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Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
16.08.2017 um 07:18Realo schrieb: In meiner werden praktisch alle Flüchtlinge in Lagern in der Türkei, Libyen usw. festgesetzt und warten dort auf den Sankt Nimmerleins Tag, bis irgendwo ein Krieg oder ein Völkerkrieg zu Ende ist.Das ist allerdings eine Welt, die einfach nicht der Realität entspricht.
Du musst doch die Berichte kennen über die bisher von den Wohltätigkeitsorganisationen im Mittelmeer aufgegabelten Asylbewerber. Und diejenigen, die ohne deren Hilfe nach Italien und Griechenland kamen und kommen und von dort weiterzogen und ziehen.
Seit 2015 haben Millionen Menschen in der EU Asyl beantragt:
Wikipedia: Flüchtlingskrise in Europa ab 2015
Im Jahr 2015 beantragten 1.322.825 Menschen in den Ländern der Europäischen Union Asyl, 2016 waren es 1.259.955.[1]
Wenn du von ,,praktisch alle Flüchtlinge" sprichst, ist das schlichtweg falsch.
Hinzu kommt, dass du die Leute ohne jede Prüfung bereits als Flüchtlinge bezeichnest. Dieser Status gilt aber offiziell erst nach der Anerkennung als Flüchtling aufgrund eines Asylverfahrens.
Realo schrieb:Verträge und Militär sorgen dafür, dass keiner ungeprüft und ungewollt nach Europa kommt.Auch das stimmt nicht. Erstens waren die EU-Außengrenzen bisher alles andere, als dicht. Zweitens rettet es Leben, wenn stärker kontrolliert wird, wer unter vernünftigen Bedingungen nach Europa kommt. Es rettet, wenn man kontrollierte, offizielle Wege schafft.
Die Leute müssen dann nicht mehr in löchrigen Nussschalen über's Meer schippern.
Drittens, auch das wiederhole ich immer wieder gerne: es ist nicht falsch und herzlos, zu schauen, wem man Zugang gewährt.
Es ist ein Gebot der Vernunft.
Ich behaupte einfach mal, dass auch du nicht deine Haustür einfach sperrangelweit auflässt und ein Schild danebenstellst, das jedem erlaubt, sich in deiner Wohnung oder deinem Haus niederzulassen. Warum tust du das nicht? Weil du WEISST, dass nicht jeder Mensch friedlich und nett und freundlich ist, sondern einige auch eine Gefahr darstellen können. Und weil der dir zur Verfügung stehende Platz begrenzt ist.
Du wählst aus, wer rein darf und wer nicht.
Wofür @Optimist und @lawine , ich und andere uns aussprechen, ist nicht ,,Tür zu Europa zuwerfen und fest verrammeln". Wir sprechen uns nicht gegen Hilfsbereitschaft, Zuwanderung und Integration generell aus.
Sondern gegen ungeregelte, schädliche Formen derselben, welche das Potenzial haben, die Gesellschaft zu bedrohen.
Die Devise ist nicht:,,Kein Asyl und keine Zuwanderung für niemanden", sondern es ist eine sowohl von Hilfsbereitschaft, als auch Realismus geprägte Haltung:
,,Asyl für diejenigen, die es verdienen, Zuwanderung im Rahmen der Möglichkeiten".
Der realistische Anteil ist es, den ich bei dir und anderen immer wieder vermisse. Ich sehe da nur eine manchmal verzweifelt wirkende Haltung, die besagt:,,Man muss allen helfen, egal ob das geht oder nicht!"
Du verfolgst einen maximalen moralischen Imperativ und willst ihn zur einzigen Handelsmaxime machen, wobei du die realen Möglichkeiten einfach bei Seite lässt.
Realo schrieb:Aus dem Asylgesetz auf dem Papier kann man Klopapier machen oder Papierflugzeuge basteln.Nö. Man folgt ihm einfach indem man entsprechende Verfahren durchführt und prüft, ob der Antragssteller asylberechtigt ist oder nicht.
Und man modelliert die Asylgesetze so, dass nicht allein das erste Land für alles verantwortlich ist, wo ein Antragssteller das erste Mal auftaucht, sondern auf europäischer Solidarität eine vernünftige Verteilung stattfindet.
Darüber hinaus macht man sich Gedanken über ein vernünftiges Einwanderungsgesetz.
Du hast mir ja mal ,,vorgeworfen", dass Pragmatismus inhuman sei.
Ich vertrete die Ansicht, dass es eine lösungsorientierte Haltung ist. Und allemal besser, als eine Hilfsbereitschaft, die nicht weiß, was sie real tun soll.