zaeld
zaeld schrieb:Bringt einen das jetzt in der Diskussion irgendwie weiter, daß die Teilchen von 2500m/s auf ca. 1000m/s abgebremst werden? Ändert das irgendwas gravierendes, wenn der Splitterringdurchmesser nach 1/10s nicht 500m, sondern nur 350m groß ist?
Danke für die Berechnung im Unterschallbereich (!!) .Nach 0,1 Sekunde, 10 000 m Höhe die Splittergeschwindigkeit um 1700m/s verringert wird, mithin um 68 %, in Bezug auf die Strecke 350 m statt 500 m , das sind also 30 % weniger.
Da die Splitter aber im Überschallbereich erheblich m e h r Luftwiderstand erfahren (was paco gleich erkannt hat) als im Unterschallbereich und damit viel stärker abgebremst werden, muss dies in der Rechnung berücksichtigt werden.
http://lutzmoeller.net/Ballistik/Luftwiderstand.phpWir sehen, dass der cw Wert eines 10 cm Zylindergeschosses sich im Unterschallbereich von 0,9 auf ca. 1,7 verändert. Da wir einen ca. 8g Eisensplitter haben und kein Zylindergeschoss , kann es nicht falsch sein, zu sagen dass sich der Widerstandsbeiwert bei über 5 Mach in etwa verdoppelt (Tatsächlich sind wir bei 2500 m/s also über 7 Mach, aber das gibt die Tabelle nicht her) .
Ich schrieb:
Also Anfangsgeschwindigkeit der Splitter 2500m/s, Weg der detonierenden Rakete 20 m mit 1000m/s= 1/50 Sekunde dann ist „Ziel“ MH 17 erreicht, in genau dieser Zeit legen die Splitter tatsächlich ca. 20 m (und nicht 50 m wie in Deiner Milchmädchenrechnung!) zurück.
Wären die Splitter nicht abgebremst worden, hätten sie bei Beibehaltung der (zu hohen) Gurney Anfangsgeschwindigkeit 2500m/s 50 m, mithin 30 m mehr zurückgelegt.
Überschlägig kam ich durch Abschätzungen auf ca. 1000 m/s Geschwindigkeit der Splitter nach 20 m. Die Splitter befanden sich aber vorher ständig im Überschallbereich mit hohem Luftwiderstand so dass eine Verdoppelung der Abbremsung über den Weg von 30% auf 60% realistisch ist.
Wir kommen dann statt auf 50 m (ohne Abbremsung mit 2500m/s) auf 20 m, Rückgang von 2500 m/s auf 1000m/s Ausbreitungsgeschwindigkeit der Splitter (nach 20 m).
Meine Abschätzung kam also hin!
Joh.100
johannes100 schrieb:Ist Dir klar was die Oberfläche eines Kegels ist? Man nennt dies auch Kegelmantel. Dein Büchlein schreibt eigentlich auch für Dich verständlich:
..“ , dann ist der mögliche Bereich der Zielvernichtung, der Raum, der durch die Oberfläche zweier Kegel, mit den Spitzen im Detonationspunkt des Gefechtskopfes gebildet wird (also kein Ring oder .....em nach paco).
paco
Dort steht, dass der Raum, der durch die Oberfläche der beiden Kegel gebildet wird, der mögliche Bereich der Zielvernichtung ist. Dort steht aber auch, dass das Ziel einen Punkt dieses Raumes genau zu dem Zeitpunkt durchfliegen muss, an dem die Splitterwolke genau diesen Punkt passiert - DAS ist der Sinn der Abbildung 5.5!.
Nun genau das, dass das Ziel einen P u n k t dieses Raumes genau zu dem Zeitpunkt durchfliegen muss, an dem die Splitterwolke diesen P u n k t passiert, genau das steht da nicht, das phantasierst Du.
Der sog. Raum der möglichen Zielvernichtung ist eindeutig definiert, es ist exakt der Killkonus z.B. einer BUK. Die Abb. 5.5. wird als vereinfachende (!) Abbildung bezeichnet , eben um was zu verdeutlichen. Wenn tatsächlich routinemässig die Rakete so wie in Abb.5.5. anfliegen würde, hiesse das, dass generell gegenläufige, parallele Raketen-und Ziel Vektoren angestrebt werden. Das würde 100%ig im Text stehen und dazu findet sich nun mal nichts.
Ich habe nochmals durchgelesen und Wichtiges notiert:
Abb.5.2. Gefechtsteil mit gerichteter Wirkung
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Splitter der Gefechtsteile von Fla-Raketen haben eine grosse Eigengeschwindigkeit und durchfliegen die Strecke bis zum Ziel (einige Zehnmeter) in kürzester Zeit.
.....
Räumlich kann man den dynamischen Streuungsbereich der Splitter in Richtung des Raketenflugs als Teil eines Hohlkegels darstellen, dessen Grundfläche in Flugrichtung der Rakete gerichtet ist (Bild 5.4 b)
...
Der Zeitpunkt der Detonation des Gefechtsteils hängt demnach von den Beträgen und Richtungen [Anmerkung: also Vektoren] der Eigengeschwindigkeit der Splitter, der Rakete und des Ziels ab.
..
Der Bereich rund um die Rakete, in der zum Zeitpunkt der Detonation des Gefechtsteils die verwundbaren Abschnitte des Ziels durch den Splitterstrom bedeckt werden können, nennt man Bereich der möglichen Zielvernichtung.
...
Wenn der statische Streuungsbereich der der Splitter zur Raketenlängsachse symmetrisch ist, dann stellt sich der mögliche Bereich der Zielvernichtung als Raum dar, der durch die Oberflächen zweier Kegel-mit den Spitzen im Detonationspunkt des Gefechtssteils -begrenzt wird. In dem so gegebenen Raum befinden sich die relativen Flugbahnen der Splitter.
Wir haben also eindeutig einen konusförmigen R a u m.
Und wir haben einen "Treffwinkel" vgl. Bild 5.6. VR (Vektor Rakete) und VZ (Vektor Ziel)
und eben keine gegenläufig parallelen Vektoren wie vereinfachend (!!) in Abb. 5.5. gezeigt. Die Rakete gegenläufig parallel zum VZ Ziel zu bringen und (voll) daneben detonieren zu lassen ist doch unsinnig.
Nun ja, zumindest die Abbremsung der im Überschall Bereich fliegenden und dadurch sehr stark abgebremsten Splitter ist nun geklärt.