vincent schrieb:Folglich ist egal, ob 1000 Flüchtlinge an der Grenze erfasst wurden oder 10000. Das was zählt ist der Verlauf der Zahlen, deswegen ist im Artikel auch von der Wachstumsrate die Rede.
Genau... um das Verkehrsaufkommen an der meist befahrenen Kreuzung Berlins zu bewerten ist es völlig egal wie viele da durchkommen. Einen "Verlauf" der Zahlen, eine Entwicklung mitteln wir einfach aus Daten einer Kreuzung 5 km weiter vorn und einer Kreuzung 5 km weiter hinten. Das auf der Strecke noch zig weitere Kreuzungen sind an denen eine unbekannte Zahl Fahrzeuge die Richtungen wechseln...
vincent schrieb:Die Zahlen für Ungarn und Griechenland deuten auch darauf hin, die wurden schließlich nicht von EASY erfasst.
Und sind natürlich absolut korrekt schließlich gab es nur in D Chaos. An die Bilder aus Griechenland und Ungarn erinnert muss ja jedem klar sein, dass dort alle ordnungsgemäß erfasst und registriert wurden, keiner unterwegs verloren ging oder von Schleusern... pardon, Flüchtlingshelfern/Aktivisten über die Grenzen geschmuggelt wurde...
Nochmal, da dir das nicht ganz klar zu sein scheint:
Es geht bei der Frage nicht darum, zu beurteilen was Frau Merkel tatsächlich meinte. Ich denke das nicht mal sie diese Frage zweifelsfrei beantworten könnte. Die Frage ist, wie diese Äußerungen bei der Zielgruppe ankamen.
Dazu die Zeit aus dem Februar 2016:
http://www.zeit.de/2016/05/fluechtling-syrien-freiwillige-ausreise-rueckkehrDer 43-Jährige ist ein Ingenieur aus Aleppo, und er hatte das Gefühl, Bundeskanzlerin Angela Merkel auf seiner Seite zu haben. Sie hatte die Syrer ja persönlich eingeladen, so sah es Abbas, der eigentlich anders heißt.
Die ersten Deutschen, die er traf, begrüßten ihn freundlich. Sie gaben ihm zu essen und zu trinken. Abbas hatte einen langen Weg hinter sich, von Syrien aus über die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien bis nach Österreich. Je näher er Deutschland kam, desto besser wurde es, sagt er.
Noch bevor er dort das erste deutsche Flüchtlingscamp betrat, nahm Abbas sein Handy. Er rief seine Frau in Aleppo an, die er mit seinen vier Söhnen dort gelassen hatte. Das hier ist ein gutes Land, sagte er, hier können wir leben. Habt ein wenig Geduld, bald werde ich euch nachholen.
Heute, drei Monate später, ist Abbas ein verzweifelter Mann, seine Geschichte ist die einer enttäuschten Hoffnung. Es ist die Geschichte einer Flucht, wie es sie zurzeit zu Hunderttausenden gibt, nur, dass sich ihre letzte Wendung von den meisten anderen unterscheidet.
"Nach Deutschland zu kommen", sagt der Syrer, "war der größte Fehler meines Lebens." Abbas will zurück nach Aleppo, so schnell wie möglich.
Fazit: Berlin lud die Syrer ein und schürte falsche Hoffnungen. Viele Nichtsyrer nutzen dies und kamen mittel gekaufter Pässe nach D um Asyl zu beantragen. Nachdem nun die Realität eingezogen ist sind sie gefrustet und vor Allem die jungen Kerle ertränken diesen Frust im Alkohol. Klar, der ein oder andere könnte jetzt sagen: "Wunderbar integriert!" aber ganz im Ernst: Diese Tatsache bietet enormes Gewaltpotential... wohin es führt können wir fast täglich in den Nachrichten bestaunen.
vincent schrieb:s.o. darum geht es nicht.
Es geht also gar nicht um die Zahlen mit denen der Herr Experte zurechtargumentiert, dass Merkel die Unschuld vom Lande ist? Warum sollen sie denn dann als Argument herhalten? Hätte er doch einfach einen Kommentar zum Thema verfasst der seine Meinung wiedergibt und kein pseudowissenschaftlichen Tünnef...
Aber um das mal zu rekapitulieren:
Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin und Chefin einer großen Koalition. Seit 2005 haben NGO´s unzählige Male vor Millionen Flüchtlingen gewarnt und die Welt eindringlich dazu aufgerufen etwas zu unternehmen. Reaktionen? Ab 2011 führte man dann menschenfreundliche Bombardements in Libyen ein und förderte die Entstehung radikal islamischer Milizen in der gesamten Region.
:Y:Nachdem dann Merkel bereits in der Neujahrsansprache 2014 klar stellte, dass wir jeden aufnehmen werden der hier Zuflucht begehrt hat die EU im Laufe 2015 kontinuierlich die Gelder für die Flüchtlingshilfe gekürzt und zum Teil fast vollständig eingestellt hat.
Überhaupt haben alle, die jetzt großspurig den Humanisten rauskehren seit 2014 die Hilfen heruntergefahren. Der Vatikan spendete 2015 gar 0 EUR an das WFP.
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46094/1.html(...)Am 3. Dezember 2014 hatte die Welternährungsprogramm WFP, nachdem sie die Versorgung von 1,7 Millionen syrischen Flüchtlingen vor allem im Libanon mit Lebensmitteln einstellen musste, weil das Geld fehlte, dringend zu Spenden aufgerufen. Auch UNHCR gab bekannt, es sei zu wenig Geld vorhanden, um allen Flüchtlingen in der Region um Syrien helfen zu können (◢Humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge muss massiv reduziert werden). Das WFP erhielt zunächst einmal ausreichend Spenden, um die Lebensmittelhilfe wieder aufnehmen zu können, aber die langfristige finanzielle Ausstattung war damit nicht gewährleistet (◢Humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge muss massiv reduziert werden).
Spätestens letztes Jahr hätte man als reagieren müssen. Aber auch, als bereits die Flüchtlingsströme über die Balkanroute nach Europa kamen, musste das WFP 230.000 syrischen Flüchtlingen von 630.000 die Nahrungsmittelhilfen streichen. WFP-Direktorin Ertharin Cousin hatte Anfang August darauf aufmerksam ◥gemacht, dass bislang zu wenige Spenden für die syrischen Flüchtlinge in Jordanien, im Libanon, in der Türkei, im Irak und in Ägypten eingegangen seien und dass man die Hilfen deswegen um bis zu 50 Prozent kürzen müsse. Im Irak etwa wurden die Hilfen stark ◥gekürzt. Die Lebensmittelhilfen sorgen, so sagte sie, für Stabilität.
(...)
Festzuhalten ist, dass alle EU-Länder mit der Ausnahme der Niederlande die Zahlungen an das WFP 2015 heruntergefahren haben. Geizig waren die Schweden, die 95 Prozent weniger zahlten, an die syrischen Flüchtlinge in den Nachbarländern ging gar nichts mehr, Litauen sparte 70 Prozent, Belgien fast 55 Prozent und Großbritannien fast 30 Prozent. Slowenien gab 2015 keinen Cent für syrische Flüchtlinge aus, die Tschechische Republik spendete gerade einmal 100.000 Euro an Myanmar. Der Vatikan spendete 2015 überhaupt nichts an das WFP, 2014 gingen großzügige 37,360 US-Dollar nach Westafrika.
Deutschland fuhr die Hilfe von 301 Millionen auf 143 Millionen herunter. In Afghanistan kürzte man die Hilfe von 13 auf 1 Millionen US-Dollar, im Irak von 16,9 auf 7,4 Millionen, in Jordanien von 16,9 auf 7,5 Millionen, in der Türkei von 6 auf 2,1 Millionen, in Syrien von 28 Millionen auf Null. Im Libanon erhöhte man allerdings den Betrag von 14,6 auf 15,5 Millionen. In Jemen wurde die Hilfe von 48 Millionen auf 28 Millionen abgesenkt. Auch Frankreich sparte und senkte die Hilfen. Dänemark setzte den Rotstift bei Syrien an, der Libanon, Jordanien und der Irak erhielten 2015 nichts mehr.
(...)
Deutschland hat 2015 die Hilfen für Syrien auf 0 heruntergefahren... Null.
Aber hey... hat alles nichts damit zu tun.
vincent schrieb:Wieso ziehst du dir denn Schuh denn an? Ich sprach nicht von dir, ich sprach von denjenigen Festgefahrenen, die sich auch schlüssigen Argumenten verwehren, deshalb brachte ich exemplarisch den Kommentar a la, mir egal, ob das stimmt, Merkel muss weg.
Du bist es der hier prophylaktisch jedem den Schuh überstülpt, der deinen "schlüssigen Argumenten" nicht kritiklos folgt... aber ich werde mir jetzt angewöhnen auch die ein oder andere polemische Betitelung der ganzen ewig gestrigen Realitätsverweigerer (war das so nach deinen Vorstellungen?) in meine Posts vorgreifend einfließen zu lassen.
Merkels Handeln mag die Bewegung verstärkt haben. Womöglich haben im Herbst weitere Syrer angesichts der deutschen Aufnahmepolitik Mut gefasst aufzubrechen. Für den Dammbruch ist Merkel aber nicht verantwortlich. Selbst wenn sie anders entschieden hätte, hätte sie die Wanderung der Flüchtlinge kaum aufhalten können.
Als ob die Regierung Merkel den Scherbenhaufen erst 2015 übernommen hätte...
:palm: