Russland das Buhland... aber warum?

parabol schrieb:AI ist in etwa so relevant wie PETA

Amnesty International ist offenbar durchaus relevant, sonst würde es gerade nicht so thematisiert.

Dass AI lange nicht mehr so stark in der öffentlichen Wahrnehmung war, ist doch ein gutes Zeichen, oder?

AI kennt jeder, PETA wohl eher nicht. Ich kannte es jedenfalls nicht.

JoschiX schrieb:Ugh, es ging mir ausschliesslich um die deutsche Bevölkerung auf Reichsgebiet beim Rückzug aus Frankreich und an der Ostfront 1944/1945. Nicht um besetztes Gebiet durch die Wehrmacht.

Du hattest behauptet:

Lügenfresse schrieb:JoschiX schrieb:
Sogar in Berlin hat die Wehrmacht im April 45 die Zivilisten evakuiert.

Also hast du dafür sicher einen Beleg?

Außerdem war Ostpreußen ja nun kein durch die Wehrmacht besetztes Gebiet.

Lügenfresse schrieb:Also bitte: Wann und wo hat die Deutsche Wehrmacht im April 1945 Zivilisten aus Berlin evakuiert?

Kleiner Hinweis in Wikipedia z.B.

Wikipedia: Schlacht um Berlin#Lage in der Stadt

Ein Großteil der vormaligen Einwohner Berlins war, wenn nicht als Soldaten an verschiedenen Frontabschnitten oder in Kriegsgefangenschaft, dann durch Evakuierungen oder Flucht – in der Regel nach Westen – nicht mehr in der Stadt (siehe auch Kinderlandverschickung).

Wikipedia: Schlacht um Berlin#1. Mai 1945

Frühmorgens ab fünf Uhr werden die 10.000 Schutzsuchenden über unterirdische Gänge in die S-Bahn-Station Anhalter Bahnhof evakuiert. Von dort aus sollen sie durch den Tunnel-Schacht bis zum Stettiner Bahnhof vor dem Nordausgang geführt werden.

Die Regel dass sich militärische Kräfte aus Wohngebieten fernzuhalten haben, ist doch nur dem Zweck geschuldet, dass ein Gegner der sich auf militärische Ziele konzentriert entsprechend dem selben Regelwerk dabei keine Zivilisten gefährdet.

Da Russland aber keinerlei Absicht zeigt, sich ausschließlich auf militärische Ziele zu konzentrieren, macht diese Regel für den Fall der Ukraine völlig absurd.

Das AI sein schwindendes Gewicht in den Ring werfen musste um dieses Fehlverhalten der Ukraine zu betonen kann ich nicht so recht nachvollziehen und noch weniger, dass sie sich offensichtlich entschlossen haben auf diesem Hügel zu sterben.

Edit: Man könnte angesichts Russlands Neigung zu Kriegsverbrechen unter Umständen sogar den Punkt machen, dass die Anwesenden Soldaten einen Beschuss weniger wahrscheinlich machen weil die Wohngebiete zu sehr nach militärischen Zielen aussehen.

Wie denkt ihr über die AKW Geschichte? Da das Gebiet russisch besetzt läge es eigentlich nahe, dass der Beschuß von den Ukrainern kommt, wenn das AKW hochgeht wäre es auch nicht in russischem Interesse, es ist ziemlich weit östlich gelegen.

militarynerd schrieb:wenn das AKW hochgeht wäre es auch nicht in russischem Interesse

In russischem Interesse ist erstmal alles was der Ukraine schadet.

Geisonik schrieb:In russischem Interesse ist erstmal alles was der Ukraine schadet.

Außerdem meinen die Russen, dass Radioaktivität nicht so schlimm sei, die haben sich ja auch in Tschernobyl in kontaminiertem Boden eingegraben.

Ich denke, die Russen spielen hier mit der Angst des Westens vor einem zweiten Tschernobyl.

militarynerd schrieb:es ist ziemlich weit östlich gelegen.

Was passiert wenn so ein AKW in die Luft fliegt sollte ja man mittlerweile kennen. Gab ja genügend Beispiele. Und da spielts dann auch keine Rolle ob es etwas weiter östlich oder eher westlich steht.

Roesti schrieb:keine Rolle

Na ja, die Belastung bei Tchernobyl nahm schon erheblich ab, je weiter westlich gemessen wurde.
Tschechien oder Elsass - oder gar Spanien. Das war und ist heute noch ein himmelweiter Unterschied, was die messbare Radioaktivität anbelangt.

Saporidscha liegt ja gefühlt nochmal 1000km weiter südöstlich.

militarynerd schrieb:Wie denkt ihr über die AKW Geschichte?

Das AKW liefert nach wie vor Strom an die Ukraine, denn es nicht so einfach die Stromlieferung richtung Russland umzustellen.
Ausserdem müssen die okkupierten Gebiete mit Strom versorgt werden (und vielleicht hofft Russland nach wie vor weitere Teile der Ukraine zu besetzen).
Wahrscheinlich werden die Russen im Winter versuchen, Strom aus der Ukraine in die Krim umzuleiten.

Das AKW Zaporizhzhya vom ukrainischen Stromnetz zu trennen und die Krim und sogar Russland mit Strom zu versorgen, ist technisch sehr schwierig, aber möglich.

„Es werden viel Geld und zusätzliche Geräte benötigt, die noch installiert werden müssen. Es ist auch unmöglich, das ZNPP einfach zu nehmen und es vom ukrainischen Stromnetz zu trennen, da es mit entsprechenden Stromleitungen daran angeschlossen ist“, sagt er Petro Kotin, Leiter von „Energoatom“.

Mit einfachen Worten, es gibt keinen einzigen Schalter, der es einem Kernkraftwerk ermöglichen würde, sofort von einem Stromsystem auf ein anderes umzuschalten. Die russischen und ukrainischen Energiesysteme arbeiten gegenphasig zueinander, wenn man sie also einfach miteinander verbindet, kann es zu einem „ Blackout “ der gesamten Region führen.

Daher sollten die Russen ungefähr wiederholen, was die Ukraine während der Synchronisation mit ENTSO-e getan hat . Zunächst müssen die Stromleitungen zwischen dem AKW Zaporizhzhya und der Ukraine physisch getrennt und dann an das Stromsystem Russlands angeschlossen werden.

Das bedeutet, dass das vorübergehend besetzte Gebiet für eine gewisse Zeit in einem isolierten Modus arbeiten wird. In diesem Fall muss es ausgeglichen werden, um zu verhindern, dass Verbrauch und Produktion darin während des Betriebs im isolierten Modus auf dem gleichen Niveau sind..

Daher ist die Ankündigung der Russen über die Wiederherstellung der 2015 beschädigten Stromleitungen, die das Cherson-Gebiet mit der Krim verbanden, sicherlich ein alarmierendes Signal, aber es reicht definitiv nicht aus, um die Pläne der Besatzer umzusetzen.

Das Energieministerium hat wiederholt betont, dass die Ukraine auch dann, wenn das KKW Saporischschja abgeschaltet wird, die Herbst-Winter-Periode aufgrund einer Erhöhung der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken überstehen kann. Eine zusätzliche Option ist die Übertragung oder der Kauf von Strom in der Europäischen Union.

https://www.epravda.com.ua/publications/2022/08/8/690123/

Was den Beschuss des AKW Saporishja betrifft - die Russen nutzen das AKW als Schutzschild, um eine nahegelegene ukrainische Stadt zu beschießen

Bis Ende Mai haben die Besatzer etwa 50 Einheiten schweres Gerät und mehr als 500 Soldaten auf dem Territorium des AKW stationiert. Tatsächlich haben die Besatzer eine Militärbasis mit einem Arsenal schwerer Waffen in der zivilen Nuklearanlage errichtet und benutzen sie als "menschlichen Schutzschild", während sie das nahe gelegene Nikopol beschießen.

Es scheint, dass selbst die Russen nicht verstehen, zu welchen Konsequenzen das nachlässige Vorgehen des Militärs im Atomkraftwerk führen kann.

https://www.epravda.com.ua/publications/2022/08/8/690123/

parabol schrieb:Es scheint, dass selbst die Russen nicht verstehen, zu welchen Konsequenzen das nachlässige Vorgehen des Militärs im Atomkraftwerk führen kann.

Mir scheint es, die Russen wissen genau, was sie dort tun - Moral und Menschlichkeit wird ausgeblendet, für sie zählt nur der Sieg. Das hatten wir in Deutschland auch schon mal - ich hoffe, für Russland endet es genau so.

Wenn diese Aussagen Stimmen sollte es eigentlich Mal wieder aufzeigen womit man es zu tun hat.

Zeit für neue Resolutionen, auch wenn das alles klären Drohungen sind um die Ängste und Europa zu befeuern.

Mondlandschaft schrieb (Beitrag gelöscht):Generalmajor Wassiljew, soll erklärt haben, dass man nun jederzeit bereit sei das Akw in die Luft zu sprengen. „Das wird entweder russisches Land sein oder verbrannte Erde“, wird Wassiljew zitiert.

Dann wird es wirklich langsam mal Zeit für ein Eingreifen der Nato. Das stellt ein erhebliches Risiko für ganz Europa und alleine durch die Ankündigung bzw Drohung der Sprengung sollte eine Antwort ohne Sanktionen folgen. Die Russen sind von Anfang an zu weit gegangen aber das darf nicht unbestraft bleiben. Da sollte die gleiche Antwort drauf folgen wie auf einen Nuklearschlag.

mikemcbike schrieb:Mir scheint es, die Russen wissen genau, was sie dort tun - Moral und Menschlichkeit wird ausgeblendet, für sie zählt nur der Sieg. Das hatten wir in Deutschland auch schon mal - ich hoffe, für Russland endet es genau so.

Für Russland kann es nicht so enden, wie für Deutschland. Denn russisches Gebiet kann wegen seiner Atomwaffen nicht besetzt werden. Deswegen ist eine totale Niederlage wie 1945 nicht möglich.

Aber: eine Niederlage Russlands ist trotzdem möglich. Zum Beispiel, wenn Russland militärisch, wirtschaftlich oder sozial komplett erschöpft ist. Die Frage ist, wie weit Russland schon ist.

Warum sollte Russland einen GAU bei einem AKW provozieren, welches direkt an der russischen Grenze steht. Das erschließt sich mir nicht wirklich!

KingKarma schrieb:Dann wird es wirklich langsam mal Zeit für ein Eingreifen der Nato. Das stellt ein erhebliches Risiko für ganz Europa und alleine durch die Ankündigung bzw Drohung der Sprengung sollte eine Antwort ohne Sanktionen folgen. Die Russen sind von Anfang an zu weit gegangen aber das darf nicht unbestraft bleiben. Da sollte die gleiche Antwort drauf folgen wie auf einen Nuklearschlag.

Auch verstehe ich diesen Beitrag nicht wirklich? Warum/wann sollte es einen "Nuklearschlag" auf Russland geben:

KingKarma schrieb:Da sollte die gleiche Antwort drauf folgen wie auf einen Nuklearschlag.

??

Und das stellt dann kein "erhebliches Risiko für ganz Europa" dar, oder wie??

PeterMüller schrieb:Warum sollte die Russland einen GAU bei einem AKW provozieren, welches direkt an der russischen Grenze steht. Das erschließt sich mir nicht wirklich!

Warum sollte es einen GAU geben wenn man in einem AKW z.B. eine Turbine oder einen Trafo sprengt?

In dem Artikel steht doch quasi nichts, erstmal alles Konjunktiv, soll gesagt haben, dann ist keine Quelle angegeben wo das gesagt wurde, und durch die feststehende Formulierung 'verbrannte Erde' wird da auch so Manches suggestiv aufgeladen was das Zitat nicht hergibt.

Versteh mich nicht falsch: bewusste und vorsätzliche Zerstörung von ziviler lebensnotwendiger Infrastruktur ist immer noch ein glasklares Kriegsverbrechen und ein Akt der Barbarei, aber es ist halt auch ein paar Nummern kleiner als der bewusst verursachte nukleare Holocaust.

Fichtenmoped schrieb:Für Russland kann es nicht so enden, wie für Deutschland. Denn russisches Gebiet kann wegen seiner Atomwaffen nicht besetzt werden. Deswegen ist eine totale Niederlage wie 1945 nicht möglich.

Aber: eine Niederlage Russlands ist trotzdem möglich. Zum Beispiel, wenn Russland militärisch, wirtschaftlich oder sozial komplett erschöpft ist. Die Frage ist, wie weit Russland schon ist.

Dem ersten Absatz kann ich nur zu stimmen. Auch der 2. Absatz kann eintreten, aber das wird nur die Zeit zeigen können. Am Ende ist wahrscheinlich entscheidend, in welcher Gesellschaft der Wohlstandsverlust eher akzeptiert wird.

Im Übrigen sieht die Lage der ukrainischen Armee im Donbass sehr schlecht aus. Meint zumindest N-TV:

Luftalarm bei Kiew-Live-Schalte

"Selenskyj hat ungewöhnlich negativ gesprochen"

ntv-Reporter Jakob Paßlick berichtet aus Kiew über die jüngsten Kriegs-Entwicklungen, während die Stadt Luftalarm auslöst. Die Zeichen stünden für die Ukraine aktuell nicht gut, selbst Präsident Selenskyj schlage ungewohnt negative Töne an. Insbesondere der Donbass sei wohl nicht lange zu halten

Quelle: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Selenskyj-hat-ungewoehnlich-negativ-gesprochen-article23511907.html

bgeoweh schrieb:Warum sollte es einen GAU geben wenn man in einem AKW z.B. eine Turbine oder einen Trafo sprengt?

Weil die Kühlung der Brennstäbe ausfällt, oder der Reaktor direkt getroffen wird?