dass solche Sachen bei dir auf 100%ige Ablehnung stoßen, weil nicht sein kann, was eigentlich gar nicht sein darf, nämlich dass Asylbewerber randalieren und Mitarbeiter des Landratsamtes mit dem Tode bedrohen.

Keinesfalls, es Menschen wie du und der Landrat die mit ihren wertvollen und wertfreien Äusserungen erheblich zur Volkskultur beitragen, ein Teil des Landratschapeau überstrahl doch auch deine Tat mit hellem Glanz.
Bestimmt kommt aus den geistigen Gefilden dieser Couleur auch bald eine ganzseitige Anzeige in einer überregionalen Zeitung dass in Fürstenfeldbruck demnächst Asylbewerber damit rechnen müssen bei Verkehrsverstössen mit entsprechende Saktionen zu rechnen haben (oder ähnlich Sinnvolles).
Durch dich können wir uns nun in Sicherheit wiegen solch epochale Ereignisse nie wieder zu verpassen.
Schön, dass du eine Aufgabe gefunden hast.

@KillingTime

Es ist ja aller Ehre wert, wenn manche den Platz, die zeitliche und finanziellen Möglichkeiten haben,
Familien bei sich aufzunehmen; ein weiteres leuchtendes Beispiel aus dem hohen Norden ist dafür auch
Sarah Connor.

Dass es in den normalen, zumeist unzureichenden Unterkünften zu handgreiflichen Zwischenfällen kommt,
wird gerne verschwiegen oder bagatellisiert und Videobelege einfach ignoriert, dafür wird lieber über Sch..ße gesprochen, weil andere Argumente fehlen.

ramisha schrieb:Dass es in den normalen, zumeist unzureichenden Unterkünften zu handgreiflichen Zwischenfällen kommt,
wird gerne verschwiegen oder bagatellisiert und Videobelege einfach ignoriert, dafür wird lieber über Sch..ße gesprochen, weil andere Argumente fehlen.

Es wird schon seit Wochen in sämtlichen politischen Kreisen, Medien und Talkshows thematisiert. Da wird überhaupt nix verschwiegen.

@KillingTime
lesen ist nicht deine Stärke, trotz AvatarBrille

@ramisha

ramisha schrieb:wird gerne verschwiegen oder bagatellisiert und Videobelege einfach ignoriert, dafür wird lieber über Sch..ße gesprochen, weil andere Argumente fehlen.

lach, das aus deinem Munde.....wenn man deinen nick und kacken in die Suchfunktion eingibt ....

über S****wird gesprochen weil es ein Bürgermeister in seine Benimmregeln für Ausländer aufgenommen hat. Aber hast Recht, vielleicht fehlen dem betreffenden Bürgermeister tatsächlich die Argumente...

@Heide_witzka

Ich sag ja. Zwei Sekunden, Sir Emanon.
Zwei Sekunden würden genügen. Dann hättest du auch kapiert (wobei, ganz sicher bin ich mir nicht), dass es gar nicht um den Landrat geht.

Aber egal, mit wem rede ich hier. :)

@aseria23
Die unzureichende Unterkunft wird thematisiert, aber nicht die Zwischenfälle, die nur erwähnt werden,
wenn es sich nicht umgehen lässt.

@lawine
Die Benimmregeln des Bürgermeisters haben wenigstens mehr Sinn als dein Beitrag

lawine schrieb:von wegen Ziegen schächten, die fressen demnächst unsere Kinder, vergiften Brunnen und Lebensmittel im Supermarkt , verhexen Frauen damit sie sich in die Fremdländer verlieben, nehmen uns Häuser, Autos und Arbeitsplätze weg und verbieten uns unsere geliebte deutsche Muttersprache..... heul, heul

Wen willst du hier verarschen?

lawine schrieb:lesen ist nicht deine Stärke, trotz AvatarBrille

Das ist William Foster, und nicht irgendein Avatar.

Aber um die Sache mal zusammenzufassen: da steht irgendsoein Typ am Straßenrand, dem Äußeren nach ein Flüchtling, und die gute @lawine hat ein gutes Gefühl darin, diesem Jungen geholfen zu haben, richtig?

@ramisha

ramisha schrieb:Die unzureichende Unterkunft wird thematisiert, aber nicht die Zwischenfälle, die nur erwähnt werden,
wenn es sich nicht umgehen lässt.

Du hast doch Internet, dir stehen also ungeheure Informationsmöglichkeiten zur Verfügung.
Wen willst du beschuldigen wenn du es nicht gerallt bekommst?
Die Medien?

Ich will klarstellen das ich nicht gegen irgendeine Herkunft oder Rasse bin, wir alle sind Menschen, ich will einfach nur sehen was mit Deutschland derzeit geschieht und vor allem was geschehen soll oder wird !
Mal von den Benimmregeln für "Flüchtlinge" abgesehen... Ich frage mich schon seit beginn des Dramas was geschehen soll. Es gibt genug Platz für die Flüchtlinge, nur das Problem ist das dieser Platz Unternehmen gehört die viel politische Macht haben. Es sind leerstehende Pavillons in einem Krankenhaus in "Wien", es sind nicht gerade wenig, ich habe grob nachgezählt das sind, an die 15 evtl. etwas mehr. So dann habe ich nachgesehen wie viele Zimmer sich auf einer Etage befinden, es sind 30 bis 32 Zimmer da nicht jede Etage die gleiche Größe hat. Ok das wären pro Pavillon bei vier Etagen 120 Zimmer, jedes Zimmer hat zwei Betten, zwei Schränke, einen Waschtisch, eine Heizung, Tisch und zwei bis drei Stühle. Auf dem Flur gibt es zwei Toilettenräume mit je vier Toiletten also insgesamt acht davon, es gibt auch zwei Badezimmer mit Duschen und Badewannen.

Na gut wenn wir alle Pavillons nehmen 15 Stück pro Pavillon 120 Zimmer wären das Platz für 1800 Personen oder Familien. Was ist damit??? Warum wird diese Möglichkeit nicht genutzt? Es sind nicht nur ein Krankenhaus sondern zwei die ich gesehen habe und gezählt habe. Es gäbe die Möglichkeit von bis zu 5000 Menschen grob geschätzt, das ist unser Problem, die private Wirtschaft übt Druck auf die Politik aus, das gleiche geschieht in Deutschland ich sehe es ja in den Nachrichten was geschieht. Ich bin deutscher und frage mich wie viele können wir noch aufnehmen ohne das wir die Demokratie noch weiter in den Abgrund treten? ? ?

Deutschland ist nicht mehr das was es war, die Demokratie geht den Bach runter, die Obdachlosenzahl liegt bei ungefähr 860.000 die keine Wohnung haben. Was ist hier los? Ich meine was geschieht mit unserem Land, mit unserer Demokratie, mit unseren Rechten, den Rechten der Verfassung, unseren Grundrechten?

Berlin letztes Jahr Dezember, ich habe es selbst erlebt, bin von Wien nach Berlin zurück und wollte dort wieder ganz normal leben, das was einem jedem zusteht mehr nicht. Bevor ich nach Berlin zurückgefahren bin habe ich natürlich vorgesorgt, für Wohnung, Arbeit etc. etc. In Berlin wurde leider die Wohnung die ich bereits angezahlt habe vermietet, so das ich plötzlich auf der Straße stand, ich habe zwar alles an Ausgaben zurückerhalten aber darum ging es nicht. Ich stand auf der Straße, bin zur Bahnhofsmission und habe um Hilfe gebeten da es Wochenende war, als ich dann mit dem Betreuer sprach, sagte dieser mir " Es tut mir Leid, aber Berlin hat 4500 Obdachlose, ich kann ihnen nicht helfen" ! Er gab mir Adressen von Hostels, billigen Hotels etc. etc. Ich habe dann ein billiges Zimmer genommen, am Montag darauf bin ich zum Amt, fragte nach Hilfe, doch es gab keine Hilfe nur Ablehnung und die gleichen Adressen die ich bereits hatte. "Fahren sie nach Oberhausen (NRW) dort war ihre letzte Meldeanschrift, somit ist die Stadt Oberhausen für sie zuständig. Nun was ist mit dem Recht das wir uns überall aufhalten dürfen wo wir wollen in ganz Deutschland, wo auch immer das sein mag? Berlin kümmert sich mehr um die Flüchtlinge als um sein eigenes Volk, ich habe den Eindruck das die Fäulnis nicht mehr von innen kommt sondern von außen nach innen kehrt...!

Ich weiß nicht ob ich das allein so sehe, vielleicht irre ich mich auch, dennoch frage ich mich was geschieht mit uns? Als vergleich, ein Kind hat einen Kanarienvogel und das schon seit längerer Zeit, zu seinem Geburtstag bekommst es einen Hamster. Dann wird der Vogel von dem Kind als "Alt" und gebraucht zurückgewiesen, der Hamster ist ja neu. So sehe ich das mit der derzeitigen Politik auch, all jene die "wirkliche Hilfe" benötigen und deutsche oder ansässige sind bereits seit ihrer Geburt in Deutschland leben, sind alte gebrauchte Ware, die neuen sind all die Flüchtlinge die nach Deutschland geschickt werden. Komisch das Porsche plötzlich Arbeitsplätze hat, Ausbildungsplätze, das gleiche gilt auch für andere Unternehmen/ Firmen, woher kommen diese versteckten Arbeits/Ausbildungsplätze ? ? ? Wieso gibt es auf einmal so viele Arbeitsplätze, die vorher nicht da waren und die Arbeitslosen suchen nach Arbeit die "Deutschen" suchen Arbeit...aber wir sind ja gebrauchte Ware, keine Fachkräfte, oder zu alt... Kann mir bitte einer sagen, welche/welcher deutscher Jugendliche(r) würde einen Ausbildungsplatz bei Porsche oder Mercedes ablehnen ?

Aber vielleicht irre ich mich auch nur.........

Iyakuum schrieb:Komisch das Porsche plötzlich Arbeitsplätze hat, Ausbildungsplätze, das gleiche gilt auch für andere Unternehmen/ Firmen, woher kommen diese versteckten Arbeits/Ausbildungsplätze ? ? ? Wieso gibt es auf einmal so viele Arbeitsplätze,

Ausbildungsplätze können schon lange nicht mehr alle besetzt werden -es fehlt an geeignetem Nachwuchs

Fachkräftemangel ist schon lange Thema der dt Wirtschaft und Politik - viele Firmen können entsprechende Stelle nicht besetzen - es fehlt an geeigneten Bewerbern

Firmen bieten zusätzliche Arbeitsplätze für Zugeflüchtete an : prima, der von mir lang ersehnte Beitrag der Wirtschaft. Wenns dann sogar teilweise "unrentable" Jobs sind, die die Firma nichts oder nur wenig bringen, aber den Menschen ein Einkommen sichern - Willkommen und Danke

bei uns stellen auch einige kleine Betriebe Flüchtlinge ein - nicht weil sie sie dringend bräuchten, sondern weil sie als Unternehmer Verantwortung für die Gesellschaft und das Gemeinwohl übernehmen, einen Teil zur Integration leisten wollen und den Neuzugezogenen helfen wollen wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen.

Weil wir hier ja nicht bei der Titanic oder beim Eulenspiegel (schnarch!) sind, sind wir mal beim gutbürgerlichen SPON:


Fremdenhass: Deutschlands Qaida-Moment

Eine Kolumne von Sascha Lobo


Das Kölner Attentat auf Henriette Reker ist ein Indikator für eine düstere Entwicklung. In Deutschland bildet sich gerade ein dezentraler rechtsradikaler Untergrund, angefeuert vom Hass in den sozialen Netzwerken.


Seit dem Attentat auf die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin ist die Bundesrepublik nicht mehr dieselbe. Nicht, dass die unzähligen rechtsextremistischen Gewalttaten zuvor keinen terroristischen Charakter gehabt hätten. Im Gegenteil. Aber ein essentielles Detail fällt in Köln auf.

Der Attentäter war im Umfeld der rechtsextremen, mittlerweile verbotenen FAP zugange. Die Ermittler gehen davon aus, dass er aus "fremdenfeindlichen Motiven" gehandelt hat. Inzwischen als voll schuldfähig eingestuft und damit eben nicht "geistesgestört", schrie er nach seinem Angriff: "Ich habe es für euch alle getan!" Später soll er von "Reker, Merkel, Flüchtlingsschwemme" gesprochen haben, um seine Motive zu beschreiben.

In Deutschland passiert etwas, genau jetzt. Eine Radikalisierung via Internet bringt anschlagsbereite Terroristen hervor. Deutschland erlebt einen Al-Qaida-Moment. Eine dezentrale, gewaltbereite, terroristische Mobilisierung beginnt, und soziale Medien spielen eine entscheidende Rolle dabei.

Wäre Frank S. cleverer gewesen, stünde sein Name neben Breivik, das Fundament ist dasselbe, und der Schlüssel findet sich im Ausruf "Ich habe es für Euch alle getan". Eine wachsende Gruppe hasserfüllter Leute imaginiert eine Situation von Notwehr herbei, in der man sich endlich trauen muss zu handeln: Frank S. glaubt, sich im Namen des Volkes zu wehren, und man muss davon ausgehen, dass dieser Eindruck vor allem über soziale Medien entstanden ist. "XYZ wehrt sich" ist der Standardtitel der Facebook-Seiten voller Flüchtlingshetze. Frank S. ist nicht krank, er hasst. Hass ist keine Krankheit, sondern eine Entscheidung. Er ist nicht allein.

Der deutsche Frühling des Hasses

Ein Jahr Pegida. Überall ist zu lesen, dass sich auch diese Online-Offline-Bewegung radikalisiert hat. Es gibt einen Zusammenhang, den der Chefdramaturg des Dresdner Staatsschauspiels Robert Koall - Pegida-Beobachter von Beginn an - in einem erschütternden, brillanten Beitrag für den MDR so zusammengefasst hat: "Es hatten sich schon vor einem Jahr die 'besorgten Bürger' sehenden Auges neben den Neonazis eingereiht. [...] Seit Monaten stellt sich ihnen niemand mehr in den Weg. [...] Das hat sie ermutigt, und das hat sehr konkrete Folgen. [...] Im Dresden des Jahres 2015 werden wieder fremdländisch aussehende Menschen auf offener Straße angepöbelt und angegriffen. [...] Es ist unerträglich geworden in Dresden. [...] es ist unabweisbar, dass durch Pegida ein Klima entstanden ist, das Gewalt evoziert."

In der Entwicklung von Herbst 2014 bis zum Herbst 2015 existiert eine Parallele zu einem Weltereignis, die zu benennen verstörend wirken mag. "Menschen, die sich im virtuellen Raum zusammenfinden und ihre Ansichten teilen, werden zu einer sozialen Gruppe. Finden sie sich gemeinsam auf der Straße zu Protesten zusammen, wird dieser Prozess der Selbstermächtigung und der Identitätsbildung durch andere Faktoren wie Kollektiverlebnisse weiter verstärkt."

Dieses Zitat stammt von Asiem El Difraoui, Nahostexperte der Bundeszentrale für Politische Bildung, und handelt vom Arabischen Frühling. Es passt aber sehr genau auf das, was zwischen sozialen Medien, Gruppen wie der "German Defence League" und den Pegida-Demonstrationen stattfindet. Die rassistische Aufbruchstimmung, die Nährboden war für den Anschlag von Köln wie für Hunderte Anschläge auf Flüchtlingsheime zuvor, ist ein dunkler, deutscher Frühling im Herbst, blühend und sprießend in allen Brauntönen.

"Facebook-Revolution" sagten einige zu den Protesten 2011 in Nordafrika, aber es steht nirgends geschrieben, dass durch soziale Medien befeuerte Proteste gefälligst nur aus hehren Motiven der Freiheit und der Gerechtigkeit zu geschehen haben. Oder sich nur gegen Despoten richten dürfen. Der deutsche Frühling ist ein Frühling des Hasses, und auch dieser Aufbruch ist mit Hilfe der sozialen Medien entstanden.

Von deutschen Medien seltsam unterdokumentiert, findet in diesen Wochen in Israel eine mörderische Terrorserie statt, bei der wieder und wieder und wieder wahllos Israelis von Palästinensern mit Messern angegriffen werden. Schon fällt der Begriff "Dritte Intifada", aber neu ist an diesen terroristischen Akten die Entstehungsweise, die Israels Premier Netanjahu so skizziert: "Osama Bin Laden meets Mark Zuckerberg".

Facebook ist hassblind

Terroristische Gewalt, die der Extremisierung in sozialen Medien folgt, ist ein internationales Phänomen, vielleicht ein allgemeingültiges. Vielleicht waren Breivik und IS nur die Vorboten. Ihnen folgen Leute wie die zunehmend gewalttätigen Pegida-Demonstranten, Frank S. und die Neonazis, die tatsächlich Flüchtlingshelfer in Berlin massiv und persönlich bedrohen. Der Berliner Innensenator sagte dazu: "Der Nährboden dafür wird in Online-Foren und sozialen Netzwerken gelegt. Jetzt kommt der Hass zunehmend auf die Straße".

Die SPIEGEL-ONLINE-Journalistin Annett Meiritz hat in den letzten Wochen eine Vielzahl von Hassseiten bei Facebook gemeldet, beispielsweise "Bürgerinitiative Patrioten", "Wir fordern Schluss mit dem Multikulti-Bevölkerungsaustausch", "Widerstand Bautzen", "Meldemuschis verbieten" oder "BRD-Pseudostaat Regierung (Deutsche Revolution)". Die dazugehörigen Anlässe waren Hakenkreuze, kristallklare Hetze, Hassbotschaften, auf den Seiten finden sich bis heute eindeutige Nazi-Zitate, Drohungen, Gewaltaufrufe, Rassismus, alles. Die Antwort war jedes einzelne Mal: "verstößt nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards". Das ist nicht einmal mehr ein schlechter Witz, Facebook hat fahrlässig die krassen Massen hassen lassen. Facebook ist hassblind. Noch immer.

Die Amadeu-Antonio-Stiftung sprach davon, dass beim Attentat in Köln "Pegida mitgestochen" habe. Das ist richtig, aber nicht vollständig. Mitgestochen hat der ganze deutsche, braune Frühling, das rassistische Erwachen eines Teils der Bevölkerung, den Demokratie nicht interessiert, der Gewalt nicht ablehnt, der Hetze für Meinung hält, der "Merkeldiktatur" sagt, weil an der Grenze kein Schießbefehl auf Flüchtlinge gilt.

Mitgestochen hat eine über soziale Medien aufgeheizte Stimmung, die von AfD und sogar Teilen der demokratischen Parteien befördert oder zumindest nicht beruhigt wird. Von denjenigen nämlich, die mit ihrer Sprache und ihrem Flüchtlingsalarmismus das Gefühl einer paranoiden "Volksnotwehr" begünstigen, "Ich habe es für euch alle getan". Nein, nicht für alle. Aber für zu viele. Diesem braunen deutschen Netzfrühling muss man entgegentreten, überall, jederzeit, entschlossen und unerbittlich.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/sascha-lobo-pegida-facebook-dunkeldeutschland-a-1058838.html#ref=meinunghp

Das hat mich überrascht, das man schon am Montag seinen Geisteszustand geklärt hatte.

Eher Ungewöhnlich das man so schnell am Wochenende arbeitete.

@Fedaykin

Es ist ja auch kein Fall wie jeder andere.