vincent schrieb:Es geht um die Entscheidungsfindung Trumps
Ein lesenswerter Artikel zur Entscheidungsfindung, finde ich:
https://www.heise.de/tp/features/Was-bewegte-Trump-zur-Entscheidung-Soleimani-zu-ermorden-4629954.htmlAus dem Artikel:
"Mitunter ist ganz interessant, wie Entscheidungen, gerade wenn sie militärische Konflikte auslösen können, zustande kommen. Man wird sich erinnern, dass sich Donald Trump im April 2017 entschieden haben soll, ..."
"Auf Bilder soll Trump jetzt auch bei seinem Befehl für den Mordanschlag mittels reagiert haben. Wie die New York Times berichtet, hatten Militärs dem Präsidenten Donald Trump nach dem Beschuss des US-Stützpunkts bei Kirkuk im Irak am 27. Dezember verschiedene Optionen vorgelegt, wie dies üblich ist. Darunter sei auch die eines Mordanschlags auf den al-Quds-Kommandeur Soleimani gewesen. Man schlage dem Präsidenten als Oberbefehlshaber auch immer extreme Optionen vor, um gemäßigtere durchzubringen, darunter seien Angriffe auf mit dem Iran verbundene schiitische Milizen, auf iranische Schiffe oder Raketenfabriken gewesen.
Trump hatte zunächst den Mordanschlag abgelehnt und die auch ausgeführte Bombardierung von Stützpunkten der schiitischen Miliz Kataib Hezbollah beschlossen, aber dann vergangenen Donnerstag nach den Bildern der Proteste vor der belagerten US-Botschaft angeblich die extreme Option gewählt. Eine Rolle könnte den Angriff 2012 auf die US-Botschaft in Libyen gespielt haben, bei der der US-Botschafter getötet wurde...
Die Militärs seien davon überrascht worden, dies auch deswegen, weil die geheimdienstlichen Hinweise auf geplante Anschläge gegen US-Einrichtungen ziemlich dünn gewesen seien. General Mark Milley, Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff, also der oberste Militär, sprach zwar von "Tagen, Wochen", meinte aber dann, klar sei ein unspezifisches Planen. Andere sprachen davon, es sei ein Tag wie jeder andere, und die Besuche von Soleimani im Libanon, Syrien und Irak "business as usual". Außenminister Pompeo und Vizepräsident Pence hätten besonders für eine harte Reaktion plädiert."
Unklar ist auch, was der Zweck des Besuchs von Soleimani im Irak war. Das Treffen mit schiitischen Milizen, zumindest mit Kataib Hezbollah, liegt auf der Hand. Aber der irakische Regierungschef Adil Abdul-Mahdi, der gerade auch das Pentagon mit dem Ankündigungsbrief zum Abzug der US-Truppen in Verlegenheit versetzt, hatte dem irakischen Parlament berichtet, er habe sich mit Soleimani am Morgen des Tages treffen wollen, an dem er ermordet wurde: "Er kam, um mir eine Botschaft aus dem Iran als Antwort auf eine Botschaft zu bringen, die wir von Saudi-Arabien an den Iran übermittelt haben."
"Das lässt die Frage entstehen, ob die USA mit dem Mordanschlag eine Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Iran verhindern wollten? Eine solche Annäherung wäre nicht abwegig. Saudi-Arabien hat nicht nur Beziehungen zu Moskau, sondern nähert sich auch Damaskus und scheint die Beziehungen zu Katar verbessern zu wollen. Trump versichert: "Had a very good meeting with @kbsalsaud of Saudi Arabia. We discussed Trade, Military, Oil Prices, Security, and Stability in the Middle East!" Aber nachdem sich durch den Angriff auf die Aramco-Ölanlagen gezeigt hatte, dass die USA Saudi-Arabien nicht schützen können, könnte dort ein Umdenken erfolgt sein. (Florian Rötzer) " - Ende.