@Gute_Luise Noch ein kurzer Nachsatz:
Ich finde, Du hast eine etwas verquere Einstellung zu der Gemeinschaft, in der wir leben. Du würdest gerne Dein Ding durchziehen, auf niemand Rücksicht nehmen müssen und nur für Dich sorgen.
Wenn Du so etwas möchtest, musst Du in ein Blockhaus in den Wald ziehen, und zwar außerhalb des deutschen Staatsgebietes.
Wenn du hierbleiben willst, musst Du auch in die Gemeinschaftskasse einzahlen - und zwar so, wie es gut für die Gemeinschaft ist. Denn die Gemeinschaft stellt Infrastruktur zur Verfügung, die Dir vielleicht nutzt, vielleicht auch nicht nutzt, die aber notwendig ist, damit es möglichst vielen Menschen möglichst gut geht.
Auch wenn Du nicht krank bist, zahlst Du in eine Gemeinschaftskasse ein. Auch wenn Du keine Straßen benötigst, zahlst du für den Neubau und Erhalt von Straßen. Auch wenn Du keinen Müll produzierst, zahlst Du dafür, dass es eine funktionierende Müllabfuhr gibt. Auch wenn Du nicht fern siehst, zahlst Du dafür, dass es ein einigermaßen unabhängiges Fernsehen gibt.
Du verstehst die Gesellschaft als Ansammlung vieler kleiner Egoisten, die zufällig zusammen leben und die nur ihre eigenen Interessen vertreten.
Aber so funktioniert Gemeinschaft nicht. Eine Gemeinschaft ist ein Kompromiss aus persönlichen Interessen und gemeinsamen Interessen. Und dieser Kompromiss schlägt mal mehr in die eine Richtung (Richtung Gesellschaft im Kommunismus) und mal mehr in die andere Richtung (Richtung Individualität im Kapitalismus).
Beide Seiten haben Vor- und Nachteile und eine gute Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass der Kompromiss möglichst wenig persönliche Einschränkung bei möglichst viel gemeinsamen Nutzen aufweist. Und ich finde, unsere Gesellschaft hat an dieser Stelle einen recht guten Kompromiss gefunden.
Aber es ist eben ein Kompromiss, der auch eine Einschränkung bedeutet.