Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate
30.11.2016 um 20:42Ich verschließe nicht die Augen ganz im Gegenteil eher einer der Das Leben sieht wie du hat seine Augen schon lange geschlossen
Arikado schrieb:Wozu denn? Die werden ja auch alt und sterben und schlussendlich sind wir doch sowieso alle vergangen und vergessen. Da kann ich ja genauso gut ins Grab wic***n.Ist Dir so wichtig im Leben, dass man Dich irgendwann vergessen könnte? Dass du irgendwann Vergangenheit bist? Wie sähe denn ein hypothetisches Leben aus, dass Dich mit Sinn erfüllen würde? In dem Du niemals vergessen würdest, sodass Du sogar bereit wärst, Nachwuchs zu zeugen.
BioGenEthiker schrieb am 01.12.2016:Daher ist zu hinterfragen, worin der Nutzen bestehen soll, wenn man wahlweise die einen Aspekte oder die anderen Aspekte ausblendet, um die jeweiligen Gegenteile zu überhöhen.Das suggeriert es würde eine objektive Sichtweise geben, wenn es um die Bewertung von Freud und Leid geht, aber das sehe ich nicht so und so steht es jedem frei, eine beliebige Position einzunehmen und diese mit Argumenten zu untermauern.
BioGenEthiker schrieb am 01.12.2016:Für manche mag das eine Art Kunst sein, aber ich denke, zur Lebenskunst gehört es, die Dinge zu sehen wie sie sind, bevor man darüber reflektiert, um dann daraus Imperative für das eigene Handeln abzuleiten.Aber wie verhalten sich denn die Dinge? Schließt eine eine pessimistische Weltsicht eine weise Lebensführung aus?
Peisithanatos schrieb:Das suggeriert es würde eine objektive Sichtweise geben, wenn es um die Bewertung von Freud und Leid geht, ...Nein, es unterstreicht lediglich, dass die Gewichtung von Freud und Leid keine einseitige Angelegenheit ist, sondern eine vielfältige, in der beide Aspekte zum Tragen kommen. Und diese Vielfalt geht verloren, wenn man sich auf einen einzelnen Aspekt fokussiert, um daraus Schlussfolgerungen für das Ganze abzuleiten.
Peisithanatos schrieb:Aber wie verhalten sich denn die Dinge?Die Dinge verhalten sich so wie sie sind. Alles was auf Einseitigkeit hinausläuft, ist nicht mehr so wie es ist, sondern so wie es interpretiert wird - und dabei kommen eben persönliche Präferenzen zum Tragen, die mit den Dingen nichts mehr zu tun haben, sondern lediglich mit der Einstellung zu den Dingen.
Peisithanatos schrieb:Schließt eine eine pessimistische Weltsicht eine weise Lebensführung aus?Das kommt darauf an, was man für sich selbst als weise definiert. Eine einseitig pessimistische Weltsicht ist aus meiner Perspektive nicht weise, sondern voreingenommen - lediglich eine Art Spiel, um den Weltschmerz zu kultivieren und nach außen hin auszuleben. Weise wäre es, die negativen Erfahrungen in die Ganzheit des Lebens zu integrieren und aus dieser Ganzheit heraus sein Leben zu leben - einschließlich der Höhen und Tiefen, die das Leben zu bieten hat. Aber gut, das ist meine Perspektive. Andere Menschen haben andere Perspektiven ...
Peisithanatos schrieb:... die Tatsache, dass die meisten Menschen in Religionen organisiert sind, die sich durch einen spezifischen Jenseitsglauben auszeichnen.Was wohl in erster Linie historische Gründe hat - und politische, denn Glaubensfreiheit ist ein Luxus, den man sich in vielen Weltgegenden nicht leistet. Und aus dem historischen Kontext heraus, in dem die diversen Religionen entstanden sind, ergibt sich, dass materielles Elend damals weiter verbreitet war als heute. Von daher ist es verständlich, dass sich die Menschen damals eine jenseitige Erlösung aus den hiesigen Entbehrungen wünschten.
Peisithanatos schrieb:... kann man feststellen, dass "Glücklichsein" nie ein Ziel der Evolution war.Man kann sogar feststellen, dass nichts ein Ziel der Evolution war, weil Evolution kein zielorientierter Prozess ist, sondern ein optimierender in Bezug auf den Fortpflanzungserfolg. Davon abgesehen kann man aber feststellen, dass viele Menschen dennoch glücklich sind, weil sie angenehme Empfindungen erleben, die durch vielfältige Ereignisse ausgelöst werden. Insofern ist Glücklichsein immerhin ein sich allfällig einstellendes Beiwerk des Evolutionsprozesses, das man durchaus genießen kann.
Peisithanatos schrieb:... den Menschen stets unbefriedigt zurücklässt.Das hat dann wieder etwas mit Weisheit zu tun. Wenn man keine überspannten Erwartungen hegt und das sich einstellende Glück als solches genießt, so lange es anhält, aber im Wissen, dass nichts ewig anhält, von der nachfolgenden glücklosen Zeit nicht verstört wird, kann man damit auf eine Weise umgehen, die dem Glück angemessen ist. Wie gesagt: Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind und nicht, wie man sie sich wünscht. Dann klappt es auch mit der Befriedigung.
Peisithanatos schrieb:... unser Planet war und ist eine Foltkerkammer für Billionen von Wesen.In den meisten Fällen verläuft das Gefressenwerden bei den Beutetieren schnell und schmerzarm, weil sie nach dem Nackenbiss das Bewusstsein verlieren. Es ist also überzogen und einseitig überhöht, die Vielfalt der Lebenserscheinungen auf unserem Planeten auf den Begriff "Folterkammer" herunterzubrechen. Unser Planet hat auch "Freudenhäuser" zu bieten ...
Peisithanatos schrieb:Dunstglocke aus Illusionen und SinnplacebosAuf manche Zeitgenossen mag das zutreffend sein, aber ich denke, die absolute Mehrheit ist sich der Vergänglichkeit bewusst und genießt aus diesem Grund die sich bietenden Freuden um so intensiver je flüchtiger sie sind. Und ja, wenn man weiß, woran man ist, kann man auch lernen, damit weise umzugehen, statt verstört. Und was die sogenannten Kränkungen betrifft - ich habe das bislang noch nicht nachvollziehen können, warum ich gekränkt sein müsste, nur weil ich in ein größeres Umfeld eingebettet bin.
BioGenEthiker schrieb:... Insofern ist Glücklichsein immerhin ein sich allfällig einstellendes Beiwerk des Evolutionsprozesses, das man durchaus genießen kann.Das Glücklichsein, das Streben nach Glück ist prinzipiell die stärkste Motivation menschlichen Handelns - aber nie und nimmer bloß Beiwerk evolutionärer Entwicklung - sorry - diese Aussage samt vielen andern gehört in die Rundablage ;)