Die europäische, nordamerikanische, die westliche Welt hat natürlich nicht NUR ihren Wohlstand auf der Ausbeutung des afrikanischen Kontinents und generell der 3. Welt-Länder aufgebaut.
Aber die Ausbeutung und Übervorteilung geschah und geschieht in den verschiedensten Formen und hat einen bedeutenden Teil beigetragen zum westlichen Wohlstand. Das kann man nicht leugnen.
Während wir zu Hause relativ strikte Gesetze beim Umwelt- oder Arbeitsschutz oder bei den Menschenrechten haben, interessiert das in vielen Ländern des afrikanischen Kontinents nicht.
Der Staatschef, der Regierungschef, Autokrat, lokale Warlord oder sonstige Machthaber wird bestochen, mal mehr mal weniger offen, damit man in seinem Gebiet möglichst billig und effektiv und ohne den ganzen lästigen Kram Umweltschutz/Arbeitsschutz/Menschenrechte Rohstoffe abbauen oder auch Güter zu Billigstpreisen produzieren kann.
Nicht immer muss man viel Bestechungsgelder zahlen, da die Bevölkerung ohnehin keine andere Wahl hat. Entweder arbeitest du dich kaputt oder du stirbst halt gleich.
Daran sind auch europäische, auch deutsche Konzerne mal stärker und mal schwächer beteiligt.
Und wenn es nur so ist, dass sie absichtlich nicht so genau hinsehen, woher die Rohstoffe kommen. Angeblich kann man das ja gar nicht prüfen, viel zu aufwendig, der Kunde will ja Billigspreise...
Dabei muss man natürlich erwähnen, dass auch in Afrika nicht alle Menschen arm und perspektivlos sind, auch dort gibt es wohlhabende, saubere Gebiete, innovative Geschäftsideen und andere positive Entwicklungen. Afrika kann noch eine Menge aus sich machen.
Andere Varianten bestehen, worauf
@Tussinelda richtig hinweist, in einem Untergraben einheimischer Wirtschaften.
Wenn der einheimische Hühnerzüchter für seinen Vogel umgerechnet 5€ verlangen muss und der ausländische Anbieter - der auch in Deutschland subventioniert und dadurch unnatürlich billig produziert - ein Huhn für umgerechnet 1€ anbietet...
Was denkt sich dann der durchschnittliche Kunde im betreffenden afrikanischen Land?
Das gleiche, was in D. der Interessent bei Primark oder Kik denkt:,,Geil, da kann ich ja FÜNF Hühner für den gleichen Preis kaufen! Was für ein Fest! Ich könnte auch 2 Hühner kaufen, hab immer noch ordentlich was zu futtern UND noch 3€!"
Das Dumme ist jetzt aber, dass der einheimische Hühnerzüchter seine, pardon, Ware nicht mehr los wird.
Er kann möglicherweise seine Lieferanten und Angestellten nicht mehr bezahlen. Er kann seine Steuern nicht mehr bezahlen.
Vielleicht geht er Pleite. Arbeitsplätze gehen verloren, die Wirtschaftskraft sinkt. Und über kurz oder lang wird auch der Kunde, der dachte, er macht ein tolles Geschäft und spart so viel, Verluste machen, weil er weniger Arbet finden wird, weniger verdient und/oder verstärkt aufkommen muss für seine Mitbürger.
Zudem wird die einheimische Bevölkerung in stärkere Abhängigkeit vom Ausland getrieben, wenn sie keine lokalen Produktionen mehr hat.
Natürlich ist der weiße wohlhabende Westen nicht an allem Schuld, völlig klar. Einheimische Akteure in afrikanischen Ländern tragen selbst sehr aktiv zu bestehenden Problemsituationen bei.
Aber freisprechen können wir uns sicher nicht.
Im Umgang mit China oder auch Südkorea erleben wir ja mittlerweile einen Rückschlag.
Jahrzehnte freuten sich europäische Firmen und Staaten, wie schön billig man dort produzieren konnte. Kaum Auflagen, kaum Löhne...
Darum ließ man dort alles zusammenbasteln und dann per Schiff nach Europa karren, um es mit Gewinn zu verkaufen.
Und jetzt?
Jetzt können wir immer mehr erleben, dass die Chinesen anfangen, selbst immer besser zu produzieren, dass sie reich und gewitzt genug geworden sind, um europäische Firmen im großen Stil zu kaufen...
;)