Berryl schrieb:Clausewitz, der ja immer noch ein Standard ist, geht von hoch 3 angreifende Truppe aus.
Tja, möglicherweise kann ein Clausewitz heutzutage vom Ukraine-Krieg noch etwas lernen. Oder erkennen, dass zumindest die Russen nichts von ihm gelernt haben.
Zunächst mal muss man feststellen, dass die Ukrainer vor Bachmut, am Dnipro und auf der Krim nicht auf unmittelbaren Landgewinn aus sind. Um die Russen zu zwingen, Truppen abzustelen, um die gesamte Westküste der Krim und das Ostufer des Dnipro zu bewachen, brauchen sie keine 3:1-Überlegenheit.
Mit Bachmut hat sich Russland selbst ins Knie geschossen, weil sie es symbolisch so überhöht haben, dass sie es jetzt nicht einfach aufgeben können, obwohl sie sich dort in einer strategisch ungünstigen Position befinden. Ich behaupte, die Ukraine hätte die Ortschaften Klischiivka und Andriivka längst einnehmen können, wenn sie das ernsthaft gewollt hätte. Aber wozu? Ein Durchbruch dort nützt doch nichts. Dann doch lieber von den Anhöhen im Westen zuschauen, wie die Russen immer mehr Personal nachschieben, das durch die Mangel gedreht wird.
Berryl schrieb:In den Bewegungen des russischen Militärs kann man mittlerweile auch eher rauslesen dass sie sich stillhalten und die Ukrainer anrennen lassen.
Stillhalten? Das ist genau nicht das, was sie in Kupiansk versucht haben. Das ist nicht das, was sie mit ihren Gegenangriffen tun, wenn die Ukrainer im Süden eine weitere Ortschaft befreit haben. Gegenangriffe als Verteidiger startet man, wenn der Angreifer abgenutzt ist. Sagt jedenfalls Clausewitz.