Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

Seidenraupe schrieb:aber es kommen ja noch mehr, und dann sicher überwiegend Mädchen.
Wetten?

Man sollte doch bei unseren Politikern nur auf eine Sache wetten - sie machen bestimmt nicht was sie versprechen.

Mich interessiert viel mehr wie es weiter geht - die Kinder sind hier (was sie unter Umständen besser ist als im Lager) und was passiert dann? Bleiben sie hier und werden sie zu Waisen in Heimen, gehen sie gesund zurück?
Was ist der gesamtheitliche Plan oder ist der geheim?

Seidenraupe schrieb:der Rest deiner Frage wurde schon hinreichend beantwortet.

da kannst Du gerne für Dich sprechen, aber bitte nicht für mich. Weder waren die Medien voll davon, dass Mädchen geholt würden, noch haben Politiker das rumtrompetet, noch sind auf Fotos überwiegend Mädchen zu sehen, noch ist der Schluss, das "unbegleitet" irgendwie bedeutet, sie hätten keine Familie, irgendwie nachvollziehbar oder gerechtfertigt. Aber es wird hier so dargestellt, um sich seitenweise mal wieder darüber zu echauffieren, wie man doch "belogen" wird.
Wie immer geht es nicht darum, dass diese Aktion durchaus begrüßenswert ist, es handelt sich um Kinder und Jugendliche, die sind nun einmal auf Hilfe angewiesen, sie gehören zu den Schwächsten. Aber das interessiert ja nicht.

Tussinelda schrieb:Weder waren die Medien voll davon, dass Mädchen geholt würden

voll davon waren die vielleicht nicht, aber auch für mich kams so rüber, als wolle man vorwiegend Mädchen holen.

Zarastro schrieb:Ich verstehe immer noch nicht, worüber sich hier einige empören. Es ist doch völlig egal, ob am Ende mehr Jungen als Mädchen kommen

Es geht einerseits um Versprechen welche nicht eingehalten worden waren:

Seidenraupe schrieb:wenn man ankündigt, es sollten überwiegend unbegleitete (?) Mädchen aus den Lagern geholt werden und dann sind es nicht mal 4 von 47 die in D mit dem ersten Flieger ankommen, dann fällt einem unvoreingenommen Leser eine markante Abweichung zw Ankündigung und Umsetzung auf

Abahatschi schrieb:Man sollte doch bei unseren Politikern nur auf eine Sache wetten - sie machen bestimmt nicht was sie versprechen

das habe ich nicht nur bei diesem Thema schon oft erlebt.

Es geht einerseits um Versprechen welche nicht eingehalten worden waren

... und andererseits habe ich bei mehrheitlich männlichen Jugendlichen ein ungutes Gefühl, weil die Chance größer ist , dass Jungen (statistisch gesehen - alles erwiesen und belegt) eher in die Kriminalstatistik eingehen als Mädchen.

Abahatschi schrieb:Mich interessiert viel mehr wie es weiter geht - die Kinder sind hier (was sie unter Umständen besser ist als im Lager) und was passiert dann? Bleiben sie hier und werden sie zu Waisen in Heimen, gehen sie gesund zurück?

irgendwer hatte hier mal gepostet, dass dann ihre Familien nachkommen?
Einerseits wäre das gesellschaftlich gesehen gut. Andererseits ... (naja darüber schweige ich jetzt, was dann zu befürchten wäre - wurde hier schon oft genug angesprochen)

Optimist schrieb:Einerseits wäre das gesellschaftlich gesehen gut.

Auf welche Gesellschaft beziehst Du Dich. für welche wäre es gut?

@Abahatschi
Nun ja, auch diese Fragestellung ist eigentlich längst beantwortet .
Viele der unbegleiteten (?) minderjährigen , haben bereits Verwandte hier die sie auf sie warten . Das wurde bereits kommuniziert von öffentlicher stelle. Das war unter anderem auch ein Auswahlkriterium .
Und wenn wir alle mal realistisch und ehrlich sind, das sind ja keine Kinder aus Kriegsgebieten , ( zumindest was ihren Aufenthalt in Griechenland betrifft) die hier zur Genesung herkommen um dann wieder ihren Eltern zugeführt zu werden ( wie zB damals die Tschernobyl Kinder ) .das nennen sie diesmal Umsiedlungen . Eine ganz seltsame Begrifflichkeit . Eins muss klar sein, die familienzusamnenführungen werden stattfinden . Und zwar hier und nicht in den Heimatländern. Da minderjährige expliziten Schutz vor jeglicher Abschiebung genießen sollte klar sein , daß ihre Zukunft hier liegen wird .
So wie auch die Zukunft der meisten die seit 2015 hier ankamen .
Ich finde so schwer ist doch das nicht , wenn es erst einmal ausgesprochen wurde.
Wir integrieren sie hier , sie gehen zur Schule ( so sie denn gehen möchten) ,und später dann ? Ich weiß es nicht, kenne keine Statistiken die Aussagen, was aus ihnen wird. Aber zumindest ist nicht davon auszugehen, dass nach der Pubertät jemand zurückgeht in seine Herkunftsländer . Einmal hier , wie soll das gehen? Sie wären ja fremde im Herkunftsland , wandler zwischen den Welten. Manchmal frage ich mich , wo all die jungen Menschen ihre adäquaten späteren Lebenspartner für eine Lebensplanung finden könnten. Denn solche Aspekte sind ja auch beachtenswert. Zur Integration gehört ja auch dieser Lebensabschnitt . Familiengründung, Kinder , Zukunftsplanung . Wenn es kaum junge weibliche ledige für diese Generation gibt . Da werden die Soziologen noch einiges an Recherche und Erhebungen vor sich haben . Es ist derzeit sicher noch viel zu früh , um abzuwägen , was aus der sehr jungen Migranten Generation hier wird . In Ca dreißig Jahren wissen wir mehr .

@calligraphie
Wenn man sagt, Familienzusammenführungen werden stattfinden, öffnet das dem Missbrauch, dass in Zukunft noch viel mehr männliche Jugendliche losgeschickt werden, Tür und Tor. Die Familie kommt sowieso dann irgendwann nach. Und das kann wohl nicht der Ansatz sein. Was die Mädchen angeht, kommt man vermutlich oft nicht um den Begriff Patriarchat des Vaters herum. Die werden garantiert oft nicht einfach losmarschieren dürfen bzw werden nicht vorgeschickt.
Ein anderes Problem scheint mir zu sein, dass griechische Behörden trotz EU Hilfe seit Jahren kein vernünftiges System auf die Beine gestellt bekommen, um Menschen halbwegs menschlich unterzubringen, zu kontrollieren usw.

@abberline
Ich empfehle einfach mal hier folgendes zu lesen

https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlingslager-in-griechenland-eine-schande-fuer-europa.720.de.html?dram:article_id=474347

Und da steht worum es allem Anschein nach im Hintergrund wirklich geht .
- die EU Länder belauern sich gegenseitig, keiner will aus der Deckung , keiner will vorpreschen . Alle haben Angst vor einer Sogwirkung . Siehe auch Deutschland .
Es wird uA auch vermutet dass die Behörden u Organisationen da bewusst etwas Entschleunigen und trödeln bei der Auswahl .

Grundsätzlich will man anscheinend , dass Griechenland die Problematik vor Ort aufdröselt . Also asylverfahren dort gemacht werden um im gleichen Atemzug eben auch Menschen wieder zurückzuführen .
Das Hintergrunds Gerangel der EU Staaten spielt eine große Rolle.
Ohne vorherige asylverfahren und geordneten Verteilerschlüssel will die Politik offensichtlich derzeitig nicht voreilig agieren.
Ich denke da spielt zum einen die Corona Krise mit rein und andererseits unterstelle ich die bewusste herbeiführend von "abschreckenden " Bildern , um weiteren Ansturm an den griechischen Stränden vorzubeugen .

Politische Spielchen auf dem Rücken von gestrandeten , der Bevölkerung in Griechenland usw.

Wenn es , lt Auskunft , momentan noch zwischen 300 bis 1000 solcher unbegleiteter junger Menschen gibt dann muss man sich dich letztendlich fragen , wie lange wird es dauern bis man diese verteilt ? Ich befürchte, bei dem Tempo , 12 nach Luxembourg 47 nach Deutschland ( dies nach wochenlangem hin und her ) da werden die Betroffenen längst volljährig und auf dem griechischen Festland im regulären asylverfahren sein .

Deutsche Politik macht da momentan keine großen Bocksprünge bevor der Rest von Europa keine klare Bereitschaft zeigt . Eigentlich alles so beschämend .

calligraphie schrieb:Deutsche Politik macht da momentan keine großen Bocksprünge bevor der Rest von Europa keine klare Bereitschaft zeigt

deine Analyse finde ich vollkommen richtig, alles sehr plausibel.

Aber wie wäre denn dein Konzept einer Veränderung?
Da nun mal die Anderen nicht wollen aus den Gründen welche du angeführt hast, soll nun wieder Deutschland einen Alleingang machen ... mit all den Folgen die das haben könnte (die man 2015 sah)?
Oder was wäre dein Ansatz?

@calligraphie
Was die Sachlage angeht, stimm ich Dir zu. Und ich denke, genau das wird passieren. Man hofft auf die Wirkung abschreckender Bilder und dass klar gemacht wird, dass Europa die Grenzen geschlossen hält, schlimme Bilder hin oder her.
Richtig ist auch, dass die EU Griechenland hilft. Allerdings ist das Problem nicht neu und ich frag mich schon, was griechische Behörden in den letzten Jahren unternommen haben, um Asylanträge zügig zu prüfen und um mal System in das ganze Chaos zu bekommen?

Was von allem übrig bleibt:

Offensichtlich sind die Massen an unbegleiteten nachvollziehbar besonders schutzbedürftigen Mädchen, die von einer herzlosen EU im Stich gelassen werden und dringend einer Aufnahme bedürften lediglich ein Märchen, um die Herzen der Deutschen für ihre Aufnahme zu erwärmen.

Es ist sehr verantwortungslos, erst solche Münchhausen Stories zu lancieren und zwar nicht von der Presse, sondern von unseren Politikern, um dann am Ende gerade mal 4 Mädchen überhaupt zu finden, die wohl einer Aufnahme bedürfen.

Für wie blöde hält man uns alle denn?

Besonders widerlich finde ich daran, dass man der Bevölkerung sicherlich hätte vermitteln können, einige hundert besonders schutzbedürftige Personen samt Familie so vorhanden aufzunehmen. Darauf hat man im Rahmen einer völlig irrationalen Stimmungsmache verzichtet.

paranomal schrieb:sacredheart schrieb:aber auf den Fotos in den Qualitätsmedien sind doch immer kleine Mädchen drauf. Wie kommt das denn dann?Ein paar Seiten zuvor war noch die Rede davon, dass man auf den Bildern nie Mädchen sehe.

Wer auch immer das ein paar Seiten zuvor behauptet hat, ich war es nicht.

Bei den schutzbedürftigen Personen, die große Steine auf griechische Polizisten warfen, waren allerdings tatsächlich keine Mädchen zu sehen. Vermutlich hatte man hier die Erfahrungen der Bundesjugendspiele auf das Steinewerfpotential übertragen und lediglich die üblichen kräftigen hartgesichtigen Männer an die Grenze gekarrt, um Randale zu machen und somit die eigene Schutzbedürftigkeit und Wehrlosigkeit zu verdeutlichen. Oder aber, weil da auch schon keine Mädchen verfügbar waren.

@abberline

Vielleicht ist den griechischen Behörden aber auch die Sogwirkung einer raschen Prüfung und Weiterleitung mehr gegenwärtig, als es unseren Polit Darstellern ist, die einen pull Effekt standhaft verleugnen. Von daher ist dort das Interesse an einer vermehrten Schleusertätigkeit, hervorgerufen durch rasche Prüfung und Weiterleitung in unsere Sozialsysteme nicht allzu überbordend.

@sacredheart
Gut auf den Punkt gebracht. Ja, das ist bezügl der griechischen Behörden natürlich denkbar. Nur werden sie die derzeitigen Zustände durch Aussitzen auch nicht verbessern.. Dann doch lieber zügig prüfen und feststellen, dass die meisten aus einem sicheren Drittland kommen. Und wer Anspruch auf Asyl hat, darf eben kommen. Wie bereits verlinkt wurde, sind da aber auch Menschen drunter, die in der Türkei bereits einen Job hatten.

@abberline

Leider gilt auch für die Griechen, dass die Feststellung, dass ein Asylbewerber / Migrant aus einem sicheren Staat kommt, zunächst mal keinerlei Konsequenzen hat. Dort scheitert Migrationspolitik im Wesentlichen an den gleichen Punkten wie bei uns.

@sacredheart
Was wäre denn ein Ansatz, der jedem weiterhilft?

@Optimist
Wenn ich eine Lösung für diesen gordischen Knoten hätte , wäre ich mit Sicherheit nicht allmy Userin...sondern würde in irgendeiner EU Kommission sitzen .

Der Ursprung der Problematik ist sicher in der " wir schaffen das" Aktion aus 2015 zu suchen . Damals ist Deutschland humantär vorangegangen und nun halten sie die Füße mal bescheiden still. Geschuldet der innenpolitischen Stimmung nach 2015 . Man guckt auf Wahlergebnisse, das erstarken der AFD , hat so seine Befürchtungen, dass man der Bevölkerung , weiteres dieser Art nicht mehr kommunizieren kann .
Siehe Seehofer zick zack innerpolitisch in den letzten Jahren. Mal die harte Linie dann wieder hilfsbereit . Momentan wird sich daran nicht viel ändern. Erst mal muss Corona plus folgen verdaut werden . Dann die Wahlen 2021 .

Wenn die deutsche Politik sich da jetzt im Alleingang betätigen würde in einer großen humanitären Aktion, würde Europa mit Sicherheit später sagen .
Ihr habt das bisher so super gehändelt , dann macht mal schön alleine weiter . Man würde der deutschen Politik wieder anlasten , dass immer mehr Menschen den Weg nach Europa suchen .
Usw usw .

Es sieht ja doch so aus, als ob man momentan auf vier / fünf Länder hofft die mitmachen . Aber damit wären die eigentlichen Probleme zB für die Griechen noch lange nicht gelöst . Denn 25000 Menschen werden mit Sicherheit nicht sofort umverteilt . Also muss endlich mit logistischer plus finanzieller Hilfe der EU Staaten das ordentliche asylverfahren in Griechenland beschleunigt werden. Wartezeit derzeit ca ein Jahr , ehe sie überhaupt einen Antrag stellen können .
Ich denke vorläufig werden die meisten, der in Griechenland gestrandeten auf Jahre dort ausharren müssen . Unter hoffentlich bald sehr viel besseren Bedingungen .

Momentan herrscht da Corona Schockstarre , eine Ausrede für aktives Handeln ?
Für einige Politiker sicher .

@Optimist

aber nicht für unsere Gesellschaft und diese Kinder, größtenteils Jungen werden in naher Zukunft auch Erwachsene Männer und Deutschland ist sowieso schon seit 2015 gespalten.

@abberline

Einen Ansatz der wirklich jedem weiterhilft kann ich auch nicht finden.

Der wichtigsten Punkt wäre, den Staaten an der relevanten EU Außengrenze beim Schutz ihrer Grenze personell und finanziell zur Seite zu stehen. Nur unter Wahrung der staatlichen Souveränität incl Grenzschutz kann eine vernunftsbasierte Migrationspolitik überhaupt mal einen Anfang nehmen.

Weiterhin müssten afrikanische Mittelmeeranrainer (wohl finanziell) motiviert werden, extrem restriktiv gegen Schleuserkriminalität vorzugehen.

sacredheart schrieb:Wer auch immer das ein paar Seiten zuvor behauptet hat, ich war es nicht.

Ist halt interessant, dass dieselbe Argumentation mit zwei vollkommen unterschiedlichen Behauptungen gefüttert wird.

sacredheart schrieb:Darauf hat man im Rahmen einer völlig irrationalen Stimmungsmache verzichtet.

ah ja, aber die Stimmungsmache, die hier fröhlich betrieben wird, die ist besser, weil....?

@Tussinelda

Wer betreibt denn hier Stimmungsmache?

Stimmungsmache ist, wenn ich ankündige, dass eine große Zahl schutzbedürftiger Mädchen zu retten sei und am Ende kommt raus: Die gibt es so gut wie gar nicht.

Stimmungsmache ist nicht, wenn sich jemand noch an Aussagen vor wenigen Wochen erinnern kann und dann in den Grenzen der Vorerfahrungen überrascht ist, dass der Wahrheitsgehalt extrem gering war.

Wenn daraus die Frage folgt: Warum erzählt ihr uns solche Märchen? ist das ebenfalls keine Stimmungsmache sondern logische Konsequenz der zuvor aufgetischten Räuberpistolen.

abberline schrieb:Allerdings ist das Problem nicht neu und ich frag mich schon, was griechische Behörden in den letzten Jahren unternommen haben, um Asylanträge zügig zu prüfen und um mal System in das ganze Chaos zu bekommen?

Gar nichts. Weil die wenigsten einen Asylantag in Griechenland stellen, brauchen die dortigen Behörden auch nicht viele Anträge prüfen. Dazu sollte man wissen, dass Hellas Dublins eit 2011 ausgesetzt hat. Athen ist also nicht an diese Verträge gebunden und haltet je nach Gutdünken die Flüchtlinge entweder von Europa fern (wie weitgehend jetzt) oder winkt sie weiter (wie 2015).
Weiterwinken tun sie nimmer so gerne, weil da machten die Griechen 2016 schlechte Erfahrungen mit Idomeni, Mazedonien ließ sich keine Flüchtlinge hineinwinken und so strandeten viele Menschen in Nordgriechenland.

Man kann Griechenland also schwer Versäumnisse vorwerfen, die sie nicht ratifiziert haben. Die Schengen-Grenze verteidigen sie ja jetzt.