Legalisierung von Cannabis
11.07.2022 um 11:32Ich denke, es sind eher ideologische Gründe, die gegen eine Liberalisierung von Cannabis sprechen.
DoctorWho schrieb:auch wenn er meiner Meinung nach mehr Optimismus versprüht, als er sollte ...Ja nee, schon klar. Das haben die vorher garantiert nicht gewusst und deswegen wird das jetzt ein RIIIIESEN-Problem mit der Legalisierung, weil....das geht ja nicht!
Judith123 schrieb:Modellprojekte sind ja auch hier möglich, dafür muss man das BtMG nicht ändernVorliegend geht es aber nicht um Modellprojekte, sondern um eine flächendeckende Ermöglichung des Konsums allein zu Genusszwecken. Deshalb sind Modellprojekte hier auch rechlich nicht möglich, denn würden dazu dienen, den Gesetzeszweck an sich zu negieren.
sidnew schrieb:Ja nee, schon klar. Das haben die vorher garantiert nicht gewusst und deswegen wird das jetzt ein RIIIIESEN-Problem mit der Legalisierung, weil....das geht ja nicht!Weshalb es in dieser Form in den Koalitionsvertrag geschrieben wurde, weiß ich nicht. Tatsache ist aber, dass erhebliche rechtliche Bedenken bestehen.
DoctorWho schrieb:Nun, Gesetze sind in Rechtsstaaten der Maßstab schlechthin. Das sieht im Übrigen der Beauftragte Herr Blienert genauso, der sich auch entsprechend differenziert äußert, auch wenn er meiner Meinung nach mehr Optimismus versprüht, als er sollte ...Gesetze sind aber kein Selbstzweck, sondern sie müssen noch in die Zeit passen. Was sollte man denn deiner Argumentation nach machen, wenn durchs EU-Recht zB Homosexualität verboten worden wäre? Einfach akzeptieren?
Auch bei einer rundum staatlich kontrollierten Produktion, Handel und Abgabe würde Deutschland gegen die Abkommen verstoßen. Es bleibt zwar ein Trick, doch ich würde davon abraten, ihn anzuwenden.Quelle: https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/cannabis-legalisierung-ampel-voelkerrecht-un-abkommen-europarecht-eugh-drogen/
Deutschland könnte aus dem Abkommen austreten und wieder eintreten, allerdings dann unter einem ausdrücklichen Vorbehalt, der sich auf Cannabis bezieht. Bolivien hat das im Fall von Coca-Blättern praktiziert. Sie sind ausgetreten und dann mit dem entsprechenden Vorbehalt wieder Vertragspartner geworden.
[...]
Was schlagen Sie dann als Alternative vor? Einfach wie Kanada und Uruguay den Verstoß gegen Völkerrecht in Kauf nehmen? Beide Staaten erhalten regelmäßig Rügen des International Narcotic Control Board.
Ich denke, das wäre in der Tat am ehrlichsten. Es gäbe ja gute Argumente im Hinblick auf Cannabis, um zu vertreten, dass die 60 beziehungsweise 50 Jahre alten Abkommen betrifft nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen. Deutschland könnte auf Änderung dieser Abkommen drängen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht gegen eine Legalisierung, sie sollte nur rechtlich einwandfrei sein.
cannabisnormal schrieb:Der Strafrechtler Dr. Robin Hofmann sieht zwei Möglichkeiten, zum Umgang mit den Problemen im EU- und Völkerrecht.Ich muss mich hier korrigieren, die Möglichkeiten sieht er ausschließlich beim Völkerrecht. Aber letzterer Ansatz müsste doch auch beim Europarecht möglich sein.
cannabisnormal schrieb:regelmäßig Rügen des International Narcotic Control Board.Boah diese Rügen, ist das nicht eine Insel in Deutschland. Wir halten also fest, mehr als heisse Luft wird es nicht geben, wenn man dieses Veträge "verletzt". Wozu also austreten? Solange es keine Geldstrafen setzt oder diplomatischen Konsequenzen muss man nichts fürchten. Wie sehr Völkerrechtl. Veträge binden sieht man jetzt gut an Russland.
Hatmaker schrieb:Boah diese Rügen, ist das nicht eine Insel in Deutschland. Wir halten also fest, mehr als heisse Luft wird es nicht geben, wenn man dieses Veträge "verletzt". Wozu also austreten? Solange es keine Geldstrafen setzt oder diplomatischen Konsequenzen muss man nichts fürchten. Wie sehr Völkerrechtl. Veträge binden sieht man jetzt gut an Russland.Genau ... weshalb sich an Verträge halten ... *Facepalm*
cannabisnormal schrieb:Ich muss mich hier korrigieren, die Möglichkeiten sieht er ausschließlich beim Völkerrecht. Aber letzterer Ansatz müsste doch auch beim Europarecht möglich sein.Genau das ist doch der Punkt. Ein Austritt aus den entsprechenden Verträgen wird in der gegenwärtigen Diskussion nicht erwogen. Und europarechtlich ist das schon mal gar nicht möglich. Es sei denn, wir machen auch den Exit ...
DoctorWho schrieb:Allerdings wird das etwas sein, dass nicht innerhalb von ein oder zwei Jahren zu bewerkstelligen sein wird.Genau daran wird es scheitern! Danke, dass du uns aufgeklärt hast.
DoctorWho schrieb:Wenn man es denn (rechtlich) richtig machen möchte, sollte man auf eine Änderung der Verträge hinwirken. Allerdings wird das etwas sein, dass nicht innerhalb von ein oder zwei Jahren zu bewerkstelligen sein wird.Das dauert doch Ewigkeiten! Ich meine, dass es doch auch möglich sein müsste das EU-Recht zu ignorieren, genau wie das Völkerrecht.
Das ist in der Tat ein Problem: Eine Legalisierung von Cannabis würde gegen UN-Abkommen und das Europarecht verstoßen. Kann das Projekt daran noch scheitern?Quelle: https://web.de/magazine/politik/bundesdrogenbeauftragter-burkhard-blienert-interview-cannabis-verharmlosen-37010824
Der Gesundheitsschutz für die Konsumierenden muss im Mittelpunkt stehen. Und gegen Gesundheitsschutz kann niemand etwas haben. Wir haben in Europa insgesamt eine Debatte über den Umgang mit Cannabis. Deswegen setzen wir die internationale Frage auch auf die Tagesordnung des Konsultationsprozesses. Wir brauchen eine Lösung, wie das Ganze europarechtlich und völkerrechtlich organisiert werden kann.
Das ist noch keine Antwort auf die Frage. Es bestehen doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder Deutschland überzeugt den Rest der EU, die Regeln zu ändern - oder Deutschland verstößt bewusst gegen geltendes Europarecht. Beides klingt unwahrscheinlich.
Wir werden uns ganz stark daran orientieren, was das Europarecht jetzt schon zulässt. Es ist aus meiner Sicht wichtig, dass wir den Gesundheitsschutz in den Mittelpunkt stellen. Es geht darum, den Menschen, die Cannabis konsumieren, den Zugang zu einem sicheren Produkt zu ermöglichen.
Ein Niederösterreicher ist mit seinem Antrag, das Cannabis-Verbot in Österreich aufzuheben, vor den Verfassungsgerichtshof gezogen - und gescheitert. Das Höchstgericht wies den Antrag als „aussichtslos“ ab.
Der Niederösterreicher hatte argumentiert, dass das Verbot angesichts des „sehr geringen Risikos einer psychischen oder physischen Abhängigkeit“ unverhältnismäßig und unsachlich sei. Der Verfassungsgerichtshof wies den Antrag ab, da die Regulierung von Suchtmittelkonsum im „rechtspolitischen Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers“ liegt. Damit könne dieser entscheiden, ob er den Konsum von Suchtmitteln strenger regelt als etwa den Konsum von Alkohol und Tabak.
"Vor diesem Hintergrund erscheint der Antrag auf Aufhebung des Verbotes aussichtslos. Der VfGH lehnte daher die Behandlung des Antrags einstimmig ab“, hieß es in der Begründung des Höchstgerichts. Der Entscheid wurde am Montag veröffentlicht.
Rainlove schrieb:Wieviel Tote braucht es um die verantwortlichen Poltiker umzustimmen?Einen, eigentlich nur einen einzigen, in ihren nahen Umfeld.