Groucho schrieb:Ohne flächendeckende Verkaufsstellen wird es kaum Auswirkungen auf den Schwarzmarkt haben und ergo den Jugendschutz nicht verbessern.
Dies ist offensichtlich nur deine persönliche Einschätzung, geschlussfolgert aus dem Umstand, dass du und deine drei Bekannten weder Lust auf eine Mitgliedschaft in einer Anbauvereinigung noch auf Eigenanbau habt und daher kann es ja nur folgerichtig sein, dass auch alle anderen Menschen in Deutschland so denken oder wenigstens eine überwältigende Mehrheit der Konsumenten. Ergo bleibt nur der Schwarzmarkt.
Wenn das ein Faktum wäre, würde ich dir sogar zustimmen.
Groucho schrieb:die Justiz entlasten
Na klar, jetzt nervt es, weil die ein paar Akten zusätzlich prüfen müssen, aber die Summe der Anzeigen, die jährlich von Beamten geschrieben werden müssen (wegen des Strafverfolgungszwangs, erst die Staatsanwaltschaft darf ein Verfahren einstellen, das gilt auch bei geringsten Mengen Cannabis), die dann weiter bearbeitet werden und von der StA kassiert werden, die fallen einfach weg.
Und die Mär, dass jetzt alle möglichen Regeln zu jeder Tages- und Nachtzeit kontrolliert werden müssten, wer glaubt das denn? Vielleicht starten einige übereifrige Länder jetzt ein paar pressewirksame Kontrollen, aber mittelfristig wird sich praktisch genau gar nichts ändern, außer dass die Ordnungsämter die Anbauvereinigungen hin und wieder nach Aktenlage prüfen werden, zumindest solange kein Missbrauch festgestellt wird.
Jetzt ist es doch vollständig illegal, da treiben sich auch keine Heerscharen an Beamten auf der Straße rum und durchsuchen jeden Fußgänger, ob er überhaupt Gras dabei hat und jetzt, wo jeder theoretisch 50 Gramm haben darf, soll sich das plötzlich ändern? Absurd.
Wenn ich mich erinnere hatten wir das Thema auch schonmal. Eine weiterführende Legalisierung ist auf Grund übergeordneter rechtlicher Grenzen nicht möglich (EU).
Unter dem Strich ist das was da jetzt passiert wahrscheinlich das "bestmögliche" was man rechtlich und auch politisch gegen Konservative Kräfte durchsetzen konnte.
Die ursprüngliche Idee (mit den lizensierten Verkaufsstellen) ist ja am EU Recht gescheitert. Dennoch sieht das Zwei Säulen Programm vor einige Musterverkaufsregionen im Rahmen von Studien festzulegen, wo dann legal verkauft werden soll. Mit strengen Auflagen natürlich. Das wiederum wäre im EU Rechtsrahmen möglich. Darüber soll langfristig dann, wenn die Studien eindeutig positive Ergebnisse bescheinigen (Prävention, Steuereinnahmen, Gesundheit usw.), eine Änderung des EU Rechts herbeigeführt werden, mit dem Ziel der Totallegalisierung. Diesen "Masterplan" kann ich leider nicht mit einer Lesequelle belegen, das hat Karl L in einem Interview erklärt, kurz nach der Wahl, als das alles noch in der Planung war.
Ob das gelogen war oder final möglich ist, kann ich nicht beurteilen, aber die Idee klingt aus meiner Sicht schlüssig.
Groucho schrieb:Und stigmatisiert sind wir Kiffer weiterhin, vielleicht sogar mehr als vorher: Wo man alles nicht rauchen darf, weg schließen muss. usw.
Jetzt wird es richtig wild.... Vorher gar kein Besitz, jetzt Besitz mit Auflagen, ergo, schlimmer als vorher....