Aufarbeitung DDR-Geschichte

@25h.nox
Ich vergaß meinem Posting hinzuzufügen das du das Eingangsposting eventuell hättest lesen sollen. Es ging dort ursächlich nicht um meinen Blog, sondern um die Grundsatzfrage ob man es sollte oder nicht. Den Link zu meinem Blog habe ich eigentlich speziell für einen User gepostet der ihn lesen wollte. Der Blog an sich sollte nicht direkt die Diskussionsgrundlage sein. Den habe ich nur erwähnt um aufzuzeigen das es durchaus noch interesse an so etwas gibt.
Andreas

@Anja-Andrea

Anja-Andrea schrieb:Was meint ihr, sollte man die jüngere Vergangenheit in der DDR aufarbeiten oder sollte man endlich einen Schlußstrich ziehen?

Je nachdem, was Du erlebt hast in der DDR, ist es sogar wichtig, Deine Vergangenheit aufzuarbeiten. Vlt. sogar mit Hilfe von anderen. Aber der erste Schritt, nämlich den das Du es versuchst, ist der wichtigste.

Das manchmal nicht so viel Interesse besteht liegt auch am Alter einiger Allmy User. Diese haben die Ost/West Zeit nicht erlebt.

@Gwyddion
Gerade weil es junge Leute gibt die diese Zeit nicht miterlebt haben sollte man die Vergangenheit aufarbeiten. Denn ich selbst finde es höchst bedenklich das es gerade in dieser Altersgruppe viele gibt die diese unselige Zeit verklären oder sogar verherrlichen.

@Anja-Andrea
Und ich bin der Ansicht, dass es viel mehr gibt, die die ehemalige DDR als die
"Hölle auf Erden" verteufeln, in der niemand was hatte, man Bananen nur vom
Hörensagen kannte, jeder jeden bespitzelte, 90 % Genossen waren und alle
Pioniere und FDJler sein mussten, die den Schultag mit Fahnehissen und
Nationalhymne beginnen durften.

Alles war angeblich grau in grau und roch nach verbrannter Braunkohle und wenn
man was zu lachen hatte, ging man dafür in den Keller. Merkels runtergezogene
Mundwinkel waren typisch für den eingesessenen DDR-Bürger.

So war es NICHT! Ich bin dort aufgewachsen, war ein Teenager wie der im Westen
auch, hörte AFN, fand Elvis toll, trug Pettycoat, machte meinen Realschulabschluss
und fand danach gleich eine Lehrstelle als Steno-Phonotypistin. Klar hat man sich
über ein West-Paket gefreut und noch mehr über den Besuch von dort, aber man hat
sich engagiert, man hat mit den Umständen gelebt, die für einen normal waren und
man war nicht täglich tränenüberströmt, weil eine Grenze Deutschland von
Deutschland trennte.

Zwischen denen, die verklären und verherrlichen und denen, die alles nur schlecht
und widerwärtig fanden, liegt die Wahrheit und die zu sagen, sollte eine Selbstverständlichkeit
sein, das sind wir unseren Kindern schuldig.

Wer noch Interesse an einem kleinen Abriss meines Lebens aus der damaligen
Zeit hat, kann mal gerne hier den Thread "Jugenderinnerungen, was bedeutet dir
das Wort Kirche?" aufsuchen - er wird meinen Beitrag von gestern finden.

@ramisha
Im Gegensatz zur BRD war die DDR nunmal einfach Scheiße, Punkt.
Subjektive Jugenderfahrungen ausgenommen.

@Anja-Andrea
aus meiner sicht als s.g. wessi, schreibe weiter!
die idioten soltes du in zwei lagern teilen.
1.lager: die maulhelden und schnatterer
2.lager: die drohungen gegen dich ausstossen, die solltes du anzeigen, die können gefährlich werden.

es ist wichtig das wir die vergangenheit aufarbeiten um unsere zukunft besser gestalten können!

@ramisha
Gerade deswegen sollte man über die Vergangenheit berichten und sich dabei nur der Wahrheit verpflichtet fühlen und keinerlei politischen Vorstellungen anderer.

@dasewige
bisher waren es eigentlich nur Trolle, und denen geb ich schon die Antwort das sie nicht wiederkommen:-)

@krijgsdans
Lebtest du in der DDR? War sie Scheiße, weil du nicht an den Ballermann fahren konntest
oder weil du 10 Jahre auf ein Auto warten musstest?

So allergisch, wie du auf "DDR" reagierst, gehörst du zu denen, die auch heute nicht
an den Ballermann fahren können und die keinen PKW ihr Eigen nennen. Punkt.

@krijgsdans
Es gibt nicht nur schwarz und weiß, selbst ich, der ja nicht gerade gut auf die DDR zu sprechen ist und da nichts verherrliche fand nicht alles Scheiße dort, aber ebensowenig kann ich ein Paradies daraus machen.

@ramisha
Zum Ballermann? Man konnte schon froh sein auf die andere Grenzseite Deutschlands zu kommen, ohne von einer Selbstschussanlage, oder einem zu begeisterten Wachposten gerichtet zu werden.
Falls man nicht vorher am Asbest verreckt ist.

@krijgsdans
Für mich gehört es auch zur Geschichtsaufarbeitung das man in einem Dialog mit allen damals beteiligten Seiten tritt. Ich schreibe regelmäßig in einem Forum über die DDR-Grenze, und dort gibt es die verschiedensten Leute, von ehemaligen Grenzern, über Stasi-Mitarbeitern bis hin zu ehemaligen Flüchtlingen oder politischen Häftlingen. Es schreiben dort auch ehemalige BGS-Angehörige. Und alle haben eines gemeinsam, man möchte die Vergangenheit aufarbeiten und Verständnis für die jeweilig andere Seite aufbauen.

@krijgsdans
DAS ist uns allen bekannt, ist die Wahrheit und bedarf keiner Diskussion.

Aber es gibt andere Unwahrheiten über das normale Volk und das Leben dort,
die mancher gern aufrecht erhalten möchte und daher unlogisch diskutiert.

@ramisha
Zumindest hatte man es in der DDR besser als in den anderen Ostblockstaaten, da sah es nochmal eine ganze Nummer haerter aus (vorallem wenn man an die armen Schlucker in Rumaenien und Bulgarien denkt), mal abgesehen von der Stasi, der stellte ja teilweise den KGB in den Schatten.

Der selbst inzinierte Untergang der DDR war trotzdem ein Segen.

@krijgsdans
Es ist übrigens eine Unterstellung, dass "begeistere Wachposten hingerichtet" haben.
Die taten ihren Dienst, mancher sogar zähneknirschend.

Die DDR kannte auch Steine und Zement, nicht nur Asbest. In dem Haus, in dem
ich aufwuchs, und auch in meiner ersten Wohnung haste vergebens nach Asbest
gesucht.

@krijgsdans
Ich rede nur über Dinge, die ich selbst erlebt habe und kenne und somit entziehen
sich mir die Umstände in Rumänien oder Bulgarien der Kenntnis. Ich weiß nur,
dass viele DDR-Bürger gerne in Bulgarien oder Ungarn Urlaub gemacht haben
und ganz begeistert waren. Ich war nie dort, ich zog die Ostseeküste, Usedom
oder Rügen vor und nahm es auch in Kauf, wenn ich im Urlaub morgens mal
nach frischen Brötchen anstehen musste.

@krijgsdans
ich empfehle dir wirklich geh mal in das Grenzforum, da kannst du auch mit ehemaligen Grenzern diskutieren, das waren meist Wehrpflichtige, die dort hin mussten. Die haben sich das nicht selbst ausgesucht dort zu sein. Und dort hast du auch die Möglichkeit mit Leuten zu diskutieren die geflüchtet sind, also beide Seiten kennenlernen und ihre Motivationen.

@ramisha
auf Rügen war ich auch oft, in Baabe zum Zelten. Und wenn du da so etwa 8 Uhr in die Kaufhallen kamst, waren die Regale leer. :-)
Da mußte man immer schon vor sieben da sein und anstehen sonst hat man nichts mehr bekommen.

@Anja-Andrea
Am besten, man nahm zum Zelten reichlich Konserven von zu Hause mit,
aber frische Brötchen und Milch mussten schon sein.

Übrigens waren die meisten Grenzer Familienväter, weil man meinte, bei denen
die Gewähr zu haben, dass sie selbst nicht in den Westen abhauen und Frau
und Kinder in der DDR lassen.