Aufarbeitung DDR-Geschichte

Was meint ihr, sollte man die jüngere Vergangenheit in der DDR aufarbeiten oder sollte man endlich einen Schlußstrich ziehen?
Das ist vorbei, so etwas wird sich nicht wiederholen, daher Blick nach vorn und die Vergangenheit hinter uns lassen?
Ich schreibe gerade in meinem privatem Blog über meine eigene Vergangenheit, meine Haftzeit in der DDR als poliitischer Gefangener. Das Feedback das ich darauf erhalte reicht von Zustimmung, weil es Menschen gibt die es tatsächlich interessiert, Über Ablehnung, weil es einigen Menschen nicht in ihr politisches Konzept passt. Den einen verharmlose ich das ganze, andere meinen ich stelle mich selbst nicht genug als Opfer dar, andere wiederum meinen ich will damit Mitleid erheischen. Das geht soweit das man mir unterstellt ich würde bezahlt dafür so etwas zu verbreiten.
Eigentlich habe ich das ursächlich für mich selbst gemacht, so eine Vergangenheitsbewältigung für mich selbst. Das dieser Blog jetzt so eine Resonanz gefunden hat, überrascht mich selbst. Ich habe in den letzten paar Tagen mehr Seitenzugriffe als in 3 Jahren zuvor.
Was meint ihr, soll ich damit weitermachen, ich schreibe das als Fortsetzungsgeschichte und solche Kommentare einfach ignorieren oder damit ich meine Ruhe vor einigen Idioten habe, damit aufhören. Oder einfach die Kommentarfunktion abschalten?
Andreas

vergangenheit aufzuarbeiten ist immer ein sehr positiver schritt daher würde ich dir raten damit weiterzumachen egal was die anderen sagen .... es ist deine vergangenheit, dein leben das für viele sicherlich auch interessant ist und es war eine zeit die man nicht verleugnen oder todschweigen kann daher halte ich es nicht nur für richtig sondern auch für wichtig darüber zu reden also *daumenhoch*

Ich finde es mutig von dir, dass du deine DDR Geschichte aufschreibst und ins Internet stellst.
Es gibt immer nörgler und motzer. Die wollen ihre Aufmerksamkeit.
Beachte sie nicht und mache einfach weiter.
Die nächste Generation wird froh sein, wenn noch Zeitzeugen über die DDR erzählen oder aufschreiben.
Ich war froh gewesen, als ich noch einen Zeitzeugen kannte, der noch vom II WK erzählen konnte.

Es gibt da Leute, die wollen nur ihre eigene Vorstellung bestätigt sehen, die sind nicht an Wahrheit interessiert. Mich stört nicht einmal wenn da jemand Kritik übt solange diese höflich und im normalen Tonfall geübt wird. Aber zum Teil ist es schon regelrecht beleidigend. Und erstaunlicherweise kommen diese Kommentare nicht wie ich erwartet habe aus der sogenannten Stasi-Ecke, sondern von Leuten denen ich die Stasi nicht böse genug schildere.

Finde ich gut, werde ich mir mal anschauen. Die Vergangenheit aufzuarbeiten ist eine gute Sache, für sich selbst und wenn man es öffentlich macht auch andere.

@Anja-Andrea
Man kann nur nach den eigenen Erinnerungen beurteilen wie man es damals sah und empfand. Das was andere verlangen spielt da keine Rolle, diese versuchen nur ihr eigenes Weltbild zu bestätigen.

@ChicagoBear
der Blog ist aber nicht hier, wenn du ihn ansehen willst, hier der Link
http://my.opera.com/Ameisenferdinand/blog/
Die Leute unterstellen ja, das ich da nicht die Wahrheit sage, ich denke eher ich sage nicht das was sie sehen wollen.

Andreas

@Anja-Andrea
Herzlichen Dank.

Zumindest scheint hier im Forum kein Interesse daran zu bestehen.

@Anja-Andrea

Anja-Andrea schrieb:Zumindest scheint hier im Forum kein Interesse daran zu bestehen.

Nicht jeden interessieren die Themen, die dich selber gerade beschäftigen.

Ich persönlich finde es gut, dass du deinen Blog machst. Es hilft dir und auch anderen - egal ob Gleichgesinnten oder Interessierten. Lass die Kommentarfunktion an - wer etwas zu erzählen hat, muss nun mal auch mit Kritik oder dummen Kommentaren leben. Aber dir entgehen zumindest nicht die ,netten' Kommentare.

Zudem finde ich es sehr mutig, dass du diesen Teil deines Lebens ,veröffentlichst'! Und was wahr ist und was nicht - das wissen nur du selber und die damals Beteiligten. Und wen das Thema interessiert, wird mit Sicherheit auch weiter recherchieren und deinen Blog mit Interesse verfolgen. Evtl. sogar mit dir darüber diskutieren. Zeitzeugen sind wichtig!

Ich gestehe jedoch: Ich lese deinen Blog nicht, weil auch mir das Interesse dazu fehlt. Ich wollte dir einfach nur meine Gedanken mitteilen.

@muffinch
Danke für deine Meinung, ich werde die Kommentarfunktion anlassen, ich werde so antworten wie man mir selbst gegenüber tritt. Ich hab das jetzt mit einigen gemacht, für meine Antworten wäre ich in jedem Forum der Welt gesperrt worden :-)
Aber zumindest waren diejenigen nur einmal da und sind nicht wiedergekommen :-)
Andreas

@Anja-Andrea

Anja-Andrea schrieb:ich werde so antworten wie man mir selbst gegenüber tritt

Bedeutet das, wenn dir jemand in einem unangemessenen Ton antwortet - dass du du dich ebenfalls im Ton vergreifen würdest? Warum? Du hast nichts zu verbergen und erzählst keinen Mist. Also immer schön freundlich bleiben und deinem Gegenüber den Wind aus den Segeln nehmen - oder zur Not gar nicht auf den Kommentar antworten. Die wirklich Interessierten werden schon wissen, was sie von dummen Kommentaren halten sollen. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.

@muffinch
eigentlich hab ich die nur da getroffen wo sie empfindlich sind, ich hab mich über sie und ihre Kommentare lustig gemacht, ich hab sie lächerlich gemacht. Und ich weiß das so etwas die meisten Menschen am härtesten trifft, wenn sie in der Öffentlichkeit lächerlich dastehen.
Andreas
PS zwei von denen haben später darum gebeten das ich ihre Kommentare lösche.......

@Anja-Andrea

Anja-Andrea schrieb:Eigentlich habe ich das ursächlich für mich selbst gemacht, so eine Vergangenheitsbewältigung für mich selbst

Hilft dir denn dein Blog bei der Vergangenheitsbewältigung?

@muffinch
ja, ich verstehe mich sozusagen besser und vor allem mein Umgang mit Emotionen. Ich hab lange Jahre meine Gefühle unterdrückt oder zumindest mir nicht anmerken lassen. Das hat damals in der Haftzeit begonnen und es hat mir geholfen diese Zeit durchzustehen. Ohne Gefühlsregungen war ich sozusagen undurchschaubar, man wußte nicht wie man mich treffen konnte. Ich war dadurch nicht angreifbar. Nur habe ich eben dieses Verhalten sozusagen verinnerlicht und beibehalten, auch später als es nicht mehr nötig war. Erst seit kurzem bin ich wieder in der Lage meine Gefühle zu zeigen und darüber zu reden.

@Anja-Andrea

Das freut mich für dich. Es ist einfach schwer vorzustellen, was in dir vorgegangen sein muss, wenn man so etwas nicht selber erlebt hat.

Ich kenne die DDR Zeit nur von Besuchen aus meiner Kindheit (hatten in den 70ern in der DDR öfter die Eltern meines Stiefvaters besucht). Irgendwann jedoch mussten die Besuche aufhören, da der Bruder meines Stiefvaters in den Westen geflohen ist und mein Stiefvater Angst hatte, dass sie ihn an der Grenze festnehmen würden. (Mein Stiefvater ist geflohen, als sie die ersten Steine für die Mauer gesetzt haben). Auch kann ich mich daran erinnern, dass ich als damals ca. 10 Jährige von anderen Kindern auf dem Spielplatz intensiv über Demonstrationen / Polizei im Westen ausgefragt worden bin. Meine Mutter bleute mir nur immer ein: ,nichts antworten, sofort nach Hause gehen' :) War schon derbe.

Schön auch, dass du wieder gelernt hast, Gefühle zu zeigen! Der Prozess muss für dich sehr schwer gewesen sein (meine jetzt nicht den Inhaftierungsprozess). Ziehe meinen Hut vor dir!

@muffinch
dieses Verhalten hat fast mein ganzes Leben geprägt, und ich bin jetzt selber froh das ich jetzt zu meinen Gefühlen stehe und vor allem auch darüber reden kann. Aber damit haben viele Männer Probleme, auch wenn sie nicht im DDR-Gefängnis waren :-)
Aber erst jetzt wo ich mich vorurteilsfrei meiner Vergangenheit stelle merke ich wie sehr diese Zeit doch mein Leben beeinflußt hat. Ich habe so gut wie nie jemanden vertraut, oder es hat sehr lange gedauert bis ich es gemacht habe. Und eben anderen Gegenüber kaum Gefühle gezeigt. Und bisher habe ich über diese Zeit auch noch nie so richtig geredet.
Das kam jetzt erst sein meiner emotionalen Veränderung.

@Anja-Andrea
Wenn ich deine Antworten so lese, komme ich nur zu einem Fazit: weitermachen!!!

Verabschiede mich jetzt aus diesem Thread - weil, andere Interessen warten ;-)

Ich wünsche dir noch viel Kraft / Nerven bei deinem Blog - wie auch immer!

Gute Nacht

@Anja-Andrea

Schreib weiter, es gibt hier viele Wendeverlierer und Kommunisten, usw. lass dich nicht von denen fertigmachen.

@Anja-Andrea laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig... wie soll man die DDR aufarbeiten wenn die threadgrundlage die knasterfahrungen eines zu dem zeitpunkt jugendlichen sind der nicht wirklich intressant war für die stasi?

ich weiß nicht wie leute zu so lächerlichen kommentaren kommen.

@25h.nox
was weißt du darüber? Hast du diese Zeit miterlebt? Ich meine durch bewußte physikalische Anwesenheit? Eventuell sogar in der DDR?
Ich denke das es durchaus Ansätze für eine Diskussion gibt, wie etwa die praktisch praktizierte Sippenhaft, selbst bei einem Jugendlichen der eigentlich nicht interessant für die Stasi war.
Oder der Gefängnisalltag, ich glaube nicht das hier sehr viel über einschlägige Erfahrungen verfügen.
Und vor allem, wenn das dich nicht interessiert, warum postest du dann hier überhaupt?
Wenn ich beispielsweise nichts konstruktives zu einem Thema beitragen kann, dann beteilige ich mich nicht an dieser Diskussion. Was kannst du dazu beitragen?
Andreas