DonkeyKong schrieb:Welche Ideen haben den die Kritiker außer hinaus mit allen zu rufen ?
Das hat eine lange Tradition bei uns, darüber könnte man ganze Bücher schreiben. In den 2 Jahrzehnten zwischen 1970 bis zur Wende war es die Stahlhelmfraktion der CDU/CSU, die damals den Part spielte, den heute die AfD einnimmt und nach der sich wohl manche zurücksehnen, um sich nicht als AfD-Wähler still schämen zu müssen - geradeso als würde ein anderes Etikett die Gesinnung reinwaschen.
Die unterschwellige Ausländerfeindlichkeit war eigentlich schon immer da. Allerdings hatte man in den 1950er Jahren anderes zu tun, denn da hieß es erst mal Entnazifizierung, Aufbau und Wirtschaftswunder, so dass Adenauer und seine Nachfolger quasi diktatorisch regieren konnten. Man holte sich die "Gastarbeiter", um die ganzen Arbeiten bewältigen zu können, und wurde sie hinterher nicht mehr los. In den 1960er Jahren gab es erste Protestbewegungen (Ostermärsche und so), aber da war die NPD auch sehr stark. Dann kam die Rebellion 1967-69, die die Republik zumindest kulturell grundlegend veränderte, aber eben nicht politisch, und bei einem großen Teil der Bevölkerung, wahrtscheinlich sogar der stillen Mehrheit, war die Ausländerrfeindlichkeit intakt, zumal mit Beginn der Kohl-Ära das auch wieder gesagt werden durfte ("das Boot ist voll").
Nach der Wiedervereinigungen dann die verheerenden Brände (Rostock, Mölln, Solingen usw.) mit zig Toten. Auch heute noch gibt es zwar einen Volkstrauertag ("Heldengedenktag" bei den Nationalisten), aber keinen Gedenktag der Opfer von rechtsextremistischen Brandanschlägen.
Nachdem man sich an die "Türken" gewöhnt hatte, nahm man sich in den Nullerjahren primär die Afrikaner vor, auch da gab es mehrere Ermordete und im Osten immer mehr "national befreite Zonen", auch einige schwarze GI's wurden aus Versehen ungut behandelt, was uns in Amerika nicht unbedingt beliebter machte, auch nicht bei Bush. Mit Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" wurden dann die Zehnerjahre eingeläutet, die im Zeichen des Islamhasses stehen.
Du siehst also, "das Volk" (also die, die sich dafür halten und nie müde werden, das hinauszuschreien) war schon immer fleißig dabei, die Nichtbiodeutschen fertig zu machen - und sei es auch nur, wie in den sozialen Netzwerken und politischen Foren, verbal. Sie halten sich für "Deutschland". Was für eine Anmaßung!