Russland das Buhland... aber warum?

bgeoweh schrieb:Aus dieser vormodernen Logik macht das also Sinn und weist nicht unbedingt auf ein Problem hin.

In diese Richtung hatte ich gar nicht gedacht. Danke, für diese Information! Aber wenn dann Zuhause die Familien der Soldaten deswegen Probleme kriegen und das dazu führt:

Obrok schrieb:Denn jene armen Schlucker die dachten sie könnten so für ihre Familie Geld verdienen, Kredite abzahlen etc., können all dies über den Zeitraum von 90 Tagen nicht versorgen.
Was wiederum dazu führt, dass viele den Vertrag wieder zerreißen und sich um eine andere Arbeitsstelle bewerben

Dann funktioniert das doch im Grunde nur mit den Soldaten, die schon im Krieg sind (und langsam immer weniger werden wegen der Verluste). Aber vermindert die Chance ausreichend neue rekrutieren zu können.
Oder bedenke ich da auch wieder etwas nicht?

Karakachanka schrieb:Dann funktioniert das doch im Grunde nur mit den Soldaten, die schon im Krieg sind (und langsam immer weniger werden wegen der Verluste). Aber vermindert die Chance ausreichend neue rekrutieren zu können.
Oder bedenke ich da auch wieder etwas nicht?

Nein, das ist richtig, das funktioniert nur mit Leuten die schon in irgendeiner Form vom System abhängig sind, also schon im Kriegsgebiet sind, oder z.B. vertraglich schon ans Militär gebunden, oder weil sie z.B. in einer Dienstwohnung wohnen, Wohngeld erhalten, ihre Ausbildung über Militärkredit finanziert wurde oder z.B. auch ihre Krankenversorgung übers Militär läuft.

Deswegen waren z.B. in der Endphase der Sowjetunion die verschiedenen Soldatenfrauen- und Soldatenmütter-Organisationen so wichtig, die konnten als Organisation von zuhause aus signalisieren dass sie bereit sind die Konsequenzen zu tragen falls Soldaten rebellieren.

Karakachanka schrieb:Dann funktioniert das doch im Grunde nur mit den Soldaten, die schon im Krieg sind (und langsam immer weniger werden wegen der Verluste). Aber vermindert die Chance ausreichend neue rekrutieren zu können.
Oder bedenke ich da auch wieder etwas nicht?

Man kann wohl davon ausgehen, dass es bei Soldaten noch gut funktioniert, die schon länger im Militärdienst sind.
Große Probleme mit der Vergütung hab ich da noch Nichts von mitbekommen.
Außer die Fälle wo welche verwundet oder getötet wurden, bzw. nicht mehr auffindbar waren.

Am häufigsten bekommt man von den Problemen mit, bei den "Soldaten", die kurzfristig angeworben wurden und so 3 Monatsverträge unterschreiben.
Also die sogenannten Lückenfüller der Russischen Armee.

So wie es aussieht, brauchen wir bald einen Thread "Der hybride Krieg Deutschlands gegen Russland":

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100048292/dmitri-medwedew-deutschland-hat-russland-einen-hybriden-krieg-erklaert-.html

@nocheinPoet übernehnem Sie! :D

@Africanus

Tja, aber wer nimmt noch Medwedew ernst?

Die ticken da alle einfach nicht mehr richtig ...

Medwedew weist doch völlig zurecht darauf hin, wie naiv es als demokratischer und rechtsstaatlich orientierter "Feind" ist, sich auf russische Zusagen oder gar Verträge zu verlassen. Endlich einmal ein zumindest in Teilen vernünftiger Beitrag von ihm.

Paradox klingende These bzgl Nordstream 2:

Würde man Russland nicht sogar damit schaden, wenn man die PL öffent, weil dann sofort der Gaspreis fallen würde?

Auch geil, dass von Gazprom immer noch behauptet wird, dass derzeit kein Gas fließt weil da irgend ne Turbine ein Leck hat während die russische Führung zu gibt, derzeit kein Gas zu liefern weil wir so unfreundlich sind. Die sind zu blöde sich ihre Lügen vorher abzusprechen. Dämlicher Haufen Idioten.

navi12.0 schrieb:Würde man Russland nicht sogar damit schaden, wenn man die PL öffent, weil dann sofort der Gaspreis fallen würde?

Nö, dann würden die Russen eben einen Defekt an NS2 feststellen. Vermutlich hat dann ein Bohrerfisch ein Loch in die Pipeline gebohrt, oder so.

KingKarma schrieb:Die sind zu blöde sich ihre Lügen vorher abzusprechen. Dämlicher Haufen Idioten.

Ne die erzählen bewusst verschiedenste Lügen damit keiner weiss was eigentlich los ist. Wenn man sich die querdenkenden Vollhorsts auf Twitter anguckt klappt das ganz gut seit 10 Jahren.

navi12.0 schrieb:Würde man Russland nicht sogar damit schaden, wenn man die PL öffent, weil dann sofort der Gaspreis fallen würde?

Schaden kann man Russland nur, wenn man nichts mehr abkauft. Die EU hat Russland den Krieg mit Energiekäufen zu 85% finanziert.

Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten in den ersten sechs Monaten des Ukrainekrieges haben einer Analyse zufolge die Kosten der Invasion deutlich überstiegen. Wie das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) am Dienstag mitteilte, betrugen die Einnahmen in dem Zeitraum umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von hundert Milliarden Euro.

Erfasst werden in der Analyse die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres. Ausgewertet wurden dabei Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipelinetransporten. Diese zeigten, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer der Lieferungen war, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro.

Innerhalb der EU stand Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro vorn und war damit gleich hinter China der zweitgrößte Einkäufer von russischen fossilen Energien weltweit.
...

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/news-zum-russland-ukraine-krieg-das-geschah-in-der-nacht-zu-dienstag-6-september-a-8665e836-cb10-4080-b6fa-1e3b9dd0b7fc

JosephConrad schrieb:Die EU hat Russland den Krieg mit Energiekäufen zu 85% finanziert.

Und Russland nutzt anscheinend das Geld um bei Nordkorea konventionelle Artillerie und Munition einzukaufen, wie zuerst die NYT berichtete:

WASHINGTON — Russia is buying millions of artillery shells and rockets from North Korea, according to newly declassified American intelligence, a sign that global sanctions have severely restricted its supply chains and forced Moscow to turn to pariah states for military supplies.

The disclosure comes days after Russia received initial shipments of Iranian-made drones, some of which American officials said had mechanical problems. U.S. government officials said Russia’s decision to turn to Iran, and now North Korea, was a sign that sanctions and export controls imposed by the United States and Europe were hurting Moscow’s ability to obtain supplies for its army.

Quelle: https://www.nytimes.com/2022/09/05/us/politics/russia-north-korea-artillery.html

Ob das jetzt an den effektiven Sanktionen liegt oder eher daran dass Nordkorea vermutlich noch mit den Original-Sowjetmaschinen arbeitet auf denen man die passenden Kaliber für den alten UDSSR-Krempel herstellen kann den die Russen aktuell einsetzen müssen?

bgeoweh schrieb:Ob das jetzt an den effektiven Sanktionen liegt oder eher daran dass Nordkorea vermutlich noch mit den Original-Sowjetmaschinen arbeitet auf denen man die passenden Kaliber für den alten UDSSR-Krempel herstellen kann den die Russen aktuell einsetzen müssen?

Nordkorea wird ja auch massiv Sanktioniert und braucht Geld. Vermutlich ist es für Russland billiger in Nordkorea zu kaufen als selbst Teile der Rüstungsindustrie auf Kriegswirtschaftslevel hochzufahren.

bgeoweh schrieb:millions of artillery shells and rockets from North Korea

Hat Nordkorea da Millionen von und dann auch noch Millionen von über, um die an die Russen zu verticken?

KingKarma schrieb:Hat Nordkorea da Millionen von und dann auch noch Millionen von über, um die an die Russen zu verticken?

Kann ich dir nicht sagen, aber laut dem Bericht geht es da ja wohl hauptsächlich um eher kleine Waffen, konventionelle Rohrartillerie, Panzerkanonen und so Zeug. Nordkorea wurde ja damals aus Russland mit viel Weltkriegsware unterstützt, inkl. Produktionstechnik, und leistet sich eine im Verhältnis zur Bevölkerung absurd große Armee mit Unmengen an Infanterie, dementsprechend viel Munition und damit natürlich auch Produktionskapazität werden die schon alleine zu Übungszwecken verbrauchen und benötigen. Da kommt so eine Million Geschützgranaten ganz schnell zusammen, und dann ist das natürlich Technik der 1900er-Jahre, das können die locker in Eigenregie zusammenbasteln, im Gegensatz zu modernen Lenkwaffen usw. Kann also schon sein, und sonst haben die ja keine relevanten Handelspartner und auch nicht wirklich was anzubieten.

Hakle meldet Insolvenz an
...
Und doch ist Hakle damit der erste größere deutsche Konsumgüterhersteller, den die Folgen des Ukraine-Kriegs dazu zwingt, ein Insolvenzverfahren einzuleiten. Das Amtsgericht Düsseldorf hat es bereits vergangene Woche genehmigt. Die Mitarbeiter wurden informiert.

Hakle begründet den Schritt mit dem drastischen Anstieg der Energiepreise. Das Unternehmen bedauert gleichzeitig, es habe die steigenden Energiekosten nicht schnell genug an den Handel weitergeben können. Das kann man durchaus als Kritik verstehen. Supermärkte und Discounter prüfen wegen der hohen Inflation nach eigener Aussage derzeit streng jede Preisforderung der Hersteller genau. Hakle jedenfalls konnte sich offenbar nicht gegen die Händler durchsetzen.
...

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/hakle-insolvenz-energiekrise-ukraine-krieg-1.5651502

Und damit hat es als erstes ein größeres Unternehmen getroffen das vermutlich jeder kennen dürfte.
Als die Gasproblematik im März aufkam, hatte ich noch darauf hingewiesen das es die Papierindustrie mit großer Wahrscheinlichkeit sehr hart treffen wird.

Sowas dürfte die Thematik mit dem Weiterbetrieb/Neubau von AKW´s und Fracking weiter befeuern.

KingKarma schrieb:Hat Nordkorea da Millionen von und dann auch noch Millionen von über, um die an die Russen zu verticken?

Möglich wäre es, Nordkorea soll Unmengen Geschütze auf Südkorea gerichtet haben, da wäre es naheliegend, dass man auch die passende Munition gehortet hat.

KingKarma schrieb:Die sind zu blöde sich ihre Lügen vorher abzusprechen.

Das ist nich Blödheit sondern bewusste desinformationsStrategie auf hybrider Ebene.
Auf gut deutsch sieht man den Wald vor lauter Bäumen nich und das ist genau das richtige fürs schwurblerland Deutschland.

Seridan schrieb:Und damit hat es als erstes ein größeres Unternehmen getroffen das vermutlich jeder kennen dürfte.
Als die Gasproblematik im März aufkam, hatte ich noch darauf hingewiesen das es die Papierindustrie mit großer Wahrscheinlichkeit sehr hart treffen wird.

Sowas dürfte die Thematik mit dem Weiterbetrieb/Neubau von AKW´s und Fracking weiter befeuern.

Wenn man sich aber etwas mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wird man feststellen… dass Hakle schon vorher Probleme gehabt haben könnte.
Das zeigt auch dieser Artikel:

Zwar hat Hakle nach den jüngsten Zahlen im Bundesanzeiger vom Geschäftsjahr 2020 einen großen Verlustvortrag von mehr als 8,6 Millionen Euro angehäuft, jedoch im gleichen Jahr – auch dank der in der Corona-Pandemie gestiegenen Nachfrage – unterm Strich einen Jahresüberschuss von rund 650.000 Euro erzielt.

Jetzt kamen mehrere Sachen zusammen, neben dem Effekt dass die Hamsterkäufe langsam aufgebraucht wurden, auch die gestiegenen Rohstoffpreise.
Da die Insolvenz in Eigenregie erfolgt, hat man nicht gewartet bis Schicht im Schacht war, sondern schon jetztdie Reißleine gezogen.

Fichtenmoped schrieb:Wenn man sich aber etwas mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wird man feststellen… dass Hakle schon vorher Probleme gehabt haben könnte.

Natürlich hatten die auch vorher schon Probleme.
Hier noch ein Link zu North Data und der entsprechenden Umsatzenwicklung von Hakle der letzten Jahre.

Und wie du auch schon richtigerweise geschrieben hast, kamen viele Sachen zusammen. Dennoch war/ist die aktuelle Energieproblematik der berühmte Tropfen (oder vermutlich eher eine Zisterne)...
Es ist für Unternehmen natürlich schon ein gewaltiges Problem, wenn sie gestiegene Kosten nicht komplett an den Handel weitergeben können und damit ersteinmal in Vorleistung gehen müssen. Gerade für eines das in einem gewissen Umbau ist.

Ich bin gespannt wann es andere Hersteller erwischen wird. Ich arbeite nicht in der Papierindustrie, weiß aber aus dem nächsten Bekanntenkreis (Palm Papier) das es keinen wirklichen Plan gibt, wie man mit der Sache umgehen soll.