Angenommen die Splitter haben ein Gewicht von 4 Gramm und unmittelbar nach Explosion des Gefechtskopfes eine Geschwindigkeit von 3000m/s.
Dann hätte ein Splitter die kinetische Energie von 18Kilojoule (1/2 m * v^2). Eisen hat eine spezifische Wärmekapazität von 0,45 Joule /(Gramm * Kelvin), d.h. um den 4 Gramm schweren Splitter um ein Kelvin zu erwärmen braucht es ~ 2 Joule.
Um den Splitter wieder abzubremsen, (so dass er hinterher aus der Kopfstütze gezogen werden kann) müssen die anfänglichen 18 Kilojoule in Wärme umgesetzt werden, angenommen die Reibungswärme geht zu Hälfte ins Material des Flugzeugs und zur Hälfte ins Material des Splitters. Das würde reichen den Splitter um 4500 Kelvin aufzuheizen. Der Schmelzpunkt von Eisen liegt bei 1811 Kelvin.
Der Splitter müsste also verflüssigt und zerstäubt werden. Eisen ist pyrophor ( Wikipedia: Pyrophor ), es würde also noch zusätzliche Wärme durch die heftige Oxidation des zerstäubten flüssigen Metalls entstehen. siehe auch Wikipedia: Wuchtgeschoss#Wirkprinzip
Wenn jetzt also plötzlich quadratische/praktische Splitter aus den Wrackteilen gezogen werden, würde ich das mit Skepsis betrachten.
Schöne Milchmädchenrechnung...
Hast du schon mal was von Wärmeübergang, Wärmeleitung, Schmelzwärme etc. gehört?
Du und auch
@Z. könnt ja mal darüber nachdenken, wieso der Bleikern eines Jagdgeschosses vom, beispielsweise, Kaliber 8x57IS (Mündungsgeschwindigkeit etwa 950m/s, Energie etwa 4kJ) nach dem Einschlag ins Ziel bei völliger Abbremsung, wesentlich niedriger Schmelztemperatur des Bleis, wesentlich geringerer Wärmekapazität und Schmelzwärme im Vergleich zu Stahl) sich nicht "verflüssigt"...
Viel Spass beim Grübeln!
:DZ. schrieb:...macht 3400 m/s + 900 m/s v BUK + 250 m/s Boing
Noch so ein Fall...
Die Splitter der KUB (die Sprengköpfe sind etwa vergleichbar) werden mit 2500m/s angegeben (Gewicht übrigens 6,5g)
Deine Rechnung würde nur auf einen Splitter zutreffen, der exakt von vorn auf die Boeing auftrifft und exakt nach vorn durch die Detonation beschleunigt wird. Wenn wir schon Erbsen zählen, dann bitte auch alle...;)
Übrigens ist dieser Fall ziemlich unwahrscheinlich, da 'ne ganze Menge Rakete im Weg ist.
Z. schrieb:Da könnte man ja mal nachhacken was das für Raketen sind?
Spontan würde ich auf auf ungelenkte Boden-Boden-Raketen tippen, wahrscheinlich BM-21 (Grad).
Z. schrieb:st hier mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit 99%, zu erkennen das es sich um einen gefrässten Metallzylinder handelt und nicht wie in deinem 3er Bild der letzte GK (rechts) um einen kontinuierlichen nicht gefrästen 2 seitigen Mantel (innen aussen) mit darin befindlichen "losen Schrapnellen"!
Ohne jetzt die SA-11 im Detail zu kennen: Die Sprengköpfe der Russen bestehen sehr oft aus einem härtbaren Stahlguss, der gegebenenfalls nachbearbeitet wird. Ein rundum gefräster Stahlmantel würde die Kosten ziemlich hochtreiben, zumal, wenn von innen gefräst wird...
holzauge schrieb:dann könnte man Ermittel welche Abmessungen der kleine Würfel hat.
Freundlicherweise hat man ein Massband daneben gelegt...
Z. schrieb:Dein Würfel ist 3D---> gleichmässiger Kantenlänge!
Die "rostigen Teile" (wieso wundert sich hier eigentlich jemand darüber, dass Stahl rostet?) sind flach.
Z. schrieb:Du vergisst zb. die enorme Hitze... und die Form einer Gewehrkugel ist auch nicht die eines Schrapnelles. Zudem rotiert das Schrapnell was Querspannungen beim Aufprall zur Folge hat..
Aha, eine Gewehrkugel rotiert nicht?
Hast du so ein "Gewehrkugelabschussgerät" schon mal in der Hand gehabt?
Weißt du, wozu diese lustigen Rillen in dem Lauf dienen?
Nein, nicht, damit er schöner aussieht - wenn du dahintergekommen bist, kannst du ja mal spasseshalber ausrechnen, was für 'ne Drehzahl so ein Geschoss einnimmt...
;)Fedaykin schrieb:Und können wir deshalb davon ausgehend das 100% aller Treffenden Schrapnells sich von der Ursprungsform verformen?
Nein, definitiv nicht!
Klar, ein Fragment, das gegen ein massives Stahlteil prallt, wird sich verformen, eines, das die Aluminiumhaut, auch wenn es makaber ist, den Piloten und dann die Rückenlehne durchschlägt, wohl kaum.
Selbst wesentlich instabilere Gewehrkugeln sind im Ziel oft kaum verformt.
paco
PS:
Z. schrieb:Nimms nicht so drastisch...siehs als.... "aus der Deckung locken" ... ;)
Ach weisst du, ich bin aus Diskussionen mit VT'lern schlimmeres gewohnt.
Dass du jemanden "im Forum willkommen" heisst, der schlappe drei Jahre länger dabei ist, hat mich schon entschädigt...
:DWeil wir gerade dabei sind: Die Frage, ob ich wirklich in der MiG gesessen hab, wurde hier übrigens schon vor langer Zeit geklärt, musst du mal die alten 9/11-Threads durchforsten...In diesem Sinne, nichts für ungut, ich gehe mal davon aus, dass ihr auch sachlich bleiben könnt!