nickellodeon schrieb:
Ok, so wie ich ds hier immer verstanden habe wurde die Nahexplosion aufgrund des Splittermusters angenommen, zu der etwa 4-5 Meter recht gut passen sollen. Die enormen
Kräfte einer so nahen Explosion schien mir da nicht genügend berücksichtigt, daher mein Einwand dazu.
Ja, genau das frage ich mich auch die ganze Zeit. Der Sprengkopf ist ja schon ein ziemliches Kaliber. Wenn man sich zum Vergleich z.B. mal die zahlreichen historischen Fotos von Panzern ansieht, die von Artilleriegranaten regelrecht zerfetzt wurden...
Andererseits scheint mir die Aussage "die Rakete muss ganz nah explodiert sein" eher ein Bauchgefühl zu sein (auch mein eigenes), das ich aber gerne mal faktisch überprüfen möchte. Vllt kann man, trotz aller Ungenauigkeiten, zumindest näherungsweise den Mindest- und Maximalabstand anhand des Schadensbildes abschätzen. Deshalb versuche ich gerade, die Flugbahnen nachzubilden nach der bekannten Buk-Grafik.
Dabei fiel bereits auf, dass die dafür gebastelten Grundflächen (aus denen ich die Flugbahnen extrudiert habe) sich am Ende zu einem Gebilde zusammengefügt haben, das ziemlich exakt den Fotos der BUK/KUB Sprengköpfe entspricht.
Zufall ist das sicher nicht. Auch unter dem Gesichtspunkt, daß man den Kopf ja kaum in einer aufwendig gekrümmten Form fertigen würde, WENN die Splitter letztlich sowieso alle nach vorne oder chaotisch durcheinander fliegen würden: in diesem Fall hätte eine simple Zylinderform gereicht!
Und in diesem Fall hätten wir auch nicht die auffällig scharfe Abgrenzung zwischen total durchlöcherter Backbord CP-Seite und quasi unversehrtem vorderem Druckschott gleich daneben.
Die Aussage aus Pacos Fla-Buch - derzufolge der "Abstrahlwinkel" jedes Fragments sich mehr oder weniger aus dem Winkel des jeweiligen Oberflächensegments ergibt - passt also sehr gut ins Bild. Daraus kann man insgesamt wohl auch ableiten, dass in der o.a. Grafik das Explosionsschema OHNE die Eigenbewegung der Rakete gezeigt wird.
Letztere muss also noch mit einberechnet werden, wobei ich von einem Verhältnis 3:1 ausgehe, also ca. Rakete 1000 m/s, Splitter 3000 m/s. (Das ist sicher nicht ganz exakt, aber Änderungen der Werte beeinflussen das Gesamtbild eher unwesentlich.)
Zu diesem Zweck wollte ich zuerst den ganzen Splitterkram drehen, was aber so nicht funktioniert hat, denn das Ergebnis hängt jeweils vom anfänglichen Winkel ab. Außerdem ist es keine Drehung, sondern der zweite Geschwindigkeitsvektor addiert sich dazu, das Fragment legt dann in der gleichen Zeit eine größere und jeweils unterschiedliche Entfernung zurück. Es muss also jede Flugbahn einzeln berechnet werden. Das sieht (Viertelkreis von hinten) am Ende dann so aus:
Original anzeigen (0,5 MB)Das Modell enthält jetzt auch stilisiert die Zone mit Kleinfragmenten (grau) und den frontalen Kegel aus Raketentrümmern (blau). Aus dem Modell-Kopf gehen maximal 1500 einzelne Flugbahnen ab. Hier ist nur der relevante Viertelkreis mit 375 Einzelfragmenten abgebildet. Bei der echten Rakete ist die Dichte natürlich sehr viel höher.
Sind alles keine grundlegend neuen Erkenntnisse, aber ich finde es immer ganz hilfreich, solche Sachen mal zu visualisieren anstatt nur zu berechnen.
Im nächsten Schritt wird das Ganze dann mit dem Flugzeug zusammengebracht. Mal sehen, was dabei herauskommt - Update folgt bald...