Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

MoltoBene schrieb:EinElch schrieb:
Die CDU wird einige wenige Prozentpunkte verlieren, die AfD kaum dazu gewinnen. Die SPD gibt Stimmen an die Grünen ab, die FDP schafft es knapp wieder in den Bundestag und auch die Linke wird bei einem Wert kongruent zur AfD herumkrebsen. Stärkste Kräfte sind dann Schwarz und Grün, die, wie bereits absehbar bei den Jamaika-Koalitionen, gar nicht anders können als eine Koalition eingehen: "Claudia, du warst wunderbar!"
Das ist dann die neue GroKo und wird durchregieren, wie wir es kennen aus deutschen Parlamenten.
Genau so sehe ich das auch. Und politisch ändern wird sich rein gar nichts. Die Wahlen verkommen aufgrund der inhaltlichen Überschneidungen der Parteien zu den übergeordneten Themen sowieso zur Makulatur. In der heutigen Republik regiert ja selbst die FDP mit der Linken zusammen. Und als einzige Oppositionspartei bleibt die AfD übrig, die sich zusehends selbst zerlegt mit einem Personaltableau jenseits von Gut und Böse.

@MoltoBene
@EinElch

Ich wünschte, ich könnte eine völlig andere Meinung haben, habe ich aber nicht. So wird es kommen.
Der Scholz scheint sehr leidensfähig zu sein. Da wäre ich ja lieber Schalke Trainer geworden.

sacredheart schrieb:Der Scholz scheint sehr leidensfähig zu sein.

Er hat sich an die einzige, für ihn mögliche, weil erreichbare Zitze zum sattsaugen gesetzt. Ein Mann seines Formats kann halt nur in der SPD so etwas wie "Ansehen" ernten, denn selbst in der CDU würde er höchstens eine zweite Geige spielen. Das ist ja das eigentliche Fiasko der SPD; die haben einfach keinen besseren als den Olaf "Brennpunkt Hamburg" Scholz.

Und ganz persönlich mag ich den auch nicht. Der hat verschlagene, kalte, hinterlistige Augen. Aber das mag nur an mir liegen, ich will ihm nicht Unrecht tun. Jedenfalls ist er niemand, dem ich mein Geld anvertrauen würde, nicht mal die Donnerstags-Coupons aus dem hiesigen Edeka würde ich ihm zur Verwahrung überlassen.

EinElch schrieb:Jedenfalls ist er niemand, dem ich mein Geld anvertrauen würde

Brauchst Du nicht, er nimmt sich es schon.
Ich warte gespannt auf die BGH Entscheidungen zum rechtswidrigen Soli.

EinElch schrieb:Er hat sich an die einzige, für ihn mögliche, weil erreichbare Zitze zum sattsaugen gesetzt. Ein Mann seines Formats kann halt nur in der SPD so etwas wie "Ansehen" ernten, denn selbst in der CDU würde er höchstens eine zweite Geige spielen. Das ist ja das eigentliche Fiasko der SPD; die haben einfach keinen besseren als den Olaf "Brennpunkt Hamburg" Scholz.

Und ganz persönlich mag ich den auch nicht. Der hat verschlagene, kalte, hinterlistige Augen. Aber das mag nur an mir liegen, ich will ihm nicht Unrecht tun. Jedenfalls ist er niemand, dem ich mein Geld anvertrauen würde, nicht mal die Donnerstags-Coupons aus dem hiesigen Edeka würde ich ihm zur Verwahrung überlassen.

Also ich halte die SPD auch für ein Gruselkabinett, jedoch geht die CDU den selben Weg. Und zwischen Laschet und Scholz passt für mich kein Blatt Papier, was mangelnde Integrität, mangelndes Charisma und nicht vorhandene Strahlkraft betrifft. Beide sind das Produkt jahrelanger Negativauslese in den beiden Volksparteien.
Die entscheidende Frage ist doch. Wie konnte es so weit kommen, dass die Politik zur Resterampe einer ganzen Republik wurde? Es ist ja nicht so, als hätte die Bundesrepublik keine Historie von herausragenden Führungspersönlichkeiten mit Charisma, ganz unabhängig davon ob man diese nun mochte oder nicht. Aber Politiker vom Format eines Strauß, Brandts, Schmidts oder auch eines Kohls, ja selbst Schröders, sind nirgends mehr in Sicht.

@MoltoBene

Das ist schon so. In der CDU hatte allerdings erst Kohl, danach die ewige Kanzlerin alles weggebissen, was ihr nicht tief genug in der Hintern kriechen konnte. Wenn man Konkurrenz vermeidet und stattdessen lieber Luschen pusht, die einem nicht gefährlich werden können wie AKK, Laschet etc dann muss man sich über das Ergebnis nicht wundern.

Die SPD ist da anders. Die sind eher mit Selbstfindung beschäftigt. Und sie haben als Partei schon keinerlei Markenkern mehr. Das führt dazu, dass zweierlei Arten von Gestalten nach oben durchgespült werden: Entweder das 'Nichts' auf das jeder seine eigenen Ideen projizieren kann, das war der Schulz Zug oder eben Krawallos wie Auf die Fresse Nahles oder Rottenmeier-Esken. Starke Männer sind ja eher verpönt, also ist der Weg frei für meinungsstarke schlecht gelaunte Damen. Allerdings sind die dem gemeinen Volk praktisch nicht vermittelbar.

MoltoBene schrieb:ja selbst Schröders,

Naja, wenn du Politiker magst, die moralisch fragwürdigen Wirtschaftszweigen nahe stehen, wäre Merz doch eine gute Wahl für dich ;)

Ansonsten sollte man Vergangenes auch nicht immer so romantisieren...ohne das Hochwasser hätte Schröder nichtmal eine zweite Amtszeit bekommen.

MoltoBene schrieb:Und zwischen Laschet und Scholz passt für mich kein Blatt Papier, was mangelnde Integrität, mangelndes Charisma und nicht vorhandene Strahlkraft betrifft. Beide sind das Produkt jahrelanger Negativauslese in den beiden Volksparteien.

Warum ist das eigentlich so? frage ich mich.
Warum ist es in den USA nicht anders: Die beiden schlimmstmöglichen Kandidaten streiten sich um das höchste Amt, das zu vergeben ist.

In Österreich und Frankreich haben die Staatschefs zumindest noch Minimal-Charisma.

@Atrox

Die Wirtschaftsnähe Schröders kam in dieser extremen Form ja erst nach seinem Ausscheiden aus dem Amt.

Allerdings hatte er in den Rubriken 'eklige Freunde' und 'Anzahl wesentlich jüngerer Partnerinnen' schon lange die Nase vorne.

Das ist aber nicht alles.

Die hartz Reformen waren grundsätzlich richtig. Und die hat er mit auf den Weg gebracht in der Überzeugung, dass sie richtig waren unabhängig von der Applauskulisse.

Und es gab den einen Moment, an dem ich auf Bundeskanzler Schröder sehr stolz war. Er hatte sich als erster festgelegt, am 2. Golfkrieg nicht teilzunehmen. Das kam morgens in de Nachrichten, also noch kein anderer Regierungschef sich positioniert hatte. Das war offensichtlich aus innerer Überzeugung geschehen. Das war einer der wenigen Momente außer dem WM Halbfinale 2014, an dem ich auf mein Land stolz war.

sacredheart schrieb:Die hartz Reformen waren grundsätzlich richtig. Und die hat er mit auf den Weg gebracht in der Überzeugung, dass sie richtig waren unabhängig von der Applauskulisse.

sacredheart schrieb:Und es gab den einen Moment, an dem ich auf Bundeskanzler Schröder sehr stolz war. Er hatte sich als erster festgelegt, am 2. Golfkrieg nicht teilzunehmen.

Absolute Zustimmung. So etwas nennt sich Rückgrat und ist das Gegenteil von Opportunismus. Aber eben letzterer ist praktisch Staatsräson bei uns. Das ist auch einer der Faktoren, wieso wir diese Negativauslese haben. Menschen mit Rückgrat werden heutzutage maximal irgendwo in Buxtehude Kreisvorsitzender.

Realo schrieb:In Österreich und Frankreich haben die Staatschefs zumindest noch Minimal-Charisma.

Unabhängig wie man zu der Person oder der Politik steht, die beide verkörpern, sind beides meiner Meinung nach definitiv Politiktalente, die uns in Deutschland so dringend fehlen. Vor allem Österreich beneide ich um deren Kanzler.

MoltoBene schrieb:Absolute Zustimmung. So etwas nennt sich Rückgrat und ist das Gegenteil von Opportunismus. Aber eben letzterer ist praktisch Staatsräson bei uns.

@MoltoBene

Deshalb fand ich auch alle Erklärungen einer Frau Merkel, alles was sie ab 2015 getan hätte, wäre alternativlos, so lähmend. Man kann zu ihrem Sonderweg Aslymigration stehen wie man will, aber alternativlos ist fast nichts auf der Welt. Damit erklärt man abweichende Meinungen ja fast zur Gotteslästerung.

Das Problem liegt ja auch in den Wohlfühlblasen. Die SPD hatte ihre Streitbarkeit auch durch den Weggang von Lafontaine verloren. Ich halte nichts von ihm, aber er war auch ein Antipode vom Gerd. Und diese Spannungsebenen sind eigentlich wichtig in der Politik.

Frau Merkel hat ja wirklich alles abgeräumt, was ihr auch nur im Entferntesten gefährlich werden könnte. Da wurden halbe Kinder in das Amt des Bundespräsidenten gehievt, nur um nicht in der Partei zu stören. Und das war ja bestenfalls ein bellender Yorkshire Terrier, kein bissiger Pitbull.

Politiker mit deutlich abweichender Meinung werden dann noch mit Ausschlussverfahren bombardiert. Mir liegt nicht viel an Sarrazin, aber das sendet auch eine Botschaft in die Partei: Seht her, so geht es Euch, wenn ihr unsere gegenseitige Bestätigung stört.

Am meisten Meinungspluralismus finde ich fast noch bei den Grünen. Auch wenn ich viele dieser Meinungen bescheuert finde, scheint es die Partei auszuhalten Baerbock und Palmer, Linke und Öko Freaks, Konservative Naturfreunde und Antifa Versteher zu vereinen ohne sich gegenseitig auszuschließen. Das mag mit daran liegen, dass die Partei noch nicht ganz so alt ist.

sacredheart schrieb:Deshalb fand ich auch alle Erklärungen einer Frau Merkel, alles was sie ab 2015 getan hätte, wäre alternativlos, so lähmend. Man kann zu ihrem Sonderweg Aslymigration stehen wie man will, aber alternativlos ist fast nichts auf der Welt. Damit erklärt man abweichende Meinungen ja fast zur Gotteslästerung.

Leider, nur begreifen es die Leute nicht, dass Alternativlosigkeit dem Wesenskern der Demokratie widerspricht. Dieser Politikstil, der sämtliche abweichenden Standpunkte, stigmatisiert, hat sich in der BRD nun leider durchgesetzt. Über Grundsatzfragen wird schon gar nicht mehr diskutiert. Es geht eigentlich immer nur noch um einen Überbietungswettbewerb in ein und dieselbe politische Richtung.

sacredheart schrieb:Frau Merkel hat ja wirklich alles abgeräumt, was ihr auch nur im Entferntesten gefährlich werden könnte. Da wurden halbe Kinder in das Amt des Bundespräsidenten gehievt, nur um nicht in der Partei zu stören. Und das war ja bestenfalls ein bellender Yorkshire Terrier, kein bissiger Pitbull.

Das hat sie zweifellos und das musste sie auch. Merkel ist weder sonderlich charismatisch noch kann sie Leute mit mitreißenden Reden für sich begeistern. Nicht einmal Prinzipien hat sie, bis auf eine einzige - den eigenen Machterhalt. Diesem Prinzip wird alles untergeordnet. Zudem hat sie ein hervorragendes Gespür dafür, in welche Windrichtung sie ihre Fahne hängen muss, um bei ihren politischen Entscheidungen medial flankiert zu werden. Im Prinzip war sie 15 Jahre lang die Projektionsfläche der Medien. Diese Symbiose zwischen politischen Entscheidungen und der Vereinnahmung der MSM als Pressesprecher hat sie perfektioniert. Wo Schröder oder insbesondere Kohl noch mediale Gegenspieler hatten, konnte sich Merkel praktisch voll und ganz auf ihre Wasserträge im OR oder in den großen Verlagshäusern verlassen. Manchmal hatte man das Gefühl, dass Kritik an Merkel in diesem Land als Gotteslästerung gilt (überspitzt formuliert).

@MoltoBene

Was ich am Meisten fürchte: Erst wird Laschet zum KK nominiert. Die Begeisterung in der Bevölkerung und in der Partei wird ähnlich sein, wie bei der Zeitungsmeldung, dass Sich die SPVG Reutlingen und TUS Unterfurching 0:0 getrennt haben.

Dann nimmt er die Kandidatur aus persönlichen Gründen zurück und Mutti springt ein, einer muss es ja machen, Zwinkersmiley. Es sind ja auch schwierige Zeiten.

sacredheart schrieb:alternativlos ist fast nichts auf der Welt. Damit erklärt man abweichende Meinungen ja fast zur Gotteslästerung.
Das Problem liegt ja auch in den Wohlfühlblasen. Die SPD hatte ihre Streitbarkeit auch durch den Weggang von Lafontaine verloren. Ich halte nichts von ihm, aber er war auch ein Antipode vom Gerd. Und diese Spannungsebenen sind eigentlich wichtig in der Politik.
Politiker mit deutlich abweichender Meinung werden dann noch mit Ausschlussverfahren bombardiert.

MoltoBene schrieb:Leider, nur begreifen es die Leute nicht, dass Alternativlosigkeit dem Wesenskern der Demokratie widerspricht.

Wir sind zwar an den völlig verschiedenen Enden des pol. Spektrums, aber diesen Punkt finde ich enorm wichtig, und da können zumindest ehrliche Linke und Rechte einfach nur übereinstimmen.

Allerdings waren in der SPD die politischen Enden von Lafontaine und Sarrazin wohl doch öhm etwas zu weit außen.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/friedrich-merz-liegt-beim-cdu-vorsitz-vorn-markus-soeder-in-k-frage-umfrage-a-0d3c07ff-c710-4354-8769-f8b3e14f70f3
Hier mal ein aktuelles Umfrageergebnis zum Thema kommende Wahlen, allerdings nur CDU CSU betreffend

Um nochmal auf Laschet zurückzukommen. Im Nachgang des Coronatreffens heute hat er erklärt, dass Schulen und Kitas die Top Priorität sein sollen, wenn es darum geht bestimmte Bereiche vor Schließungen zu schützen.

Der Mann hat verstanden.

@Atrox

Atrox schrieb:Der Mann hat verstanden.

Das sollten andere allerdings auch verstehen oder? Schulen und Kitas dicht bedeutet in vielen Fällen, Mama und Papa bleiben zu Hause. Wer soll das bezahlen? Die Krankenkassen drohen bereits mit Beitragserhöhungen, Arbeitgeber verzichten eher ungern auf ihre Angestellten. Und die Jobcenter sind glaube ich ganz gut ausgelastet, da brauchts auch nicht mehr Kurzarbeiter oder Arbeitslose .

Ich glaube vielmehr, so langsam, aber sicher sickert es durch, daß auch das schönste Füllhorn irgendwann mal leer ist.

calligraphie schrieb:Das sollten andere allerdings auch verstehen oder?

Ganz und garnicht. Viele sehen das komplett anders. Sie sehen das Nichtaussetzen der Schulpflicht regelrecht als versuchten Totschlag an.

Anderen war in der Vergangenheit wichtiger, dass Bundesligaspiele wieder laufen statt, dass der Bildungsapparat wieder läuft.

Friedrich Merz wird Chef von der CDU und somit Kanzler 2021.

LifeorDie schrieb:und somit Kanzler 2021.

vorausgesetzt die Wahl wird nicht verschoben - wegen Corona.

@Optimist

Glaube nicht das die Wahlen verschoben werden und mittlerweile ist die Junge Union auch für Friedrich Merz.