Ein Lesenswerter Artikel in der Süddeutschen.
Ich frage mich, ob sich das Blatt nicht doch bald gegen die Demokraten wenden wird - wenn Trump stur bleibt.
Dann sagen viele Betroffene vielleicht (obwohl sie wissen, dass Trump der Verantwortliche ist):
So geht es nicht weiter. Gebt Trump, was er will. Der Klügere gibt nach.
Für viele Amerikaner wird der Shutdown existenzbedrohendWenn bis Sonntag keine Lösung gefunden wird, dann ist dieser Shutdown der längste in der US-Geschichte. Trump hat bereits angedroht, ihn noch Monate, wenn nicht Jahre aufrechterhalten zu wollen, sollte der Kongress seine Forderung nicht erfüllen. Die Demokraten aber haben klar gemacht: Geld für die Mauer wird es nicht geben.
Die US-Küstenwache etwa hält für ihre vom unbezahlten Zwangsurlaub betroffenen Mitarbeiter schriftliche Ratschläge bereit, wie sie finanzielle Engpässe überwinden können.
Sie sollen sich rechtzeitig mit Kreditgebern in Verbindung setzen und ihre Ausgaben prüfen: "Ärmel hochkrempeln und den Bleistift spitzen", steht da allen Ernstes. Und: Geld lasse sich auch auf anderen Wegen verdienen. "Seien Sie kreativ", heißt es. Mit einem Garagenflohmarkt etwa. Oder als Dienstleister: Hunde Gassi führen, babysitten, Sport- oder Musikunterricht geben. "Machen Sie aus Ihrem Hobby ein Einkommen." Als wäre ein Shutdown nicht mehr als eine persönliche Challenge.
Ironischerweise trifft er viele Mitarbeiter, die Trump für den in seinen Augen zu schwachen Grenzschutz braucht. Die 51 000 Mitarbeiter der Grenzsicherheitsbehörde TSA etwa, die vor allem an Flughäfen die Einreisenden kontrollieren. Sie gehören zu jenen 420 000 Bundesmitarbeitern, die weiter arbeiten gehen müssen, obwohl sie während des Shutdowns kein Geld bekommen. Schon jetzt aber ist zu beobachten, dass sich überdurchschnittlich viele TSA-Mitarbeiter krankmelden.
Ähnliches gilt für die Mitarbeiter, die in den Towern der Airports die startenden und landenden Flugzeuge dirigieren. Manche überlegen schon, Nebenjobs anzunehmen, um wenigstens die Miete zahlen zu können. Der Shutdown könnte den Luftverkehr in den USA noch in ernsthafte Gefahr bringen, sagen Branchenvertreter.
Auch Bundesgefängnisse stehen jetzt vor Problemen. Auch deren Mitarbeiter müssen ohne Bezahlung weiterarbeiten.
Die Angestellten im Bundesgefängnis Marianna in Florida stehen vor einer besonderen Herausforderung. Ihr Gefängnis hatte im Herbst in einem Hurrikan große Teile des Daches verloren. Die Insassen und ihre Wärter mussten deshalb in ein 650 Kilometer entferntes Ausweichquartier übersiedeln. Die Wärter pendeln seitdem alle zwei Wochen hin und her. Sie bekommen derzeit nicht nur kein Gehalt ausgezahlt. Auch die Fahrt- und Verpflegungskosten während des Shutdowns werden nicht erstattet. Pro Trip kommen da schnell ein paar hundert Dollar zusammen.
In Marianna wächst jetzt zudem die Sorge, dass das Gefängnis nach dem Shutdown gleich ganz geschlossen bleiben könnte. Mehr als 7000 Einwohner hängen direkt oder indirekt von diesem Arbeitgeber ab.
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