Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
08.11.2017 um 14:15Tussinelda schrieb:ich habe es doch schon zigmal geschrieben: vorhandene Gesetze anwenden, Einwanderungsgesetze schaffen, Kontingente erhöhen, Unberechtigte zurückschicken, Familiennachzug ermöglichen, Arbeit früher erlauben. Gerechte Verteilung innerhalb Europas nicht zu vergessen unter Berücksichtigung familiärer Beziehungen unter den Flüchtlingen. Außerdem müßte jeder in Europa die gleichen Voraussetzungen für Flüchtlinge schaffen. ich denke, das wäre ein Ansatz...auf lange Sicht, Fluchtursachen bekämpfen aber auch damit könnte man ja schon mal anfangen.@Tussinelda
@Heide_witzka
@Optimist
@Realo
es ist alles nicht so einfach, eine sehr lesenswerte Analyse:
http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/auf-der-flucht-teil-1-einwanderung-und-integration/
http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/auf-der-flucht-teil-2-die-voelkerwanderung/
Flüchtlinge in den umliegenden Ländern zu versorgen, ist nicht nur ökonomischer, sondern auch humaner. Die Ärmeren und Schwächeren haben nicht weniger Recht auf eine Lebensperspektive als jene, die es bis nach Europa schaffen.http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/auf-der-flucht-teil-3-hoffnung-europa/
Ein dritter Punkt ist von gleichrangiger Bedeutung, nicht nur aus humanitären Gründen, sondern aus eigenem europäischen Interesse:
die Öffnung legaler Wege für Migranten, deren Qualifikation hier gefragt ist.
Für die Entwicklung der Herkunftsländer ist es entscheidend, dass der Weg nach Europa nur über Schulen und Universitäten führt.
Damit schaffen wir einen Anreiz, in wirtschaftsrelevante Ausbildung zu investieren und stärken die Ökonomien der ärmeren Länder. Denn obwohl steigender Wohlstand anfangs zu einem Anstieg der Migration führt, liegt die langfristige Aufgabe natürlich darin, die Migrationsanreize zu senken, indem man die Kluft zu den ärmeren Ländern verringert. Mit herkömmlicher Entwicklungshilfe stärken wir in erster Linie die korrupten lokalen Despoten. Was wir stattdessen tun sollten, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit:
- Die heimischen Märkte für afrikanische Produkte öffnen anstatt die afrikanischen Märkte mit geförderten Agrarprodukten aus der EU zu überschwemmen.
- Den Freihandel fördern. Dass Migration die Kehrseite der Globalisierung wäre, ist eine hohle Phrase. Im Gegenteil, Globalisierung ist eben dadurch gekennzeichnet, dass sich Waren statt Menschen bewegen.
- Frauen fördern. Je mehr Frauen in bezahlten Arbeitsverhältnissen oder eigenen Unternehmen tätig sind, desto schneller sinken die Geburtenrate und der Kriegsindex. Die Zukunft Afrikas liegt in seinen Frauen.
- Unternehmensgründer vor Ort fördern. Zum Beispiel mit Mikrokrediten, die vorrangig an Frauen vergeben werden.
Investitionen fördern. Damit europäische Unternehmen mehr in Afrika investieren.
Das Fazit? Es gibt weder einfache Lösungen noch schnelle. Nur komplexe Prozesse, die man über lange Zeit steuern muss. Aber je schneller Europa zu einer schlüssigen Einwanderungspolitik findet, desto besser für den Kontinent, die Migranten und deren Herkunftsländer.
Dazu auch:
"Weltweit bedeuten hohe Zahlen an jungen Erwerbsfähigen ein politisches und soziales Risiko. Dieses reduziert sich allerdings, wenn diese Menschen eine bessere Qualifikation erlangen und so zu einer höheren Wertschöpfung der Volkswirtschaften beitragen. Diese Zusammenhänge gelten jedoch nicht für die Mena-Region. Dort gelingt es kaum, die wachsende Zahl an besser Ausgebildeten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Region fehlt es an einem praxisnahen Bildungssystem und an Privatunternehmen, welche ausreichend Arbeitsplätze schaffen könnten. Zudem bleiben viele Frauen trotz guter Qualifikation ohne Beschäftigung. In der Folge wächst die Zahl der Menschen im Erwerbsalter deutlich schneller als die Zahl der Arbeitsplätze. Dadurch setzt sich das gegenüber der EU bestehende Wirtschafts- und Einkommensgefälle in die Zukunft fort, die Gefahr sozialer Konflikte bleibt hoch und viele Menschen werden auch künftig versuchen, in Europa ein besseres Leben zu finden.
"
https://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Krisenregion_Mena/Mena_online.pdf (Archiv-Version vom 23.07.2016)
Der Ansatz,
Flüchtlinge den Aufenthalt in umliegenden Länder zu ermöglichen,
Gelder für dortige Unterkünfte investieren, mit allem drum und dran, wie für Sicherheit sorgen, Organisation, Schulungen, etc.,
ist demnach nicht die dümmste Idee.