shionoro
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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?
17.08.2021 um 07:30In diesem Thread soll darüber diskutiert werden, wie Europa (und damit natürlich auch Deutschland) auf die global immer weiter eskalierenden Flüchtlingsströme reagieren sollte. Dabei möchte ich zuerst die Problemstellung umreissen und dann eine eigene These dazu einbringen.
Zunächst:
Die Anzahl globaler Flüchtlinge wächst:
https://www.weforum.org/agenda/2021/06/unhcr-how-many-refugees/
Sie hat sich in den letzten zehn jahren verdoppelt, um absolut 40 Millionen Menschen. Es ist stark damit zu rechnen, dass dieses Wachstum beibehalten wird, weil es nicht um einzelne Kriege geht (so wie in Yugoslawien z.B.), sondern um einen globalen Trend, der unter anderem vom Klimawandel befeuert wird, aber auch von wachsender sozialer Ungleichheit.
Da es hier nicht vorrangig um den Klimawandel gehen soll, umreisse ich das nur kurz: Durch steigende Temperaturen werden Teile der dritten Welt unbewohnbar, viele andere Teile zumindest nicht mehr für Ackerbau nutzbar. Dadurch steigen gerade in bereits jetzt instabilen Ländern die Konflikt an und ebenso die Armut, was zu Krieg und eben auch stärkeren Flüchtlingsbewegungen führt, langfristig. Das wird um so schlimmer, um so weiter der Klimawandel eskaliert, aber schon jetzt, im besten Fall, ist es quasi sicher, dass ein solcher Effekt eintreten wird, wenn sich nicht andere Rahmenbedingungen ändern.
Wir stehen also in den nächsten Jahrzhenten vor einer gigantischen Flüchtlingskatastrophe auf der ganzen Welt. Und jetzt ist die Frage, was wir tun können.
Ich möchte dazu insbesondere über dieses Ifo Panel diskutieren im Eingangspost:
https://www.ifo.de/publikationen/2019/aufsatz-zeitschrift/wachsende-migrationsstroeme-wie-koennen-die-europaeischen
Wenn man sich das PDF dazu durchliest, sind hier ein paar Punkte, die ich wichtig finde:
Außerdem können wir durch faireres eigenes Auftreten und wirtschaftsverträge gerade mit afrikanischen Ländern (keine europpäischen Agrarprodukte zu Dumpingpreisen in Afrika) die dortigen Wirtschaften Handlungsfähiger machen.
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Was sind eure Meinungen zu diesem Thema?
Zunächst:
Die Anzahl globaler Flüchtlinge wächst:
https://www.weforum.org/agenda/2021/06/unhcr-how-many-refugees/
Sie hat sich in den letzten zehn jahren verdoppelt, um absolut 40 Millionen Menschen. Es ist stark damit zu rechnen, dass dieses Wachstum beibehalten wird, weil es nicht um einzelne Kriege geht (so wie in Yugoslawien z.B.), sondern um einen globalen Trend, der unter anderem vom Klimawandel befeuert wird, aber auch von wachsender sozialer Ungleichheit.
Da es hier nicht vorrangig um den Klimawandel gehen soll, umreisse ich das nur kurz: Durch steigende Temperaturen werden Teile der dritten Welt unbewohnbar, viele andere Teile zumindest nicht mehr für Ackerbau nutzbar. Dadurch steigen gerade in bereits jetzt instabilen Ländern die Konflikt an und ebenso die Armut, was zu Krieg und eben auch stärkeren Flüchtlingsbewegungen führt, langfristig. Das wird um so schlimmer, um so weiter der Klimawandel eskaliert, aber schon jetzt, im besten Fall, ist es quasi sicher, dass ein solcher Effekt eintreten wird, wenn sich nicht andere Rahmenbedingungen ändern.
Wir stehen also in den nächsten Jahrzhenten vor einer gigantischen Flüchtlingskatastrophe auf der ganzen Welt. Und jetzt ist die Frage, was wir tun können.
Ich möchte dazu insbesondere über dieses Ifo Panel diskutieren im Eingangspost:
https://www.ifo.de/publikationen/2019/aufsatz-zeitschrift/wachsende-migrationsstroeme-wie-koennen-die-europaeischen
Wenn man sich das PDF dazu durchliest, sind hier ein paar Punkte, die ich wichtig finde:
Nötig wäre eine langfristige Strategie, die die Lebensbedingungen vor Ort verbessert. Die grundsätzlichen Interventionen dafür sind bekannt: Eine bessere Gesundheitsversorgung, die unter anderem die Kindersterblichkeit senkt, ist die Voraussetzung dafür, dass sich die Menschen in den Ländern mit starkem Bevölkerungswachstum für kleinere Familien entscheiden. Ein Bildungssystem, das den jungen Menschen mindestens eine abgeschlossene Sekundarbildung ermöglicht, ist die Grundlage für eine produktive und innovative Gesellschaft. Und schließlich benötigen die betroffenen Länder privates Unternehmertum und Arbeitsplätze, damit das durch Gesundheit und Bildung geschaffene Humankapital auch zu einer sozioökonomischen Entwicklung beitragen kann.Wenn wir es schaffen, im globalen Süden durch Unterstützung bessere Bildungs- und Gesundheitssysteme zu installieren, können wir dort die Bevölkerungsexplosion eindämmen.
Auch Kapitalflucht und Steuervermeidung befeuern,dass Menschen ihre Heimat verlassen. Denn sieWenn wir gegen Steuerhinterziehung vorgehen z.b. durch ein Internationales Steuerregister, können wir verhindern, dass eine reiche Elite in den armen Ländern ihre eigene Bevölkerung ausraubt, was die dortigen Lebensverhältnisse und die öffentlichen Einrichtungen verbessern würde.
führen in vielen Ländern des globalen Südens dazu,dass Geld für den Aufbau und Erhalt elementarer Infrastrukturenwie Krankenhäuser, Bildungseinrichtungenund Straßen fehlt. Wo sie fehlen, ist die Lebensperspektivevon Menschen gefährdet. Deswegenbrauchen alle Länder effektive Steuersysteme, undinternational muss Steuervermeidung bekämpft werden,zum Beispiel durch ein globales Steuerregister.Ein weiteres Beispiel für hausgemachte Fluchtursachenist die großzügige Subventionierung europäischerAgrarprodukte, die deren Export in Entwicklungsländerzu äußerst günstigen Preisen ermöglicht.Dort können die lokal angebotenen Waren häufignicht mit den Importen konkurrieren. Lokale Märktewerden zerstört, Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten gehen verloren.
Außerdem können wir durch faireres eigenes Auftreten und wirtschaftsverträge gerade mit afrikanischen Ländern (keine europpäischen Agrarprodukte zu Dumpingpreisen in Afrika) die dortigen Wirtschaften Handlungsfähiger machen.
Schließlich muss Umweltpolitik als wichtigstesUmweltpolitik und die Begrenzung des Klimawandels ist sofort auch eine Begrenzung von Flucht.
nicht ökonomisches Mittel zur Verhinderung von
Migration eingesetzt werden. Deutschland und die
EU als Mitverursacher des Klimawandels haben damit
eines der wenigen exogenen Ursachen für Migration
bzw. potenzielle Migration wenigstens teilweise unter
ihrer Kontrolle.
Irreguläre Migration von Afrika und Asien nachFaire Arbeitsvisa, also eine Perspektive für die, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen, können Schleppertum unterbinden und gefährliche Fluchtversuche verhindern. Außerdem wird unser Asylsystem nicht von den Migranten belastet, die eigentlich zum Arbeiten herkommen. Diesek önnen dann, wenn wir entsprechende Möglichkeiten zur leichten Integration in den Arbeitsmarkt schaffen, auch Geld zurück in die Heimatländer schicken, was ebenfalls dor zur Fluchtursachenbekämpfung genutzt werden kann.
Europa stellt eine große Herausforderung dar. Eine
Lösungsmöglichkeit ist der Verkauf temporärer
Arbeitsvisa mit dem Ziel, auch geringqualifizierten
Wirtschaftsmigranten einen legalen und sicheren
Weg nach Europa zu ermöglichen, ohne das europäische
Wohlfahrtssystem zu untergraben. Zudem zielt
das Instrument darauf ab, Leben zu retten und das
Geschäftsmodell krimineller Schmugglernetzwerke
zu zerschlagen. Überschüssige Einnahmen aus dem
Verkauf temporärer Arbeitsvisa könnten, nach der
Deckung von Verwaltungskosten, zur Förderung der
Herkunftsländer genutzt werden.
Ohne eine Unterstützung beim Aufbau der wirtschaftlichenEine Ambitionierte Unterstützung Afrikas und Asiens bei deren wirtschaftlichen Aufbau sollte nicht als reine Wohltat von uns an sie verstanden werden. Sondern auch als Wahrung unseres Eigeninterresses. Europa geht es in einer stabilen Welt besser als in einer welt, wo alle aufeinander schießen und man sich hinter einer Mauer versteckt.
Infrastruktur durch die entwickelten Industrieländer
drohen die schwächsten Entwicklungsländer
den Anschluss an die Weltwirtschaft weiter zu
verlieren. Dies würde vor allem viele afrikanische
Staaten betreffen. In den wirtschaftlich abgehängten
Ländern wäre mit einer Zunahme gesellschaftlicher
Konflikte und politischer Polarisierung zu rechnen –
wodurch wiederum der Migrationsdruck zunehmen
würde. Dies sind Entwicklungen, die auch die wirtschaftliche
und gesellschaftliche Stabilität in den
entwickelten Industrienationen Europas beeinträchtigen
könnten. Es liegt daher im wohlverstandenen
Eigeninteresse der entwickelten Volkswirtschaften,
dass in den Entwicklungs- und Schwellenländern eine
leistungsfähige Wirtschaftsstruktur etabliert wird.
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Was sind eure Meinungen zu diesem Thema?