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Wie war die DDR?

2.308 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Gefängnis, Humanismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie war die DDR?

10.06.2016 um 09:56
Seit Mitte der 1960er-Jahre war die NVA auch in Afrika und dem Mittleren Osten präsent, wo sie Militärberater und Experten[16] für eine Reihe von Regierungen und Revolutionsbewegungen stellte. In der Auslandspräsenz der sozialistischen Staaten wurde sie nur von Kuba und der Sowjetunion übertroffen.[14]

Ende der 1970er-Jahre, auch im Zusammenhang mit dem Tod der hochrangigen ZK-Mitglieder Werner Lamberz und Paul Markowski bei einer Libyenreise, wurden Militärhilfe- und Wirtschaftsprojekte der DDR in Entwicklungsländern in der westlichen Öffentlichkeit bekannt und diskutiert. Massive Kampfeinsätze waren von DDR-Seite zwar nicht beabsichtigt, trotzdem suggerierte 1980 der Spiegel in seinem Titelthema „Honeckers Afrika-Korps“[17] dieses Ansinnen.

Laut Joachim Nawrocki[18] seien bis 1980 in Angola und Mosambik, Algerien, Libyen, Irak, Syrien, Südjemen, Äthiopien, Guinea-Bissau, Benin, Nigeria, in der damaligen Volksrepublik Kongo (Kongo-Brazzaville), Tansania und Sambia zwischen 100 (Nigeria) und etwa 2000 (Angola) Offiziere und Soldaten der Nationalen Volksarmee und des MfS stationiert gewesen. Gordon A. Craig[16] führt Meldungen (1978) über die Stationierung von über 1200 NVA-Soldaten im Bereich Artillerie, Kommunikation und Logistik in Algerien und 450 Soldaten in Libyen an. Craig erwähnt darüber hinaus eine mögliche Beteiligung von NVA-Soldaten bei Kämpfen in Ogaden und Eritrea, nach Walter Döbler[19] wären NVA-Angehörige 1979 in bewaffnete Auseinandersetzungen in Mosambik verwickelt gewesen. Winrow führt zwischen um 1.550 und 1.700 (1978) und knapp mehr als 1.925 (1988)[14] in Afrika stationierte DDR-Militärberater auf.

Zeitgenössische Einschätzungen von über 30.000 NVA-Soldaten im Ausland entsprachen nicht der Realität.[20] Bis heute finden sich allerdings weltweit Spuren früheren militärischen Engagements der DDR in den Staaten der sogenannten Dritten Welt. Dabei konzentrierte sich die NVA auf Beratungs- und Ausbildungsmissionen und war in dem Sinne keine Armee im Kampfeinsatz.[20]


Wikipedia: Nationale Volksarmee#Milit.C3.A4rische Erfahrung und Auslandspr.C3.A4senz

Ja ne ist klar die Friedenspolitik.


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10.06.2016 um 10:53
@Fichtenmoped

das ist ja klar das es viel negatives und Kritik an der DDR gibt und man dies auch immer wieder ansprechen sollte.
Ist das aber ein Grund das jetzige System in die Höhe zu loben... nach dem Motto " uns gehts ja allen gut" ?
Ich finde grade deshalb sollte man auch mit den heutigen Verhältnissen sehr sehr kritisch umgehen.

Leider ist das dieser Tage nicht mehr gern gesehen...und man wird sofort abgestempelt, entweder als Nostalgiker oder als rechts eingestellter

Am besten nicht mehr meckern sondern einfach nur noch machen und die Klappe halten. ..idealer Nährboden für einen enthemmten Kapitalismus bzw. Diktatur der Wirtschaft.


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10.06.2016 um 11:39
Zitat von knopperknopper schrieb:Ist das aber ein Grund das jetzige System in die Höhe zu loben... nach dem Motto " uns gehts ja allen gut" ?
Nein. Aber das macht eigentlich auch keiner.
Zitat von knopperknopper schrieb:Leider ist das dieser Tage nicht mehr gern gesehen...und man wird sofort abgestempelt, entweder als Nostalgiker oder als rechts eingestellter
Es hängt davon ab, wie fundiert die Kritik ist und auch, wie die Kritik formuliert wird. Eine Menge an Kritik ist populistischer Unfug, der inhaltlich nicht tragfähig ist. Zudem wird dann die Kritik an der Kritik als Maulkorb verstanden und eine Verletzung der Meinungsfreiheit unterstellt.

Das soll nicht heißen, dass die berühmte Nazikeule nicht auch als Totschlagargument zum Einsatz kommt. Aber gerade hier sieht man in vielen Threads, die sich mit BGE, Flüchtlingen oder ähnlichem beschäftigen, dass auch sachliche Kritik sehr gerne als ein persönlicher Angriff gesehen wird. Irgendwie scheinen einige der Ansicht zu sein, die eigene Meinungsäußerung unterliege einem Schutz vor Kritik.


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10.06.2016 um 12:54
@Fedaykin
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ja ne ist klar die Friedenspolitik.
Wahrscheinlich meint @Sidonie29 das in der "Aktuellen Kamera" ellenlang vorexerzierte diplomatische Protokoll, wo sich Erich Honecker mit "führenden Repräsentanten" westlicher Staaten getroffen hat, um über atomwaffenfreie Zonen zu sprechen - wohl wissend, dass das nur Rhetorik war, um den friedliebenden Charakter des Sozialismus im Allgemeinen und der Sowjetunion und ihrer Verbündeten im Besonderen der Öffentlichkeit vorzuführen.

Möglich auch, dass sie sich an die Aktion "Gegen NATO-Waffen Frieden schaffen" erinnert, die nur als Gegenpol zur kirchlichen Losung "Frieden schaffen ohne Waffen" ins Leben gerufen wurde, weil man sich in der Bevölkerung zunehmend fragte, warum es in der imperialistischen BRD eine Friedensbewegung gab, die gegen die eigene Regierung protestierte, weil sie die Stationierung von Raketen befürwortete, aber in der DDR als "friedliebenden Staat" nicht, obwohl doch auch hier Raketen stationiert waren.

Für mich war das damals schon eine Merkwürdigkeit, über die man öffentlich besser nicht diskutierte, weil es sonst mit dem Bildungsweg sehr schnell ein vorzeitiges Ende hätte nehmen können ...


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10.06.2016 um 12:58
@knopper
Zitat von knopperknopper schrieb:Am besten nicht mehr meckern sondern einfach nur noch machen und die Klappe halten.
Nein, wieso das denn? Gerade weil es eine Menge Ungerechtigkeiten in diesem System gibt, ist es doch geboten, dagegen zu protestieren und deutlich zu machen, dass es so nicht geht. Im Gegensatz zur ehemaligen DDR geht das heute doch relativ problemlos, wenn man sich an die Spielregeln des Demonstrationsrechts hält. Wer natürlich nur auf Krawall aus ist, verhält sich dann kontraproduktiv zu seinem Anliegen. Also nur zu - mach die Klappe auf, aber bitte dann auch mit substantieller Kritik und nicht nur mit plakativen Parolen in Schwarz-Weiß-Manier.


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10.06.2016 um 13:33
Zitat von MonasterikerMonasteriker schrieb:westlicher Staaten getroffen hat, um über atomwaffenfreie Zonen zu sprechen - wohl wissend, dass das nur Rhetorik war, um den friedliebenden Charakter des Sozialismus im Allgemeinen und der Sowjetunion und ihrer Verbündeten im Besonderen der Öffentlichkeit vorzuführen.
Als hätte die DDR irgendwas mitzubestimmengehabt bzgl der Stationierung von UDSSR Atomwaffen.


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10.06.2016 um 16:09
@kleinundgrün
In der Tat, da habe ich den Koreakrieg intuitiv ein paar Jahre zu früh verortet. [...]
Du bringst mich schon wieder zum Lachen. War das nicht eher umgekehrt so, das Du die Unterstützung von "DDR-Streitkräften" zu einem Zeitpunkt vermutest, als es sie noch gar nicht gab?

Aber mal ganz im Ernst: Deine schäbigen Masche, mich ständig in die Nähe der Altersdemenz zu rücken mit Bemerkungen wie
Deine Erinnerung scheint - wie bei Deinem Buch - keine gute Quelle zu sein. [...]
Du hast nun schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass Deine Erinnerungen sehr mit Vorsicht zu genießen sind.
toleriere ich nun nicht länger. Scheinbar gibt es in diesem Forum keinen Ignore-Button. Aber ich habe einen sehr schönen gespeichert, und den wirst Du nun jedes Mal anstatt einer Antwort vorfinden, wenn Du mit Deinen Verunglimpfungen nicht aufhörst.

@Monasteriker
Hast Du denn die Arbeit von Dr. Gossweiler gelesen? Sie ist wohl kaum zu widerlegen, und ich finde nicht, dass Moskau da eine nebensächliche Rolle gespielt hat.
Die Entwicklung und Abläufe der Ereignisse findest Du am seriösesten im Report von Arnold Eisensee, der unmittelbar vor Ort war und anschließend 40 Jahre lang derart intensiv recherchiert hat, dass man ihn dafür nur ungemein bewundern kann.
Übrigens war damals nicht Chruschtschow, sondern Malenkow Stalin-Nachfolger (und diese Ungenauigkeit fiel mir geistig etwas Behinderten, hochverehrter @kleinundgrün, beim Lesen tatsächlich sofort auf!)
Den vor- und nachher mangelhaften bzw. fehlenden Dialog der zentralen DDR-Organe mit der DDR-Bevölkerung sehe ich im Nachhinein ähnlich kritisch wie Bertolt Brecht, wobei es an der Basis zahllose gute Beispiele dafür gab, die nur leider von der offiziellen Geschichtsschreibung unterschlagen werden. Auch von ihnen sind einige in unserem Buch zu finden, die ich aber aus akutem Zeitmangel erst später suchen und verlinken kann.

Zu Brechts Aussagen. Ich stimme voll mit ihm überein - beispielsweise auch in seiner scharfen Analyse der von ihm bemerkten Reste des Faschismus speziell in Berlin. Dagegen erinnere ich mich, dass dessen Ausmerzung im Denken der Menschen zumindest während der unmittelbaren Nachkriegszeit das zentrale Thema in SBZ/DDR war. Brecht kam erst Ende 1948 zu uns.
Unstrittig ist allerdings, dass die alte Nazibrut in jenen Junitagen keineswegs eine untergerordnete Rolle spielte, sondern teilweise sogar - wie in Leuna - die Führung übernahm. Dies war begünstigt durch die vorherige Abschiebung ehemals aktiver Nazis aus Verwaltungen, Schulen usw. "in die Produktion", wo sich der Klüngel mancherorts wieder zusammenfand und im Juni 1953 tatsächlich auf einen faschistischen Putsch aus war. Eisensee beschreibt das am Beispiel der Stalinallee. Aber diese gefährliche Gemengelage findet heutzutage kaum noch Beachtung. "Faschistischer Putschversuch?" - alles nur Propgandamasche der SED! Genauso wie der Fakt, dass wir auch nach Meinung von Historikern damals knapp an einem Weltkrieg vorbei geschrammt sind. Ich erinnere mich, dass ich in der Nacht vom 17./18.6. vor Angst kaum Schlaf fand und vor allem an meine beiden kleinen Jungen dachte. Denn die amerikanischen Panzer warteten hinter dem Brandenburger Tor, und das war kaum 200 m entfernt. Die schleunigste "Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit" war auch erstrangig eine Frage von Krieg oder Frieden.

Aber nun zu Brecht, und dann erst mal Pause.

http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/brecht.htm#top

http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/brecht1.htm#top

http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/henselmann.htm#top


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10.06.2016 um 16:20
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: War das nicht eher umgekehrt so, das Du die Unterstützung von "DDR-Streitkräften" zu einem Zeitpunkt vermutest, als es sie noch gar nicht gab?
Es hätte in der Tat "zu spät" lauten müssen. was einfach daran lag, dass ich den Satz zunächst mit der NVA begonnen hatte. Ein Flüchtigkeitsfehler. Und einer, der eigentlich als solcher offensichtlich ist.
Aber schön, dass ich zu deiner Erheiterung beigetragen haben.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Aber mal ganz im Ernst: Deine schäbigen Masche, mich ständig in die Nähe der Altersdemenz zu rücken mit Bemerkungen wie
Die Unterstellung, ich würde Dir Altersdemenz unterstellen, ist die eigentliche schäbige Masche. Denn das mache ich gar nicht. Ich unterstelle Dir allerdings, dass Deine Wahrnehmung durch Deine politische Rolle gefärbt ist.
Da habe ich Dir sogar die Gelegenheit gegeben, diese Meinung zu erschüttern. Dass Du diese Gelegenheit ausgelassen hast, ist sicher nur Zufall. Du kannst es ja noch nach holen.

Und wenn du schon bei schäbigen Maschen bist:
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: geistig etwas Behinderten, hochverehrter @kleinundgrün
Nun ja. Was soll man da noch sagen.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Aber ich habe einen sehr schönen gespeichert, und den wirst Du nun jedes Mal anstatt einer Antwort vorfinden
Es wird vermutlich die Qualität Deiner Antwort nicht signifikant schmälern. Bisher kam inhaltlich ja auch nichts rum.

Du willst hier ein buch promoten, das, je näher man es betrachtet, immer weniger eine geschichtliche Aufarbeitung als ein geschichtliche Relativierung dar stellt. Wie gesagt, es gibt sicher Foren, in denen eher Leute Deines politischen Schlages unterwegs sind und die sich die Vergangenheit in der DDR auch gerne schön träumen wollen. Vielleicht kaufen die Dein Buch.


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10.06.2016 um 16:47
@Sidonie29
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:"Faschistischer Putschversuch?" - alles nur Propgandamasche der SED!
Ja, durchaus. Die Stimmungslage in der Bevölkerung war nicht pro Faschismus, sondern pro deutscher Einheitsstaat unter Führung der Adenauer-Regierung. Die "kleine" Nebensächlichkeit der eingeschränkten Souveränität wegen der vier Siegermächte blieb dabei weitgehend unbeachtet. In Erinnerung war noch die Stalin-Note von 1952, die eine Wiedervereinigung bei gleichzeitiger Paktneutralität in Aussicht stellte. Da der Warschauer Vertrag noch nicht gegründet war, wäre diese Option noch offen gewesen bzw. ein möglicher Verhandlungsgegenstand mit den Westmächten gewesen - wobei hier die Position der USA möglicherweise contra Blockfreiheit gewesen wäre.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Genauso wie der Fakt, dass wir auch nach Meinung von Historikern damals knapp an einem Weltkrieg vorbei geschrammt sind.
Dafür gab es überhaupt keinen Anlass, weil die Sektorengrenzen von allen Beteiligten peinlich genau beachtet wurden. Erst wenn die Sowjet-Panzer die Demarkationslinie überschritten hätten, wären die US-Panzer ebenfalls vorgerückt. Eine vergleichbare Situation herrschte im Herbst 1961 als die Zugangswege nach Westberlin auch für die West-Alliierten blockiert werden sollten. Keine Seite hatte ein Interesse daran, die Lage so weit eskalieren zu lassen, dass ein Krieg ausbricht.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Die schleunigste "Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit" war auch erstrangig eine Frage von Krieg oder Frieden.
Eine DDR im Ausnahmezustand ist leichter zu kontrollieren als eine DDR im offenen Bürgerkrieg mit ungewissem Ausgang. Und eine DDR mit antikommunistischer Regierung ist nicht im Interesse einer kommunistischen Besatzungsmacht, so dass erstrangig ein Interesse daran bestand, den Status quo von vor dem 17. Juni wiederherzustellen und langfristig zu sichern. Da ging es nicht um Krieg und Frieden sondern um die Gewährleistung der Interessen der Sowjetunion. Und die war daran interessiert, dass es in ihrem Herrschaftsbereich ruhig blieb - auch wenn es sich um eine Friedhofsruhe handelte ...
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Unstrittig ist allerdings, dass die alte Nazibrut in jenen Junitagen keineswegs eine untergerordnete Rolle spielte, sondern teilweise sogar - wie in Leuna - die Führung übernahm.
Und bestimmt hast Du auch einen Beleg dafür, dass die Streikleitung von Leuna profaschistische Aktionen plante, um eine nationalsozialistische Regierung zu bilden, die dann dort weitergemacht hätte, wo sie 1945 ein Ende fand ...


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 17:05
@Monasteriker

Wir werden wohl auf eigene Errinnerungen verwiesen...
Kollege von mir wurde während der NVA-Zeit so schön einer Gehirnwäsche unterzogen, der glaubt heute noch daran, dass die Mauertoten selbst Schuld an ihrer Missiere sind.


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10.06.2016 um 17:11
@Fichtenmoped

Da erinnere ich mich an ein Interview mit Margot Honecker, wo sie sinngemäß sagte, die Leute, die über die Mauer fliehen wollten, hätten doch nicht so eine Dummheit begehen müssen, die ihnen das Leben gekostet hatte. Da sieht man dann, wie solche Leute ticken ...


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10.06.2016 um 18:39
Ja, es gab auch die Möglichkeit einen Ausreiseantrag zu stellen. Der wurde nur oft nicht bewilligt und ging mit massiven Repressalien einher. Nein, nicht nur der Antragsteller wurde bespitzelt, sondern auch die Familienmitglieder, die in der DDR bleiben wollten.
Auch der höhere Bildungsweg wurde deren Familienmitgliedern verwehrt.

Und wenn der Antrag doch bewilligt wurde, dann durfte man innerhalb von 24 Stunden die DDR auf Nimmerwiedersehen verlassen. Teilweise nach einer jahrelangen Hängepartie.

Wikipedia: Ausreiseantrag


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Doors ehemaliges Mitglied

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10.06.2016 um 18:47
Da ich in der BRD zu denen gehörte, die die DDR in "kritischer Solidarität" gegen Anfeindungen von Springer & Co. a la "Ostzonen-Terror" geschützt haben und ich mich immer gegen die Gleichsetzung DDR = Nazideutschland gewehrt habe, wäre ich wahrscheinlich in der DDR vom begeisterten Sozialismus-Aufbauer langsam aber sicher zum Kritiker geworden und hätte mich im Knast, zumindest aber unter Stasi-Observation wieder gefunden. Hier im Westen bin ich schliesslich auch überwacht worden.


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10.06.2016 um 19:08
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb: dann durfte man innerhalb von 24 Stunden die DDR auf Nimmerwiedersehen verlassen.
Nicht "durfte" sondern "musste", das ist der kleine Unterschied ;)


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 19:31
@Monasteriker
Ich vermute, dass Du den Juni 1953 noch nicht oder zumindest nicht bewusst erlebt hast. Desto mehr wundert mich die Entschiedenheit, mit der Du hier Thesen aufstellst nach dem Motto: "Das war so, und Punkt".
Woher nimmst Du diese Sicherheit? Bist Du HistorikerIn?
In der nachstehend verlinkten Erklärung des Alternativen Geschichtsforums Berlin zum 50. Jahrestag der Ereignisse äußerten sich profilierte Wissenschaftler dieser Fachrichtung zu den Ereignissen - zwar durchaus kritisch, aber ingesamt so sachlich, dass ich ihnen zustimmen kann. Erwähnt werden darin auch die westliche "roll-back-Politik" und die Gefahr, dass sich die Juniereignisse zu einem Bürgerkrieg hätten ausweiten können. Du schreibst ebenfalls davon, kommentierst das meines Erachtens aber sehr leichtfertig. Glaubst Du ernsthaft, dass die Westmächte da ruhig zugesehen hätten, anstatt die günstige Gelegenheit zum Eingreifen und dem Versuch einer Zurückdrängung der Sowjetunion zu nutzen?
http://www.trend.infopartisan.net/trd0603/t180603.html

Und was die von Dir ebenfalls angezweifelten profaschistischen Aktionen betrifft, verlinke ich einfach mal einen Bericht aus Buna.

Darin heißt es u. a.
Offenbar hatten die Initiatoren zuvor zeitgleiche Aktionen im Werk vereinbart, denn gegen 11 Uhr drang eine größere Gruppe gewaltsam in die Räume der SED-Kreisleitung ein. Diese befand sich - ebenso wie FDJ-Kreisleitung und BGL - in D 922. Die anwesenden Funktionäre wurden vertrieben, und im Raum 1 bildete sich ein aus folgenden Personen bestehendes „Streikkomitee":

Kurt S., tätig als Schlosser, Elektrowerkstatt A 972, 34 Jahre alt, wohnhaft in Halle, früher Offizier der Kriegsmarine
Fritz W, tätig als Bote, Güterhalle B 76,45 Jahre alt, wohnhaft in Merseburg, früher Mitglied der NSDAP, bis April 1945 leitender Mitarbeiter beim Buna-Werkschutz
Werner D., tätig als Schlosser, Carbidwerkstatt G 32,30 Jahre alt, wohnhaft in Merseburg, früher Mitglied der NSDAP
Rudolf S., tätig als Autoschlosser, A 82,28 Jahre alt, wohnhaft in Merseburg, früher Mitglied der SS-Standarte (Blutgruppen-Nr.)
Franz S., tätig als Meister, Technikum A 82,40 Jahre alt, wohnhaft in Schkopau, Mai 1945 bis 1946 Leiter der SPD-Betriebsgruppe Buna
[...]
Auf das Bestehen informeller Gruppen im Bunawerk läßt auch die Tatsache schließen, daß Werksangehörige außerhalb des Betriebes als Organisatoren aktiv waren. So trafen sich in der Nacht vom 16. zum 17. Juni im Milzau (Kreis Merseburg) ein Schichtmeister aus Buna (1934 - 1945 Stahlhelm und Mitglied der NSDAP, Oberscharführer der SA) mit einem Großbauern und weiteren Personen, um einen Aktionsplan für den bevorstehenden „Tag X" festzulegen. Außerdem waren Verbindungen zu anderen Gruppen im Kreis geknüpft worden. [...]
Zum Verständnis der Ereignisse ist ein Blick auf die Betriebsgeschichte sowie die damalige Belegschaft des Bunawerkes notwendig. Es war nach der auf dem Nürnberger Parteitag der NSDAP erfolgten Ankündigung Hitlers errichtet worden und hatte 1937 mit seiner kriegswichtigen Produktion begonnen. Die „Betriebsführung" bestand fast ausnahmslos aus NSDAP-Mitgliedern. Die mittleren Kader kamen vorwiegend aus den Stammwerken der IG-Farben, wahrend die zunächst ebenfalls weitgehend „handverlesene" Belegschaft in den Kriegsjahren durch 6.000 zwangsverpflichtete Ausländer aufgefüllt wurde
Als das Werk 1945 in sowjetischen Besitz überging, übernahm die neue Generaldirektion im Interesse einer reibungslosen Produktion alle alten Leitungskader, die sich nicht nach dem Westen abgesetzt hatten. Anstelle der in ihre Länder heimgekehrten Zwangsarbeiter wurden u. a. einige Tausend Umsiedler eingestellt. Viele von ihnen waren nie zuvor Arbeiter gewesen, und auch ihre politische Vergangenheit lag meist im Dunkeln. Beispielsweise arbeiteten mit mir in der Werkstatt C 44 ein böhmischer Sund seine beiden Sohne als „Schlosser". Noch folgenschwerer war, daß im Zuge der „gesellschaftlichen Integration" etwa 2.500 ehemalige aktive Nazis, Staatsangestellte, Wehrmachts- und SS-Offiziere bzw. -angehörige, Justizbeamte, Polizisten, Lehrer usw. als „Arbeiter" ins Werk kamen. Einigen gelang es sogar, in die SED aufgenommen zu werden. Unter den 509 Beschäftigten der Carbidwerkstatt G 32 befanden sich allein 100 ehemalige Angehörige der NSDAP oder SS, Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel sowie Beamte. Hinzu kamen 219 Umsiedler. Von den 634 Beschäftigten der Carbidfabrik gehörten 188 zur erstgenannten Gruppe, und 185 waren Umsiedler. In den übrigen Werkstätten bestanden ähnliche Strukturen.
Vor allem diese Kräfte initiierten die Aktionen oder rissen als „Sprecher" die Führung an sich, um sie in bestimmter politischer Richtung eskalieren zu lassen. Und oft genug zeigten sie dann bei erster Gelegenheit ihres wahres Gesicht. So äußerte beispielsweise ein solcher „Arbeitervertreter" gegenüber Volkspolizisten: „Euch haben wir am 17. Juni zu erledigen vergessen." Ein anderer begrüßte seine Kollegen bei Schichtbeginn mit „Heil Hitler" - er war von 1937 bis 1945 Mitglied der NSDAP gewesen. Und einer, der sich damit brüstete, „von Hitler persönlich ausgezeichnet worden zu sein", wiegelte im Bau D 47 zum Streik auf. Die danach eingeleiteten Maßnahmen zur Auflösung derartiger brauner, restaurativer Kräftekonzentrationen waren nach meiner Auffassung unumgänglich, selbst wenn sie nicht immer streng nach dem Arbeitsgesetzbuch erfolgen konnten.
Mit Sicherheit wurden in Buna und anderswo auch verdeckte Verbindungen westlicher Geheimdienste und diverser „Ostbüros" aktiviert. Es ist naiv zu glauben, daß dergleichen in dieser zugespitzten Phase des kalten Krieges nicht existiert bzw. nur der Information gedient hätte. Und es ist jedenfalls kein Zufall, daß beispielsweise ein in der Werkstatt I 75 beschäftigtes ehemaliges SA- und NSDAP-Mitglied am 17. und 18. Juni hektische Telefongespräche unter dem Decknamen „Berta" führte.
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/itzerott.htm#top


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 19:45
Nachtrag:
Als ich vorhin noch eine Korrektur vornehmen wollte, fiel mein PC aus.

Es muss heißen:
Beispielsweise arbeiteten mit mir in der Werkstatt C 44 ein böhmischer Sägewerksbesitzer und seine beiden Sohne als „Schlosser".



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10.06.2016 um 20:02
@Sidonie29

Meine "Weisheiten" habe ich aus dem von mir schon erwähnten Buch "Untergang auf Raten", das 1993 auf der Basis von SED-Aktenmaterial durch die Historiker Armin Mitter und Stefan Wolle zusammengestellt wurde.

https://www.amazon.de/Untergang-auf-Raten-Unbekannte-DDR-Geschichte/dp/3570012166

Es ist derzeit sehr preiswert zu erwerben und als Lektüre zur DDR-Geschichte - gerade auch in Bezug auf den Kontext zur SU - vorbehaltlos zu empfehlen.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Glaubst Du ernsthaft, dass die Westmächte da ruhig zugesehen hätten, anstatt die günstige Gelegenheit zum Eingreifen und dem Versuch einer Zurückdrängung der Sowjetunion zu nutzen?
In Anbetracht der Nachkriegssituation mit Viermächtestatus denke ich schon, dass sich hier alle beteiligten Seiten sehr zurückgehalten hätten, um den Status quo in Europa aufrecht zu erhalten. Zeitgleich neigte sich der Koreakrieg dem Ende zu und Vietnam war dabei, die Franzosen zu vertreiben - da war also genug Gelegenheit, das Roll-back auf Stellvertreterkriege zu verlagern, statt einen Krieg in Europa zu provozieren, der dann u.a. mit Kernwaffen geführt worden wäre.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:... verlinke ich einfach mal einen Bericht aus Buna.
Buna ist zwar nicht Leuna, aber dicht dran. Trotzdem kann ich aus dem Umstand, dass sich in der Streikführung einige Ex-NSDAP-Mitglieder befanden, keine profaschistische Tendenz der Streikabsichten herauslesen. Und wie man lesen kann, wird hier mit Vermutungen operiert, die recht fragwürdig sind. Einige Beispiele:
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Auf das Bestehen informeller Gruppen im Bunawerk läßt auch die Tatsache schließen, daß Werksangehörige außerhalb des Betriebes als Organisatoren aktiv waren.
Klar, nachdem von Berlin aus ein Signal an den Rest der Republik ausging, trifft man sich schon mal nach der Schicht und redet darüber, wie man mit dem Streikaufruf umgeht. Dazu bedraf es keiner "informeller Gruppen", die womöglich "von langer Hand gesteuert" werden ...
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Vor allem diese Kräfte initiierten die Aktionen oder rissen als „Sprecher" die Führung an sich, um sie in bestimmter politischer Richtung eskalieren zu lassen.
Nachdem unmittelbar zuvor detailliert aufgelistet worden war, dass gewissermaßen fast die gesamte Belegschaft irgendwie eine braune Vergangenheit hatten, frage ich mich, wer denn sonst hätte "Sprecher" werden können, wenn nicht solche, die irgendwie mal was mit der NSDAP zu tun hatten? Und dass die auf die Vertreter der kommunistischen Herrschaft nicht schmeichelhaft zu sprechen waren, ist nun nicht gerade eine Überraschung.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Die danach eingeleiteten Maßnahmen zur Auflösung derartiger brauner, restaurativer Kräftekonzentrationen waren nach meiner Auffassung unumgänglich, selbst wenn sie nicht immer streng nach dem Arbeitsgesetzbuch erfolgen konnten.
Aha, also Rechtsbruch als Racheakt der Kommunisten mit Denunzierung der Streikenden als "restaurative Kräftekonzentration" - das übliche stalinistische Prozedere also. Wer hätte das gedacht ...
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Mit Sicherheit wurden in Buna und anderswo auch verdeckte Verbindungen westlicher Geheimdienste und diverser „Ostbüros" aktiviert.
Das ist Verschwörungstheorie pur, denn die "Sicherheit" wird wie folgt begründet:
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Es ist naiv zu glauben, daß dergleichen in dieser zugespitzten Phase des kalten Krieges nicht existiert bzw. nur der Information gedient hätte.
Aha, wer es nicht vorbehaltlos glaubt, dass da was sicher sei, muss folglich auf kriminelle Weise naiv sein. Sehr überzeugend ...
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Und es ist jedenfalls kein Zufall, daß beispielsweise ein in der Werkstatt I 75 beschäftigtes ehemaliges SA- und NSDAP-Mitglied am 17. und 18. Juni hektische Telefongespräche unter dem Decknamen „Berta" führte.
Was wohl daran liegen könnte, dass Firma Horch und Guck nicht gleich mitbekommen sollte, wie "Berta" mit richtigem Namen heißt, weil sonst kurzfristig die Familienangehörigen Besuch bekommen würden, verbunden mit der Aussicht auf einen längeren Aufenthalt in Bautzen ...

Also kurzes Fazit: Die vermeintlichen "Beweise" für einen faschistischen Putsch sind mehr als fadenscheinig und konstruiert, um eine Serie von Schauprozessen folgen lassen zu können.


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10.06.2016 um 20:19
@Sidonie29

Der von dir verlinkte Text auf spurensicherung.org stammt von Dieter Itzerott. In anderen Artikeln bezeichnet er die KPdSU nach Stalin als von "Leukämie" befallen:

http://www.offen-siv.net/2013/13-03_Mai-Juni.pdf

Einen bekennenden Stalinisten würde ich nicht unbedingt als wertfrei einstufen ;)

Auch gehe ich davon aus, dass Itzerott der SED-Kreisleiter von Leipzig war, der für 1978 belegt ist:

https://books.google.at/books?id=I8jf0C4tLAwC&pg=PA50&lpg=PA50&dq=dieter+itzerott&source=bl&ots=YEOWSrZm1m&sig=PJp1879H2eKsBpyf4L6BQRYbQlg&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiWzaqghp7NAhUF0RQKHTreCDcQ6AEINDAF#v=onepage&q=dieter%20itzerott&f=false


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10.06.2016 um 20:43
@Narrenschiffer

Hier sind einige biographische Details zu Dieter Itzerott:

http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=1535


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Wie war die DDR?

11.06.2016 um 03:41
Zunächst erst mal möchte ich mich bei allen bedanken, die aktuell an der Diskussion "Wie war die DDR?" teilnehmen, weil sie so zu sagen meine Lebensgeister und insbesondere die "grauen Zellen" wach halten. Allerdings muss ich trotzdem den subjektiven Batteriestand im Auge behalten. Und da die vergangenen Tage (wegen eines schweren Krankheitsfalls in der Familie) privat sehr anstrengend waren und mir heute weiterer Stress bevorsteht, widerstehe ich wohl besser doch der Versuchung, mit meinen steifen Fingern längere Statements in die Tasten zu klopfen. Dies um so mehr, als Ihr mir so überaus zahlreiche Stichworte gegeben habt! Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Spätestens morgen, wenn nicht sogar schon heute Abend/Nacht werdet Ihr - sofern ich nicht vorher tot umfalle - wieder von mir lesen, sofern Ihr dazu Lust habt.
Bis dahin nur mal eine Frage zum Überlegen oder sogar Diskutieren:

Haben sich die Welt und die Bundesrepublik Deutschland seit 1989/90 - dem Ende des ersten europäischen bzw. deutschen Sozialismusversuchs - zum Besseren entwickelt?


Abschließend speziell für @Monasteriker lediglich nochmals ein Auszug aus der bereits zitierten Sendung des Hamburger Rundfunks von 1973. Ist das tatsächlich nur eine Verschwörungstheorie?
Im weiteren Verlauf der Sendung stellen die Redakteure dem BRD-Journalisten Hans-Georg Schulz – damals durch enge Kontakte mit der Organisation Gehlen (Vorläuferin des BRD) verbunden - die Frage nach der Rolle antikommunistischer Organisationen und Geheimdienste, die zu jener Zeit von Westberlin aus agierten.. Dieser bestreitet zwar entsprechende Aktivitäten der Organisation Gehlen (obwohl er zugibt, dass sie natürlich ihre Leute „drüben“ hatte), bestätigt jedoch „Einstiegsversuche westberliner Untergrundorganisationen“. Deren Anzahl habe bei „etwa vierzig“ gelegen, „von kleinen Splittergrüppchen abgesehen, die gab’s natürlich zu Hunderten.“
Der Moderator fragt: Und diese Organisationen, u.a. also auch die Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit, haben ihre Leute rübergeschickt mit Aufträgen, meinen Sie …“ Antwort Hans-Georg Schulz: „Ja, und sie hatten ja natürlich auch Leute drüben, denen sie dann noch am 16. Juni suggerierten, dass sei der Tag X und nun ginge es los, nun würde die DDR-Regierung gestürzt oder sie müsste zurücktreten und die Russen würden das Land verlassen. Und einige dieser Leute haben das geglaubt und entsprechend gehandelt. Und natürlich auch Leute mitgerissen und ins Unglück gerissen.“ Moderator: „Das heißt, diese Leute haben die Parolen produziert, die nachher über die Normenbewegung hinausgingen …“ Hans-Georg Schulz: „Ich würde sagen, ja.“
Moderator: „Die meisten dieser Untergrundorganisationen, aber auch die Organisation Gehlen, waren ja damals aus amerikanischen Mitteln finanziert. Heißt das, dass hinter diesen Aktivitäten westlicher Gruppen in Ostberlin am 16. Und 17. Juni offizielle Interessen gestanden haben?“ Hans-Georg Schulz: „Nein. Weder in Washington noch in Bonn. Außerdem muss man die Finanzierung differenzieren. Es gab offizielle amerikanische Finanzierung, beispielsweise für die Abwehr … und dann gab es auch sehr viele private und halbstaatliche amerikanische Finanzierungen, wie zum Beispiel für die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit. …“
Eigentlich muss man doch nur in die Gegenwart schauen und die aus dem westlichen Ausland zu den so genannten "bunten Revolutionen" verlaufenden und zweifelsfrei dokumentierten Fäden zur Kenntnis nehmen.
Die Interessenlage/Absichten der westlichen Regierungschefs waren/sind zwar wichtig, aber oft nicht ausschlaggebend.
Und manche Entwicklung gerät sehr schnell außer Kontrolle und zieht unvorhersehbare Folgen nach sich.
Oder seht Ihr das anders?

Na dann - bis bald!


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