Atrox schrieb:Es geht darum, partnerschaftlich Druck aufzubauen.
Ne, darum geht und ging es nicht. Du hast gerade erfolgreich drum herum geredet, worum es ging.
Und sich jetzt als DE hinzustellen und zu sagen "Wenn wir kein Nord Stream haben dürfen, darf auch sonst keiner russische Rohstoffe beziehen" wirkt auf mich ein wenig infantil.
Ganz davon abgesehen, dass nie irgendwer sowas von DE verlangt hätte.
Atrox schrieb:Ich weiß nicht, woher dieses „Deutschland ist der Böse“-Narrativ kommt, abe
Der kommt daher, dass DE in diesem Theater eine nicht ganz unmaßgebliche Rolle spielt und sich dennoch ständig als europäischste Europäer, Menschenrechts-, Demokratie- und Solidaritätsweltmeister aufführt, so dass es langsam frappierende Ähnlichkeiten zur "großen Kulturnation" aufweist und zu allem Überfluss jetzt auch noch so getan wird, als wäre man in einem Konflikt zwischen den USA und Russland gelandet und habe mit all dem gar nichts zu tun.
Es ist einfach niederträchtig.
Atrox schrieb:Man darf auch nicht vergessen, wie eisig die Beziehung zu den USA unter Trump wurde und eine gewisse Neigung nach Osten auch daher kommt.
Ne, ne, ne, der kommt daher:
Swanson schrieb am 16.02.2022:Und das hat auch grundsätzlicher damit zu tun, dass Deutschland in seiner Geschichte selbst lange autoritär beherrscht wurde, sich als Gegenmacht zum Westen definiert (hat), seine Verwestlichung nach 1945 nicht nachhaltig genug war und nie eigenständig den Weg Richtung Demokratie beschritten hat. Putin als De-facto-Alleinherrscher der den Westen bzw. seine Kernmacht USA propagandistisch angreift macht für viele Deutsche scheinbar immer noch mehr her als Freedom & Democracy, von denen man gewohnt ist, im Ton der Verachtung zu sprechen.
Und es ist ja nicht nur Putin, das gleiche Theater wird aufgeführt werden, wenn Xi in Taiwan einmarschieren wird. Arabische und islamische Mordbrenner kommen hierzulande auch stets gut weg, egal ob Gaddafi, Saddam oder Khomeini - die Deutschen werden immer Verständnis für dieses Pack aufbringen, schon weil man historisch mehr weltanschauliche Gemeinsamkeiten pflegt und die bis heute kulturgescheschichtlich eng in die Mentalität dieses Landes und seiner Bürger eingewoben sind. Deshalb läuft hier auch jeder Ruf nach "Frieden" oder "Deeskalation" immer auf die Bevorteilung der Aggressoren hinaus, ob die nun palästinensisch, chinesisch oder russisch sind, während der eigentliche Täter stets in Washington oder Jerusalem sitzt.
Das muss man jetzt nicht auch noch Trump in die Schuhe schieben.
Man hat sich schon damals der inhaltlichen Kritik an Nord Stream nicht gestellt, weil man ja einfach auf Trump verweisen konnte und so zuverlässig die Ressentiments in der Bevölkerung abrief.
Mit Trump als Präsident fühlte man sich darin nur ganz besonders bestärkt.
Dasselbe Theater hat man abgezogen, als kurdische Verbände darum gebettelt haben, dass DE seine dort völkermordend herumziehenden Terroristen doch bitte selbst einsperrt, weil die kurdischen Verbände das ohne Infrastruktur und unter Druck der Türkei und Assads nicht leisten konnten.
Da hat man auch einfach mit dem Finger auf Trump gezeigt und gebrüllt "Wir lassen uns hier gar nichts vorschreiben!".
Und das Volk jubelte.
Waren gute Zeiten für DE.
Später hat man sich dann nichtmal entblödet, auch noch einen "Trump hat die Kurden im Stich gelassen!"-Tanz aufzuführen.
Atrox schrieb:Ja, weil homöopathische Sanktionen tausend Mal geiler sind.
Klar, erst von der großen Volkswirtschaft reden, aber dann ist man plötzlich doch nur "der kleine Mann", der eh nichts änderen kann.
Die Sanktionen werden von Seiten Europas höchstens homöopathisch, weil man sich in halb Europa wieder genau so geben wird.
Man will zwar mit jedem Autokraten der Erde gute Beziehungen haben und handeln, aber ansonsten ist man nicht bereit, mal aus der vorindustriellen Dorfmentalität aufzuwachen, hat man mit der großen, weiten Welt ja gar nichts am Hut, vor allem nicht mit den eigenen Bündisspartner und kann eh nichts ändern.
Genau deshalb sind auch die Fantasterein davon, jetzt endlich mal aus dem Schatten der USA auszutreten und in Europa selbst Verantwortung zu übernehmen, eben nur Fantastereien, weil Europa dazu eigentlich überhaupt keinen Willen besitzt.
Atrox schrieb:Täter-Opfer-Umkehr?
Opfer-Deutschland? Mir kommen die Tränen.
Atrox schrieb:Vergessen sind Hilfszahlungen nach Griechenland
Ne, das hat hoffentlich niemand vergessen, vor allem nicht Griechenland.
Und pünktlich wird am Morgen bekannt, dass Deutschland von den Rettungsmaßnahmen profitiert hat - in Milliardenhöhe. Seit dem Jahr 2010 hat die Bundesrepublik insgesamt etwa 2,9 Milliarden Euro an Zinsgewinnen verdient.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demzufolge stammen die Gewinne vor allem aus Ankäufen griechischer Staatsanleihen im Rahmen des Securities Market Programme (SMP) der Europäischen Zentralbank (EZB), die bei der Bundesbank anfielen und dem Bundeshaushalt überwiesen wurden. Auch die Bundesbank kaufte in großer Zahl die Staatspapiere.
https://www.google.com/amp/s/www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-hilfe-deutschland-milliarden-gewinn-1.4025519!ampAtrox schrieb:oder wieviele Leute 2015 aufgenommen wurden.
Die Mehrheit der Menschen hat man in der Türkei eingekerkert, weil man in DE dann doch ein wenig besorgt um die eigenen Wählerstimmen war.
Ein bißchen Mutter Teresa spielen ist dann schon ok, aber man muss es nicht übertreiben.
Atrox schrieb:Der Rest von Europa leidet wirklich heftigst unter uns Deutschen.
Ja, es ist wie immer quasi. Deshalb sprach man in Osteuropa auch schon vor nahezu 20 Jahren polemisch von einem Molotov-Ribbentrop-Pakt....was uns wieder zu der Frage nach den Fracking-Gas-Interessen Polens zurückbringt....aber mach dir keine Mühe, es ist alles die USA.