Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

Optimist schrieb:Das liegt mMn alles im Auge des Betrachters.

So funktioniert aber die Einteilung nicht. In Nordkorea oder auch der DDR ist es für Systemtreue und Führungskräfte natürlich sicher. Das feindliche Ausland BRD/Südkorea/USA dann aber genau für diesen engen Personenkreis unsicher, weil man ihnen den Prozess machen würde.
Daran aber kann man nun nicht einteilen ob ein Land sicher ist oder nicht.

Optimist schrieb:Das liegt mMn alles im Auge des Betrachters.

zynischer gehts nicht mehr? es liegt im Auge des Betrachters, Diktatur ok wenn man selbst nicht betroffen ist und gerade nicht von der Staatsgewalt verfolgt wird weil man optimalerweise nicht gerade auf das Lust hat was die Willkür des Staates so niederdrückt?

mir tun sich gerade Welten auf was das alles rechtfertigen könnte auf was ich nicht so lust habe. nur, kann das eine auf der Vernunft basierte Position sein, ich zweifle ohne grosse Anstrengung.

Bone02943 schrieb:In Nordkorea oder auch der DDR ist es für Systemtreue und Führungskräfte natürlich sicher

nicht nur für die, sondern auch für miese Kuscher wie mich - zumindest war es in der DDR so.
Ich war aber deswegen keinesfalls systemtreu, ganz im Gegenteil, ich hasste diese blöde Propaganda im Fernsehen, Radio und Plakaten.
Dennoch lebte ich ruhig und unbedroht.

@wichtelprinz
wir hatten uns gerade wunderbar überschnitten, hätte deinen Beitrag beinahe übersehen.
Vielleicht hast das jetzt auch nicht gesehen? Beitrag von Optimist (Seite 1.579)

Wie auch immer, ich stehe dazu, dass ich mich in der DDR nicht unsicher fühlte (ohne jedoch systemtreu gedacht zu haben) - auch wenn das wohl viele ganz anders sehen.

Optimist schrieb:dass ich mich in der DDR nicht unsicher fühlte

ich scheine doch auch etwas zu fühlen, froh zu sein das es für viele nicht ein Trost war sich nicht unsicher zu fühlen -.-

@Optimist

Schon, aber so kann man das ganze nicht wirklich bewerten.

Es ist ja auch eine art glücklicher Zufall, dass es für dich sicher war. Es sind auch Menschen ohne Gründe in das Netz der Stasi geraten. Kinder wurden in Erziehungsheime gesteckt, nur weil ihre Eltern politisch aktiv waren. Sowas hätte dann auch dir passieren können und es wäre plötzlich alles andere als sicher.
Deswegen kann man so persönliche Betrachtungen nicht wirklich dafür hernehmen, um einen Staat als sicher oder unsicher einzuordnen. Unsicher war es am Ende für alle Bürger, denn keiner konnte ahnen, was dem Machtapperat gerade einfällt. Zumal es in solchen Situationen kaum noch rechtsstaatliche Möglichkeiten gab, sich dagegen zur Wehr zu setzen.

wichtelprinz schrieb:froh zu sein das es für viele nicht ein Trost war sich nicht unsicher zu fühlen -.-

kannst du gerne so fühlen - steht jedem frei was er fühlt....
... mir aber eben auch.

Bone02943 schrieb:aber so kann man das ganze nicht wirklich bewerten

Du und sicher viele andere nicht, jedoch ich bewerte es so :)

Bone02943 schrieb:Es ist ja auch eine art glücklicher Zufall, dass es für dich sicher war.

Nein, das glaube ich nicht. Ich hab viel dafür getan, dass die mich nicht dran kriegen (halt mein Maul gehalten).
Hab in meinen Stasiakten gesehen, dass auch über mich was geschrieben wurde, weiß auch von wem. Aber ich kann es ihr verzeihen, die war halt auch nur ein Opfer des Systems.

Es sind auch Menschen ohne Gründe in das Netz der Stasi geraten.

Ja wie gesagt, ich auch. Aber die konnte zum Glück nichts brisantes über mich berichten ;)

Unsicher war es am Ende für alle Bürger, denn keiner konnte ahnen, was dem Machtapperat gerade einfällt.

Nein, es war nur für die unsicher, die ihren Mund aufgemacht hatten, die Kritik geübt hatten.
Ich stehe dazu, dass ich ein Kuscher und Feigling war.

Bone02943 schrieb:Kinder wurden in Erziehungsheime gesteckt, nur weil ihre Eltern politisch aktiv waren. Sowas hätte dann auch dir passieren können und es wäre plötzlich alles andere als sicher.

das hätte mir auch nicht passieren können, da meine Eltern ebensolche Duckmäuser wie ich waren und mir beizeiten eingeimpft hatten, wie man sich in der DDR "bewegen" muss ;)

@Optimist

Aber das war dann eben auch Glück für dich. Sonst hätte das ganz anders ablaufen können und wärst in ein Spezialheim wie Torgau oder Weißwasser gekommen. Den Kindern dort wurden zum teil auch alle beruflichen Wege staatlich verbaut und man wurde nur als Putzkraft üder Tellerwäscher ausgebildet. Gerade bei Mädchen.

So ein Staat kann einfach nicht als sicher gelten, ebensowenig wie Nordkorea mit seiner Sippenhaft.

Optimist schrieb:das hätte mir auch nicht passieren können, da meine Eltern ebensolche Duckmäuser wie ich waren und mir beizeiten eingeimpft hatten, wie man sich in der DDR "bewegen" muss ;)

Na da kannst du dich ja freuen, dass die Leute der Bürgerrechtsbewegung anders gepolt waren und sich sagten, so bewegen "wir" uns aber nicht. Stell dir mal vor, die hätten alle so gedacht wie du? Dann gäbe es wahrscheinlich noch die Mauer und wir könnten hier nicht schreiben. ;)

Optimist schrieb:Nein, das glaube ich nicht. Ich hab viel dafür getan, dass die mich nicht dran kriegen (halt mein Maul gehalten).

ähm, das nennst Du viel dafür getan? Du hast doch im Grunde NIX getan, somit bist Du auch nicht weiter negativ aufgefallen, oder verstehe ich das jetzt falsch? Na jedenfalls kannst Du Dich bei denen bedanken, die etwas getan haben und tun, denn Du profitierst ja letztendlich.

Optimist schrieb:Ich hab viel dafür getan, dass die mich nicht dran kriegen (halt mein Maul gehalten).

Maul halten steht also deiner Meinung nach für Protest um was zu verändern?

Optimist schrieb:Nein, es war nur für die unsicher, die ihren Mund aufgemacht hatten, die Kritik geübt hatten.
Ich stehe dazu, dass ich ein Kuscher und Feigling war.

Ich denke eher mal, dass du eigentlich sehr zufrieden warst mit dem System, was dir selbständiges Denken und handeln abgenommen hat.

Tussinelda schrieb:Du hast doch im Grunde NIX getan

doch, ich musste mir immer gut überlegen, was ich sage (ein Wort zu viel wäre schon gefährlich gewesen) - das war in gewisser Weise schon eine geistige Anstrengung ständig in der Öffentlichkeit oder sogar im Freundeskreis seine Zunge hüten zu müssen.

Dennoch war ich zufrieden, weil ich schon immer recht wenig Ansprüche hatte - ich hatte mein Auskommen, hatte die Natur, Freunde usw... mehr brauchte ich nicht.

Das könnt Ihr nun alles verwerflich finden, ist mir egal. So war es aber für mich.

Tussinelda schrieb:Na jedenfalls kannst Du Dich bei denen bedanken, die etwas getan haben und tun, denn Du profitierst ja letztendlich

Wie ich schon schrieb, die DDR hatte für mich Vor- und Nachteile, aber das jetztige System genauso.

Meine Mutter hatte damals vor der Wende gesagt, der Sozialismus ist nen Dreier wert und der Kapitalismus 3 Pfennige.
Ich wollte das zunächst nicht glauben und dachte auch, der "goldene Westen".
Mittlerweile komme ich zu der Erkenntnis, dass sie so unrecht gar nicht hatte.

Außer dass man jetzt alles sagen kann was man will, Freiheiten hat und viel Auswahl an Waren hat, hat man aber im zwischenmenschlichen Bereich zunehmend Nachteile. Die Menschen werden kälter, mehr Ellenbogen usw...

tudirnix schrieb:warst mit dem System, was dir selbständiges Denken und handeln abgenommen hat.

das ist ja jetzt ein Lacher.
Da denke ich gerade an die vielen Ampeln mit zahlreichen Linksabbieger-Lichtzeichen, dass man ja nicht mehr mitdenken muss, den Geradeausfahrern die Vorfahrt einzuräumen usw...
Und die vielen Rechtsabbieger-Pfeile, die abgemacht wurden, weil Wessis damit nicht klar kamen...
Soviel zum Thema mitdenken, aber lassen wir das lieber.
Das ist nun wirklich was für den DDR-Faden.

Optimist schrieb:doch, ich musste mir immer gut überlegen, was ich sage (ein Wort zu viel wäre schon gefährlich gewesen) - das war in gewisser Weise schon eine geistige Anstrengung ständig in der Öffentlichkeit oder sogar im Freundeskreis seine Zunge hüten zu müssen.

Und das sieht du als sicher an?

Bone02943 schrieb:Und das sieht du als sicher an?

ja.
Wenn ich mich danach hielt, mich an den Gegebenheiten ausrichtete, hatte ich nichts auszustehen.
(gilt natürlich nur für mich persönlich, ich sehe und empfinde das so)

@Optimist

Das war doch aber alles andere als sicher. Einmal verquatscht, einmal im Suff den Staat beleidigt, einmal spaßeshalber was falsches gesagt und es hätte ernste Konsequenzen folgen können. Und da reden wir ja nicht über dinge wie den Holocaust zu leugnen. Selbst banale Dinge hätten da schon fatale Konsequenzen haben können. Das ist alles andere als sicher.

Bone02943 schrieb:.... Einmal verquatscht, einmal im Suff den Staat beleidigt, einmal spaßeshalber was falsches gesagt und es hätte ernste Konsequenzen folgen können. Und da reden wir ja nicht über dinge wie den Holocaust zu leugnen. Selbst banale Dinge hätten da schon fatale Konsequenzen haben können. ....

wie gesagt, diesbezüglich gebe ich dir recht.

Das ist alles andere als sicher

das ist aber nun eben Wahrnehmungssache.
Ich empfands halt nicht so schlimm. Bin in diesem System groß geworden, ich kannte doch nichts anderes.
Du hingegen hast das System nur als Kind (?) oder Jugendlicher(?) mitbekommen, das ist schon bissel was anderes, glaub mir

@Optimist

Nur als Kleinkind, zum Glück. Ich mach dir auch gar keinen Vorwurf nicht aufgestanden zu sein. Das haben nunmal die wenigsten geschafft. Auch hat sich ja nciht jeder für Politik interessiert.
Alles kein Ding, ich wollt eben nur aufzeigen das es an sich eben alles andere als sicher war, auch wenn man das persönlich anders erlebt hat.
Denn wenn ein Land Unsicher ist, dann gehen wir ja auch davon aus das dort Menschen unterdrückt werden, politisch verfolgt und so weiter. Auch wenn es genug menschen in diesen Ländern gibt, die dort vermeintlich sicher leben.

Optimist schrieb:das ist aber nun eben Wahrnehmungssache.
Ich empfands halt nicht so schlimm. Bin in diesem System groß geworden, ich kannte doch nichts anderes.

Also bitte, was erzählst du eigentlich:

tudirnix schrieb:Ich denke eher mal, dass du eigentlich sehr zufrieden warst mit dem System, was dir selbständiges Denken und handeln abgenommen hat.

Antwort Optimist:

Optimist schrieb:das ist ja jetzt ein Lacher.

es folgte ein hinkender vergelich...


So so, einerseits empfandest du es nicht schlimm, andererseits ist es lächerlich, wenn man dir nachsagt, dass du es nicht schlimm fandest.

Optimist schrieb:das ist aber nun eben Wahrnehmungssache.

wenn ich das schon lese.... ist das ein Argument? Kann das ein vernünftiges Argument für irgendwas sein?
Wir können mal die Wahrnehmungssache einer vernünftigen Entscheidung prüfen.
Wenn Du die Wahl gehabt hättest, Du als Mensch die faire, eigene Entscheidung gehabt hättest in Deiner Heimat das diktatorische oder das freie System zu haben, was hätte Deine vernünftige Wahrnehmungssache der Dinge entschieden?