Russland das Buhland... aber warum?

SomertonMan schrieb:Na ja, was will man machen, außer irgendwie das Beste draus.

Na, den Bewohnern mache ich bestimmt keinen Vorwurf.

Ich wundere mich allerdings, dass die Russen keine Ausgangssperren verhängen, oder sonstige Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit ihres Militärs zu gewährleisten. Immerhin wird da wahrscheinlich kriegsrelevantes Material verladen, um es gegen Mariupol einzusetzen.

Sie haben einfach nicht die Leute, um das durchzusetzen. So kann man eine militärische Spezialoperation natürlich auch in den Sand setzen. Das ist ein Desaster.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine mit großer Mehrheit angenommen. 140 Länder in dem größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedern stimmten am Donnerstag für den von der Ukraine eingebrachten und unter anderem auch von Deutschland unterstützten Text. 38 Länder enthielten sich, nur 5 Länder stimmten gegen den Beschluss, der sich deutlich gegen Russland richtete: Neben Aggressor Moskau waren das Syrien, Weißrussland, Nordkorea und Eritrea. Damit blieb die Zustimmung nur ganz leicht unter den 141 Ja-Stimmen eines historisch klaren Votums gegen den russischen Angriffskrieg Anfang März

Quelle: https://app.handelsblatt.com/wirtschaft-handel-und-finanzen-un-vollversammlung-nimmt-ukraine-resolution-mit-grossermehrheit-an/28197500.html

Hui, wieder ein sehr eindeutiges Ergebnis… hätte mir vorstellen können das nach der letzten Abstimmung mehr Länder auf Enthaltung gestimmt hätte, aber das es bei fast demselben Ergebnis geblieben ist. Sehr schön. Weiß jemand wer die Abweichler sind (141 zu 140 Stimmen).

Versteht das hier jemand?

Europapolitiker der Grünen fordern die Einführung von drastischen Strafzöllen in Milliardenhöhe auf russische Gasimporte in die Europäische Union. "Russische Energiekonzerne verdienen sich dumm und dämlich an den Gaslieferungen nach Europa. So lange ein Gasembargo unrealistisch ist, darf die EU nicht zusehen, sondern muss handeln", sagt der Sprecher der deutschen Grünen im EU-Parlament, Rasmus Andresen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein Strafzoll auf russisches Gas würde Russlands Staatseinnahmen mindern und der EU die Möglichkeit geben, mit einem Kriegsfolgen-Fonds Entlastungen zu den hohen Energiekosten und der Asylpolitik zu finanzieren.

Quelle: https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/ukraine-newsblog-gruenen-politiker-fordern-strafzoelle-in-milliardenhoehe-auf-russische-gasimporte-in-die-eu-a-9fdfef15-fa23-4909-870a-67d6ce70f899

Ein Strafzoll dient doch dazu das Produkt unattraktiver zu machen. Beim derzeitigen Mangel an Alternativen schadet man doch aber dann nicht Putin sondern stattdessen dem Endverbraucher.
Oder soll Putin jetzt eine Strafzolldifferenz weniger überwiesen bekommen?
Da spielt er ja nun auch nicht mit.
Ergibt für mich irgendwie keinen Sinn aber vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch.

Seridan schrieb:Damit blieb die Zustimmung nur ganz leicht unter den 141 Ja-Stimmen eines historisch klaren Votums gegen den russischen Angriffskrieg Anfang März

Und, was bringt das nun? Richtig, nichts, rein gar nichts! Das ist doch nicht mehr als das bla - bla einer Spesen - Veranstaltung.

-VOLLSTRECKER- schrieb:, was bringt das nun? Richtig, nichts, rein gar nichts! Das ist doch nicht mehr als das bla - bla einer Spesen - Veranstaltung.

Sehe ich auch so. Is irgendwie wie die Klassensprecherwahl in der 5. Klasse. Ein paar Leute heben den Finger und nichts passiert.
Es hat auch was Gutes, dass Putin jetzt sein (langes bekanntes aber stets ignoriertes) Gesicht zeigt. In unserer Politik wird jetzt erst mal vieles überdacht und es ist ein Zusammenhalt zwischen den meisten Nationen zu spüren, den es so vorher nicht gab. Vielleicht macht es die Welt auch ein wenig besser, wenn der Scheiß erstmal vorbei ist.

Zz-Jones schrieb:Ein Strafzoll dient doch dazu das Produkt unattraktiver zu machen. Beim derzeitigen Mangel an Alternativen schadet man doch aber dann nicht Putin sondern stattdessen dem Endverbraucher.

Das Strafzoll soll das nicht-russische Gas attraktiver machen. Der Verbraucher soll darauf vorbereitet werden, zukünftig kein russisches Gas mehr zu kaufen.

parabol schrieb:Das Strafzoll soll das nicht-russische Gas attraktiver machen. Der Verbraucher soll darauf vorbereitet werden, zukünftig kein russisches Gas mehr zu kaufen.

Das bringt nur leider nichts wenn wir das nicht-russische Gas nicht in ausreichenden Mengen vorrätig oder lieferbar haben.
Außer alles für den Verbraucher zu verteuern.

parabol schrieb:Der Verbraucher soll darauf vorbereitet werden, zukünftig kein russisches Gas mehr zu kaufen.

Man kauft doch als Endverbraucher sein Gas nicht direkt beim Russen sondern beim Versorgungsunternehmen mit dem man seinen Vertrag hat.
Ich gehe mal davon aus, dass 99% der Deutschen es ohnehin am liebsten hätten, dass wir kein russisches Gas mehr benötigen würden.
Soll heißen, da braucht man dann auch niemanden durch einen Strafzoll drauf vorzubereiten.

Ist das die einzige Erklärung?

-VOLLSTRECKER- schrieb:Und, was bringt das nun? Richtig, nichts, rein gar nichts! Das ist doch nicht mehr als das bla - bla einer Spesen - Veranstaltung.

@leakim

Nichts im direkten Konflikt in der Ukraine, das ist richtig. Dennoch ist es bezeichnend das der Entwurf von Russland im UN Sicherheitsrat krachend gescheitert ist und dafür aber die Resolution in der Vollversammlung wieder ähnlich viel Zustimmung gegen Russland erhalten hat.
Freilich kann damit niemand herumwedeln und Russland dazu zwingen die Kampfhandlungen einzustellen.
Dennoch ist es ein Fingerzeig dahin wie die Welt darüber denkt…

Ich frage mich ob es möglich wäre in 6 Monaten Flüssiggasterminals in Europäischen Häfen mit Anschluss an das bestehende Gasnetz zu bauen? Wenn man ein paar hundert Milliarden in die Hand nähme und die Bauwirtschaft prior darauf ansetzen würde? Vielleicht ist die Idee zu naiv. Aber binnen eines Jahres? Oder wie schnell wäre das machbar, wenn man keinen Aufwand und keine Kosten scheuen würde?

@JosephConrad

Was man mit "Vollgas" und "Geld spielt keine Rolex" erreichen könnte, wüßte ich auch gern, normalerweise würde es aber wohl sogar 3-4 Jahre dauern:

Im günstigsten Fall dauere das Genehmigungsverfahren ein- bis eineinhalb Jahre, heiß es vorab. Dazu käme dann eine Bauzeit von rund zwei Jahren.

Für das Projekt auf dem Gelände des Chemiekonzerns Dow Stade unmittelbar an der Elbe sind Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen etwa 150 bis 200 Millionen Euro Kosten für Hafenanlagen auf dem Gebiet des Seehafens Stade, die von der landeseigenen Hafengesellschaft N-Ports verwaltet werden.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Plaene-fuer-erstes-Fluessiggas-Terminal-werden-vorgestellt,fluessiggasterminal108.html

Dann brauchen wir wohl aber auch noch 3 Stück davon:

Branche warnt: Zwei LNG-Terminals reichen nicht, um Putins Gas zu ersetzen

Quelle: https://www.rnd.de/wirtschaft/gasbranche-warnt-zwei-lng-terminals-reichen-nicht-um-putins-gas-zu-ersetzen-7AIFO6IZ5NF5LD7YNBL3RPMCBA.html (Archiv-Version vom 21.03.2022)

Immerhin:

Flüssiggas-Terminal in Brunsbüttel - der Bau beginnt

Was auch immer "beginnt" nun konkret bedeutet.

Quelle: https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article234737071/fluessiggas-terminal-brunsbuettel-Bund-unterschrift-bau-kann-beginnen-russland-ukraine-gas.html

JosephConrad schrieb:Ich frage mich ob es möglich wäre in 6 Monaten Flüssiggasterminals in Europäischen Häfen mit Anschluss an das bestehende Gasnetz zu bauen? Wenn man ein paar hundert Milliarden in die Hand nähme und die Bauwirtschaft prior darauf ansetzen würde?

Wenn man hierzulande für 10 Km Autobahn schon 2 Jahre Bauzeit veranschlagt, wäre es ein Wunder wenn man ein LNG Terminal in 1 Jahr aus dem Boden stampfen würde.
Da sind langjährige Genehmigungsverfahren notwendig, die über x Behörden gehen, die Sicherheitsvorschriften sind bei solchen Projekten enorm. Dann kommen evtl. noch drölf Bürgerinitiativen die dort Zauneidechsen und Gelbrückenkröten entdecken, schon verlängert sich das ganze nochmal.

JosephConrad schrieb:Ich frage mich ob es möglich wäre in 6 Monaten Flüssiggasterminals in Europäischen Häfen mit Anschluss an das bestehende Gasnetz zu bauen? Wenn man ein paar hundert Milliarden in die Hand nähme und die Bauwirtschaft prior darauf ansetzen würde? Vielleicht ist die Idee zu naiv. Aber binnen eines Jahres? Oder wie schnell wäre das machbar, wenn man keinen Aufwand und keine Kosten scheuen würde?

Wilhelmshaven soll wohl bis Herbst 2023 fertig sein. Das wäre schon Rekord....

alhambra schrieb:Wilhelmshaven soll wohl bis Herbst 2023 fertig sein. Das wäre schon Rekord....

Das wird auch kein stationärer Terminal.

alhambra schrieb:Wilhelmshaven soll wohl bis Herbst 2023 fertig sein. Das wäre schon Rekord....

Ich dachte aber nicht an das bisherige EU Sesselfurzer-Tempo sondern eher an das "wir bauen eine Atombombe in Los-Alamos" Tempo.

JosephConrad schrieb:Ich dachte aber nicht an das bisherige EU Sesselfurzer-Tempo sondern eher an das "wir bauen eine Atombombe in Los-Alamos" Tempo.

Das hatte damals ebenfalls 3,5 Jahre gedauert:
Wikipedia: Manhattan-Projekt

Mit viel, viel Glück zu übernächsten Winter die Terminals und zum kommenden Winter die Übergangslösung in Wilhelmshaven.

Meine kurzfristige Hoffnung setze ich eher in einen Deal mit der Niederlande.
Weiß man wann Habeck da Gespräche führen will?
Es gibt ja sogar auch ein gemeinsames Gasfeld im Wattenmeer über das man in dem Zusammenhang ebenfalls sprechen könnte.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Erdgasfoerderung-in-der-Nordsee-koennte-doch-moeglich-werden,borkum600.html

Zz-Jones schrieb:Das hatte damals ebenfalls 3,5 Jahre gedauert:

Da hat man ja auch von 0 eine erste funktionierende Atombombe gebaut. Flüssiggas-Terminals gibt es ja schon. Wenn der Russe den Gashahn von sich aus abdreht, steht man ja sonst ruck-zuck ohne Gas da. Dann müsste man die Anlage eben ad-hoc genehmigen und den Bau durchziehen. Aber leider muss man erst Maulwurfshügel abräumen, wenn Zwerge wachsen wollen.

@JosephConrad naja, ganz so einfach, wie du dir das in deinem Elfenbeinturm vorstellst ist die Welt leider nicht. Es sind ja nicht nur die bösen Bürokraten die alles verzögern. So eine Anlage will ordentlich geplant werden. Dazu brauchts auch viele Firmen, die volle Auftragsbücher haben. Dann muss das Material rankommen, was bei der aktuellen Lage nicht einfach ist.

Und du kannst Bauarbeiten nicht beliebig beschleunigen. Da müssen die Dinge nunmal in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden, ggfs. auch mit Wartezeiten weil irgendwo auch mal Beton trocken muss.

alhambra schrieb:Und du kannst Bauarbeiten nicht beliebig beschleunigen. Da müssen die Dinge nunmal in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden, ggfs. auch mit Wartezeiten weil irgendwo auch mal Beton trocken muss.

Klar. Ich habe ja die Frage auch naiv gestellt. Eine Schwangerschaft dauert 9 Monate, egal wie viele Hebammen Du beschäftigst. Aber was wäre machbar, wenn man alle Register zieht?